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(11-01-2014, 17:02)Maranatha schrieb: Die Wissenschaft hat die Aufgabe die Natur zu erklären. Inwiefern ihr das gelingt liegt nicht an der Wissenschaft allein, sondern auch an der Natur. Die Wirklichkeit muss sich nicht unbedingt dem definitorischen Modus der Wissenschaft beugen, um mit den Theorien im Einklang zu stehen. Die Natur kann manchmal der Theorie diametral entgegenstehen
dann wärs aber die längste zeit eine naturwissenschaftliche theorie gewesen
selbstverständlich muß sich eine naturwissenschaftliche theorie positiv an der realität abgleichen lassen - eine experimentelle widerlegung ist eine widerlegung
die gültigen naturwissenschaftlichen theorie sind nicht experimentell widerlegt, obwohl sie grundsätzlich falsifizierbar sind und das sogar müssen - ganz im gegensatz zu wohlfeilem schwurbeln über "götter" oder sonstwelche unsichtbaren freunde
(11-01-2014, 17:02)Maranatha schrieb: Religion an sich ist gut. Sadistisch wird Religion erst durch schlechte und böse Menschen.
Zufrieden?
das ergibt genauso viel oder wenig sinn wie
"Religion an sich ist schlecht, sadistisch und böse. gut wird Religion erst durch Menschen"
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(11-01-2014, 17:06)Maranatha schrieb: (11-01-2014, 00:07)petronius schrieb: (10-01-2014, 21:05)Maranatha schrieb: Es gibt viele Atheisten im Internet die keine Ahnung haben, dass ihre materialistische Weltsicht passe ist, die QM- hat sie schon längst begraben
1) hast du schon mal behauptet, ohne es begründen zu können
2) ich schätze mal, daß du von quantenmechanik schlicht keine ahnung hast
3) und alles mögliche an strohmannbau "den atheisten" als ihre "materialistische Weltsicht" unterstellst, worüber die vermutlich in endloses gelächter ausbrechen würden 1) Du könntest meine Argumentation widerlegen, wenn Du mir die Materie, Raum und Zeit definierst
angesichts deines bisherigen umgangs mit naturwissenschaftlichen erklärungen durch andere gehe ich nicht davon aus, daß du diese definition als "widerlegung deiner argumentation" akzeptieren würdest
sogar berechtigterweise, weil sie ja kaum mit quantenmechanik zu tun haben. ich geh mal davon aus, daß du den unterschied zwischen quantenmechanik und relativität nicht kennst
(11-01-2014, 17:06)Maranatha schrieb: 2) Willst Du es darauf ankommen lassen? Ich warte
worauf?
du bist dran, nicht ich
wenn "qm materialistische weltsicht der atheisten widerlegen" soll, dann führ das doch bitte sauber aius
ich warte
(11-01-2014, 17:06)Maranatha schrieb: 3) Dafür seid ihr schon bekannt: grundlos lachen.
hast auch wieder recht - eigentlich ist dein auftritt hier eher zum weinen
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(11-01-2014, 17:31)Schmied schrieb: (28-12-2013, 21:02)petronius schrieb: [...]
es ist schlicht so, daß es keinerlei (vernünftigen) anlaß gibt, an "gott" oder irgendetwas "nach dem tode" zu glauben
das ist alles
Für die Mehrheit der Welt aber schon
kaum
nenn mir auch nur einen
(11-01-2014, 17:31)Schmied schrieb: (28-12-2013, 21:02)petronius schrieb: dein "gottesbeweis" derart, daß das universum ja nicht von selbst aus dem nichts entstanden sein könne, also von einem"gott" erschaffen worden sein müsse, ist in seiner kindlichen naivität besonders charmant[...]
Nicht nur charmant, sondern auch logisch und vernünftig.
lies es noch mal und versuch diesmal, auch den sinn zu erfassen
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(11-01-2014, 19:27)Keksdose schrieb: Nahtoderfahrungen belegen wissenschaftlich rein gar nichts. Sie sind viel zu uneinheitlich, zu selten und zu inkonsistent, um irgendeine wissenschaftliche Aussage zuzulassen.
und haben vor allem nicht das geringste mit tod oder auch nur sterben zu tun
wer von was berichten kann, ist und war nicht tot
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11-01-2014, 22:48 von Ekkard.)
(11-01-2014, 21:56)Maranatha schrieb: Hahahahaha,,,,,,,,,,,,warum ist der Zellpotential plötzlich verschwunden?
Hast Du eine Ahnung?
Sagt Dir die Elektroschocktherapie etwas? Z. B. Defibrillation?
bitte erklär mir den zusammenhang
(***)
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(11-01-2014, 00:13)Harpya schrieb: 1) Ist Erkenntnis der Natur von Wissenschaft getrennt ?
2) Kann Natur Kunst erklären oder Kunst Wissenschaft
3) Unter welche Kategorie fällt religiöser Sadismus.
(11-01-2014, 17:02)Maranatha schrieb: 1) Warum sollte es so sein? Die Wissenschaft hat die Aufgabe die Natur zu erklären. Nein, das hat sie nicht. Die Wissenschaft ist jeweils eine Methodenlehre, welche den Ausgang von Experimenten oder Beobachtungen beschreibt, ggf. zusammen fasst (Theorie, mathematische Formulierung von Modellen).
Der Erkenntnisprozess besteht aus mindestens zwei Ebenen
- der unmittelbaren Beobachtung
- der Erkennung von Mustern, Gemeinsamkeiten etc.
Beide erklären nicht die Natur, sondern liefern nutzbare Hinweise, durch welche Anordnungen und Manipulationen der Mensch (und im Allgemeinen nur dieser!) Ziele erreichen kann (vertiefte Beobachtung, Konstruktion von Maschinen etc.)
Manchmal werden alltäglich erlebte Erscheinungen z. B. die Bewegung der "lokalen" Gestirne auf andere, tiefere Eigenschaften der Natur zurück geführt, in dem Falle auf die Raumzeitgeometrie. Erklärt ist damit immer noch nichts.
(11-01-2014, 17:02)Maranatha schrieb: Die Natur kann manchmal der Theorie diametral entgegenstehen. Du meinst etwas anderes als der Wortlaut suggeriert: "Die Natur", gemeint ist die Realität, "kann anders funktionieren, als die Modellvorstellungen".
Ganz sicher ist das so! Aber die Theorien beschreiben unseren Kenntnisstand so genau, wie unsere Beobachtungs-/Messmöglichkeiten derzeit reichen.
(11-01-2014, 17:02)Maranatha schrieb: 2) Die Natur kann keine Kunst erklären, da Kunst Kreativität verlangt, und die Natur besitzt keine Kreativität. Sie wird durch Gesetze geregelt. Die Quelle der Gesetze ist kreativ, und das sieht man in der Natur deutlich. Die Natur ist kretativ gestaltet und unterliegt der Teleologie des Kreators. Tja, wenn man verschiedene Kategorien durchmischt, kommt derartiger Unfug heraus.
"Natur" ist unsere physische Umwelt, die zu keiner menschlichen Regung namens "erklären" in der Lage ist. Ihr "Kreativität" abzusprechen, ist äußerst kühn und fällt zurück in die "Klotzmechanik" des 19 Jahrhunderts. Inzwischen sollte sich herum gesprochen haben, dass "die Natur" über äußerst diffizile und weit reichende Regelkreise mit Rückkopplungseigenschaften verfügt. "Natur" hat somit sehr überraschende Reaktionsweisen, die durchaus an die Leistung unseres Gehirns (Kreativität) heran reichen.
Du und andere mögen darin die Teleologie eines Kreators sehen, allerdings gibt es dazu nur die subjektive Sicht, keine sonst.
(11-01-2014, 17:02)Maranatha schrieb: 3) Religion an sich ist gut. Sadistisch wird Religion erst durch schlechte und böse Menschen.
Da bin ich inzwischen anderer Ansicht: Eine Lehre allein, ist nie "gut". Sie muss im Sinne dessen, was als akzeptabel zu gelten hat, umgesetzt werden. Es kommt also immer darauf an, in welcher Art von Gesellschaft wir in Summa leben wollen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
11-01-2014, 22:47
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11-01-2014, 22:53 von Ekkard.)
(11-01-2014, 22:11)petronius schrieb: dann wärs aber die längste zeit eine naturwissenschaftliche theorie gewesen
selbstverständlich muß sich eine naturwissenschaftliche theorie positiv an der realität abgleichen lassen - eine experimentelle widerlegung ist eine widerlegung
die gültigen naturwissenschaftlichen theorie sind nicht experimentell widerlegt, obwohl sie grundsätzlich falsifizierbar sind und das sogar müssen - ganz im gegensatz zu wohlfeilem schwurbeln über "götter" oder sonstwelche unsichtbaren freunde
das ergibt genauso viel oder wenig sinn wie
"Religion an sich ist schlecht, sadistisch und böse. gut wird Religion erst durch Menschen"
Da muss ich Dir eine Frage stellen: Welches System entspricht der Wahrheit, das Ptolemäische oder das Kopernikanische? Nach Deiner Meinung, müsste es heissen, Kopernikus habe Ptolemäus widerlegt, aber das stimmt nicht. Beide syteme kann man als Modell des Universums verwenden, denn unsere Himmelsbeobachtungen lassen sich ebenso durch die Annahme einer unbewegter Erde wie einer unbewegter Sonne erklären. So in etwa beschreibt es S. Hawking. Du verstehst wenig von der Physik und fast gar nichts von der Wissenschaft.
Geozentrisches System beherrschte die Welt 1400 Jahre, obwohl es falsch war.
*** Diskriminierende Anfeindungen entfernt./E.
(11-01-2014, 22:25)petronius schrieb: wer von was berichten kann, ist und war nicht tot Lazarus war anderer Meinung! Er lebte, und starb zweimal.
(11-01-2014, 22:35)petronius schrieb: (11-01-2014, 21:56)Maranatha schrieb: Hahahahaha,,,,,,,,,,,,warum ist der Zellpotential plötzlich verschwunden?
Hast Du eine Ahnung?
Sagt Dir die Elektroschocktherapie etwas? Z. B. Defibrillation?
bitte erklär mir den zusammenhang
(***)
*** Fäkal-Ausdrücke bitte unterlassen!/E. Im Falle eines Herzstilstands versucht man es bei der Reanimation in der letzten Instanz mit Defibrillation. Wenn es geling, gut, wenn nicht, Frustration.
Warum kann man manchmal kein Zellpotential aufbauen?
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(20-01-2014, 16:29)Maranatha schrieb: (11-01-2014, 22:35)petronius schrieb: (11-01-2014, 21:56)Maranatha schrieb: Hahahahaha,,,,,,,,,,,,warum ist der Zellpotential plötzlich verschwunden?
Hast Du eine Ahnung?
Sagt Dir die Elektroschocktherapie etwas? Z. B. Defibrillation?
bitte erklär mir den zusammenhang Im Falle eines Herzstilstands versucht man es bei der Reanimation in der letzten Instanz mit Defibrillation. Wenn es geling, gut, wenn nicht, Frustration.
Warum kann man manchmal kein Zellpotential aufbauen?
Was hat Defibrillation direkt mit Zellpotential zu tun? Ausser dass die Herzzellen eins haben muessen, wenn sie ueberhaupt zu reagieren in der Lage sein sollen, worauf die Defibrillation aber keinerlei Einfluss hat?
Die Existenz Gottes kann man nicht beweisen im Sinne der heutigen Naturwissenschft, empirisch und durch wiederholbare Experimente. Gott ist supranatural und supralogisch. Manche Atheisten bedienen sich ihrer "Bias overrules logic" und schüren nur Vorurteile über Religion, anstatt sich richtig zu informieren. A. Flew hat sich informiert und konvertierte auf das Christentum.
Die Existenz Gottes kann man logisch und rationel begründen, und das haben viele getan.
A. Plantinga und K. Gödel haben es in der Moderne getan, und keiner kann diese Beweise logisch wiederlegen.
Ontologisch: Anselm v. C. und Descartes haben es gemacht, und kosmologisch: T. v. Aquin.
Diese Beweise sind nicht widerlegbar, auch I. Kant hat sie nicht widerlegen können.
Er tat nur so!
Überzeuge Dich selbst! Google, was wartest DU?
http://arxiv.org/abs/1308.4526
Mathematisch bewiesen: Gott existiert!
Der Mathematiker Kurt Gödel hat die Existenz Gottes ontologisch zu beweisen versucht. Offenbar war er selbst von seinem Gottesbeweis nicht besonders überzeugt, denn man fand ihn als unveröffentlichen Gedanken im Nachlass des berühmten Logikers. Gödel benutzt in seinem Beweis die Grundidee Anselm of Canterburys, sich Gott allein mit der Kraft des Verstandes annähern zu können, rein rational (Anselm kommt ja damit zu dem Ergebnis, dass es Gott geben muss, weil es etwas geben muss, über das nichts Größeres gedacht werden kann – eben Gott), und ergänzt sie um die Vorstellungen seines nicht minder berühmten Vorgängers in Sachen Logik Gottfried Wilhelm Leibniz hinsichtlich der Begriffe „positive Eigenschaft“ bzw. „negative Eigenschaft“ und hinsichtlich der Definition des göttlichen Seins als „ens perfectissimum“.
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20-01-2014, 16:45
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20-01-2014, 16:50 von Ulan.)
(20-01-2014, 16:35)Maranatha schrieb: Die Existenz Gottes kann man logisch und rationel begründen, und das haben viele getan.
A. Plantinga und K. Gödel haben es in der Moderne getan, und keiner kann diese Beweise logisch wiederlegen.
Ontologisch: Anselm v. C. und Descartes haben es gemacht, und kosmologisch: T. v. Aquin.
Diese Beweise sind nicht widerlegbar, auch I. Kant hat sie nicht widerlegen können.
Er tat nur so!
Überzeuge Dich selbst! Google, was wartest DU?
Ach ja, der Gödel'sche Beweis hatte es ja letztes Jahr sogar wieder mal in den Spiegel geschafft, und in die FU-Nachrichten. Bei letzteren hiess die Ueberschrift sogar "Gödels „Gottesbeweis“ bestätigt".
Was Kreationisten dabei vergessen, ist, dass es bei der Bestaetigung dieses angeblichen Gottesbeweises lediglich um den Nachweis ging, dass er formal-logisch korrekt ist, und das wurde in der Tat bewiesen.
Leider taugt er trotzdem nicht als Gottesbeweis. Wie so viele dieser Versuche, hat er das Problem, dass er Gott schon als Praemisse reinsteckt. Wie schon gesagt, "garbage in - garbage out". Fazit: Mathematik super, Beweiskraft Null. Aber das wusste Gödel selbst.
Was sagte E. Schrödinger über das Leben?
Hier:
“Der Physiker ist mit der Tatsache vertraut, dass die klassischen Gesetze der Physik durch die Quantentheorie modifiziert wurden, besonders bei tiefen Temperaturen. Dafür gibt es viele Beispiele. Das Leben scheint eines zu sein, und zwar ein ganz besonderes treffendes. Das Leben scheint ein geordnetes und gesetzmäßiges Verhalten der Materie zu sein, das nicht ausschließlich auf ihrer Tendenz, aus Ordnung in Unordnung überzugehen, beruht, sondern zum Teil auf einer bestehenden Ordnung, die aufrechterhalten bleibt.
Ich könnte hoffen, meine Auffassung dem Physiker-aber nur ihm-klarer zu machen durch den Satz: Der lebende Organismus scheint ein makroskopisches System zu sein, das sich in einem Teil seines Verhaltens der rein mechanischen (im Gegensatz zur thermodynamischen) Verhaltensweise annähert, auf die alle Systeme im gleichen Maße hinauslaufen, so wie sich die Temperatur dem absoluten Nullpunkt nähert und die molekulare Unordnung dahinfällt.”
Dann fragte sich dieser Genie mit recht:
“Was ist das Kennzeichen des Lebens? Wann sagt man von einem Stück Materie, es lebe?
Wenn es fortwährend etwas tut, sich bewegt, mit der Umwelt Stoffliches austauscht usw., und zwar während einer viel längeren Zeit, als wir unter gleichen Bedingungen von einem unbelebten Stück Materie erwarten, dass es in Bewegung bleibe. Wenn ein unbelebter Körper isoliert oder in eine gleichförmige Umwelt gestellt wird, kommt jede Bewegung gewöhnlich sehr bald, als Folge verschiedener Arten von Reibung, zum Stillstand. Elektrische oder chemische Potentialunterschiede werden ausgeglichen, das Streben von Substanzen zur Bildung einer chemischen Verbindung hört auf, sobald die Verbindung hergestellt ist; Temperaturen gleichen sich durch Wärmeübertragung aus. Damit verschwindet die ganze Körperhaftigkeit, und übrig bleibt ein totes, träges Stück Materie. Ein Dauerzustand ist erreicht, in dem keine beobachtbaren Vorgänge vor sich gehen. Der Physiker nennt ihn den thermodynamischen Gleichgewichtzustand oder den Zustand maximaler Entropie. Praktisch wird ein Zustand solcher Art gewöhnlich sehr rasch erreicht. Theoretisch stellt er sehr oft noch nicht ein absolutes Gleichgewicht, noch nicht das wirkliche Entropiemaximum dar. Die letzte Annäherung ans Gleichgewicht geht nämlich sehr langsam vor sich.”
(Erwin Schrödinger; “Was ist Leben?” S.122-123)
Der Text:
Mathematisch bewiesen: Gott existiert!
Der Mathematiker Kurt Gödel hat die Existenz Gottes ontologisch zu beweisen versucht. Offenbar war er selbst von seinem Gottesbeweis nicht besonders überzeugt, denn man fand ihn als unveröffentlichen Gedanken im Nachlass des berühmten Logikers. Gödel benutzt in seinem Beweis die Grundidee Anselm of Canterburys, sich Gott allein mit der Kraft des Verstandes annähern zu können, rein rational (Anselm kommt ja damit zu dem Ergebnis, dass es Gott geben muss, weil es etwas geben muss, über das nichts Größeres gedacht werden kann – eben Gott), und ergänzt sie um die Vorstellungen seines nicht minder berühmten Vorgängers in Sachen Logik Gottfried Wilhelm Leibniz hinsichtlich der Begriffe „positive Eigenschaft“ bzw. „negative Eigenschaft“ und hinsichtlich der Definition des göttlichen Seins als „ens perfectissimum“.
Der Gedankengang Gödels ist dann folgender:
Axiom 1: Eine Eigenschaft ist genau dann positiv, wenn ihre Negation negativ ist.
Axiom 2: Eine Eigenschaft ist positiv, wenn sie notwendigerweise eine positive Eigenschaft enthält.
Theorem 1: Eine positive Eigenschaft ist logisch widerspruchsfrei.
Definition: Etwas ist gottähnlich genau dann, wenn es nur positive Eigenschaften hat.
Axiom 3: Gottähnlichkeit ist eine positive Eigenschaft.
Axiom 4: Positiv sein ist logisch und deshalb notwendig.
Definition: Eine Eigenschaft P ist genau dann das Wesen von x, wenn x die Eigenschaft P hat und P notwendigerweise minimal ist.
Theorem 2: Wenn x gottähnlich ist, macht Gottähnlichkeit das Wesen von x aus.
Definition: x existiert notwendigerweise, wenn es eine wesentliche Eigenschaft hat.
Axiom 5: Notwendig existent sein ist gottähnlich.
Theorem 3: Notwendigerweise gibt es ein x so, daß x gottähnlich ist.
Soweit Gödels ontologischer Gottesbeweis. Aber: Stimmt das auch? Die Antwort geben nun ein deutscher und ein österreichischer Mathematiker. Sie lautet: Ja! Christoph Benzmüller (Freie Universität Berlin) und Bruno Woltzenlogel Paleo (Technische Universität Wien) veröffentlichten ein Paper mit dem Titel Formalization, Mechanization and Automation of Gödel’s Proof of God’s Existence, in dem sie darlegen, wie sie mit Hilfe eines Computers zu zeigen instande sind, dass die „logische Argumentationskette“ in Gödels Gottesbeweis „nachweisbar korrekt“ ist. Das Medienmagazin Pro hat die interessanten Details.
Gott mathematisch bewiesen?
Kurt Gödel ist vor allem bekannt für seinen „Unvollständigkeitssatz“, einen der wichtigsten Sätze der modernen Logik. Er besagt, dass jedes formale System Sätze enthält, die man weder formal beweisen, noch widerlegen kann. Kurz gesagt zeigte Gödel, dass die Mathematik letztendlich nicht eindeutig widerspruchsfrei ist.
Gödel, der 1906 im damals österreichischen, heute tschechischen Brünn geboren wurde, reiste 1939 nach Amerika aus, weil er in Wien irrtümlich für einen Juden gehalten wurde. Nach seiner Einreise in die USA befasste er sich zunehmend mit Philosophie und Theologie. Seinen Gottesbeweis veröffentlichte er jedoch nie.
Gödels Gottesbeweis fußt auf Ansätzen von Gottfried Wilhelm Leibniz. Der Österreicher verwendete eine Variation des ontologischen Gottesbeweises, der bereits von Anselm von Canterbury (1033 bis 1109) verfasst wurde. Demzufolge gehört es zu einem vollkommenen Wesen wie Gott, dass es auf jeden Fall auch die Eigenschaft besitzt, zu existieren. Denn sonst wäre es nicht vollkommen. Der Gott der Philosophen und Logiker hat dabei allerdings erst einmal nichts mit dem Gott irgendeiner Religion zu tun, sondern ist ein Gedankenkonstrukt, das die Eigenschaft besitzt, vollkommen zu sein.
Wenn mathematische Beweisführungen zu kompliziert werden, um sie mit Stift und Papier zu überprüfen, greifen Mathematiker heutzutage oft zu Computern. Diese „rechnen“ dann den Beweis präzise nach und geben am Ende aus, ob der Beweis stichhaltig ist oder nicht. Man bezeichnet solche Computerprogramme als „Theorembeweiser“. Diese Methode wandten nun zwei Wissenschaftler auf den Gottesbeweis Gödels an.
Der Computerwissenschaftler Christoph Benzmüller von der Freien Universität Berlin veröffentlichte nun zusammen mit Bruno Woltzenlogel Paleo von der Technischen Universität Wien die Ergebnisse ihrer Untersuchung. Gegenüber dem Internet-Portal Telepolis sagte Benzmüller, ihm und seinem Kollegen sei es gelungen, „eine Variante von Gödels Gottesbeweis zu formalisieren und im Computer mit höchster mathematischer Präzision zu überprüfen“. Das Ergebnis: „Wir können nun also mit großer Gewissheit behaupten: Die logische Argumentationskette in diesem Gottesbeweis ist nachweisbar korrekt.“
Logik-Rockstar des 20. Jahrhunderts las die Bibel
Gödels Beweisführung verwendet dabei abstrakte Begriffe wie „positive Eigenschaft“, „Gott-artig“ und „notwendige Existenz“. Der erste Grundsatz (Axiom) besage, dass eine Eigenschaft positiv ist oder ihre Negation, niemals aber beides. „Das zweite Axiom sagt, dass Eigenschaften, die notwendigerweise aus einer positiven Eigenschaften folgen, ebenfalls positiv sein müssen. Das ist auch schon alles, was Gödel über positive Eigenschaften in seinem ontologischen Beweis voraussetzt“, erklärt Benzmüller.
Die Schwierigkeit bei dem Beweis besteht laut dem Informatiker darin, dass die klassische Logik keinen adäquaten Umgang mit Begriffen hinsichtlich Zeit, Raum, Wissen und Glauben unterstützt. Die Modallogik Gödels erweitere deshalb die klassische Logik um entsprechende logische Operatoren. „Besonders kompliziert wird es bei der klassischen Logik und insbesondere bei der Modallogik, wenn höherstufige Quantoren ins Spiel kommen. Ein Beispiel für einen höherstufigen Quantor findet sich in Gödels Definition von ‚Gott-artig‘. In natürlicher Sprache ausgedrückt besagt diese: Ein Wesen ist ‚Gott-artig‘, falls es alle positiven Eigenschaften aufweist.“ Die Automatisierung von Logik auf dem Computer habe jedoch in den vergangenen Jahren derartig Fortschritte gemacht, dass auch höherstufige Logik verarbeitet werden könne, die normalerweise von theoretischen Informatikern aufgrund ihrer Komplexität oft sogar als nicht handhabbar eingeordnet werde.
Gödel könne man durchaus als „Logik-Rockstar des frühen 20. Jahrhunderts“ bezeichnen, sagt Benzmüller. Wie religiös der Mathematiker selbst gewesen sei, darüber könne man nur spekulieren. „Lediglich von seiner Frau Adele weiß man, dass er die Bibel regelmäßig las.“ Gödel habe offenbar einen sehr privaten Umgang mit dem Thema Religion gepflegt.
Auf die Frage „Müssen wir jetzt alle zur Kirche?“ antwortet der Berliner Forscher: „Es gibt sehr unterschiedliche Möglichkeiten, sich der Frage nach Gottes Existenz zu nähern. Häufig wird sie als eine reine Frage des Glaubens aufgefasst, und diese Sicht steht einer abstrakten, logik-zentrierten Herangehensweise, wie von Gödel praktiziert, entgegen.“ Die Frage, ob es Gott gibt oder nicht, müsse letztlich weiterhin jeder für sich beantworten. Viele lehnten eine formallogische Herangehensweise an diese Frage ohnehin ab. Eine zentrale Frage sei, „ob wir Gödels Grundannahmen sowie deren konkrete Kodierungen in dem zugrunde gelegten Logikformalismus akzeptieren. (...) Akzeptieren wir all diese Punkte (Herangehensweise, Logikformalismus und Grundannahmen), so sollte man sich wohl auch mit der Konsequenz, der notwendigen Existenz Gottes, auseinandersetzten.“
Ihre Arbeit eröffne interessante neue Möglichkeiten, die Stichhaltigkeit weiterer Gottesbeweise zu untersuchen und diese Gottesbeweise zu variieren, sagt Benzmüller. „Man kann also sagen, dass wir interessante neue Perspektiven für eine Computer-assistierte theoretische Philosophie beziehungsweise Metaphysik aufzeigen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.“
Christoph Benzmüller studierte an der Universität des Saarlandes Informatik und Computerwissenschaften, wo er auch 2007 habilitierte. Danach war er Professor an der privaten „International University in Germany“ in Bruchsal. Seit 2012 ist er Fellow an der Freien Universität Berlin. Er arbeitet auf dem Gebiet der Logik, der Künstlichen Intelligenz und Computerlinguistik. Bruno Woltzenlogel Paleo forscht am Institut für Computersprachen an der Technischen Universität Wien. (pro)
Formalization, Mechanization and Automation of Gödel's Proof of God's Existence Christoph Brenzmüller&Bruno W. Paleo
Goedel's ontological proof has been analysed for the first-time with an unprecedent degree of detail and formality with the help of higher-order theorem provers. The following has been done (and in this order): A detailed natural deduction proof. A formalization of the axioms, definitions and theorems in the TPTP THF syntax. Automatic verification of the consistency of the axioms and definitions with Nitpick. Automatic demonstration of the theorems with the provers LEO-II and Satallax. A step-by-step formalization using the Coq proof assistant. A formalization using the Isabelle proof assistant, where the theorems (and some additional lemmata) have been automated with Sledgehammer and Metis.
http://arxiv.org/abs/1308.4526
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