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(19-05-2010, 17:15)Romero schrieb: Naja, unter "Aasverwerter" verstehe ich ein Tier, das sich auch einen schon länger daliegenden und angeknabberten Kadaver zu Gemüte führt. Aas ist ja zumindest Gemäss Wikipedia eine Kadaver, der bereits in den Verwesungsprozess übergegangen ist. Allerdings verstehe ich auch nicht viel von fleischlichen Fäulnisprozessen. Gibt's da Richtwerte, ab wann ein Stück Fleisch gar giftig wäre für den Menschen?
naja, fleisch wird ja nicht einfach "giftig". natürlich gibt es bestimmte bakterien, die toxine produzieren (bekannt ist etwa clostridium botulinum, das z.b. für die so entsetzlich gescheiterte arktis-expedition von franklin 1845-48 verantwortlich gemacht wurde und dessen toxin unseren society-ladies zum faltenfreien maskengesicht verhilft), die normale aerobe "verwesung" aber produziert keine gifte
wild z.b. wird ja gerne so lange "abgehangen", bis sich der erwünschte "hautgout" entwickelt hat - das ist nichts anderes als beginnende verwesung. die genußfähigkeit von fleisch ist weitestgehend geschmackssache
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Ja, das ist wahr. Kürzlich kam im Fernsehen - glaube Galileo o.ä. - ein Bericht über ein US-amerikanisches Steak-Restaurant, das sein Fleisch zuerst mal ein Weilchen "anschimmeln" bevor es gebraten und serviert wird. Offenbar die Delikatesse schlechthin.
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Einherjer, ich kann das trotzdem nicht gut heißen, viel mehr Fleisch zu "produzieren", als gekauft wird, egal obs nun die Maden kriegen oder nicht. Das ist aus meiner Sicht eben übersfüssig.
Petro, was heißt jetzt "ja"?
Ich spiele die leicht beleidigte? Ich glaube du merkst manchmal garnicht wie du schreibst.
Gruß
Motte
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(19-05-2010, 17:34)Romero schrieb: Ja, das ist wahr. Kürzlich kam im Fernsehen - glaube Galileo o.ä. - ein Bericht über ein US-amerikanisches Steak-Restaurant, das sein Fleisch zuerst mal ein Weilchen "anschimmeln" bevor es gebraten und serviert wird. Offenbar die Delikatesse schlechthin.
hast du schon mal versucht, schlachtfrisches rindfleisch zu essen?
ich rate dir davon ab
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(19-05-2010, 16:48)petronius schrieb: Zitat:Der Mensch aber nicht. Und im Gegensatz zum Löwen erlauben wir uns auch ethische Bedenken
das soll jeder so halten, wie er will. ich sehe nichts ethisch bedenkliches darin, tiere zu verzehren
Weshalb siehst du daran nichts ethisch Bedenkliches? Gehört es für dich zur Natur des Menschen oder sind es andere Überlegungen?
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-05-2010, 18:15 von Romero.)
(19-05-2010, 17:42)petronius schrieb: (19-05-2010, 17:34)Romero schrieb: Ja, das ist wahr. Kürzlich kam im Fernsehen - glaube Galileo o.ä. - ein Bericht über ein US-amerikanisches Steak-Restaurant, das sein Fleisch zuerst mal ein Weilchen "anschimmeln" bevor es gebraten und serviert wird. Offenbar die Delikatesse schlechthin.
hast du schon mal versucht, schlachtfrisches rindfleisch zu essen?
ich rate dir davon ab
Nein, das habe ich nicht. Ist das ungeniessbar? Nicht kaubar?
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(19-05-2010, 17:54)Gundi schrieb: (19-05-2010, 16:48)petronius schrieb: Zitat:Der Mensch aber nicht. Und im Gegensatz zum Löwen erlauben wir uns auch ethische Bedenken
das soll jeder so halten, wie er will. ich sehe nichts ethisch bedenkliches darin, tiere zu verzehren
Weshalb siehst du daran nichts ethisch Bedenkliches? Gehört es für dich zur Natur des Menschen oder sind es andere Überlegungen?
ja, für mich gehört es zur natur der dinge, daß die ernährung des einen den tod des anderen bedingt. daß tiere tiere essen und dem menschen dasselbe recht zusteht
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Romero: Wenn du frisches Rindfleisch in die Pfanne haust, kannst du es nachher als Schuhsohle verwenden. Wenn ich mir mal Fleisch gönne (zu 90 % Wild, meistens Roadkill ;) ) so lass ich es auch im Kühlen, Trockenen Keller für ein paar Tage abhängen, bevor ichs verwerte,..andernfalls züchtest du dir Kiefermuskeln wie ein Neandertaler ;)
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(19-05-2010, 18:19)petronius schrieb: ja, für mich gehört es zur natur der dinge, daß die ernährung des einen den tod des anderen bedingt. daß tiere tiere essen und dem menschen dasselbe recht zusteht
mh.. aber im Gegensatz zum Tier muss der Mensch das ja nicht bzw. weiß was er den Tieren damit antut (Angst, Leid...).
Sollte das nicht eigentlich auch eine Rolle in der Überlegung spielen?
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-05-2010, 19:29 von Bion.)
(19-05-2010, 17:15)Romero schrieb: Naja, unter "Aasverwerter" verstehe ich ein Tier, das sich auch einen schon länger daliegenden und angeknabberten Kadaver zu Gemüte führt. Aas ist ja zumindest Gemäss Wikipedia eine Kadaver, der bereits in den Verwesungsprozess übergegangen ist. Allerdings verstehe ich auch nicht viel von fleischlichen Fäulnisprozessen. Gibt's da Richtwerte, ab wann ein Stück Fleisch gar giftig wäre für den Menschen?
Auf diese und Deine vorherige Anfrage:
Petronius hat es schon angemerkt: Fäulnisbakterien erzeugen in der Regel kaum Toxine. Wenn ich den Menschen als Aasverwerter bezeichnet habe, war das provokativ formuliert. Soll heißen: Ein fäulnisverdorbenes Stück Fleisch schadet der menschlichen Gesundheit nicht.
Ich nehme das österreichische Lebensmittelrecht zur Grundlage meiner weiteren Antwort. In den Lebensmittelrechten der meisten europäischen Staaten liegt das ähnlich.
Lebensmittelrechtlich ist Verdorbenheit von Gesundheitsschädlichkeit abzugrenzen.
Als verdorben ist ein Lebensmittel dann zu beurteilen, wenn es eine der berechtigten Verbrauchererwartung derart widersprechende Beschaffenheit aufweist, dass seine bestimmungsmäßige Verwendung (Genusstauglichkeit) wesentlich vermindert oder ausgeschlossen wird.
Verdorbenheit kann ein natürlicher Prozess (Fäulnis, Gärung) oder auf äußere Umstände zurückzuführen sein (Verschmutzung, Insektenbefall, Fliegenlarven im Fleisch, ekelerregende Beschaffenheit minderen Grades, etc.).
Ein von der Oberfläche her faulendes Stück Fleisch oder kernfaule Wurst ist zwar nicht appetitlich und lebensmittelrechtlich auch nicht verkehrsfähig, aber Schaden nimmt niemand, des solches Fleisch oder solche Wurst isst. Fleisch, das wegen einer überhöhten Zahl fäulniserregender Keime als Verdorben zu beurteilten ist, verursacht für gesunde Menschen, die solches Fleisch verzehren, in der Regel keine Beschwerden.
Fleisch, dessen Verderbnis soweit fortgeschritten ist, dass es optisch und geruchsmäßig (oder auch aus anderen Gründen) krass ekelerregend ist, wird unabhängig davon, ob es tatsächlich die Gesundheit schädigt, als gesundheitsschädlich im Sinne des Gesetzes beurteilt.
Als gesundheitsschädlich gelten natürlich alle jene Lebensmittel, deren Zustand die Gesundheit tatsächlich zu beeinträchtigen imstande ist. Beispielsweise solche, die mit toxischen Schimmelpilzmetaboliten durchsetzt sind, trichinenverseuchtes Schweinefleisch, mit pathogenen Keimen kontaminierte Lebensmittel (Clostridium botulinum , Staphylokokkus aureus, Salmonellen, etc.). Diese sind allerdings heimtückisch, man merkt sie erst, nachdem man davon genascht hat.
MfG B.
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(19-05-2010, 19:08)Gundi schrieb: (19-05-2010, 18:19)petronius schrieb: ja, für mich gehört es zur natur der dinge, daß die ernährung des einen den tod des anderen bedingt. daß tiere tiere essen und dem menschen dasselbe recht zusteht
mh.. aber im Gegensatz zum Tier muss der Mensch das ja nicht bzw. weiß was er den Tieren damit antut (Angst, Leid...).
Sollte das nicht eigentlich auch eine Rolle in der Überlegung spielen?
sicher sollte es das
weshalb ich ja auch für artgerechte haltung und humane tötung eintrete
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Alles klar, wieder was gelernt. Danke Petro, Bion und d.n.
(19-05-2010, 20:02)petronius schrieb: (19-05-2010, 19:08)Gundi schrieb: mh.. aber im Gegensatz zum Tier muss der Mensch das ja nicht bzw. weiß was er den Tieren damit antut (Angst, Leid...).
Sollte das nicht eigentlich auch eine Rolle in der Überlegung spielen?
sicher sollte es das
weshalb ich ja auch für artgerechte haltung und humane tötung eintrete
Hm... ich glaube du verstehst mich nicht. Ich wollte wissen weshalb bei dir keine ethischen Bedenken aufkommen Tiere zu töten, nur um unsere Geschmackssinne zu befriedigen?
Und um ein bissl zu provozieren: Macht es einen Unterschied ein Tier für einen Pelz zu töten oder für ein Schnitzel? Beides wird vom Menschen in unserer Gesellschaft nicht mehr benötigt. Wo ist der Unterschied?
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(20-05-2010, 18:26)Gundi schrieb: Ich wollte wissen weshalb bei dir keine ethischen Bedenken aufkommen Tiere zu töten, nur um unsere Geschmackssinne zu befriedigen?
das werden sie ja nicht. ernährung erfüllt schon noch einen anderen, eigentlichen zweck als die befriedigung der geschmackssinne
und ernährung bedeutet für uns tiere, die nicht z.b. photosynthese betreiben, daß wir tote lebewesen zu uns nehmen - seien es pflanzen oder andere tiere. ich sehe kein grundsätzliches ethisches problem darin
wer da für seine ethik zwischen der tötung pflanzlicher oder tierischer lebewesen zu ernährungszwecken differenzieren will, mag das aber gerne tun
Zitat:Und um ein bissl zu provozieren: Macht es einen Unterschied ein Tier für einen Pelz zu töten oder für ein Schnitzel?
insofern, als ernährung und schutz vor kälte nicht dasselbe sind, wenn auch beides menschliche grundbedürfnisse sind. aus einem grundsätzlichen ansatz utilitaristischer rechtfertigung heraus macht es keinen unterschied
und für das tier sowieso nicht
(es geht um die grundsätzliche frage nach der rechtfertigung einer tötung - art und umstände von haltung und schlachtung sind wieder ein anderes paar schuhe)
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Auch Pflanzen nehmen es nicht schicksalsergeben hin, gefressen zu werden. Das beweisen wirksame Abwehrmechanismen, die sie gegen ihre Fressfeinde entwickelt haben.
MfG B.
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