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Was kann die Bibel leisten?
#16
(Gestern, 22:31)subdil schrieb: Die Bibel ist, anders als es manche Kommentare in diesem Thread darstellen, eigentlich ziemlich straight forward, wie man im Englischen sagt, also ziemlich direkt und "geradeaus", was bedeutet, dass die Kernbotschaft der Bibel ziemlich leicht zu verstehen ist. Die Bibel muss auch nicht ausgelegt werden, sondern macht in den allermeisten Fällen von sich aus klar, ob das Gesagte wörtlich zu nehmen oder als Sinnbild zu verstehen ist.
Das sehe ich unter Vorbehalt auch so. Den Vorbehalt füge ich ein, weil mir im Moment nicht jede, u. U. krude, Bibelstelle bewusst ist. Häufig muss man den Kontext hinzu ziehen. 

(Gestern, 22:31)subdil schrieb: Dazu kommt noch, dass für den menschlichen Verstand auch manche Passagen, die wörtlich zu nehmen sind, so sehr das Transzendente berühren, dass trotzdem ein gewisses Mysterium erhalten bleibt, auch wenn die Worte an sich klar verständlich sind. Selbstverständlich kann nicht alles mit menschlicher Logik nachvollzogen werden, was wörtlich zu nehmen ist. 

Ein Beispiel: In der Offenbarung wird gesagt, dass Jesus bei seiner Wiederkehr für alle Augen sichtbar erscheinen wird ("und jedes Auge wird ihn sehen"). Dies ist wörtlich zu nehmen, da es sich hier um Prophetie handelt, gleichzeitig ist aber nicht mit menschlicher Logik nachvollziehbar, wie das konkret ablaufen wird und wie man sich das vorzustellen hat.
Ich habe den Eindruck, dass du hier etwas verlangst, was völlig überzogen ist. Denn "sehen" hat auch die Bedeutung von "bemerken", so dass ich nicht wissen muss, wie die Parusie genau abläuft. Was daran die Transzendenz berührt und Mysterium bedeuten soll, erschließt sich mir nicht.
 
(Gestern, 22:31)subdil schrieb: Die Bibel lehrt uns, wie es zum Zerwürfnis zwischen Luzifer und Gott kam, wie Luzifer die ersten Menschen im Paradies zum Sündenfall verführte und wie Gott den Menschen eine zweite Chance gab durch seine Menschwerdung in Jesus Christus und durch dessen Erlösungswerk.
Nun ja, diese Mythologie teile ich nicht. Aber das können wir außer Acht lassen. 
Dasselbe gilt allgemein für "Frommsprech" vor allem von Leuten, die Wert auf diese Rede-und Denkweise
legen.

Sie verstehen die Bibel nicht besser, sondern anders. Und entgegen deiner Unterstellung, alles sei "wörtlich" zu nehmen und sei keine Interpretation, gibst du hier durchaus eine ganz eigene Sicht auf die Bibel ab - und das ist Interpretation.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#17
(Gestern, 23:33)Ekkard schrieb:
(Gestern, 22:31)subdil schrieb: Die Bibel lehrt uns, wie es zum Zerwürfnis zwischen Luzifer und Gott kam, wie Luzifer die ersten Menschen im Paradies zum Sündenfall verführte und wie Gott den Menschen eine zweite Chance gab durch seine Menschwerdung in Jesus Christus und durch dessen Erlösungswerk.
Nun ja, diese Mythologie teile ich nicht. Aber das können wir außer Acht lassen. 
Dasselbe gilt allgemein für "Frommsprech" vor allem von Leuten, die Wert auf diese Rede-und Denkweise legen.

Sie verstehen die Bibel nicht besser, sondern anders. Und entgegen deiner Unterstellung, alles sei "wörtlich" zu nehmen und sei keine Interpretation, gibst du hier durchaus eine ganz eigene Sicht auf die Bibel ab - und das ist Interpretation.

Genau. Denn das, was Du hier von subdil zitiert hast, ist bereits Interpretation. Die Bibel sagt naemlich genau das nicht. In der Bibel steht nicht, "wie Luzifer die ersten Menschen im Paradies zum Suendenfall verfuehrte". Das ist also nicht mal Exegese, sondern Eisegese. Der christliche Glaube ist voll von so etwas. Viele Glaubensgrundsaetze sind in die Bibel hineininterpretiert, nicht umgekehrt.

So haben wir hier also Luzifer, woertlich den "Bringer des Lichts"; den Stern, der vom Himmel gefallen ist, eigentlich also so eine typische antike Erzaehlung, die den Zuhoerern "erklaeren" wollte, was Sternschnuppen sind. Und dann schauen wir, was daraus geworden ist.
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#18
@Ulan: Gerade habe ich von dir ein hübsches neues Wort gelernt: "Frommsprech". Ja, es ist genau so wie du sagst: Bibelkommentare sind zum großen Teil wissenschaftlich unbeweisbare Interpretationen. Allerdings könnte die eine oder andere auch mal zutreffend sein.

Mein eigentlicher Adressat ist @subdil.  Sein Welt- und Menschenbild stimmt zu großen Teilen mit meinem überein. Ich bin also wie er vom Leben nach dem Tod, der östlichen Reinkarnationslehre (allerdings ohne Möglichkeit des Wechsels vom Mensch zum Tier) und vielen anderen esoterischen Meinungen überzeugt.

Was ich nun bei @subdil überhaupt nicht verstehe, ist sein permanenter Versuch, die streng wissenschaftlich ausgerichteten Moderatoren des Forums und ihren Anhang davon zu überzeugen, dass Jenseitiges in die Wissenschaft eingegliedert werden müsste. Das hat die Parapsychologie schon seit Jahrzehnten versucht und Erstaunliches zutage gefördert, das die Realität solcher Phänomene zwar nahelegt, aber nicht zweifelsfrei beweist. Falls das einmal gelingt - auch auf einem anderen Gebiet - hat die Wissenschaft automatisch einen neuen Teilbereich.

Jedesmal staune ich, wenn @Ekkard einen solchen Beitrag von @subdil beantwortet. Er geht immer so genau auf die vorgetragenen Argumente ein, dass die Lektüre für jeden eine Freude ist, der die strikte Reinhaltung der Wissenschaft fordert. 

Natürlich gibt es viele Wissenschaftler, die als Privatmeinung über Jenseitiges Vermutungen schreiben, dies aber klar von Wissenschaft trennen.
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#19
(Gestern, 22:31)subdil schrieb: Die Bibel ist, anders als es manche Kommentare in diesem Thread darstellen, eigentlich ziemlich straight forward, wie man im Englischen sagt, also ziemlich direkt und "geradeaus", was bedeutet, dass die Kernbotschaft der Bibel ziemlich leicht zu verstehen ist. Die Bibel muss auch nicht ausgelegt werden, sondern macht in den allermeisten Fällen von sich aus klar, ob das Gesagte wörtlich zu nehmen oder als Sinnbild zu verstehen ist

also z.b. die aus heutiger sicht drakonischen sittengesetze der thora und deren barbarische sanktionierungen sind in der tat "ziemlich straight forward" - also wörtlich zu nehmen und gar "die Kernbotschaft der Bibel"?

so lasset uns also hingehen und ehebrecherinnen steinigen und schwule hinrichten, solange wir unseren sklaven alle 7 jahre auch mal was zugutekommen lassen. hast du das so etwa gemeint?

als "Kernbotschaft der Bibel" pickt sich doch jeder heraus, was ihm gerade behagt. dein als maßgeblicher experte hochgelobter "freikirchlicher Pastor" etwa könnte die in altestamentarischem schwulenhaß sehen, ein säkularer christ allein in der bergpredigt

Zitat:Ein Beispiel: In der Offenbarung wird gesagt, dass Jesus bei seiner Wiederkehr für alle Augen sichtbar erscheinen wird ("und jedes Auge wird ihn sehen"). Dies ist wörtlich zu nehmen, da es sich hier um Prophetie handelt

im zusammenhang mit einer "biblischen kernbotschaft" ausgerechnet die offenbarung anzuführen und deren wörtlich nehmen zu fordern, entbehrt schon nicht einer gewissen komik

Zitat:Die Bibel lehrt uns, wie es zum Zerwürfnis zwischen Luzifer und Gott kam, wie Luzifer die ersten Menschen im Paradies zum Sündenfall verführte

nur steht dazu in der bibel gar nichts über luzifer

Zitat:Ich hatte das alles zwar schon vor einigen Jahren verstanden und hatte schon damals Jesus Christus als meinen Erlöser angenommen (denn das ist die zentrale Botschaft der Bibel)

ja, das ist in der tat die zentrale erpresserbotschaft der bibel. "ich bestrafe dich willkürlich einfach dafür, daß du mensch bist - und zwar, weil ich das kann - gebe dir aber die chance auf verschonung, wenn du denn nur zu kreuze kriechst und dich um gnade anflehst für eine schuld, die allein ich dir auferlegt habe"

Zitat:Ich kann nur jedem empfehlen, sich die Bibel von jemandem erklären zu lassen, der sie mit dem richtigen Mindset studiert

ja, klar - selber denken ist gefährlich und gehört verboten. laßt euch lieber von selbsternannten autoritäten gängeln
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#20
Subdil schrieb:Ich kann nur jedem empfehlen, sich die Bibel von jemandem erklären zu lassen, der sie mit dem richtigen Mindset studiert
Ich erlebte gerade einen Ausbruch an Heiterkeit, als Petronius diese Empfehlung zitiert hat. Das ist wirklich die "Austreibung des Teufels mit dem Beelzebub". Wo bleibt denn da Luthers oder Kants Empfehlung, vom eigenen Gehirnschmalz Gebrauch zu machen?

Wenn die Bibel mir etwas sagen will, dann soll sie das gefälligst selbst tun! Und wenn sie dabei mit der Realität (physisch, psychisch oder soziologisch) in Konflikt gerät, dann liegt der Gedanke nahe, dass die Bibel mir genau nichts zu sagen hat, sondern höchstens den Gläubigen vor mindestens 1800 Jahren.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#21
Die Bibel wurde jahrzehntelang immer wieder als das meistgedruckte Buch der Welt gemeldet (soweit man das tatsächlich zuverlässig ermitteln konnte).

Vom Threadthema, was sie leisten kann, bin ich in meinem heutigen Nachmittagsbeitrag hier gleich so weit abgekommen, dass ich mich bei der Moderation entschuldigen muss. Eine gedankenlose Unart.  

Deshalb bringe ich jetzt noch einen Buchhinweis, der 100-prozentig passt: "Denn sie wissen nicht, was sie glauben" des Psychologen, Philosophen und Psychopathologen Franz Buggle (2004). Darin werden auf fast 450 Seiten alle anstößig erscheinenden Stellen des Alten und Neuen Testaments aufgelistet und kommentiert.

Bekennende Christen wie @subdil, die sich allein an dem als Lebensrichtschnur orientieren, was für sie die zentrale Botschaft der Bibel ist, können für ihre Mitmenschen zum Glücksfall werden.
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#22
@subdil: Zum promovierten Physiker @Ekkard, der dir gerade etwas ungnädig geschrieben hat, die für dich vielleicht noch nicht bekannte Information, dass er Mitglied einer evangelischen Kirchengemeinde ist, obwohl er ja erklärtermaßen nicht einmal an den lieben Gott glaubt. Offenbar kann er sich dort so nützlich machen, dass er beim Pfarrer und Kirchenvolk wohlgelitten ist. Möglicherweise sogar mit besonders qualifizierten Vorträgen.

Hier im Forum wurde er einmal vor Jahren, als du noch nicht hier warst, von einem fanatischen Esoterikfan in unglaublich einfältiger Weise angerempelt. Als @Ekkard ihm nicht zustimmen wollte, schrieb dieser Nichtphysiker, @Ekkard habe seine eigene Wissenschaft nicht verstanden. - Ich reagierte darauf mit fremdschämen in Fettdruck.
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