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Attis
#1
Sterbender und wieder auferstehender Gott.

Attis ist ein phrygischer Natur- und Frühlingsgott und als Teil des ↗Kybele-Kults ab 300 vC inschriftlich belegt (LThK, Bd 1, 1167). Der  Kybele-Kult selbst ist im ↗griechischen Kulturraum etwa ab 600 vC (zB inschriftlich als Quabala in Lorci) belegt, ab 204 vC ist der Kult auch in Rom nachweisbar.

Zu Attis gibt es – sowohl seine Geburt als auch seinen Tod betreffend - verschiedene Berichte, die später ineinander verschmolzen sind. Die zwei Hauptformen sind der lydische ↗Mythos, der an den Adonis-Mythos erinnert, weil Attis ebenso wie ↗Adonis durch einen Eber getötet wird, und der phrygische Mythos, der mit der Kastration des Attis endet.

↗Pausanias erzählt, Attis sei der Sohn eines Phrygiers mit Namen Kalaos gewesen und von seiner Mutter zeugungsunfähig geboren worden. Später sei er nach Lydien gegangen und habe dort der Göttermutter Kybele gedient. Kybele und Attis seien bei den Lydiern in so hohem Ansehen gestanden, dass ↗Zeus dem Attis zürnte und einen wilden Eber sandte, der das Land verwüstete und Attis tötete (Paus. 7, 17, 9-10).

Nach anderen Berichten (Arnob. nat. V 5) entstand aus dem Samen des Zeus, der auf die Erde gefallen war, nachdem sich der Gott auf dem Berg Agdus der Kybele lüstern genähert hatte und von dieser erfolgreich abgewehrt worden war, der erdgeborene Agdistis, ein wildes, doppelgeschlechtliches Wesen.

Von ↗Dionysos wurde Agdistis betrunken gemacht. Während  er seinen Rausch ausschlief, band ihm  Dionysos das Geschlechtsteil so fest an einem Baum, dass er vor Schmerz aufsprang und sich dadurch selbst entmannte.

In einer anderen Version des Mythos'  ist Agdistis und Kybele dieselbe Person. Aus Agdistis  wird nach seiner Kastration – als verbleibender weiblicher Teil seines ursprünglich zweigeschlechtlichen Daseins – Kybele.

Aus Geschlechtsteil und Blut des Agdistis  entstand ein Granatapfelbaum (in einer anderen Version ein Mandelbaum). Die Flussnymphe Nana aß von den Früchten dieses Baums - nach einer weiteren Version steckte sie sich eine Frucht (oder eine Blüte) des Baumes zwischen die Brüste -, wurde davon schwanger und gebar Attis.

Attis wuchs heran und wurde übermenschlich schön.  Die Große Mutter Kybele verliebte sich in Attis, und dieser versprach, dass er ihr als Priester dienen, nie ein weibliches Wesen anrühren werde und, wenn er eine Liebschaft begänne, diese seine erste und letzte sein solle (Ovid, Fasti. IV. 225). Als Attis später den  Reizen der ↗Nymphe Saugaritis nicht widerstehen konnte, wurde er von Kybele mit Wahnsinn geschlagen und starb infolge einer Selbstentmannung.

Seit ↗Claudius wurden die Feierlichkeiten um Tod und Auferstehung des Attis in Rom als offizielles Frühlingsfest begangen.

Das Bild des Gottes wurde einer gefällten Fichte aufgenagelt oder an diese angebunden. Das Bild diente als Hinweis der symbolischen Göttlichkeit des Baumes (Firm. err. 27).

Als der Todestag des Attis galt der 21. März, am 25. März feierte man seine Auferstehung.

An den ↗Mithras-Kult erinnern die dem Attis zu Ehren dargebrachten Stieropfer (Taurobolien) und die damit verbundenen Bluttaufen.


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MfG B.
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