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Wie steht Gott zu Abtreibung?
#1
Ist es in den Augen Gottes verkehrt, ein Menschenleben abzutreiben? Immerhin ist der Fötus vom Zeitpunkt der Befruchtung an kein Teil des Körpers der Mutter mehr, sondern ein eigenständiges Leben mit einem eigenen Bauplan.

Interessant finde ich eine Stelle in der Bibel (Psalm 139:16) , die von dem ungeborenen Leben Davids folgendes sagt:"Deine Augen sahen sogar den Embryo von mir,und in dein Buch waren alle seine Teile eingeschrieben hinsichtlich der Tage, da sie gebildet wurden und unter ihnen noch nicht einer da war".

Es sprach hier von "dem Embryo von mir", womit er doch offensichtlich sagen wollte, dass sein Leben bei seiner Empfängnis begann.
#2
Thema nach "Religionsübergreifendes und Interreligiöses" versschoben.

Es wird gebeten, nicht alles unter "Christentum und Theologie" reinzupacken! Diese Frage wird ja nicht nur innerhalb christlicher Glaubensgemeinschaften gestellt und spricht, insbesondere wenn man Psalter zitiert, zumindest ebenso das Judentum an.
MfG B.
#3
@silas, es kommt auf die eigene Sichtweise auf das Leben an und auf die im Leben zu tragende Verantwortung.

*http://schwangerschaftskonfliktberatung.info/imkonflikt/abtreibungsmethoden/index.html

Zu diesem Thema könnte man weiter gehen und nach den Folgen auf der realen und spirituellen Ebene fragen.

Ob nun auf der realen Ebene:
Zitat:Schon bei der gewaltsamen Öffnung des Muttermundes spürt das Kind die Gefahr. Es ist überaus erregt, macht hektische Bewegungen, flieht in den äußersten Winkel der Gebärmutter um Schutz zu finden. Sein Herzschlag ist um 60 bis 70 Schläge pro Min. erhöht, der Mund des Kindes ist aufgerissen, als ob es schreien wollte...

oder der spirituellen:
Zitat:Wenn wir aus diesem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen …

Täuscht euch nicht: Gott lässt keinen Spott mit sich treiben; was der Mensch sät, wird er ernten. Wer im Vertrauen auf das Fleisch sät, wird vom Fleisch ernten; wer aber im Vertrauen auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten. Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun; wenn wir darin nicht nachlassen, werden wir ernten, sobald die Zeit dafür gekommen ist. Deshalb wollen wir, solange wir noch Zeit haben, allen Menschen Gutes tun …

– Galater 5:25, 6:7-10
*http://www.theosophie.de/index.php?option=com_content&view=article&id=4000%3Atausend-lichter-entzuenden&catid=157%3Agrace-f-knoche&Itemid=88&showall=1

es heißt: Gott hat das Leben gegeben und er kann es wieder nehmen. Wenn der Mensch das Leben nimmt, dann entscheidet er ohne Gott.

So zumindest zu lesen in den Schriften.

Inzwischen haben die Menschen mit den Aussagen, sie seien selbst Gott, die Entscheidung in die eigenen Hände genommen.

Mit welchen Folgen, wird man sehen.
#4
(02-04-2014, 07:38)Silas schrieb: Ist es in den Augen Gottes verkehrt, ein Menschenleben abzutreiben?

Für die meisten Götter wohl schon.

(02-04-2014, 07:38)Silas schrieb: Immerhin ist der Fötus vom Zeitpunkt der Befruchtung an kein Teil des Körpers der Mutter mehr, sondern ein eigenständiges Leben mit einem eigenen Bauplan.

In den christlichen Religionen wird damit argumentiert, dass jedes Leben von Gott gewollt ist. Eine Abtreibung ist somit ein Eingreifen in Gottes Plan.
#5
(02-04-2014, 10:34)Klaro schrieb: es heißt: Gott hat das Leben gegeben und er kann es wieder nehmen. Wenn der Mensch das Leben nimmt, dann entscheidet er ohne Gott.

Interessanterweise wird dieses Argument (der Mensch entscheide bei Abtreibung ohne Gott) nicht bei der Tatsache gebracht, dass ja eigentlich auch lebensverlängernde Maßnahmen dem "Gott gibt das Leben, Gott nimmt es wieder" - Mantra zuwider handeln.
Künstliche Lebenserhaltungsmaßmahmen, Organtransplantation, Blutspenden... wenn man schon glaubt, müsste man dann nicht hier auch kritisch sein und sagen, der Mensch mischt sich hier unerlaubt in Gottes Plan ein? Ein Autounfall kan ja auch bedeuten, Gott wollte diesen Menschen zu sich holen. Nun wird der Auserwählte aber von anderen Menschen auf Erden gehalten...
#6
(02-04-2014, 07:38)Silas schrieb: Ist es in den Augen Gottes verkehrt, ein Menschenleben abzutreiben?
Falsche Fragestellung! Es gibt Dinge, die wir nicht wissen, hier, was in den Augen Gottes besser oder schlechter ist.
Drehen wir uns doch herum und blicken auf die Not der Menschen. Dann fällt es leichter, der Not zu begegnen.
Da wären zu nennen: Die gesellschaftliche Stellung der nicht verheirateten Frau, ihr (nicht vorhandenes) Einkommen, der Wille des Erzeugers, der Eltern und Schwiegereltern, die Berufswünsche, der ganze Lebensentwurf.

Man sieht: Wir kommen sehr schnell in die Gegend der individuellen Entscheidung. Und da sollten wir die Frage auch lassen!

(02-04-2014, 07:38)Silas schrieb: Interessant finde ich eine Stelle in der Bibel (Psalm 139:16) , die von dem ungeborenen Leben Davids folgendes sagt:"Deine Augen sahen sogar den Embryo von mir,und in dein Buch waren alle seine Teile eingeschrieben hinsichtlich der Tage, da sie gebildet wurden und unter ihnen noch nicht einer da war".
Auch das sagt nichts über Gott, sondern über die Sichtweise "im (antiken) Glauben". Das Einzige, was man sinnvoller Weise sagen kann, dass Töten häufig nicht der Weisheit Schluss ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#7
(02-04-2014, 07:38)Silas schrieb: Ist es in den Augen Gottes verkehrt, ein Menschenleben abzutreiben?

das wissen wir nicht - aber natürlich darf jeder sich das vorstellen, wie er lustig ist

(02-04-2014, 07:38)Silas schrieb: Immerhin ist der Fötus vom Zeitpunkt der Befruchtung an kein Teil des Körpers der Mutter mehr, sondern ein eigenständiges Leben mit einem eigenen Bauplan

nun, mit der eigenständigkeit eines embryos ist das so eine sache. denn selbstverständlich kann er nur leben, weil und so lange er eben gerade "Teil des Körpers der Mutter" ist

die wesentlich häufiger als abtreibungen auftretenden spontanaborte ohne menschliches zutun (gläubige würden sie also wohl als "gottes wille" oder gar "gottes tun" einordnen) führen zum tod des embryos, sobald er sich vom körper der mutter trennt

(02-04-2014, 07:38)Silas schrieb: Interessant finde ich eine Stelle in der Bibel (Psalm 139:16) , die von dem ungeborenen Leben Davids folgendes sagt:"Deine Augen sahen sogar den Embryo von mir,und in dein Buch waren alle seine Teile eingeschrieben hinsichtlich der Tage, da sie gebildet wurden und unter ihnen noch nicht einer da war".

Es sprach hier von "dem Embryo von mir", womit er doch offensichtlich sagen wollte, dass sein Leben bei seiner Empfängnis begann.

als diese stelle verfaßt wurde, wußte man weder von embryos noch über empfängnis bescheid. die lutherbibel von 1912 (über bibel-online) sagt auch nichts von einem"embryo", sondern bedient sich der blumigen metapher "da ich noch unbereitet war". kein wort von empfängnis, sondern ein bezug auf "da ich gebildet ward unten in der Erde"

15 Es war dir mein Gebein nicht verhohlen, da ich im Verborgenen gemacht ward, da ich gebildet ward unten in der Erde.
16Deine Augen sahen mich, da ich noch unbereitet war, und alle Tage waren auf dein Buch geschrieben, die noch werden sollten, als derselben keiner da war.


deine biologistische interpretation steht imho also auf recht wackligen füßen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#8
„Eine Frau, die absichtlich die Leibesfrucht abtreibt, macht sich des Mordes schuldig. Wir treffen keine Unterscheidung zwischen der ausgebildeten und der sich noch in Ausbildung befindenden Frucht." Der Heilige Basilius der Große † 379
#9
(02-04-2014, 20:43)Schmied schrieb: „Eine Frau, die absichtlich die Leibesfrucht abtreibt, macht sich des Mordes schuldig. Wir treffen keine Unterscheidung zwischen der ausgebildeten und der sich noch in Ausbildung befindenden Frucht." Der Heilige Basilius der Große † 379

war der "gott"?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#10
(02-04-2014, 20:43)Schmied schrieb: „Eine Frau, die absichtlich die Leibesfrucht abtreibt, macht sich des Mordes schuldig. Wir treffen keine Unterscheidung zwischen der ausgebildeten und der sich noch in Ausbildung befindenden Frucht." Der Heilige Basilius der Große † 379
Das ist dann aber der Heilige Basilius, nicht Gott. Ein nicht zu unterschätzender Unterschied.
(Edit.: @petronius: Da hatten wir wohl den selben Gedanken^^)

Ich schätze, zu der Ausgangsfrage kann man keine vernünftige Antwort finden. Denn so wie Gottes Existenz wäre auch sein Wille, so es ihn denn gäbe, außerhalb der Grenzen innerhalb derer wir zu einer gesicherten Erkenntnis fähig sind. Letztlich ist es Auslegungs- und Glaubenssache. (Ich halte es zum Beispiel für unwahrscheinlich, dass eine göttliche Instanz eine Frau, die bspw. vergewaltigt wurde und irgendwie versucht das zu überleben, auf die gleiche Stufe stellt wie einen Mörder. Und da die genauen Umstände der embryonalen Entwicklung zu Zeiten der Verfassung relevanter Texte noch nicht bekannt war, ist eine eindeutige Textauslegung wohl unwahrscheinlich.) Auf jeden Fall ist die Frage alles andere als eindeutig zu bewerten, auch abseits von religiösen Fragen. Deshalb sollte man wohl vorsichtig sein, sich mit vermeintlich theologischer Legitimation eine Position zu erlauben, von der aus man über die betroffenen Frauen urteilt.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)
#11
(02-04-2014, 20:54)Keksdose schrieb: Auf jeden Fall ist die Frage alles andere als eindeutig zu bewerten, auch abseits von religiösen Fragen

das bringt es auf den punkt

ich würde die frage, ob eine abtreibung angebracht ist, immer im kontext bewerten - was sind die pros and cons, und wieviel gewicht ist ihnen jeweils zuzumessen?

und zwar ganz unabhängig von der selbstverständlichen tatsache, daß im einzelnen fall nicht meine abwägung ausschlaggebend, sondern die der ungewollt schwangeren

wir alle mögen eine meinung dazu haben, ob eine abtreibung zulässig oder gar angebracht ist - oder was "gott" dazu sagt

es ist aber nicht unsere entscheidung. und wir müssen auch nicht die konsequenzen tragen, die egal welche entscheidung nach sich zieht

überhaupt müssen wir uns auch gar nicht dazu äußern - dürfen es aber. dann aber bitte mit respekt vor der entscheidung der betroffenen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#12
Wenn man sich jetzt auch darauf stützt, warum Gott auch Parasiten, Killerkeime und noch jede Menge unheimliche Krankheiten erschaffen hat, dann ist er vielleicht selber der Ober-Abtreiber der Ober-Abtreiber.
Auch die Biblische Sintflut ist im Gottessinne die Abtreibung aller Abtreibungen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#13
(02-04-2014, 21:06)petronius schrieb: und zwar ganz unabhängig von der selbstverständlichen tatsache, daß im einzelnen fall nicht meine abwägung ausschlaggebend, sondern die der ungewollt schwangeren

Ungewollt schwanger muss ja nicht gleichbedeutend sein mit sexueller Gewalt (nicht dass du das gesagt hättest). Wenn eine solche nicht vorliegt (!!) sehe ich keinen Grund, weshalb der Vater nicht gleichberechtigt zur Mutter entscheidend sollte. Es kann ja durchaus sein, dass die Mutter das Kind nicht möchte, der Vater hingegen schon.
#14
Kann man alles diskutieren, aber könnte ein religiöses Gebot (in Form von "Abtreibung ist verboten" oder "Abtreibung ist super") zu dieser schwierigen Frage irgendwas beitragen? Es ist imho ein gaaanz gefährlicher Weg, hier religiös irgendwas argumentieren zu wollen.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)
#15
(02-04-2014, 22:42)Keksdose schrieb: Kann man alles diskutieren, aber könnte ein religiöses Gebot (in Form von "Abtreibung ist verboten" oder "Abtreibung ist super") zu dieser schwierigen Frage irgendwas beitragen? Es ist imho ein gaaanz gefährlicher Weg, hier religiös irgendwas argumentieren zu wollen.

Da trifft ja nicht nur auf das Thema Abtreibung zu, sondern gilt generell wenn Menschen ihr Leben ausschließlich nach ihrer Religion richten.

Aber, um wieder zum Thema zu kommen, mir wäre kein Gott bekannt der Abtreibung gut heißen würde. Zumindest in den abrahamitischen Religionen ist das doch eigentlich (von der Schrift her) klar, oder?


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