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Spinoza und seine Biografen
#1
(03-10-2021, 23:54)Sinai schrieb: Spinoza lehnte nicht "die Bibel" in irgendeiner prinzipiellen weise ab, er verwehrte sich nur gegen naive Interpretation.
Das Problem liegt nämlich tiefer. Siehe das Thema Maimonidesstreit - Wikipedia

Davon steht nichts in seiner Biografie: https://whoswho.de/bio/baruch-spinoza.html
Ein solche tieferes Problem scheint also wohl eher nur bei dir vorzuliegen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#2
Sehr lesenswert, weil unerwartet erhellend, ist die Spinoza Biographie des Stalinisten Theun de Vries
Rowohlt ro ro ro / rm 50171
ISBN: 3 499 50171 6
#3
@Sinai

Du bezeichnest Theun de Vries (diffamierend?) als Stalinisten. Davon steht in dem Buch, das du erwähnst, nichts. Dass er Kommunist war und für die Kommunisten in einem Gemeiderat gesessen hat, ist bekannt. Für seine Leistungen als Spinoza-Biograf ist das aber nicht von Bedeutung. Du hättest also auch das anmerken können, was in dem von dir als "erhellend" empfundenen Buch über seinen Autor zu lesen ist:

"Theun de Vries (geb. 1907, Veenwouden, Niederlande) arbeitete als Bibliothekar und Journalist. Begann als Lyriker, verfasste anschließend eine Reihe von Romanen, Novellen und Biographien. Historische Studien u.a. über Ketzer. Staatspreis für Literatur (1963), Ehrendoktor der Rijksuniversität Groningen (1979). Vielfach als Übersetzer tätig. Schrieb später wieder Lyrik in Niederländisch und Friesisch. Er starb 2005 in Amsterdam."
MfG B.
#4
"Von 1936 bis 1971 war er Mitglied der Kommunistischen Partei der Niederlande."
Theun de Vries - Wikipedia

1936 - da regierte Stalin die KOMINTERN - und lächlte täglich von allen Titelblättern der Prawda
Alle Parteien der KOMINTERN - auch die niederländische KP - jubelte ihrem Koba zu !
Theun de Vries wußte, wem er sich anschloß  Heart
#5
Dass Theun de Vries Kommunist war, ist bekannt und steht in seiner Biografie. Was du dir sonst noch alles zusammenspinnst, ist nirgendwo nachzulesen. Bekanntermaßen stattest du die Biografien von Persönlichkeiten gerne mit allerlei erfundenen Sachverhalten aus. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an deine Anmerkungen zu Porphyrios (klick!), Semmelweis (klick!) und Spinoza (klick!).
MfG B.
#6
Ist Vries 1936 der KP beigetreten oder nicht ?
#7
Das hat doch niemand bestritten! Ein "Stalinist" ist aber etwas anderes und von dir hinzu gedichtet worden.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#8
@Sinai Da vergisst wohl jemand, dass der Faschismus damals eine grosse Gefahr darstellte und sich Kommunisten bis Christen in einer gemeinsamen Front verbuendeten, vor allem auch in seiner Zeit im Konzentrationslager. De Vries war sicherlich in seinen politisch bewegten Anfangsjahren ein Anhaenger Stalins (er hat auch ein paar Lobgedichte auf Stalin geschrieben), aber da er dann oefter in die UdSSR reiste, erkannte er bald, dass es sich nicht ein Arbeiterparadies, sondern um eine "kaltherzige Buerokratie mit viel Heuchelei" handelte, wie er es ausdrueckte. Er hat erst versucht, die niederlaendische kommunistische Partei in andere Fahrwasser zu lenken, ist dann aber letztlich desillusioniert 1971 ausgetreten. Oder anders ausgedrueckt: Menschen wandeln sich, genau wie sich die Verhaeltnisse aendern.

Ueber seine Spinoza-Biographie weiss ich jetzt aber trotzdem immer noch nichts, ausser dass die erstmalig nach seinem Austritt bei den Kommunisten erschienen war.
#9
(04-10-2021, 23:47)Ulan schrieb: De Vries war sicherlich in seinen politisch bewegten Anfangsjahren ein Anhaenger Stalins
. . .
Er hat erst versucht, die niederlaendische kommunistische Partei in andere Fahrwasser zu lenken, ist dann aber letztlich desillusioniert 1971 ausgetreten.

Lustig! Das war 18 Jahre nach dem Verschwinden Stalins


--

Anm.: Über Stalins Tod ranken sich verschiedene Geschichten
#10
De Vries war 35 Jahre lang Kommunist und danach etwa genauso lange nicht.
Ansonsten geht's hier nicht um Stalin.
#11
Hier hat er aus Theun de Vries noch einen Historiker und Universitätsprofessor gemacht. Beides war er nicht gewesen.

(13-08-2014, 23:26)Sinai schrieb: Der kommunistische holländische Historiker (Uni-Professor) Theun de Vries schreibt in seiner Spinoza-Biographie, daß der Jude Baruch Spinoza große Angst vor den Juden hatte . . .

Darüber hinaus war auch das Zitat ein Fake. Dass Spinoza vor den Juden große Angst gehabt habe, ist weder wahr noch in der besagten Biografie zu lesen.
MfG B.
#12
(04-10-2021, 00:13)Geobacter schrieb:
(03-10-2021, 23:54)Sinai schrieb: Spinoza lehnte nicht "die Bibel" in irgendeiner prinzipiellen weise ab, er verwehrte sich nur gegen naive Interpretation.
Das Problem liegt nämlich tiefer. Siehe das Thema Maimonidesstreit - Wikipedia

Davon steht nichts in seiner Biografie: https://whoswho.de/bio/baruch-spinoza.html
Ein solche tieferes Problem scheint also wohl eher nur bei dir vorzuliegen.

... wer an den Gedanken Spinozas interessiert ist, liest sein Werk > DIE ETHIK < und lernt dabei den logischen Aufbau der Texte kennen, die sich jedem erschließen, weil nämlich unter den LEHRSÄTZEN auch stets die BEWEISE stehen.
Spinozas Sprachlogik lässt sich schwer umkippen.

So schrieb er z.B. über den Begriff "Gott":
>> Unter Ursache seiner selbst verstehe ich etwas, dessen Wesen die Existenz einschließt, oder etwas, dessen Natur nur als existiernd begriffen werden kann. <<

Spinoza wurde zwar "lebenslänglich" aus seiner jüd. Gemeinde ausgestoßen, was diesen Mann aber wohl nicht allzu sehr belastet haben kann. (?) Ich konnte lesen, dass sich der Denker seinen Lebensunterhalt mit dem Schleifen von optischen Gläsern verdiente.

Gruß von Reklov
#13
Reklov... ich bin nicht sonderlich interessiert an deiner [...] Sicht der Dinge, in der du ganz offensichtlich nicht in der Lage bist - und mit aller Wahrscheinlichkeit auch nie gewesen bist, einfach nur mal zu versuchen die Aussagen deiner Mitmenschen von ihrem Standpunkt her nach zu vollziehen.
Um das zu lernen kannst noch so viele Bücher lesen. 

Kurzum......... meinte Spinoza nichts anderes, als dass die Seele der Natur, die dem Mensch in der Ausdehnung und im Denken offenbart wird,  Materie und Geist zugleich ist.
Für ihn ist die Natur gleichzusetzen mit Gott, welcher dadurch wahrnehmbar wird und kein transzendentes Wesen mehr ist.

Wenn du da etwas anderes aus seinen Büchern heraus gelesen zu haben meinst, dann ganz sicher nicht, weil das da drinnen steht, sondern, weil  du in diese Bücher hinein-interpretiert hast, was du aus ihnen herauslesen möchtest. Und jede Diskussion läuft dann nur noch darauf hinaus - möglich viel und in höchster Löblichkeit über dich selber zu reden.


Persoenlich werdende Adjektive entfernt - Ulan
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#14
(25-02-2022, 21:05)Geobacter schrieb: Reklov... ich bin nicht sonderlich interessiert an deiner [...] Sicht der Dinge, in der du ganz offensichtlich nicht in der Lage bist - und mit aller Wahrscheinlichkeit auch nie gewesen bist, einfach nur mal zu versuchen die Aussagen deiner Mitmenschen von ihrem Standpunkt her nach zu vollziehen.
Um das zu lernen kannst noch so viele Bücher lesen. 

Kurzum......... meinte Spinoza nichts anderes, als dass die Seele der Natur, die dem Mensch in der Ausdehnung und im Denken offenbart wird,  Materie und Geist zugleich ist.
Für ihn ist die Natur gleichzusetzen mit Gott, welcher dadurch wahrnehmbar wird und kein transzendentes Wesen mehr ist.

Wenn du da etwas anderes aus seinen Büchern heraus gelesen zu haben meinst, dann ganz sicher nicht, weil das da drinnen steht, sondern, weil  du in diese Bücher hinein-interpretiert hast, was du aus ihnen herauslesen möchtest. Und jede Diskussion läuft dann nur noch darauf hinaus - möglich viel und in höchster Löblichkeit über dich selber zu reden.


Persoenlich werdende Adjektive entfernt - Ulan

Hallo Geobacter,

... aus Spinozas Texten kann man nichts "herauslesen", denn seine Sprachlogik lässt für Deine, meine od. Deutungen von anderen Personen keinen Raum.

Beispiel:
Der ZWEITE TEIL DER ETHIK: >ÜBER DIE NATUR UND DEN URSPRUNG DES GEISTES<
beginnt mit den typischen LEHRSÄTZEN.

LEHRSATZ 1: Das Denken ist ein Attribut Gottes, oder Gott ist ein denkendes Ding.

Beweis:
Die einzelnen Gedanken oder dieses und jenes Denken sind Modi, die die Natur Gottes auf gewisse und bestimmte Art ausdrücken. Es kommt also Gott ein Attribut zu, dessen Begriff in allen einzelnen Gedanken eingeschlossen ist und durch das sie auch begriffen werden. Das Denken ist also eines von den unendlichen Attributen Gottes, das das ewige und unendliche Wesen Gottes ausdrückt, oder Gott ist ein denkendes Ding.

LEHRSATZ 2: Die Ausdehnung ist ein Attribut Gottes, oder Gott ist ein ausgedehntes Ding.

Beweis:
Der Beweis dieses Satzes wird auf dieselbe Weise geführt wie der Beweis des vorigen.

LEHRSATZ 3: In Gott gibt es notwendig eine Idee sowohl seines Wesens wie alles dessen, was aus seinem Wesen notwendig folgt.

Beweis:
Denn Gott kann (nach Lehrsatz 1 dieses Teils) Unendliches auf unendliche Weise denken, oder er kann die Idee seines Wesens und alles dessen, was notwendig aus demselben folgt, bilden. Nun ist alles, was in Gottes Gewalt steht, notwendig. Also gibt es notwendig eine solche Idee und nur in Gott. W.z.b.w.

Meine Anmerkung:
Du liegst richtig, wenn Du meinst, dass "Gott" mit der Natur "wahrnehmbar" wäre/wird. Diese ist aber nur eines seiner unendlichen "Attribute", was Spinoza gleich zu Beginn seiner ETHIK unmissverständlich ausdrückt.

Der Pantheismus spricht z.B. von der Immanenz Gottes in allen Dingen.
Nennen wir das Dasein einer Sache als Gegenstand für uns ihr direktes Erscheinen, so ist alles Erscheinen der Transzendenz in der Immanenz des Daseins jedoch nur indirekt.

Entweder verschwindet alle Gegenständlichkeit und Transzendenz ist in "mystischer unio" gegenwärtig, oder die Gegenstände in der Welt werden gleichsam eine Sprache der Transzendenz.

Wir Menschen können, als Existenz, in die Lage kommen, diese Sprache zu verstehen (z.B. über die Wissenschaften), und auf eine eigentümliche Weise "hören" und dennoch einsehen, dass ihr Inhalt immer vieldeutig bleibt, während die sog. Wirklichkeit uns das Gewisseste ist.

Wer meint, die Transzendenz in einem besonderen Gegenstand zu ergreifen, zu haben, statt auf ihre Erscheinungen "zu hören und zu blicken", der verfällt dem Aberglauben.
Man könnte sagen, dass sich Transzendenz über das Weltsein nur in Teilen zu erkennen gibt. Der Mensch kann, da er Leben und Geist ist, lediglich das Sprechen der Transzendenz im Seelischen fühlen, unmittelbar, ähnlich einer Wahrnehmung.

Dies sollte nun aber nicht mit dem Verfallen an schwärmende, sich ziellos verwandelnde und im Schwelgen sich auflösende Gefühle verwechselt werden.
Dem nur "gegenständlichen" Denken erscheint ein solches Denken wie nichts, da keine Realität erkannt wird und somit auch kein Erkanntes übrigbleibt. Icon_rolleyes

Dazu ist noch längst nicht alles gesagt, aber - man soll sich ja hier "kurz" fassen.

(Was für ein Privileg haben wir doch, uns hier über solches unterhalten zu können, während in der Ukraine gerade Menschen um ihr Leben rennen oder kämpfen.)

Gruß von Reklov
#15
... ist alles deine ganz persönliche Interpretation und Meinung, Reklov.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........


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