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Zerreißt der Brexit die Europäische Union?
#16
(13-04-2019, 04:49)Ulan schrieb: Da stellt sich natuerlich die Frage, ganz im Sinne des Threadthemas, wem das Ende der EU nuetzen wuerde. Fuer Deutschland waere das eine Katastrophe.


Zu denken wäre an eine europäische Freihandelszone
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#17
Was waere denn Deiner Meinung nach die Verbesserung gegenueber der momentanen Situation?

Ganz abgesehen davon, dass so manches europaeische Land in dem Fall wohl eine Freihandelszone mit Deutschland ablehnen wuerde. Zumindest die neuen osteuropaeischen EU-Mitglieder stimmten nur wegen der damit verbundenen Personenfreizuegigkeit zu; wuerde die wegfallen, wuerde ich an ihrer Stelle ablehnen. Die suedeuropaeischen Laender wuerden wohl zum Gutteil mittlerweile auch ablehnen, um die heimische Wirtschaft vor Deutschland zu schuetzen.

Dazu kommt die Frage, ob sich etwas an der gegenwaertigen Einwanderungssituation aendern wuerde. Wenn ich mir die Zahlen fuer Wien vom 1.1.2018 anschaue, so waren da 40,2% der Stadtbevoelkerung auslaendischer Herkunft. Nach Herkunft aufgeschluesselt waren das:

Österreich: 1.129.212
EU/EFTA: 306.739
Drittstaaten: 452.825

Die Europaeische Freihandelsassoziation unterliegt dabei auch der Personenfreizuegigkeit, weshalb sie mit den EU-Zahlen zusammengefasst ist. Die meisten Buerger auslaendischer Herkunft stammen aber weder aus der EU noch aus der EFTA, sondern aus Drittstaaten. Die beiden Nationen mit den mit Abstand groessten Anteilen an der Herkunftsstatistik sind Serbien (101.565) und die Tuerkei (76.658), also Staaten, die weder in der EU noch in der EFTA sind. Ich sehe also nicht, was sich hier praktisch aendern sollte.

Das ist uebrigens auch das Irre an Grossbritannien. Die Leute haben gegen Personenfreizuegigkeit gestimmt, aber ein Grossteil der Auslaender in Grossbritannien kommt von ausserhalb Europas, sind also gar nicht von irgendwelchen EU-Vorteilen betroffen.

Fuer das Vereinigte Koenigreich sehen die zehn haeufigsten Herkunftslaender von Auslaendern aus wie folgt:

1. Indien
2. Polen
3. Pakistan
4. Republik Irland
5. Deutschland
6. Bangladesh
7. Suedafrika
8. Nigeria
9. USA
10. China

Hier waeren die einzigen Laender, die durch einen Wegfall der Personenfreizuegigkeit mit der EU negativ betroffen waeren, Polen und Deutschland. Irland hat als ehemaliger Teil des Vereinigten Koenigreichs eine garantierte Sonderstellung. Die Polen wurden direkt in Polen durch grosse Anzeigenkampagnen angeworben, also aktiv ins Land geholt. Die sieben anderen Laender haben mit der EU nichts zu tun.
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#18
(12-04-2019, 21:53)Ulan schrieb: Konform wuenscht sich eine europaeische Einheitsregierung unter deutscher Fuehrung, also nicht gerade das, was Geobacter oder ich da erwaehnt haben. Das zielt also wohl auf jemand anderen.

Im SPIEGEL-Forum behauptete ich mal, dass Deutschland mit seiner Wirtschaft das erreicht, was ihm mit dem II. Weltkrieg nicht gelang: die Herrschaft über Europa.

Mit Beginn der Weltwirtschafts- und Finanzkrise begann auch der Zerfall der Europäischen Union.  Über den Mangel an Weitblick der Nutznießer der von Frau Dr. Merkel vertretenen Politik werden wir nun schnell mehr erfahren. Nicht allein die osteuropäischen Mitgliedstaaten, auch Länder wie Italien, Spanien und Griechenland halten mit ihrer Kritik an Frau Merkel kaum noch zurück. Aber diese Länder befinden sich in hoffnungsloser Abhängigkeit von deutschem Kapital.

Es werden jedoch sich verstärkende Unruhen in den Völkern wie die durch die Gilet Jaunes in Frankreich oder wegen der Wohnungsnot in Deutschland sein, die den Ruf nach dem Retter verstärken.  Ich glaube nicht, dass Frau Dr. Merkel einen ehrenhaften Abgang haben wird.
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#19
Das hatte ich natuerlich auch schon kommentiert. Bei der "Abhaengigkeit von deutschem Kapital" schauen wir auf eine Abhaengigkeit, die im Normalfall gegenueber privaten Personen und Unternehmen besteht, also der Jurisdiktion des Landes, wo das Kapital aufgenommen wurde, untersteht. Ob dieses Kapital je zurueckgezahlt wird liegt im Ermessen des Schuldners. Wenn sie nicht wollen, koennen sie einfach einen Konkurs hinlegen, und Deutschland hat auf die Bedingungen dieses Konkurses keinen Einfluss. Im schlimmsten Falle ist also der Gesamtbetrag als Totalverlust abzuschreiben. Vor allem dann, wenn es einen Domino-Kollaps geben wuerde, wuerden die Schulden wahrscheinlich einfach geloescht werden.

Grossbritannien ist ja ein beispielhafter Fall. Es ist das Land mit der negativsten Kontobilanz aller Laender der Welt nach den USA. Die gesamten Auslandsschulden des oeffentlichen und privaten Sektors liegen bei etwa 420-480% des GDP. Das stoert sie absolut gar nicht. Der private Sektor kann immer einen bereinigenden Bankrott hinlegen.
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#20
Die "segensreichen" deutschen Exporte sollte man einmal einer inneren Wertung unterziehen.
Geldmäßig wird zwar eine enorme Menge an deutschen Rechten (weniger Waren) exportiert. Es werden deutsche Grundstücke und Häuser
und Schürfrechte und Bergwerke und Lizenzen an ausländische Leute verkauft . . .

Ob das "Exporte" zum Wohle des deutschen Volkes sind, mag bezweifelt werden

Keine Bange, "zum Wohle des deutschen Volkes" ist noch immer ein verfassungsrechtlicher Terminus Icon_cheesygrin


Es werden auch Waren exportiert, aber in denen steckt so gut wie keine deutsche Arbeit mehr.
Darum haben wir ja so viele Arbeitslose

80 % Roboterfertigung - und wo es nicht anders geht und Handarbeit erforderlich ist, verlegen die Unternehmer die arbeitsintensiven Teile der Fertigung nach Tschechien, Polen, Rumänien

Ich wage zu behaupten, daß die deutsche Arbeitskraft von den vielen "Exporten" solcherart hergestellter Produkte Null Vorteile hat.
Wir haben nur mehr den Dreck und die Luftverpestung bei uns in Deutschland - Arbeit fällt aber keine mehr für uns ab

Somit können uns diese ganzen glorreichen "Exporte" gestohlen bleiben . . .
Kein Hahn kräht danach und wir können ohne diese Rechengrößen sehr gut leben

Es ist der alte Trick der Fabrikanten, mit irgendwelchen "Arbeitsplatzverlusten" zu drohen
Ein Killerargument, vor dem man bis jetzt sofort in die Knie ging

Aber das Schreckgespenst verlor an Schrecken. Welche Arbeitsplätze wären denn gefährdet ??
Die paar mickrigen - und prekär bezahlten Industriearbeitsplätze (die so schlecht bezahlt werden, daß ohnehin Arbeiter aus dem Ausland ins Land gerufen werden müssen) sind es nicht wert, uns erpressen zu lassen.

Die heutige EU dürfte ausgedient haben - eine europäische Freihandelszone wäre anzudenken
Wenn Deutschland zwei oder drei Partner in Europa findet, haben wir genug. Wir brauchen nicht ein Dutzend !

Und dann noch ein oder zwei Länder in Übersee (Südamerika, oder auch Rußland) - und wir haben ausgesorgt

Brauchen uns nicht mehr länger um die Frechheiten aus Brüssel kümmern (diese ganzen bürokratischen Vorschriften und Belästigungen sind doch längst zum kotzen; siehe das Theater mit den Glühbirnen etc) und den Sargnagel Griechenland sind wir auch los
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#21
(14-04-2019, 00:24)Sinai schrieb: Die "segensreichen" deutschen Exporte sollte man einmal einer inneren Wertung unterziehen.
Geldmäßig wird zwar eine enorme Menge an deutschen Rechten (weniger Waren) exportiert. Es werden deutsche Grundstücke und Häuser
und Schürfrechte und Bergwerke und Lizenzen an ausländische Leute verkauft . . .

Was? Anders herum: Deutsche kaufen ueberall auf der Welt alles auf und investieren ihr Geld ueberall auf der Welt - ausser in Deutschland.

(14-04-2019, 00:24)Sinai schrieb: Ob das "Exporte" zum Wohle des deutschen Volkes sind, mag bezweifelt werden

Das sind gar keine Exporte.

(14-04-2019, 00:24)Sinai schrieb: Es werden auch Waren exportiert, aber in denen steckt so gut wie keine deutsche Arbeit mehr.
Darum haben wir ja so viele Arbeitslose

Deutschland hat eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten der Welt. In der EU ist nur der Wert in Tschechien niedriger. Ja, die Statistiken sind geschoent, aber es stimmt im Vergleich zu anderen Laendern trotzdem. Falsche Informationen, wie das, was Du hier sagst, sind deshalb so gefaehrlich in der politischen Diskussion, weil sie zu irrationalen Folgeentscheidungen fuehren. Wenn die Exporte, von denen Du nichts haeltst, zurueckgehen, geht die Arbeitslosigkeit jedenfalls rauf. Wir werden das wohl demnaechst mal wieder sehen, da es aussieht, als stuende die naechste Rezession an der Tuer.  

(14-04-2019, 00:24)Sinai schrieb: 80 % Roboterfertigung - und wo es nicht anders geht und Handarbeit erforderlich ist, verlegen die Unternehmer die arbeitsintensiven Teile der Fertigung nach Tschechien, Polen, Rumänien

Na, jetzt kommen wir wenigstens zu etwas halb Richtigem. Die Automatisierung in der Industrie kommt langsam in einen Bereich, wo sie tatsaechlich mehr Arbeitsplaetze vernichtet als qualifizierte Arbeitsplaetze dazukommen. Bisher war das meist "nur" ein Problem unqualifizierter Leute; mittlerweile geht es in den qualifizierten Bereich, da die Maschinen immer besser werden. Insofern muss man den Export von Fertigungsschritten nach Osteuropa auch nur als ersten Schritt sehen; sollte die Fertigung irgendwann zurueckgeholt werden, werden natuerlich Maschinen diese Arbeit uebernehmen, nicht Leute.  

(14-04-2019, 00:24)Sinai schrieb: Ich wage zu behaupten, daß die deutsche Arbeitskraft von den vielen "Exporten" solcherart hergestellter Produkte Null Vorteile hat.
Wir haben nur mehr den Dreck und die Luftverpestung bei uns in Deutschland - Arbeit fällt aber keine mehr für uns ab

Es wird immer weniger werden, ja. Was natuerlich rein gar nichts mit dem Thema des Threads, der EU oder Freihandelszonen zu tun hat, sondern damit, dass wir Menschen uns langsam als ueberfluessig abschaffen. Das ist aber ein generelles Problem.

(14-04-2019, 00:24)Sinai schrieb: Somit können uns diese ganzen glorreichen "Exporte" gestohlen bleiben . . .
Kein Hahn kräht danach und wir können ohne diese Rechengrößen sehr gut leben

Fuer den Moment ist das natuerlich Unsinn, da Deutschland fast Vollbeschaeftigung hat und ein Grossteil der Jobs direkt von Exporten abhaengt.  

(14-04-2019, 00:24)Sinai schrieb: Es ist der alte Trick der Fabrikanten, mit irgendwelchen "Arbeitsplatzverlusten" zu drohen
Ein Killerargument, vor dem man bis jetzt sofort in die Knie ging

Aber das Schreckgespenst verlor an Schrecken. Welche Arbeitsplätze wären denn gefährdet ??
Die paar mickrigen - und prekär bezahlten Industriearbeitsplätze (die so schlecht bezahlt werden, daß ohnehin Arbeiter aus dem Ausland ins Land gerufen werden müssen) sind es nicht wert, uns erpressen zu lassen.

Ich fuerchte, Du wirst demnaechst erleben,wie schrecklich falsch diese Einschaetzung ist. Was stimmt, ist, dass die Drohung vor Arbeitsplatzverlusten ganz allgemein gilt, hauptsaechlich durch Automatisierung.

(14-04-2019, 00:24)Sinai schrieb: Die heutige EU dürfte ausgedient haben - eine europäische Freihandelszone wäre anzudenken
Wenn Deutschland zwei oder drei Partner in Europa findet, haben wir genug. Wir brauchen nicht ein Dutzend !

Und dann noch ein oder zwei Länder in Übersee (Südamerika, oder auch Rußland) - und wir haben ausgesorgt

Ich hatte oben schon angefragt: Was waere der Vorteil einer solchen Konstruktion?

(14-04-2019, 00:24)Sinai schrieb: Brauchen uns nicht mehr länger um die Frechheiten aus Brüssel kümmern (diese ganzen bürokratischen Vorschriften und Belästigungen sind doch längst zum kotzen; siehe das Theater mit den Glühbirnen etc) und den Sargnagel Griechenland sind wir auch los

Frechheiten? Dir ist klar, dass fast alle solche Vorschlaege durch unsere Regierungen unterstuetzt oder sogar angeregt wurden? Und das mit den Gluehbirnen ist doch vernuenftig. LED-Lampen hat man fast fuer ewig (ich kann Dir nicht mal sagen, wie lange die halten, weil ich noch nie eine ersetzen musste). Und den "Sargnagel Griechenland" sind wir natuerlich nicht los. Deutschland verdient ganz gut an den Krediten an Griechenland, und die "Hilfe" war letztlich eine Hilfe fuer deutsche Banken. Aber solche "Kleinigkeiten" gehen natuerlich im Stammtisch-Diskurs unter.
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#22
(13-04-2019, 16:46)Ulan schrieb: Das hatte ich natuerlich auch schon kommentiert. Bei der "Abhaengigkeit von deutschem Kapital" schauen wir auf eine Abhaengigkeit, die im Normalfall gegenueber privaten Personen und Unternehmen besteht, also der Jurisdiktion des Landes, wo das Kapital aufgenommen wurde, untersteht. Ob dieses Kapital je zurueckgezahlt wird liegt im Ermessen des Schuldners. Wenn sie nicht wollen, koennen sie einfach einen Konkurs hinlegen, und Deutschland hat auf die Bedingungen dieses Konkurses keinen Einfluss. Im schlimmsten Falle ist also der Gesamtbetrag als Totalverlust abzuschreiben. Vor allem dann, wenn es einen Domino-Kollaps geben wuerde, wuerden die Schulden wahrscheinlich einfach geloescht werden.

Grossbritannien ist ja ein beispielhafter Fall. Es ist das Land mit der negativsten Kontobilanz aller Laender der Welt nach den USA. Die gesamten Auslandsschulden des oeffentlichen und privaten Sektors liegen bei etwa 420-480% des GDP. Das stoert sie absolut gar nicht. Der private Sektor kann immer einen bereinigenden Bankrott hinlegen.

Es gibt weitere Länder mit einer noch höheren Gesamtverschuldung als die der Briten. Der ehemalige italienische Finanzminister Giulio Tremonti hatte gegenüber der Frankfurter Allgemeinen mal einige genannt.

Wie hoch deutsche Anleger in den USA engagiert sind, weiß nur die politische Spitze Amerikas und die Führung der Federal Reserve. Was sich die sparsamen Deutschen damit angetan haben, kann auf friedliche Weise nicht korrigiert werden.

Während die USA derzeit noch auf ihre militärische Macht bauen können, versuchen die Briten sich durch den Brexit aus der Umklammerung zu lösen. Doch auf friedliche Weise gelingt das nur, wenn sie zumindest einen Teil der aufgelaufenen Schulden zurückzahlen.

Den Franzosen bleibt als Ausgleich der Schulden nur die Möglichkeit, dass sie ihre   Atomwaffen der Euro-Armee zur Verfügung stellen.

Wenn das von den Zentralbanken verfolgte Konzept funktionieren würde, hätte die Wirtschaftswissenschaft den Stein der Weisen gefunden. Ein gewisser Adolf Hitler versuchte mal Ähnliches mit dem Mefo-Wechsel. Doch im Vergleich zu den von den Zentralbanken der Wirtschaftsmächte in Umlauf gebrachten Geldmengen waren die Mefo-Wechsel Kinkerlitzchen.
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#23
(14-04-2019, 00:24)Sinai schrieb: ... und den Sargnagel Griechenland sind wir auch los

Im Hinblick auf die in den großen Volkswirtschaften vorhandenen Sargnägel ist der Griechendlands ein winziges Nägelchen...
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#24
(14-04-2019, 10:17)Ulan schrieb:
(14-04-2019, 00:24)Sinai schrieb: Somit können uns diese ganzen glorreichen "Exporte" gestohlen bleiben . . .
Kein Hahn kräht danach und wir können ohne diese Rechengrößen sehr gut leben

Fuer den Moment ist das natuerlich Unsinn, da Deutschland fast Vollbeschaeftigung hat und ein Grossteil der Jobs direkt von Exporten abhaengt.  

Ich gehe davon aus, dass bekannt ist, wer die Exporte finanziert. Franzosen und Briten importieren große Mengen an Waren, die sie “anschreiben” lassen. Die französischen Präsidenten erschrecken regelmäßig, wenn sie Frau Doktor M. mit den Worten “Ich bin die Bank” an aktuellen Stand der Schulden erinnert.
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#25
Dass die derzeitigen Geldmarktstrategien langfristig unhaltbar erscheinen und uns eventuell um die Ohren fliegen werden, bestreite ich gar nicht. Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, dass Deutschland irgendwelche Druckmittel in der Hand haette, im Falle der Weigerung, Nominalschulden zurueckzuzahlen, dies irgendwie durchzusetzen.
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#26
(14-04-2019, 11:07)Ulan schrieb: Dass die derzeitigen Geldmarktstrategien langfristig unhaltbar erscheinen und uns eventuell um die Ohren fliegen werden, bestreite ich gar nicht. Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, dass Deutschland irgendwelche Druckmittel in der Hand haette, im Falle der Weigerung, Nominalschulden zurueckzuzahlen, dies irgendwie durchzusetzen.

Klar doch, allein das viele Geld gibt Deutschland nicht die Macht, gegen die Schuldner vorzugehen. Mehr noch als Frankreich braucht Deutschland dazu ein weitgehend einiges Europa. Voraussetzung für die nötige Stärke ist, dass die europäischen Staaten bereit sind, auf eigene Souveränität in den Bereichen der Außen- und Sicherheitspolitik zugunsten eines zentralen Entscheidungsträgers zu verzichten.

Die Erzwingung von Rückerstattungen verliehener Gelder ist dadurch im europäischen Raum möglich, vielleicht auch gegenüber Länder des Nahen Ostens und Nord-Afrika.  Anders sieht das aus bei Großbritannien und den USA. Einen friedlichen Ausgleich halte ich da nicht für möglich.
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#27
(14-04-2019, 10:17)Ulan schrieb: Deutschland hat eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten der Welt.

. . . da Deutschland fast Vollbeschaeftigung hat . . .


Auf diese Art der "Vollbeschäftigung" in der Neoliberalen Sklaverei können wir alle gerne verzichten.
Durch ein perfides Zwangssystem namens Hartz IV werden die Deutschen zu Hungerlöhnen zu Arbeiten gezwungen

Wer nicht bereit ist, jedwede prekäre Arbeit anzunehmen (Facharbeiter muß sich bei einer Leiharbeitsfirma als Fensterputzer prostituieren) verliert seine Eigentumswohnung

Andere Völker (Spanien) sind halt nicht so blöd, die machen beim Thatcherismus nicht mit und lassen ihre Leute in Ruh
Dort kann man problemlos in Arbeitslosigkeit gehen, ohne daß ein neoliberaler Staat die Leute zwingt, ihre Eigentumswohnungen zu verkaufen und das Geld zu verbrauchen

Ein irrsinnig gemeines System - entworfen von einem Sozialdemokraten - ein System das die Asozialen schützt und verwöhnt (die haben eh keine Eigentumswohnungen und keine Ersparnisse) und die anständigen Leute bestraft
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#28
(14-04-2019, 12:37)konform schrieb: Klar doch, allein das viele Geld gibt Deutschland nicht die Macht, gegen die Schuldner vorzugehen. Mehr noch als Frankreich braucht Deutschland dazu ein weitgehend einiges Europa.


Die Schulden kriegen wir ohnehin nie zurückgezahlt - das waren Geschenke - und das war ohnehin allen klar
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#29
(14-04-2019, 13:11)Sinai schrieb: Auf diese Art der "Vollbeschäftigung" in der Neoliberalen Sklaverei können wir alle gerne verzichten.
Durch ein perfides Zwangssystem namens Hartz IV werden die Deutschen zu Hungerlöhnen zu Arbeiten gezwungen

Wer nicht bereit ist, jedwede prekäre Arbeit anzunehmen (Facharbeiter muß sich bei einer Leiharbeitsfirma als Fensterputzer prostituieren) verliert seine Eigentumswohnung

Ja, unser hochgelobtes Sozialsystem ist oft unsozialer als das der USA, wo meist per Privatbankrott Schulden jederzeit abstreifbar sind, man Kredite jederzeit straflos zurueckzahlen darf, und das Eigenheim, wenn es nicht gerade selbst die Schulden verursacht, vor Pfaendung in den meisten Staaten sicher ist. Es ist hier in Europa auch vollkommen in Ordnung, Klimavorgaben dadurch zu erreichen, dass man das Autofahren fuer die weniger betuchte Haelfte der Bevoelkerung versucht zu teuer zu machen, wodurch die Klassengesellschaft weiter zementiert wird. Den Mittelverdienern wird auch mehr weggenommen. (Uebrigens, ich weiss, wo die USA schlechter sind, wie z.B. Krankenversicherung; mir geht's hier um das schiefe deutsche Selbstbild).

Das zeigt fuer mich aber auch, dass Du in diesem Thread "den falschen Baum anbellst". Die zunehmende soziale Schieflage auch in Europa hat wohl eher hausgemachte Gruende.

(14-04-2019, 13:11)Sinai schrieb: Andere Völker (Spanien) sind halt nicht so blöd, die machen beim Thatcherismus nicht mit und lassen ihre Leute in Ruh
Dort kann man problemlos in Arbeitslosigkeit gehen, ohne daß ein neoliberaler Staat die Leute zwingt, ihre Eigentumswohnungen zu verkaufen und das Geld zu verbrauchen

Die haben dafuer andere Probleme. Genau wie in Italien hat die junge Generation gar keine Jobs mehr. Das faellt bis jetzt nur deshalb noch nicht so auf, weil die Eltern sie noch durchfuettern. Griechenland hat gar kein Sozialsystem; also muss man dort selbst sehen, wo man etwas zu essen herbekommt.

(14-04-2019, 13:11)Sinai schrieb: Ein irrsinnig gemeines System - entworfen von einem Sozialdemokraten - ein System das die Asozialen schützt und verwöhnt (die haben eh keine Eigentumswohnungen und keine Ersparnisse) und die anständigen Leute bestraft

Der Ausfall der SPD als ehemals Partei der sozial Schwachen macht sich in der Tat schaedlich in der politischen Landschaft bemerkbar. Die Linke haengt irgendwo zwischen Nostalgie und Planlosigkeit, und in Deutschland liess sie sich halt auch zu neoliberalen Experimenten beschwatzen. Hartz IV haengt heute wie ein Muehlstein an der SPD; da nuetzen auch Plaene zur Umbenennung nichts.

Ich weiss aber nicht, ob das Problem der "Asozialen", wie Du das nennst, nicht uebertrieben wird, um von den wahren Gruenden fuer die klammen Kassen abzulenken, was wohl eher darin begruendet ist, dass reiche Leute und Grossunternehmen kaum noch Steuern zahlen.
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#30
(14-04-2019, 16:28)Ulan schrieb:
(14-04-2019, 13:11)Sinai schrieb: Auf diese Art der "Vollbeschäftigung" in der Neoliberalen Sklaverei können wir alle gerne verzichten.
Durch ein perfides Zwangssystem namens Hartz IV werden die Deutschen zu Hungerlöhnen zu Arbeiten gezwungen

Wer nicht bereit ist, jedwede prekäre Arbeit anzunehmen (Facharbeiter muß sich bei einer Leiharbeitsfirma als Fensterputzer prostituieren) verliert seine Eigentumswohnung

Ja, unser hochgelobtes Sozialsystem ist oft unsozialer als das der USA


Diesen Eindruck haben schon langsam nicht wenige Leute . . .


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(14-04-2019, 16:28)Ulan schrieb: Uebrigens, ich weiss, wo die USA schlechter sind, wie z.B. Krankenversicherung; mir geht's hier um das schiefe deutsche Selbstbild).


Und ohne teuren Privattermin beim Chirurgen mußt Du bei uns vier Monate auf einen Operationstermin warten, somit mußt Du zahlen. Gratis ist es bei uns auch längst nicht mehr

Das "schiefe deutsche Selbstbild" haben nicht die Deutschen gemacht, sondern die in Deutschland regierenden Politiker
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