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Ist das Judentum monotheistisch ?
Da wäre ich nicht so vorschnell mit der polytheistischen Verneinung.
"Anlass genug, den Monotheismus der Juden einmal unter die Lupe zu nehmen, meint Peter Schäfer und stellt fest: Dieser jüdische Glauben an den einen und einzigen Gott schillert bei näherer Betrachtung doch seltsam polytheistisch!

Schäfer erinnert zunächst an die Frühzeit der Israeliten unter König Manasse, Anfang des 7. Jahrhunderts vor Christus. Damals wollten die Juden, trotz ihrer Verehrung für Jahwe, den Höchsten, auf andere Götter und Göttinnen nicht verzichten. Da gab es zum Beispiel Aschera, die Gemahlin des Baal. Sie wurde im Süden von Juda verehrt. Es war der König selbst, Manasse, der Sorge trug, dass dieser Göttin auch im Tempel von Jerusalem gehuldigt wurde.

"Manasse stellte auch das Bild der Aschera in das Haus, von dem der Herr
zu David gesagt hatte: 'In diesem Hause und in Jerusalem will ich meinen Namen wohnen lassen ewiglich.'"

Heißt es im 2. Buch der Könige, Altes Testament.

Erst Josias, seit 647 vor Christus Herrscher über Juda, verbietet die Vielgötterei und etablierte das staatstragende Bild von dem einen und einzigen Gott - Jahwe. Obwohl sich die Gläubigen von ihm kein Bild machen sollen, wird er doch stillschweigend als "Vater", ergo als männlich gedacht.

Aber König Josias Verbote vermögen die Idee vom Göttlichen als auch weiblicher Natur nicht gänzlich auszurotten. Die femininen Gottesbilder leben fort, mitten im "männlichen Monotheismus", und zwar in subversiver Form. Der Autor schärft unseren Blick für das "Zwischen-den–Zeilen" im biblischen Text. In den "Sprüchen des Salomo" zum Beispiel, oder bei "Jesus Sirach", wird, genauso genommen, eine Göttin gepriesen, eine Göttin namens "Weisheit":

"Ich ging aus dem Munde des Höchsten hervor,
und wie Nebel umhüllte ich die Erde.
Ich wohnte in den Höhen des Himmels,
auf einer Wolkensäule stand mein Thron."

Weisheit redet über ihren Ursprung. Jesus Sirach, Kapitel 5. "
Peter Schäfer: "Weibliche Gottesbilder im Judentum und Christentum", Verlag der Weltreligionen, 387 Seiten

Wobei das Buch Jesus Sirach auch gerne noch in der katholischen/lateinischen Kriche verwendet wird.
Hat schöne Weisheiten geschrieben und der Autor ist wenigstens authentisch, 180 v.Ch.
"Sir 33:33 Heu und Stock und Last (gehören) für den Esel, Brot und Züchtigung und Arbeit für den Sklaven.
Sir 33:34 Halt deinen Knecht zur Arbeit an, sonst sucht er Weichlichkeit und wird, wenn er sein Haupt erhebt, sich wider dich empören!
Sir 33:35 Den Nacken krümmen Joch und Strick, und für den schlechten Sklaven ziemt sich Block und Folter."

Deuterokanonische Bücher.
"Das Buch wurde in der lateinischen Kirche liber ecclesiasticus (Latein und latinisiertes Griechisch für Kirchenbuch) genannt, weil es in der Vorbereitung der Katechumenen auf die Taufe als Lehrbuch verwendet wurde." wiki

Wäre mal einen fred wert.
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(13-06-2015, 21:22)Harpya schrieb: Da wäre ich nicht so vorschnell mit der polytheistischen Verneinung.
Murmeltiertag?
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Tatsachen nicht zur Kenntnis nehmen, aber auf historisches verweisen ist schon
etwas ambivalent.
Na wenn einem nichts mehr einfällt.
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(13-06-2015, 21:29)Harpya schrieb: Na wenn einem nichts mehr einfällt.
Soll ich jetzt Willi Schlemmer zitieren?
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Gerne , auch was vom orthodoxen Papst.
Da in der Sache anscheinend das Ende der Sackgasse erreicht ist.
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(12-06-2015, 12:46)indymaya schrieb:
(12-06-2015, 12:37)Jutta schrieb: In der Anfangszeit, als lose jüdische Stämme, waren sie wohl polytheistisch, daraus wurde dann, weiß der Geier warum, eine monotheistische Religion.
Juda ist der "Stamm" der Juden. Also ein Stamm.  Der Stamm, aus dem der Messias hervor gegangen ist, wie prophezeit.
Dieses "Versuchen" den Gott der Juden zu vervielfältigen scheint eher ein Hobby mancher User zu sein.

Bevor Juda ein Stamm war, war es ein loser Zusammenschluss lokaler Stämme. Erst im 14. Jahrhundert v.Chr. gab es das, was man als "Volk Israel" bezeichnen kann. Ein "Messias" war damals so unbekannt, wie heutzutage ein Politiker, der nicht Lobbyisten dient. Und in diesen Stämmen gab es eine Vielzahl von Göttern, die angebetet wurden, männliche wie weiblische. Ashera, die wohl bekannteste der damaligen jüdischen Göttinnen, die vermutlich aus dem heutigen Irak stammte, galt für Juden als Frau Gott, und wurde im Tempel bis zur Regierung der Richter angebetet.
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(12-06-2015, 22:13)indymaya schrieb:
(12-06-2015, 17:13)Ulan schrieb: Das hat nichts mit dem zu tun, was ich gesagt habe.  
 Weiß ich, du redest vom "Israelitentum"

Zitat: Dass das heutige Judentum strikt monotheistisch ist , ist klar, und wurde auf der ersten Seite mehrmals bestaetigt.
Siehst du? Geht doch und das "heutige" kannst du stecken lassen.

Ich rede nicht vom "Israelitentum". Du bist es, der von Juda und David schwafelt und dann noch den "wertvollen" Beitrag anhaengt, dass Juden in Israel wohnen.

Dabei ist es gerade der Untergang des Staates Juda, der die Hinwendung zur Monolatrie eingelaeutet hat. Bion sieht zwar die Zeit nach dem Babylonischen Exil als strikt monotheistisch, aber auch dann sieht die Realitaet bestenfalls monolatrisch aus. Die meisten Bibeltexte des AT befassen sich jedenfalls mit der polytheistischen Zeit.

Die Sache mit Josia um 647, die Harpya zitiert hat, wird zwar auch von Theologen vertreten, aber die Geschichte hat mehr die Gestalt einer Gruendungslegende, die die Erklaerung fuer den Untergang Judas nach ihm liefern soll (sein Nachfolger war "natuerlich" wieder polytheistisch). Diese Geschichte vom angeblichen Finden der Tora (oder des Deuteronomiums) im Tempel hat schon was Drolliges. Sie weist aber darauf hin, dass hier das Entstehen von etwas Neuem, in diesem Fall juedischer Monolatrie und mosaisches Gesetz, legendaer eingerahmt und mit kuenstlichem Alter versehen wurde.

Josia selbst ist geschichtlich nicht belegt. Er fungierte wohl eher als unbeschriebenes Blatt, auf den man die radikalen religioesen Reformen zurueckprojizieren konnte.
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(14-06-2015, 10:46)Ulan schrieb: Du bist es, der von Juda und David schwafelt

Ja ich weiß, du redest und ich schwafele obwohl wir beide posten.
Was hier zitiert wird sind eh einfach von, nenn sie von mir aus, "Wissenschaftlern" aufgestellte Hypothesen, die mal bejubelt und mal nicht beachtet werden.
Spätestens beim neuesten archäologischen Fund wird dann wieder etwas verworfen und ein neues polytheistisches Judentum, was es nie gegeben hat, konstruiert.
Ich setze Monotheismus mit Judentum gleich, egal ob, historisch, ein Israelit, mal ein halbes Schwein gegessen hat.
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(14-06-2015, 12:09)indymaya schrieb: Was hier zitiert wird sind eh einfach von, nenn sie von mir aus, "Wissenschaftlern" aufgestellte Hypothesen, die mal bejubelt und mal nicht beachtet werden. Spätestens beim neuesten archäologischen Fund wird dann wieder etwas verworfen und ein neues polytheistisches Judentum, was es nie gegeben hat, konstruiert.

Sicher aendert sich unsere Sicht mit neuen Erkenntnissen, wenn es denn welche gibt. Die werden aber nichts grundsaetzlich daran aendern, dass die idealisierte Geschichte der juedischen Religion, wie sie aus dem AT ersichtlich wird, so nicht stimmt.

(14-06-2015, 12:09)indymaya schrieb: Ich setze  Monotheismus mit Judentum gleich, egal ob, historisch, ein Israelit, mal ein halbes Schwein gegessen hat.

Gut, aber in diesem Thread ging's halt um Monotheismus im Text. Und da bestaetigt halt auch dieser Text die wissenschaftlichen Erkenntnisse, da die polytheistische Natur immer noch ueberall durchscheint, allen Aenderungen zum Trotz.

Diese Diskussion geht ja auch nur deshalb immer weiter, weil Du mit Juda und David argumentierst. Was nachexilisches Judentum angeht, geht's eh nur um Nuancen.
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(14-06-2015, 14:53)Ulan schrieb: Diese Diskussion geht ja auch nur deshalb immer weiter, weil Du mit Juda und David argumentierst. Was nachexilisches Judentum angeht, geht's eh nur um Nuancen.
ich sehe aber auch, dass versucht wird, die monotheistische Linie von Abraham über Isaak, Jakob, Juda, David und Jesus mit der "Linie" der arabischen Völker gleich zu setzen.
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(14-06-2015, 15:54)indymaya schrieb:
(14-06-2015, 14:53)Ulan schrieb: Diese Diskussion geht ja auch nur deshalb immer weiter, weil Du mit Juda und David argumentierst. Was nachexilisches Judentum angeht, geht's eh nur um Nuancen.
ich sehe aber auch, dass versucht wird, die monotheistische Linie von Abraham über Isaak, Jakob, Juda, David und Jesus mit der "Linie" der arabischen Völker gleich zu setzen.

In diesem Thread? Hat hier jemand eine andere Legende zum Besten gegeben, ausser der juedisch-christlichen? Meinst Du irgendwelche muslimische Zweifel am Monotheismus des Judentums?

Um den Monotheismus des Christentums geht's hier sowieso nicht, weshalb wir Jesus hier gleich vergessen koennen.
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(14-06-2015, 06:08)Jutta schrieb: Bevor Juda ein Stamm war, war es ein loser Zusammenschluss lokaler Stämme.
Es waren die Nachkommen des Juda, die zu Sippen wurden und dann einen Anteil am "Gelobten Land" bekamen, dass dann nach ihrem Stammvater benannt wurde.
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(14-06-2015, 22:54)indymaya schrieb: Es waren die Nachkommen des Juda, die zu Sippen wurden und dann einen Anteil am "Gelobten Land" bekamen, dass dann nach ihrem Stammvater benannt wurde.
Wo steht das nachvollziehbar ?
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(15-06-2015, 15:08)Harpya schrieb: Wo steht das nachvollziehbar ?
Die ganze Geschichte der "Landnahme" im "Buch".
Hier ein Auszug:
Jos 15,1
"Und das Los fiel für den Stamm der Söhne Juda nach ihren Sippen zur Grenze Edoms hin, der Wüste Zin, auf das Südland zu, im äußersten Süden." 
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Stämme gabs schon immer, mit Sippen/Familien in ihnen, auch heute noch.

Bei Jos.15 wird als Gebiet aber das ganze gelobte Land beschrieben, für alle
nicht nur Judas Söhne (die Frauen bekommen mal wieder nichts ab)
Als da waren

Gen 29,31-30,24:
Leas Söhne: Ruben, Simeon, Levi, Juda.
Bilhas Söhne: Dan, Naftali.
Silpas Söhne: Gad, Ascher.
Leas Söhne: Issachar, Sebulon (Tochter Dina).
Rahels Sohn: Josef. Ihre Bitte um einen weiteren Sohn wird etwas später mit der Geburt Benjamins erhört (Gen 35,18).
Waren 12 Stämme nicht nur Judas.
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