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Wo bleibt die Erderwärmung ?
subdil schrieb:Es lässt sich aber auch ganz anschaulich zeigen, wie problematisch die derzeitigen Entwicklungen sind. So geschieht die derzeitige Erderwärmung und alles, was damit zusammenhängt, wie etwa das Artensterben, in einer höheren Geschwindigkeit, als die Veränderungen, die der Asteroideneinschlag hervorgerufen hat, der damals die Dinosaurier aussterben lies. Bitte das mal kurz wirken lassen.

Das wäre mir tatsächlich neu. Kann es sein, dass du das Perm/Trias Massenaussterben meinst?
Ansonsten natürlich Zustimmung, das was wir gerade sehen ist besonders im Vergleich zu den bisherigen Warmzeit/Kaltzeit Wechseln des Quartärs ein krasser Ausreißer. Ein großer Asteroideneinschlag wäre eines der wenigen Dinge, die mir einfallen würden, die erdgeschichtlich in kurzer Zeit ähnlich katastrophale Änderungen bewirken könnten.
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(10-08-2025, 10:35)Sinai schrieb: Na klaar
Wir können den Ukrainekrieg und den Gazakrieg benden, wenn wir uns ab jetzt um Fragen des Klimas kümmern Eusa_boohoo

Stellt sich mal wieder heraus, dass die Welt komplex ist und man sich um mehrere Probleme auf einmal kümmern kann und muss.
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(09-08-2025, 17:37)Sinai schrieb: wenn da mal in Mitteleuropa so was passiert, werden die Menschen sagen, es war falsch, von Kohle auf Uran umzusteigen

das sagen hierzulande schon viele, und schon lange

weshalb dieser "umstieg" ja auch von vornherein nicht gemacht oder beendet wurde

aber was stellst du dir eigentlich vor, daß wir - im hinblick auf den klimawandel - tun sollten?

du schimpfst bloß über alles, egal was



(09-08-2025, 20:35)Sinai schrieb: die Kinder von heute würden dann in zehn Jahren die Älteren fragen (die heutige Generation der 40-Jährigen), warum dieser Wahnsinn passiert ist

weil viele so handeln wie du

nur sudern, schimpfen, alles schlecht machen - aber um gottes oder des teufels willen ja nichts unternehmen


(10-08-2025, 08:57)Sinai schrieb: Die Wähler Europas haben jetzt andere Sorgen

Polen, Bulgarien, Rumänien: Diskutieren über Wiedereinführung oder Mobilisierungsmechanismen

q.e.d.

wer nur den kopf in den sand steckt, der wird noch nicht mal merken, wenn er ihm abgehackt wird
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(10-08-2025, 12:34)subdil schrieb:
(09-08-2025, 20:35)Sinai schrieb: Nicht wenige Leute befürchten, dass ein Weltkrieg mit Atomwaffen bevorstehen könnte . . .
...
Dagegen ist das Thema "Klima" Peanuts 

Nein, eben nicht. Ich würde sogar sagen, dass die Menschheit eher einen Atomkrieg überleben könnte, als die Auswirkungen der Klimakatastrophe, die kommen werden, wenn weiterhin die Umwelt verpestet und nichts geändert wird.

Nur, ist schon klar: Bei einem Atomkrieg kapiert halt selbst der letzte Depp, dass das eine riesige Gefahr ist. Beim verharmlosend so bezeichneten Klimawandel hingegen muss man wissenschaftliche Daten analysieren, exponentielles Wachstum verstehen und die komplexen Zusammenhänge zwischen Klima, Fruchtbarkeit der Böden, Migrationsbewegungen, gesellschaftliche Instabilität, soziale Unruhen und Konflikte um Ressourcen studieren

ich gebe dir da durchaus recht

Zitat:So geschieht die derzeitige Erderwärmung und alles, was damit zusammenhängt, wie etwa das Artensterben, in einer höheren Geschwindigkeit, als die Veränderungen, die der Asteroideneinschlag hervorgerufen hat, der damals die Dinosaurier aussterben lies

da hast du jetzt das falsche beispiel gewählt. denn die (klima)folgen des asteroideneinschlags von yucatan traten natürlich sehr plötzlich ein

was bei all den anderen massenaussterben in der erdgeschichte eher nicht der fall war
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(10-08-2025, 13:25)Flattervogel schrieb:
subdil schrieb:So geschieht die derzeitige Erderwärmung und alles, was damit zusammenhängt, wie etwa das Artensterben, in einer höheren Geschwindigkeit, als die Veränderungen, die der Asteroideneinschlag hervorgerufen hat, der damals die Dinosaurier aussterben lies.

Das wäre mir tatsächlich neu. Kann es sein, dass du das Perm/Trias Massenaussterben meinst?

(10-08-2025, 13:59)petronius schrieb: da hast du jetzt das falsche beispiel gewählt. denn die (klima)folgen des asteroideneinschlags von yucatan traten natürlich sehr plötzlich ein


Meine Quelle für diese Aussage ist ein Vortrag von Dr. Mark Benecke aus der Vortragsreihe "Time is up". Er bezieht sich in seinen Vorträgen ausschließlich auf wissenschaftliche Daten und Messungen und macht keinerlei Meinungsäußerungen. Man kann alle seine Vorträge bei YouTube finden. Aber ich weiß jetzt natürlich nicht mehr, in welchem Vortrag und an welcher Stelle er das gesagt hat. Wenn ich aber bei Google entsprechend suche, wird mir folgendes als KI-Zusammenfassung angezeigt:


"Yes, it is accurate to say that climate change is causing Earth to heat up faster than the asteroid impact that wiped out the dinosaurs. While the asteroid impact caused a significant and rapid temperature increase of about 5C that lasted for 100,000 years, current human-caused warming is happening at a much faster pace. 
...
In essence, while the asteroid impact was a catastrophic event, the current rate of human-caused climate change is a more pressing and sustained threat to the planet."


Allerdings kann ich nicht beurteilen, ob das tatsächlich so stimmt. Wir können uns da ja nur auf die jeweiligen Experten verlassen und auch die KI gibt ja nur das wieder, was sie in entsprechenden Artikeln im Internet gefunden hat. 

Fest steht, dass Veränderungen in einer Geschwindigkeit stattfinden, die absolut abnormal sind. 10 Jahre, sogar 50 Jahre sind unter normalen Umständen in der Welt der Biologie gar nichts (Mark Benecke, auf den ich mich immer beziehe, ist Biologe). Nun finden aber in solch kurzen Zeiträumen massive Reduktionen und Wanderungen in den Populationen verschiedenster Spezies statt. Und zum Beispiel die Ameisen, von denen man immer dachte, sie würden jedes Katastrophenszenario überleben, werden in einem unglaublichen Ausmaß hinweggerafft. 

Nun können die Ignoranten natürlich immer sagen: "Was interessieren mich Ameisen, Frösche und Regenwürmer"? Aber genau da zeigt sich der Denkfehler bei diesen Leuten. Der Mensch steht auf der Spitze eines Kartenhauses und dieses Kartenhaus besteht aus all den verschiedenen Spezies, die zur Zeit in einer unglaublichen Geschwindigkeit wegsterben. Wie kann man nur so ignorant sein und denken, dass uns das nicht betrifft? Und hier ist eben meines Erachtens die Verbindung zu den "höheren Themen", um die es hier sonst im Forum geht. Der Mensch hat sich spirituell nicht nur von der geistigen Welt, sondern auch von der irdischen Natur getrennt. Er hat auf allen Ebenen den Kontakt zum Großen Ganzen verloren! 

Und deshalb muss natürlich eine Korrektur stattfinden. Und hier ist es natürlich gerecht, dass diejenigen, die am meisten von der einseitigen Ausbeutung der Erde profitiert haben, auch die größte Fallhöhe haben. Die wenigen verbliebenen Naturvölker werden zwar auch unter den Folgen der Verfehlungen zu leiden haben, aber wenn es nicht ganz extrem kommt, werden sie im Großen und Ganzen weiterleben wie bisher, während die Zivilisation im Chaos versinken wird. Wünschen tut sich das niemand, jedenfalls niemand, der genug Vorstellungskraft hat, sich das auszumalen, aber es scheint wohl die unumgängliche Konsequenz aus jahrzehntelanger Ignoranz zu sein. 

Da ich aber ein unverbesserlicher Optimist bin, glaube ich, dass die Menschheit langfristig (wirklich gaaanz langfristig gedacht) aus dieser Sache lernen und gestärkt daraus hervorgehen wird. Und es gibt ja durchaus Leute, die behaupten, dass es auf der Erde schon früher technologische Zivilisationen gab, die durch die selben spirituellen Fehler von der Bildfläche verschwunden sind. Vielleicht müssen wir es einfach immer wieder probieren, bis wir es dann irgendwann einmal hinbekommen werden, in Harmonie mit dem Kosmos zu leben. Aber aus heutiger Sicht ist das natürlich eine Utopie und Zukunftsschwärmerei, das ist mir schon klar, und natürlich kann es auch sein, dass das nur Wunschdenken ist.
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subdil schrieb:Allerdings kann ich nicht beurteilen, ob das tatsächlich so stimmt. Wir können uns da ja nur auf die jeweiligen Experten verlassen und auch die KI gibt ja nur das wieder, was sie in entsprechenden Artikeln im Internet gefunden hat.

Ja, ok, wenns danach geht, bin ich in dem Bereich mehr Experte als Benecke. Ich will dem nicht per se widersprechen, solange ich nicht weiß worum es ihm konkret ging, aber allein die unmittelbaren Auswirkungen des Einschlags haben auf der Erdoberfläche in kurzer Zeit derartige Schäden verursacht, die haben wir heute zum Glück noch nicht geschafft.

Aber ja, das sind jetzt technische Spitzfindigkeiten, die wie du sagst an der Grundproblematik nichts ändern.

subdil schrieb:Der Mensch steht auf der Spitze eines Kartenhauses und dieses Kartenhaus besteht aus all den verschiedenen Spezies, die zur Zeit in einer unglaublichen Geschwindigkeit wegsterben. Wie kann man nur so ignorant sein und denken, dass uns das nicht betrifft?

Hier klare Zustimmung. Was die spirituelle Geschichte angeht, werden wir wahrscheinlich nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen.
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(10-08-2025, 17:31)subdil schrieb: Fest steht, dass Veränderungen in einer Geschwindigkeit stattfinden, die absolut abnormal sind

selbstverständlich. die derzeitige klimakatastrophe ist (in der geschwindigkeit der temperaturänderung) in keiner weise vergleichbar mit auch früher schon erfolgten globalen klimaänderungen durch präzession der erdachseoder vulkanismus oder...

der einschlag des yucatan-asteroiden aber war ein instantanes ereignis, welches unmittelbar riesige mengen materie in die (auch höhere) atmosphäre gebracht und so einen gewaltigen temperatursturz qua abblocken der sonneneinstrahlung hervorgerufen hat. daß das dadurch initierte massenaussterben sich über weit längere zeiträume erstreckte, ist klar

zusätzlich führte der einschlag zu riesigen waldbränden, deren ruß und asche die atmosphäre weiter verdunkelten

deines hrn. benecke klimaerwärmung ist erst die langfristige folge des durch den höheren co2-gehalts durch die waldbrände hervorgerufenen treibhauseffekts

Zitat:Der Mensch hat sich spirituell nicht nur von der geistigen Welt, sondern auch von der irdischen Natur getrennt. Er hat auf allen Ebenen den Kontakt zum Großen Ganzen verloren! 

das ist doch reines wunschdenken, daß esoterik uns vor der allgemeinen ignoranz der klimakatastrophe gegenüber bewahrt hätte. auch die spirituellsten esoteriker fliegen nach malle und fahren suv
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(09-08-2025, 20:04)exkath schrieb:
(09-08-2025, 17:15)Reklov schrieb: Selbst, wenn Deutschland morgen alle Emissionen vermeiden würde (jährlich etwa 760 Millionen Tonnen CO2), so wären anderen große Länder auf unserem Planeten immer noch dabei. Unser Anteil beträgt ca. 2% der weltweiten Emissionen.

Italien stößt weit weniger Emissionen aus. Pro Jahr ca. 313 Millionen Tonnen, also etwa 0,38% der weltweiten Menge an CO2.

Gruß von Reklov
So schwer ist Dreisatz doch gar nicht.
313·10⁶t = 0,38%
  1·10⁶t = 0,38% *(313·10⁶)⎺¹
760·10⁶t=0,38% *(313·10⁶)⎺¹* 760·10⁶ = 0,92%
Mindestens eine der oben genannten Aussagen ist falsch.

... Die Daten habe ich aus dem net übernommen. Zum Nachrechnen war leider keine Zeit! 

Gruß von Reklov
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(10-08-2025, 18:44)Flattervogel schrieb: Ja, ok, wenns danach geht, bin ich in dem Bereich mehr Experte als Benecke. Ich will dem nicht per se widersprechen, solange ich nicht weiß worum es ihm konkret ging, aber allein die unmittelbaren Auswirkungen des Einschlags haben auf der Erdoberfläche in kurzer Zeit derartige Schäden verursacht, die haben wir heute zum Glück noch nicht geschafft.

(11-08-2025, 09:58)petronius schrieb: der einschlag des yucatan-asteroiden aber war ein instantanes ereignis, welches unmittelbar riesige mengen materie in die (auch höhere) atmosphäre gebracht und so einen gewaltigen temperatursturz qua abblocken der sonneneinstrahlung hervorgerufen hat. daß das dadurch initierte massenaussterben sich über weit längere zeiträume erstreckte, ist klar


Ich glaube, ich habe da etwas durcheinander gebracht. Ich denke, Benecke hat nicht gesagt, dass der menschengemachte Klimawandel die Erde schneller erhitzt als der Asteroid bei den Dinosauriern, sondern dass das durch den Klimawandel verursachte Massenaussterben schneller voranschreitet als das Artensterben damals. 

Und das ist ja durchaus auch für den Laien nachvollziehbar. Benecke bringt in seinen Vorträgen immer viele Beispiele. Zum Beispiel konnte man früher im Sommer ein Netz aufspannen und am nächsten Tag war es voller Insekten aller Art. Heutzutage ist die Anzahl an Insekten in der gleichen Zeit wesentlich geringer. Oder früher hatte man im Sommer auf der Frontscheibe im Auto während der Fahrt ständig tote Insekten, heutzutage praktisch gar nicht mehr. Auch das Verschwinden der Singvögel - außer in ganz ländlichen Regionen - fällt auf. Und so gibt es viele weitere Beispiele. 

Vom Ausbleiben des Winters einmal ganz zu schweigen, was ja das Offensichtlichste ist. Als ich noch ein Kind war, in den 80er/90er Jahren, lag hier in der Gegend in aller Regel von November bis Februar Schnee, oftmals mehr als ein halber Meter. Heutzutage ist man es gewohnt, dass vielleicht noch ein, zwei mal pro Winter für ein paar Tage ein paar Zentimeter Schnee liegt - wenn überhaupt. Noch bis in die 2000er Jahre hinein gab es hier zumindest jeden Winter noch ein paar Wochen Frost, man konnte in der Natur an den Bächen großflächige Eismuster bewundern (ein unterschätztes Naturschauspiel), Eiszapfen an der Dachrinne waren normal. Seit ca. zehn Jahren habe ich hier so gut wie kein Eis mehr im Winter gesehen, es gibt nur noch wenige Nächte pro Winter überhaupt richtigen Frost. 

Soll heißen: Selbst wenn ich das Wort Klimawandel noch nie gehört hätte und keinerlei Daten dazu kennen würde, könnte ich schon alleine aus ganz subjektiven, persönlichen Beobachtungen eindeutig schlussfolgern, dass hier eine absolut unnormal schnelle Veränderung stattfindet, die in eine eindeutige Richtung tendiert. 

Und dennoch wird immer noch gefragt: "Wo bleibt die Erderwärmung?"  Icon_rolleyes Man kann sie nur dann nicht sehen, wenn man sie nicht sehen will.
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Klimaschutz -Maßnahmen und -Techniken werden ein immenser Markt sein. Und je eher wir damit anfangen, umso erfolgreicher werden diese Geschäfte laufen.
Was ich registriere, ist dagegen so etwas wie ein deutscher (mitteleuropäischer) Verzicht auf Entwicklung. Stattdessen wird jene Technik zementiert, die uns den Schlamassel eingebrockt hat.

Frei nach
Christoph Sieber: Weiter machen, weiter machen ...; oder
Philip Simon: Genießen Sie den Klimawandel!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(11-08-2025, 21:47)subdil schrieb: Ich denke, Benecke hat nicht gesagt, dass der menschengemachte Klimawandel die Erde schneller erhitzt als der Asteroid bei den Dinosauriern, sondern dass das durch den Klimawandel verursachte Massenaussterben schneller voranschreitet als das Artensterben damals

ja, das könnte schon sein

Zitat:Soll heißen: Selbst wenn ich das Wort Klimawandel noch nie gehört hätte und keinerlei Daten dazu kennen würde, könnte ich schon alleine aus ganz subjektiven, persönlichen Beobachtungen eindeutig schlussfolgern, dass hier eine absolut unnormal schnelle Veränderung stattfindet, die in eine eindeutige Richtung tendiert. 

Und dennoch wird immer noch gefragt: "Wo bleibt die Erderwärmung?"  Icon_rolleyes Man kann sie nur dann nicht sehen, wenn man sie nicht sehen will.

richtig
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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(11-08-2025, 22:05)Ekkard schrieb: Klimaschutz -Maßnahmen und -Techniken werden ein immenser Markt sein.


Welche Maßnahmen und Techniken meinst du hier? 


(11-08-2025, 22:05)Ekkard schrieb: Und je eher wir damit anfangen, umso erfolgreicher werden diese Geschäfte laufen.


Ich würde eher sagen: Wenn wir nicht bald damit anfangen, gibts keine Geschäfte mehr zu machen. 


(11-08-2025, 22:05)Ekkard schrieb: Was ich registriere, ist dagegen so etwas wie ein deutscher (mitteleuropäischer) Verzicht auf Entwicklung. Stattdessen wird jene Technik zementiert, die uns den Schlamassel eingebrockt hat.


Die Frage ist auch hier wieder, was genau du damit meinst. Das, was uns den Schlamassel eingebrockt hat, ist unser Lebensstil. Damit meine ich unser gesamtgesellschaftliches (Konsum)verhalten - auf allen Ebenen von Ernährung über Energie über Individualverkehr bis zu solchen Kleinigkeiten wie Verpackungsmaterial. Das ist ja gerade der Elefant im Raum, den niemand so recht ansprechen will, außer Mark Benecke und ein paar wenigen anderen. Das liegt daran, dass dieser Punkt absolut unpopulär ist und man damit keine Wahlen gewinnen kann. Aber es bleibt die Wahrheit: Was nicht bleiben kann, wie es ist, ist unser gesamter postmoderner Lebensstil. Aber natürlich werden die Menschen niemals freiwillig auf all das verzichten, an das man sich gewöhnt hat. Und deshalb bleiben Leute wie Benecke einsame Prediger in der Wüste. 


(11-08-2025, 22:05)Ekkard schrieb: Frei nach
Christoph Sieber: Weiter machen, weiter machen ...; oder
Philip Simon: Genießen Sie den Klimawandel!


Klar, Resignation und Zynismus sind angesichts dieser Lage durchaus verständlich. Aber das ist meines Erachtens nie der richtige Weg. Übrigens ist Panikmache genau so verkehrt. Man sollte zum Beispiel meine Beiträge hier zu dem Thema niemals als Angstmache verstehen. Mir geht es wirklich nur darum, den Leuten klar zu machen, wie ernst die Lage ist, weil mir das selber bis vor ein paar Jahren noch nicht klar war. Ich kenne also den Leugnungs-Modus bei diesem Thema, verstehe ganz genau die "Argumente" der Skeptiker, weil ich selber mal Skeptiker war und weiß vor allem, dass die Leute nicht wirklich wissen wollen, wie ernst die Lage ist, weil all das viel zu belastend ist und "man ja eh nix machen kann". 

Nur stimmt das eben beides nicht: Die Wahrheit zu wissen, ist nicht belastend, sondern befreiend und dass man nichts machen kann stimmt ebenfalls nicht, aber das, was gemacht werden müsste, nämlich der freiwillige Verzicht auf den postmodernen westlichen Lebensstil, ist halt so unbequem und unpopulär, dass niemand als erstes damit anfangen will, ich selbstverständlich auch nicht. Nur eines ist sicher: Wenn mehr Leute die Wahrheit kennen würden, dann würde der Druck auf die Politik steigen, etwas zu unternehmen, nur - und da kann man dann wiederum doch fast nur noch zynisch sein - das einzige, was die Politik machen könnte, wäre, den Menschen die Veränderungen vorzuschreiben, die sie eigentlich freiwillig vornehmen müssten. 

An solchen Absurditäten sieht man halt das eigentliche Dilemma bei dieser ganzen Sache: Selbst diejenigen, die das Problem erkannt haben, wollen letztendlich nicht wirklich etwas verändern. Das ist eben die menschliche Natur: Wir schaffen es einfach nicht, kurzfristige Bequemlichkeit einzutauschen gegen langfristigen Gewinn. Die Leute gehen ja auch nach Beneckes Vorträgen, wo sie alles haarklein vorgerechnet bekommen, nach Hause und machen dann weiter, als wär nichts gewesen. Es ist erstaunlich, wie das funktioniert, aber so ist es eben.
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(12-08-2025, 21:52)subdil schrieb:
(11-08-2025, 22:05)Ekkard schrieb: Klimaschutz -Maßnahmen und -Techniken werden ein immenser Markt sein.

Welche Maßnahmen und Techniken meinst du hier?
Hier einige konkrete Beispiele:
Individuelle Maßnahmen

Mobilität: Den eigenen CO2-Fußabdruck durch die Nutzung des Fahrrads, des öffentlichen Nahverkehrs oder durch Fahrgemeinschaften reduzieren. Zudem kann man auf Flugreisen verzichten und kürzere Strecken zu Fuß gehen.

Wohnen und Energie: Der Stromverbrauch kann gesenkt werden, indem man auf erneuerbare Energien umsteigt, sparsame Haushaltsgeräte nutzt, das Licht ausschaltet und im Winter die Heizung runterdreht oder eine Wärmepumpe einbauen lässt.

Konsum und Ernährung: Der Konsum von regionalen und saisonalen Lebensmitteln, der Verzicht auf Plastik und die Reduktion von Fleischkonsum sind wirksame Maßnahmen. Auch der Kauf von gebrauchten Kleidungstücken oder der Verzicht auf Fast Fashion kann helfen.

Geldanlagen: Investieren in nachhaltige Geldanlagen oder ethische Fonds kann den Klimaschutz unterstützen.

Maßnahmen auf Unternehmensebene

Nachhaltige Produktion: Unternehmen können den Einsatz von erneuerbaren Energien in der Produktion vorantreiben, nachhaltige Lieferketten aufbauen und ressourcenschonende Herstellungsverfahren etablieren.

Kreislaufwirtschaft: Unternehmen können Produkte so gestalten, dass sie recycelbar sind und Abfall so weit wie möglich vermieden wird.

Politische Maßnahmen

Gesetzliche Regelungen: Die Besteuerung von CO2-Emissionen und der Ausbau von erneuerbaren Energien sind wichtige politische Instrumente. (ach!). Auch die Förderung von energieeffizienten Gebäuden und der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs müssen durch Gesetze gefördert werden. (ach nee!)

Internationale Abkommen: Die Zusammenarbeit zwischen Staaten ist essenziell, um den Klimawandel global zu bekämpfen. Das Pariser Abkommen ist ein wichtiges Beispiel hierfür. 

Was zuvor so schön: "Erneuerbare Energien" und "Nachhaltiges Wirtschaften" heißt, darf nicht andauernd als Kostenfaktor diffamiert werden, sondern ist die Chance auch Geld zu verdienen.
Das meinte ich mit ...
(11-08-2025, 22:05)Ekkard schrieb: Und je eher wir damit anfangen, umso erfolgreicher werden diese Geschäfte laufen.
(12-08-2025, 21:52)subdil schrieb: Ich würde eher sagen: Wenn wir nicht bald damit anfangen, gibts keine Geschäfte mehr zu machen.
Allerdings, ja! 

(12-08-2025, 21:52)subdil schrieb: Das, was uns den Schlamassel eingebrockt hat, ist unser Lebensstil. Damit meine ich unser gesamtgesellschaftliches (Konsum)verhalten - auf allen Ebenen von Ernährung über Energie über Individualverkehr bis zu solchen Kleinigkeiten wie Verpackungsmaterial. Das ist ja gerade der Elefant im Raum, den niemand so recht ansprechen will, außer Mark Benecke und ein paar wenigen anderen. Das liegt daran, dass dieser Punkt absolut unpopulär ist und man damit keine Wahlen gewinnen kann. Aber es bleibt die Wahrheit: Was nicht bleiben kann, wie es ist, ist unser gesamter postmoderner Lebensstil. Aber natürlich werden die Menschen niemals freiwillig auf all das verzichten, an das man sich gewöhnt hat. Und deshalb bleiben Leute wie Benecke einsame Prediger in der Wüste.
Sicher! Nur nutzt diese Pauschalierung nichts.
Man muss konkret sagen, wie es gehen kann. Auf jeden Fall ist Werbefernsehen ein prächtiger Indikator dafür, was man meiden muss - ganz einfach: Ein Produkt, das ich brauche, muss nicht beworben werden. Daher gilt die Umkehr: Das, was heftig beworben wird, ist unnütz, überflüssig, verzichtbar. Das kann sich jede/r leicht selbst fragen bzw. sagen. 

(12-08-2025, 21:52)subdil schrieb: ... das, was gemacht werden müsste, nämlich der freiwillige Verzicht auf den postmodernen westlichen Lebensstil, ist halt so unbequem und unpopulär, dass niemand als erstes damit anfangen will, ich selbstverständlich auch nicht. Nur eines ist sicher: Wenn mehr Leute die Wahrheit kennen würden, dann würde der Druck auf die Politik steigen, etwas zu unternehmen, nur - und da kann man dann wiederum doch fast nur noch zynisch sein - das einzige, was die Politik machen könnte, wäre, den Menschen die Veränderungen vorzuschreiben, die sie eigentlich freiwillig vornehmen müssten.
Doch, "die" Menschen wollen durchaus! Nur passt das nicht in die Wachstumsideologie der Politik, (siehe oben "Gesetzliche Regelungen") Beipiel: Zuerst werden Solaranlagen gefördert - und dann von einem Tag auf den Anderen politisch entwertet und die Bauherrn allein gelassen. Es werden wieder Gaskraftwerke genehmigt und gebaut. Um ein Haar hätten wir die Atomkraft zurück erhalten - Nein Danke für diese Art der politischen "Rolle rückwärts"!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(12-08-2025, 21:52)subdil schrieb: An solchen Absurditäten sieht man halt das eigentliche Dilemma bei dieser ganzen Sache: Selbst diejenigen, die das Problem erkannt haben, wollen letztendlich nicht wirklich etwas verändern. Das ist eben die menschliche Natur: Wir schaffen es einfach nicht, kurzfristige Bequemlichkeit einzutauschen gegen langfristigen Gewinn. 

Bis in unsere Gegenwart glauben die allermeisten Eltern noch immer, dass es ihre haupt-Lebensaufgabe sei dafür zu sorgen, ihren eigenen direkten Nachkommen ein existenziell sicheres Leben in Wohlstand vorzubereiten. Weil halt eben die Natur in der wir alle eingebettet sind... keine Fehler und auch keine Schwächen erlaubt noch verzeiht, um darüber.... und seit immer schon, die Lebensenergie der weniger Durchsetzungsfähigen al jenen  zur Verfügung zu stellen, die stärker und durchsetzungsfähiger sind. "survival of the fittest".. (Schließt auch Fressen und Gefressen werden mit ein,)

Nächstenliebe, Mitgefühl, Rücksichtnahme, Gerechtigkeit gegenüber dem Nächsten.. usw. usf. .....sind keine Naturgesetze, sondern die Umweltvernichter Number One. Von wegen zurück zur Natur... 
Wie viele Menschen wohl gleichzeitig auf dem Planeten Erde gut leben können, ohne die Selbstheilungsmechanismen unserer sogenannten Natur zu überlasten....?  
Allein nur 8 Milliarden Kilo Seife - 1 Kg pro Kopf und Monat - .... reichen wahrscheinlich schon aus, um diese Selbstbheillungsmechanismen in nur wenigen  Jahrzehnten komplett zu zerstören. 

Alles andere lindert nur noch die Symptome ....... Von wegen zurück zur Natur... Aber wer sind dann die Guten? Der "Allmächtige" hätte es besser wissen müssen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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(12-08-2025, 23:12)Ekkard schrieb: Sicher! Nur nutzt diese Pauschalierung nichts.
Man muss konkret sagen, wie es gehen kann.


Du hast ja durchaus ein paar gute Vorschläge gemacht, aber nehmen wir mal das Beispiel der Reduzierung des Fleischkonsums. Wie willst du das denn flächendeckend durchsetzen? Die meisten Menschen hierzulande sind es mittlerweile gewohnt, täglich oder fast täglich Fleisch auf dem Teller zu haben und das in - aus meiner subjektiven Sicht - geradezu ekelerregenden Mengen. 

Es würde eigentlich reichen, ein bis zwei mal pro Woche eine ordentliche Menge Fleisch zu konsumieren und natürlich kann man auch ganz vegetarisch oder vegan leben. Aber für viele ist der Fleischkonsum geradezu eine Religion, so wie zugegebenermaßen dann für andere der Veganismus ebenso eine Religion ist.

Genau so wenig wie du die Veganer durch "missionieren" zu Fleischessern machen wirst, wirst du andersrum die Fleischesser nicht durch missionieren zu einer bedeutenden Reduktion ihres Fleischkonsums bringen. Und so scheitern viele gut gemeinte Vorschläge daran, dass sich die Leute manche Sachen einfach nicht abgewöhnen werden, nach dem Motto "man gönnt sich ja sonst nichts" und "man lebt nur einmal".  


(12-08-2025, 23:12)Ekkard schrieb: Doch, "die" Menschen wollen durchaus! Nur passt das nicht in die Wachstumsideologie der Politik...


Nein, man kann das heutzutage nicht mehr auf die Politik schieben, jedenfalls nicht in funktionierenden Demokratien. Wie viele Wahlen und Legislaturperioden gab es denn jetzt schon, seitdem das Problem mit der Erderwärmung und dem Konsumwahn bekannt ist? Die Politiker, die "nichts dagegen unternehmen", sind immer (wieder) gewählt worden. Also wollen wohl auch die Wähler im Großen und Ganzen "nichts dagegen unternehmen". In der Theorie vielleicht schon - aber eben nicht in der Praxis.

Man könnte das sinnbildlich vergleichen mit einem stark übergewichtigen Menschen, der sehr viel über gesunde Ernährung, Sport und Gewichtsabnahme redet und vielleicht sogar Politiker wählt, die ebenfalls übergewichtig sind und ebenfalls sehr viel über gesunde Ernährung, Sport und Gewichtsabnehme reden, hin und wieder vielleicht sogar mal einen entsprechenden Gesetzesentwurf einbringen und sogar ein kleines bisschen was erreichen - sagen wir sinnbildlich 2 Kilo abnehmen - aber wenn man bedenkt, wie groß das Grundproblem wirklich ist, dann ist das alles eben mehr Show als ernsthaftes Handeln. 

Nur trotzdem - ich will ja die realpolitischen Ansätze nicht schlecht reden. Es ist immer leicht, nur herumzumotzen, so bin ich ja auch nicht. Aber ich kann einfach nicht erkennen, dass im Maßstab des zugrunde liegenden Problems bisher auch nur ansatzweise genug gemacht wird.
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