Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Gottes Gerechtigkeit
#31
adagio schrieb:Aber falls es wider erwarten einen Gott geben sollte, dann würde mich interessieren , wie du einfach behaupten kannst er kenne nicht den Unterschied zwischen "Ausgleich und Schieflage".

"Gott" kennt keinen Unterschied zwischen "Ausgleich" und "Schieflage", weil diese Begriffe für ihn keine Bedeutung haben. Ob etwas "ausgeglichen" ist oder ob es ein "Ungleichgewicht" gibt, das ist eine menschliche Betrachtungsweise, weil sich dahinter wieder eine Wertung versteckt. Der "Gottesbegriff", wie er hier diskutiert wird, ist der Versuch eine menschlichen Definition. Aber der Begriff "Gott" ansich lässt sich nicht durch Menschen, wie klug sie auch immer sein mögen, eindeutig definieren, weil immer wieder unsere moralischen Vorstellungen vom Sein dazwischen funken. Wir Menschen kennen im Prinzip nur zwei Größen beim Betrachten von Begriffen: die Wertung und die Logik. Ich will das an zwei Beispielen klar machen:

Du hast zwei Zettel vor dir liegen, der eine ist rot, der andere ist blau. Welcher der beiden Zettel ist "richtiger"? Gefällt dir rot besser als blau oder umgekehrt? Das ist deine persönliche Wertung. Genau so verhält es sich, wenn du sagst, Gott ist gerecht bzw. ungerecht gegen dich. Du ordnest dem Begriff "Gott" eine Wertung zu, so wie du einem der beiden Zettel eine Wertung zugeordnet hast. Das funktioniert als Definitionsmaßstab also nicht.

Zur Logik: Die Logik sagt dir, das ein Stein und noch ein Stein zwei Steine ergeben. Diese Rechnung ist bestimmt durch die Logik als allgemeinde Definition. Weltweit gilt überall, dass 1 + 1 = 2 ist. Und vor allem: es ist die einzige richtige Lösung. Damit unterwerfen wir Menschen uns aber einer Beschränkung, nämlich dass es für diese Rechnung nur eine einzige Lösung gibt. Da der Begriff "Gott" aber immer mit einer universalen und uneingeschränkten Allmächtigkeit verknüpft ist (sonst wäre "Gott" kein "Gott"), darf sich "Gott" nicht einer Beschränkung unterwerfen (sonst wäre er kein "Gott" mehr). Folglich gilt für "Gott" die Beschränkung nicht, dass 1 + 1 = 2 ist und nur diese einzige Lösung ist. Für "Gott" kann 1 + 1 auch 3 ergeben oder 47 oder 8734746376543. Deshalb entzieht sich der Gottesbegriff jeglicher Logik. Und weil "Gott" sich aller Logik entzieht, spielen Begriffe wie Ausgleich und Schieflage einfach keine Rolle.

Jetzt alles klar?

Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
Zitieren
#32
Moski schrieb:Deshalb entzieht sich der Gottesbegriff jeglicher Logik.

Im Sinne einer negativen Theologie hast du da gar nicht so unrecht Moski. Von einem Gott, von dem wir nur Wissen das er "deus" ist, können wir keine adäquate Aussage machen. Der klassische Gattungsbegriff Gott, wird hier zum uneingrenzbaren und unbestimmbaren Wesensbegriff.

Aber...das ist nicht der christliche Glaube von Gott. Nach biblischer Überzeugung ist Gott weder ungezügelter Voluntarismus, noch ein von den Prinzipien Logik, Vernunft und Weißheit losgelöstes Wesens. Denn Gott ist der Logos!

Die vielfältigen Bestimmungen dieses Begriffes aus der griechischen Philosophie, ebenso wie die Anlehnung an das hebräsiche "dabar", lassen vor allem eins deutlich werden. Der Logos-Gott ist eine schöpferische Grösse, die sich in einem durch Vernunft ordnenden Prinzip verwirklicht (vgl. Gen 1,1 und Joh 1,1.3). Und daher haben nach klassicher, christlicher Lehre alle Menschen als vernünftige Wesen, an der Vernunft Gottes teil.

"Herr, wie zahlreich sind deine Werke! Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen." (Ps 104, 24)

Oder wie es Papst Benedikt in seiner Regensburger Vorlesung sagte:

"Jenseits davon gebe es die Freiheit Gottes, kraft derer er auch das Gegenteil von allem, was er getan hat, hätte machen und tun können. Hier zeichnen sich Positionen ab, die denen von Ibn Hazm durchaus nahekommen können und auf das Bild eines Willkür-Gottes zulaufen könnten, der auch nicht an die Wahrheit und an das Gute gebunden ist. Die Transzendenz und die Andersheit Gottes werden so weit übersteigert, dass auch unsere Vernunft, unser Sinn für das Wahre und Gute kein wirklicher Spiegel Gottes mehr sind, dessen abgründige Möglichkeiten hinter seinen tatsächlichen Entscheiden für uns ewig unzugänglich und verborgen bleiben. Demgegenüber hat der kirchliche Glaube immer daran festgehalten, dass es zwischen Gott und uns, zwischen seinem ewigen Schöpfergeist und unserer geschaffenen Vernunft eine wirkliche Analogie gibt, in der zwar — wie das Vierte Laterankonzil 1215 sagt — die Unähnlichkeiten unendlich größer sind als die Ähnlichkeiten, aber eben doch die Analogie und ihre Sprache nicht aufgehoben werden. Gott wird nicht göttlicher dadurch, dass wir ihn in einen reinen und undurchschaubaren Voluntarismus entrücken, sondern der wahrhaft göttliche Gott ist der Gott, der sich als Logos gezeigt und als Logos hebend für uns gehandelthat. Gewiss, die Liebe „übersteigt“, wie Paulus sagt, die Erkenntnis und vermag daher mehr wahrzunehmen als das bloße Denken (vgl. Eph 3,19), aber sie bleibt doch Liebe des Gottes-Logos, weshalb christlicher Gottesdienst, wie noch einmal Paulus sagt, „λογικη λατρεια“ ist — Gottesdienst, der im Einklang mit dem ewigen Wort und mit unserer Vernunft steht (vgl. Röm 12,1)."
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
Zitieren
#33
Presbyter schrieb:Aber...das ist nicht der christliche Glaube von Gott. Nach biblischer Überzeugung ist Gott weder ungezügelter Volunatrismus, noch ein von den Prinzipien Logik, Vernunft und Weisßheit losgelöstes Wesens. Denn Gott ist der Logos!

[...]

"Herr, wie zahlreich sind deine Werke! Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen."  (Ps 105, 24)

Wenn "Gott" der Logos ist, und wenn das Bibelzitat richtig ist, insbesondere der Teil "Mit Weisheit hast du sie alle gemacht", was ist dann die Unvernunft? Ist die Unvernunft nach christlichem Gottesverständnis nicht von Gott gemacht? Ist das, was "dumm" ist (als Gegenteil zur "Weisheit") nicht auch von "Gott" gemacht?

Ich halte das Bibelzitat für eine durch Menschen durchgeführte Wertung für etwas, was der Mensch per Begriffsdefinition ("Gott", "Allmacht" usw. pp.) nicht bewerten kann. Die Frage bleibt also: Kennt "Gott" Gut und Böse, wenn es für "Gott" keine Bedeutung hat im Sinne von "Erkenntnis des Unterschieds"?

Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
Zitieren
#34
Vorweg: Meine Angabe des Psalms war fehlerhaft... richtig ist Ps 104, 24.

Moski schrieb:Wenn "Gott" der Logos ist, und wenn das Bibelzitat richtig ist, insbesondere der Teil "Mit Weisheit hast du sie alle gemacht", was ist dann die Unvernunft? Ist die Unvernunft nach christlichem Gottesverständnis nicht von Gott gemacht? Ist das, was "dumm" ist (als Gegenteil zur "Weisheit") nicht auch von "Gott" gemacht?

"Und als er von dem Volk ins Haus kam, fragten ihn seine Jünger nach diesem Gleichnis. Und er sprach zu ihnen: Seid ihr denn auch so unverständig? Merkt ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht unrein machen kann? Denn es geht nicht in sein Herz, sondern in den Bauch und kommt heraus in die Grube. Damit erklärte er alle Speisen für rein. Und er sprach: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht den Menschen unrein; denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen heraus böse Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Missgunst, Lästerung, Hochmut, Unvernunft. Alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und machen den Menschen unrein." (Mk 7, 18-23)

Ich hab diese Stelle hier angeführt weil das Wort Unvernunft hier in einem Kontext erwähnt wird, der das von dir genannte Problem auf seinen grundgehalt führt. Das Markus Evangelium überwindet hier den kultischen Reinheitsbegriff (so wie ihn die Pharisäer verstehen) und führt ihn auf seine elementarste Dimension, die Sünde.

Wenn wir davon Ausgehen, dass jeder Mensch als vernünftiges Wesen, zum Gebrauch der sittlich-moralischen Unterscheidung eine durch sein Gewissen geleitete Unterscheidung triff, dann setzen wir stets vorraus, dass das Gute zu tun vernünftig ist und das Schlechte zu tun unvernünftig ist. Daraus resultiert die in allen Strafgesetzbüchern verankerte Verantwortung des Einzelnen Rechenschaft für seine sittlichen Handlungen zu übernehmen und sie auf der Basis rationaler Argumente zu verteidigen.

In diesem Sinne ist unvernünftige Handeln (und auch Denken, als Tätigkeit) immer eine Fehlentwicklung von einem eigentlich sinnvollen Prinzip. Und von daher erhält auch in der klassischen Theologie die Sünde ihre Definition. Sie ist kein wirklicher Sachverhalt unserer Wirklichkeit, im Sinn des Seins, sondern viel mehr ein Mangel an Gutem (Gut ist hier als "vollkommen" zu verstehen). Und so ist auch die Unvernunft ein Mangel am rechten Gebrauch des zur vernunftbetimmten menschlichen Geistes.

Eine recht einprägendes Gleichnis dafür finden wir beim Licht. So ist Dunkelheit keine physikalische Größe, sondern ein Mangel an Licht. Und genauso ist die Unvernunft keine von Gott geschaffene seinsmäßige Entität.

"Strahlend und unvergänglich ist die Weisheit [...]. Sie ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit." (Weish 6, 12 u. 7, 26)

Moski schrieb:Die Frage bleibt also: Kennt "Gott" Gut und Böse, wenn es für "Gott" keine Bedeutung hat im Sinne von "Erkenntnis des Unterschieds"?

Im christlichen Kontext hat es sehr wohl eine Bedeutung. Die Bedingtheit des Menschen und seine Verantwortlichkeit für sein Handeln, dass ihm als vernünftiges Wesen zu kommt, finden ihre letzte Bestimmung in ihrer Verantwortlichkeit vor Gott.

"Danach hörte ich etwas wie den lauten Ruf einer großen Schar im Himmel: Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht ist bei unserm Gott. Seine Urteile sind wahr und gerecht." (Offb 19, 1f)

Die Offenbarung des Johannes stellt uns hier, genauso wie die Weltgerichtsrede in Mt 25, 31-46, die höchste Autorität Gottes als Inbegriff und Ultimum Von Wahrheit und Gerechtigkeit. Und diese Unbedingt und Absolute Wahrheit und Gerechtigkeit ist die Bedinung für unser sittliches und moralisches Handeln als geschaffene und bedingte Wesen.
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
Zitieren
#35
Ok, das ist deine Meinung !

Trotzdem habe ich das Gefühl, dass du mich nicht verstanden hast.
Auch wenn Gott nicht den Unterschied zwischen Gut und Böse kennen sollte, gibt es hier auf der Erde ein Gesetz dem sich keiner entziehen kann.

Meine Meinung ist, falls Gott exisieren sollte, werden die Geiselnehmer in einem ihrer nächsten Leben um ihr eigenes Leben flehen. Und das ist richtig so. Nicht weil Gott es so will oder weil er zwischen Gut und Böse unterscheidet, sondern weil er uns Menschen ein Gleichgewicht geben will.
OHNE ZU WERTEN. Er gibt das Gleichgewicht, ohne zu sagen, z.B. Geiselnahme ist gut oder schlecht, sondern er lässt ein Gleichgewicht zu. Dieses Gleichgewicht wird nun aber von den Geiselnehmer in einem ihrer nächsten leben schlecht bewertet ?! Also in dem Sinne finde ich es gut. Glaubst du , dass die Geisel das jetzt gut bewerten ? Auch wenn es Gott nicht bewertet, so bewerten es die Geiselnehmer und Geisel. Und diesen Menschen trägt "Gott" Tribut. OHNE es zu werten.

Im übrigen, ich weiß zwar nicht ob du Muslim bist, aber dein Gott, den du hier beschreibst ist nicht der Gott vom Koran. Da wird ständig nur von einem "rächenden Gott , falls jemaand dieses und jenes nicht erfüllt " ,von einem "barmherzigen Gott", falls jemand dieses und jenes erfüllt wird,.....
geredet. Manches mal rächt er sich weil Leute nicht zur schlacht gehen (BEWERTUNG !) , manchesmal ist er barmherzig wenn leute nicht zur Pilgerfahrt gehen, weil sie krank sind (WIEDER BEWERTUNG)
ER bewertet in einem durch. Aber ich glaube sowieso nicht daran !

Also am Koran dürftest du nicht glauben. Den diesen (dein) Gottesbegriff ist sehr kontrovers zu dem des Korans.
An dem Gottesbegrif der Bibel dürftest du auch nicht glauben.

Grundsätzlich finde ich deine These sowieso nicht schlecht, bis auf die Tatsache, dass du das Weltengesetz hier vergisst. Denn wenn du nach sinnhaftigkeit fragen würdest, dann würdest du auch zu dem schluß kommen müssen, dass das Leben einen Sinn haben muß. Denn was sollen dann die ganzen Krankheiten, lebenschicksale, ..... wenn die Leute das nur zufällig ereilt. Gott muß sich die Frage nach der Gerechtigkeit (ohne WERTUNG) gefallen lassen müssen. wie kommt ein Mensch dazu,dass ihm alleine durch die strukturen in die er hineingeboren wird, bestimmte schicksale ereignen. Glaubst du Gott sagt dann: ja du hast es zwar nicht verdient, aber es ist gut so, und ich werte nicht.Meine Meinung: Er gibt den Menschen, das was sie wollen, nämlich einen Ausgleich.



Meine These (selbst erfunden):
Wenns eine Allmacht oder Gott,... geben sollte, dann gibts auch ein Weltengesetz und wiedergeburt (an die ich sowieso glaube, welche auch wissenschaflich bewiesen ist , aber das scheint keinen zu interessieren. Die Muslime nehmen als Ausrede für den "Wissenschafltichen Beweise zur Widergeburt" die "Gins", die Christen blenden es total aus und lassen sich überhaupt nicht auf das Gebiet ein -auch schön wenn man in einer Welt lebt die man sich selbst strickt. )....


Moski schrieb:Ich werde denjenigen, die ungläubig sind, Schrecken einjagen.
Haut ihnen mit dem Schwert auf den Nacken und schlagt zu auf jeden Finger von ihnen!

Weil du auf mein zugefügtes Zitat(deinen Anhang) nicht antwortest, will ich dir antworten:

ich fühle mich ein bisschen persönlich herausgefordert, weil ich ein , wie du so schön sagst, ein "ungläubiger" bin.
Weisst was ich glaube, ihr (sog. Gläubigen) werdet es noch so weit treiben, dass sich die christen herausgefordert fühlen und sich plötzlich ihrer Religion besinnen werden .Die Millionen von christen gibts doch in der Realität nur noch auf dem Papier. Aber wenn "ihr" weiterhin immer die Religion als instrumentale Ideologie hervorhebt und es schafft die CHristen aus ihrem Schlaf zu wecken dann gibts eine Katastrophe auf der WElt, denn dann steht dem fundamentalen ISLAM ein fundamentales Christentum entgegen.
Du solltest doch eigentlich über die Ungläubigen froh sein, denn die sichern den Frieden auf der Welt
Except you are standig for war ?!

Letztendlich ist es doch so: einige machen sich über die Buddhisten, Juden und Christen witzig (schon so oft erlebt in einer "islamrunde") , andere versuchen mit "gläubig versus ungläubig" zu argumentieren. Da zählst du mit hoher wahrscheinlichkeit dazu).
Obwohl das eigentlich im Koran explizit steht, dass "ihr"(ich weiß nicht ob du Muslim bist) die christl. und jüdische Religion akzeptieren müßt, hegen doch viele (politiker) die Hoffnung und glauben, dass eines Tages der Islam über die ganze Welt herschen wird und das es die einzige Bestimmung auf der Welt sei, dass der Islam die vormachtstellung erreicht. Ich glaube auch an die Verschwörungstheorie(nur von den Politikern NICHT von den Bürgern (!!!!), die hier leben !). Ich glaube zu 100%, dass jeder Politiker, der auch nähe zur islamischen Religion* hat , willentlich versucht den Glauben zu verbreiten und an eine totalitäre Weltreligion herzustellen. Der Vorreiter ist Ahmadinejad und Bush(von der Gegenseite). Danach reihen sich aber noch eine Scharr von Politikern ein.

Wohin das noch führen wird ?! Ich wills gar nicht wissen ob wir noch einen Krieg erleben werden, oder ob wir uns durch unsere Umwelteinstellung und Umweltpolitik selbst vernichten werden ? Wir werden es sehen.
Ich auf jeden Fall hab die "schnauze von Religion voll ".

*es ist leider in vielen Ländern so, dass der Staat (bzw. die politiker) nicht von der Religion getrennt ist.


moski schrieb:
adagio schrieb:Aber falls es wider erwarten einen Gott geben sollte, dann würde mich interessieren , wie du einfach behaupten kannst er kenne nicht den Unterschied zwischen "Ausgleich und Schieflage".

"Gott" kennt keinen Unterschied zwischen "Ausgleich" und "Schieflage", weil diese Begriffe für ihn keine Bedeutung haben. Ob etwas "ausgeglichen" ist oder ob es ein "Ungleichgewicht" gibt, das ist eine menschliche Betrachtungsweise, weil sich dahinter wieder eine Wertung versteckt. Der "Gottesbegriff", wie er hier diskutiert wird, ist der Versuch eine menschlichen Definition. Aber der Begriff "Gott" ansich lässt sich nicht durch Menschen, wie klug sie auch immer sein mögen, eindeutig definieren, weil immer wieder unsere moralischen Vorstellungen vom Sein dazwischen funken. Wir Menschen kennen im Prinzip nur zwei Größen beim Betrachten von Begriffen: die Wertung und die Logik. Ich will das an zwei Beispielen klar machen:

Du hast zwei Zettel vor dir liegen, der eine ist rot, der andere ist blau. Welcher der beiden Zettel ist "richtiger"? Gefällt dir rot besser als blau oder umgekehrt? Das ist deine persönliche Wertung. Genau so verhält es sich, wenn du sagst, Gott ist gerecht bzw. ungerecht gegen dich. Du ordnest dem Begriff "Gott" eine Wertung zu, so wie du einem der beiden Zettel eine Wertung zugeordnet hast. Das funktioniert als Definitionsmaßstab also nicht.

Zur Logik: Die Logik sagt dir, das ein Stein und noch ein Stein zwei Steine ergeben. Diese Rechnung ist bestimmt durch die Logik als allgemeinde Definition. Weltweit gilt überall, dass 1 + 1 = 2 ist. Und vor allem: es ist die einzige richtige Lösung. Damit unterwerfen wir Menschen uns aber einer Beschränkung, nämlich dass es für diese Rechnung nur eine einzige Lösung gibt. Da der Begriff "Gott" aber immer mit einer universalen und uneingeschränkten Allmächtigkeit verknüpft ist (sonst wäre "Gott" kein "Gott"), darf sich "Gott" nicht einer Beschränkung unterwerfen (sonst wäre er kein "Gott" mehr). Folglich gilt für "Gott" die Beschränkung nicht, dass 1 + 1 = 2 ist und nur diese einzige Lösung ist. Für "Gott" kann 1 + 1 auch 3 ergeben oder 47 oder 8734746376543. Deshalb entzieht sich der Gottesbegriff jeglicher Logik. Und weil "Gott" sich aller Logik entzieht, spielen Begriffe wie Ausgleich und Schieflage einfach keine Rolle.

Jetzt alles klar?

Grüße
Moski
Zitieren
#36
adagio schrieb:Trotzdem habe ich das Gefühl, dass du mich nicht verstanden hast.
Auch wenn Gott nicht den Unterschied zwischen Gut und Böse kennen sollte, gibt es hier auf der Erde ein Gesetz dem sich keiner entziehen kann.

Meine Meinung ist, falls Gott exisieren sollte, werden die Geiselnehmer in einem ihrer nächsten Leben um ihr eigenes Leben flehen. Und das ist richtig so. Nicht weil Gott es so will oder weil er zwischen Gut und Böse unterscheidet, sondern weil er uns Menschen ein Gleichgewicht geben will.
OHNE ZU WERTEN. Er gibt das Gleichgewicht, ohne zu sagen, z.B. Geiselnahme ist gut oder schlecht, sondern er lässt ein Gleichgewicht zu. Dieses Gleichgewicht wird nun aber von den Geiselnehmer in einem ihrer nächsten leben schlecht bewertet ?!

In dem Begriff "Gleichgewicht" steckt doch bereits eine Wertung. Es gibt einen Zustand A. Dieser Zustand A wird bewertet und deshalb muss es einen Zustand B geben, um einen Ausgleich zu schaffen. Begriffe wie "Gleichgewicht" oder "Ungleichgewicht" sind damit aber Bewertungen. Meiner Ansicht nach gibt es kein "göttliches Verfahren", wonach 3 Einheiten Glück mit 3 Einheiten Unglück ausgeglichen werden müssen. Ein "Gott" interessiert sich nicht für die Bewertung seiner Taten. Seine Taten sind einfach.

Also "Gott" für Moses und die Israeliten das Rote Meer geteilt hat, dann war das für diese Menschen ein ungeheures Glück. Für die Ägypter hingegen ein großes Unglück (die Israeliten sind entkommen, die ägyptische Arme ist im Meer abgesoffen). Nun kann man natürlich sagen, dieser "Gott" ist der Gott der Juden und der hat mit den Ägyptern nichts am Hut. Aber nach der Universal-Definition des Begriffes "Gott" hat dieser Gott auch die Ägypter und ihre Kultur und ihr Land usw. usw. erschaffen. (wenn nicht, dann gäbe es ja einen zweiten Gott, was dem Alleinherrschaftsanspruch des biblischen Gottes ja völlig widersprechen würde). Die Tat also, das Rote Meer zu teilen, ist einfach nur eine Tat Gottes. Die Wertung, ob gut oder schlecht, erfolgt durch die Menschen, nicht durch Gott. Nach deiner These müsste jetzt den Ägyptern eine ausgleichende Gerechtigkeit widerfahren, um der erlittene Unglück wieder gut zu machen.

Genau das Gleiche müsste in der Entführungsszenerie passieren. Die Bösen werden irgendwann für ihre Taten bestraft, die Guten werden belohnt. An so etwas glaube ich nicht. Es geschieht, was geschieht, und nichts und niemand führt darüber Buch, schon gar nicht eine übergeordnete Instanz.

adagio schrieb:Also am Koran dürftest du nicht glauben. Den diesen (dein) Gottesbegriff ist sehr kontrovers zu dem des Korans.
An dem Gottesbegrif der Bibel dürftest du auch nicht glauben.

Im Prinzip ist es irrelevant, woran ich glaube. Ich weiß nur, dass mir der allgemein übliche Gottesbegriff viel zu flach ist. Die Vorstellung, da sitzt irgendwo ein wie auch immer geartetes Wesen und führt Buch darüber, was jeder einzelne Mensch tut oder lässt, ist mir völlig suspekt. Der alte Mann mit Rauschebart, oder dieses zornige, Blitze schleudernde Wesen, oder die Stimme aus dem Nichts, die einem Analphabeten irgendwas ins Gehirn diktiert - nein, sorry, das ist mir zu einfach.

adagio schrieb:Grundsätzlich finde ich deine These sowieso nicht schlecht, bis auf die Tatsache, dass du das Weltengesetz hier vergisst. Denn wenn du nach sinnhaftigkeit fragen würdest, dann würdest du auch zu dem schluß kommen müssen, dass das Leben einen Sinn haben muß.

Das Problem bei dieser Aussage ist, dass die Antwort bereits in der Frage steckt und somit die Frage unsinnig ist. Es wird nach dem Sinn des Lebens gefragt, weil das Leben einen Sinn haben muss. Damit wird nach etwas gefragt, was als Axiom vordefiniert ist:

Aussage A: Das Leben muss einen Sinn haben (Axiom)
Aussage B: Was ist der Sinn des Lebens (grundsätzliche Fragestellung)

Dabei lautet die eigentliche Frage, ob das Leben einen Sinn haben muss. Wieso muss das Leben einen Sinn haben?

Und damit kommen wir zum zweiten Teil deiner Argumentation. Das Leben muss einen Sinn haben, ...

adagio schrieb:Denn was sollen dann die ganzen Krankheiten, lebenschicksale, ..... wenn die Leute das nur zufällig ereilt.

Das o.g. Axiom ergibt sich aus dem Wunsch der Menschen, dass das erfahrene Leid einen Sinn hat. Wir weigern uns, eine Krankheit, ein Schicksal, einen schmerzlichen Verlust einfach hinzunehmen. Wir wollen immer und überall Ursache und Wirkung, actio und reactio erkennen. Man wird krank, weil man sich eine Infektion, einen Virus eingefangen hat (Ursache und Wirkung), aber das reicht uns nicht. Es muss sich mehr hinter der Krankheit verbergen. Wir fangen an, die Krankheit überzuinterpretieren. Ganz besonders, wenn es sich um das ultimative Ende handelt - den Tod. Wir können und wollen nicht hinnehmen, dass mit dem Tod einfach alles vorbei ist. Eigentlich ist das ganz normal. Denn wir leben, und wir kennen nichts anderes als das Leben. Streng genommen hält sich jeder Mensch aus genau diesem Grund für unsterblich - obwohl ihm sein Verstand und seine Erfahrungen bei anderen Menschen das Gegenteil lehrt. Und weil wir uns nicht vorstellen können, dass die Welt auch ohne uns existiert, retten wir uns in das Bild des Lebens nach dem Tode. Das Leben nach dem Tode als Ausgleich für die erlittene Mühe im Leben vor dem Tode.

adagio schrieb:
Moski schrieb:Ich werde denjenigen, die ungläubig sind, Schrecken einjagen.
Haut ihnen mit dem Schwert auf den Nacken und schlagt zu auf jeden Finger von ihnen!

Weil du auf mein zugefügtes Zitat(deinen Anhang) nicht antwortest, will ich dir antworten:

ich fühle mich ein bisschen persönlich herausgefordert, weil ich ein , wie du so schön sagst, ein "ungläubiger" bin.

Ganz nebenhei: Ich bin auch ein "Ungläubiger", da ich keiner Konfession angehöre. Mit 18 bin ich aus der Kirche ausgetreten (ev.-luth.), weil ich in meiner Jugend einschneidende Erlebnisse hatte bzgl. Gewalt und Gewaltvorstellung in der Kirche (zur Erläuterung: ein Pastor, der sonntags in der Kanzel von Friedfertigkeit und Nächstenliebe faselte, hat mich eines Tages im Streit zusammengeschlagen; eine Pastorin hat hochoffiziell verkündet, ein Hindu sei nicht zur Hilfe an einem Verletzten bereit, weil er als Hindu das Gebot der Nächstenliebe nicht kenne; meine damals bereits kritischen Fragen zur Geschichte des Christentums und zum Gottesbegriff wurden kurzerhand plattgebügelt und weitere Nachfragen mit Drohungen versehen; Freunde von mir, die sich intensiv religiösen Themen zuwandten, entwickelten eine unglaubliche Naivität bei den täglichen Dingen des Lebes - das führte bei mir zum Entschluss. mit so einem Haufen nichts mehr zu tun haben zu wollen). Und was den Islam angeht, würde ich wohl ganz oben auf der Abschussliste stehen, denn ich halte den Islam nicht für eine Religion, sondern für eine Ideologie, die m.E. nach faschistisch ist.

Ich bin der festen Auffassung, dass nicht Gott den Menschen, sondern der Mensch Gott geschaffen hat. Jeder Mensch soll an das glauben, was er für sich für richtig hält. Aber genau dieses Recht soll er dann auch allen anderen Menschen zugestehen - und genau das hakt es bei den allermeisten Religionen. Als schlimm bis bedrohlich empfinde ich "Herrenmenschen-Religionen", wo man selbst der wahre Gläubige ist und alle anderen als minderwertig ansieht (und daraus auch mal das Recht zur phyisischen Vernichtung der anderen ableitet - im Mittelalter und der frühen Neuzeit hat sich da das Christentum besonders hervorgetan, im frühen Mittelalter und in der Gegenwart ist der Islam in diesen Dingen sehr aktiv).

adagio schrieb:Obwohl das eigentlich im Koran explizit steht, dass "ihr"(ich weiß nicht ob du Muslim bist) die christl. und jüdische Religion akzeptieren müßt, hegen doch viele (politiker) die Hoffnung und glauben, dass eines Tages der Islam über die ganze Welt herschen wird und das es die einzige Bestimmung auf der Welt sei, dass der Islam die vormachtstellung erreicht.

Das ist nicht nur die Hoffnung. Das ist im Islam oberstes Gebot und primäres Ziel.


Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
Zitieren
#37
Moski schrieb:...

In dem Begriff "Gleichgewicht" steckt doch bereits eine Wertung. Es gibt einen Zustand A. Dieser Zustand A wird bewertet und deshalb muss es einen Zustand B geben, um einen Ausgleich zu schaffen. Begriffe wie "Gleichgewicht" oder "Ungleichgewicht" sind damit aber Bewertungen. Meiner Ansicht nach gibt es kein "göttliches Verfahren", wonach 3 Einheiten Glück mit 3 Einheiten Unglück ausgeglichen werden müssen. Ein "Gott" interessiert sich nicht für die Bewertung seiner Taten. Seine Taten sind einfach.

...

lassen wir doch einfach die Diskussion darüber. Sonst wird das ein ständiges hin und her ohne einem Resultat.
Ich hab eben eine andere Ansicht. Ich weiß nicht ob alles Karma ist, und ob die Leute alle karmisches Leiden haben. Ich glaub, dass es meist kein Karma ist, meistens leiden die Leute an psychischen wehwechen , wie Neurosen, Psychosen und stellen sogar Karma in den Dienst der Krankheit.
Aber es gibt auch Schicksale bei denen ich voll an Karma glaube.
Manchesmal glaube ich aber an Karma. zu über 80 % der Fälle ist es aber -meiner Meinung nach - kein Karma.

Wir sind halt unterschiedlicher Meinung. Ich hab deine These schon verstanden.


moski schrieb:Das o.g. Axiom ergibt sich aus dem Wunsch der Menschen, dass das erfahrene Leid einen Sinn hat. Wir weigern uns, eine Krankheit, ein Schicksal, einen schmerzlichen Verlust einfach hinzunehmen. Wir wollen immer und überall Ursache und Wirkung, actio und reactio erkennen. Man wird krank, weil man sich eine Infektion, einen Virus eingefangen hat (Ursache und Wirkung), aber das reicht uns nicht. Es muss sich mehr hinter der Krankheit verbergen. Wir fangen an, die Krankheit überzuinterpretieren. Ganz besonders, wenn es sich um das ultimative Ende handelt - den Tod. Wir können und wollen nicht hinnehmen, dass mit dem Tod einfach alles vorbei ist. Eigentlich ist das ganz normal. Denn wir leben, und wir kennen nichts anderes als das Leben. Streng genommen hält sich jeder Mensch aus genau diesem Grund für unsterblich - obwohl ihm sein Verstand und seine Erfahrungen bei anderen Menschen das Gegenteil lehrt. Und weil wir uns nicht vorstellen können, dass die Welt auch ohne uns existiert, retten wir uns in das Bild des Lebens nach dem Tode. Das Leben nach dem Tode als Ausgleich für die erlittene Mühe im Leben vor dem Tode.


moski schrieb:"Das o.g. Axiom ergibt sich aus dem Wunsch der Menschen, dass das erfahrene Leid einen Sinn hat."

ja, sicher.
Bin ganz deiner Meinung .Aber desshalb ist es ja noch lange nicht gesagt, dass es nicht stimmt. AUch wenn es nur aus einem Wunsch heraus existieren sollte.
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Was soll das sein, das "Reich Gottes"? eddyman 448 589070 03-08-2023, 20:42
Letzter Beitrag: Sinai
  Das Wort Gottes wurde Fleisch - Das Geheimnis des Christus oswaldo_8553 41 31341 25-01-2022, 12:16
Letzter Beitrag: Sinai
  Jesus der Sohn Gottes Sinai 347 147894 17-05-2021, 22:07
Letzter Beitrag: Ekkard

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste