03-07-2014, 23:20
Zitat:Mitgefühl, bzw. Einfühlungsvermögen und damit Verständnis für die eventuell misslichen Situation anderer, ist keine Frage von Gott-Glauben oder nicht an Gott-glauben, sondern hängt von einer Veranlagung ab, die bei allen normal-entwickelten Menschen mit der eigenen Selbstwahrnehmung durch das eigene Spiegelbild, welches der/die andere auf uns zurückwirft zusammenhängt.Eben.
Zitat:Was könnte die übrigen Menschheit zur mühevollen Nächstenliebe motivieren? Womit können bei dem heute vorherrschenden naturalistischen Weltbild Menschen davon überzeugt werden, dass sich Nächstenliebe lohnt?Dieses naturalistische Weltbild, das du so verachtest, hat immerhin dazu beigetragen, dass es vielen Menschen heute besser geht. Sei es aufgrund des medizinischen Fortschritts, Kanalisation oder weil heute (zumindest in unserer Gegend) niemand mehr als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird.
Der Antrieb, anderen etwas Gutes zu tun, muss jedenfalls nicht unbedingt die Angst vor Hölle, Verdammnis oder ungünstiger Wiedergeburt sein, obwohl Religionen natürlich gern mit solchen Ängsten operieren. Es geht viel simpler und natürlicher: Viele Menschen freuen sich einfach, wenn es einem anderen durch ihre Hilfe besser geht. In der (bösen, verachtenswerten naturalistischen) Wissenschaft ist dieses Phänomen als Helper´s High bekannt.
Und das geht vollkommen ohne Religion. Leo Igwe aus Nigeria kämpft zum Beispiel gegen den Hexenglauben in seinem Land, dem vor allem Kinder zum Opfer fallen. Der Mann ist erklärter Atheist. Aber auch bei „Normalbürgern“ kann man Empathie auch ohne jeden religiösen Gedanken (oder Anstoß) finden. Wenn zum Beispiel Erwachsene durch Bilder hungernder Kleinkinder zum Spenden bewegt werden oder Kinder einen Hund bedauern, der vor dem Geschäft auf sein Frauchen wartet und herzzerreißend jault, dann sind das ganz normale natürliche Reaktionen auf das (echte oder vermeintliche) Leid eines anderen Lebewesens. Sowohl bei religiösen als auch bei nicht-religiösen Menschen.
Die wichtigste Voraussetzung zur Nächstenliebe ist nicht moralischer Druck oder die Drohung mit jenseitigen Folgen, sondern die Fähigkeit, sich in andere einzufühlen. Und diese Fähigkeit ist dem Menschen angeboren.