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Die zehn Gebote, oder?
#31
Die zehn Gebote sind nicht erst am Sinai vom Himmel gefallen, sondern finden sich bereits in älteren Texten. Also handelt es sich um Regeln, die sich seit der Sesshaftwerdung des Menschen heraus gebildet haben. Man kann sich darüber streiten, was daran heute noch wichtig ist und was vielleicht weniger wichtig. Sie zeigen vor allem, welche Konflikte unter uns Menschen grassieren - und wie es scheint immer grassiert haben.
Eine menschliche, sesshafte Population funktioniert am besten dann, wenn sich ihre Mitglieder nicht gegenseitig umbringen, nichts wegnehmen und keine Diffamierungen ausstoßen. Daraus folgen natürlich weitere Regeln. Z. B. Vater und Mutter zu ehren, ist eine Art eigener Lebensversicherung; denn alt werden wir alle. Unser ganzes Rentensystem beruht auf dieser gesellschaftlichen Regel. Man kommt dabei ohne absolute Bezüge (Wahrheiten, Gott) aus. Derartige Chiffren übertragen nur menschheitliche Erfahrungen - wahrscheinlich aus Zeiten der ersten Ackerbauer.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#32
(09-03-2020, 01:42)Ekkard schrieb: Derartige Chiffren übertragen nur menschheitliche Erfahrungen - wahrscheinlich aus Zeiten der ersten Ackerbauer.
In Anbetracht dessen, dass es wohl kaum einen lebenden Menschen gibt, der nicht schon wenigstens ein mal in seinem Leben das eine oder andere Gebot übertreten hat, glaube ich, dass diese 10 Gebote viel älter sind...

Im Normalfall lernen auch wir am allerleichtesten aus Irrtümern und Fehlern.. wobei vor allem die Fehler und Irrtümer unserer Artgenossen und Artgenossinnen ein nicht zu unterschätzender Vorteil sind.
Einen wichtiger Lern-Faktor in diesem Zusammenhang ist vor allem unser Hang zum Ehrgeiz, auf dessen Kehrseite das Schamgefühl wächst...

Das Resultat aus Versuch und Irrtum ist - falls alles gerade nochmal gut geht - die Erfahrung. Ich glaube also, dass auch andere Rudeltiere ihre (mehr oder weniger) 10 Gebote haben, welche das Zusammen-Leben auf Grundlage des gegenseitigen Vertrauens innerhalb der hierarchischen Struktur des Rudels viel einfacher machen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#33
Der Punkt aus religiöser Sicht ist hier, dass es eben letztlich nicht ein gerechtes Strafrecht (wenn denn ein solches vorhanden ist bzw. auch durch die Behörden umgesetzt wird) ist, oder eine Polizei, die einen schützt, sondern letztlich eine universalgültige Gesetzmäßigkeit.
Richtet sich der Einzelne oder eine Gesellschaft danach, dann lebt man gut (letztendlich!), und das Zusammenleben funktioniert gut. Wichtig ist hier zu betonen, dass man, wenn man dieses Gesetz hält, man auch von dem Gesetz gehalten wird und unter seinem Schutz steht (egal ob öffentlich anerkannt oder nicht).
Dass bedeutet eben auch, dass zB der Ehrliche nicht der Dumme ist, auch wenn es auf den ersten Blick oder in einer generell korrupten Gesellschaft so aussehen mag. Ein religiöser Mensch darf also ruhig auch an die Macht der Tugend glauben.
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#34
es ist schon  erstaunlich wie einseitig manche religiöse menschen die 10 gebote interpretieren. Sinai ist ein paradebeispiel dafür. Er klammert sich an nebensächlichkeiten  und interpretiert unwichtiges, sieht aber das ungeheure  negative nicht das dieses gebot beinhaltet:
„ich bin der herr dein gott, du sollst  keine anderen götter neben mir haben.“
sinai ist es vermutlich  gar nicht bewusst, wie verharmlosend  er eines der grossen unworte  der bibel interpretiert. Denn dieses gebot fordert zur religiösen intoleranz auf.  Unter berufung auf dieses unwort wurden andere religionen blutig verfolgt.
Dieses gebot widerspricht auch der deutschen verfassung, während eine moderne verfassung  die religionsfreiheit vertritt,  verlangt hier ein gott exklusive herrschaftsansptüche
.
Ich kann über solche beiträge nur den kopf schütteln.
edi
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#35
(09-03-2020, 01:42)Ekkard schrieb: Die zehn Gebote sind nicht erst am Sinai vom Himmel gefallen, sondern finden sich bereits in älteren Texten. Also handelt es sich um Regeln, die sich seit der Sesshaftwerdung des Menschen heraus gebildet haben. Man kann sich darüber streiten, was daran heute noch wichtig ist und was vielleicht weniger wichtig. Sie zeigen vor allem, welche Konflikte unter uns Menschen grassieren - und wie es scheint immer grassiert haben.
Eine menschliche, sesshafte Population funktioniert am besten dann, wenn sich ihre Mitglieder nicht gegenseitig umbringen, nichts wegnehmen und keine Diffamierungen ausstoßen. Daraus folgen natürlich weitere Regeln. Z. B. Vater und Mutter zu ehren, ist eine Art eigener Lebensversicherung; denn alt werden wir alle. Unser ganzes Rentensystem beruht auf dieser gesellschaftlichen Regel. Man kommt dabei ohne absolute Bezüge (Wahrheiten, Gott) aus. Derartige Chiffren übertragen nur menschheitliche Erfahrungen - wahrscheinlich aus Zeiten der ersten Ackerbauer.


ich denke, man kann  nicht darüber streiten ob sie heute noch wichtig sind.
sie sind vor tausenden jahren  für ein nomadenvok verfasst worden, das weder lesen noch schreiben konnte.
sie haben der heutigen zeit absolut nichts zu sagen, ausser religiösen  fundamentalisten. ich habe in meinem letzten beitrag bereits darauf hingewiesen, am beispiel des 1. gebots, wie intolerant diese gebote sind.
aus heutiger sicht müssen die 10 gebote als trivial  bezeichnet werden. auch  unzulässig vereinfachend sind sie, weil ethisches handeln in einer komplexen welt nicht bedeuten kann,  blind irgendwelchen geboten zu folgen, sondern in der jeweiligen situation abzuwägen, mit welchen konsequenzen  eine bestimmte handlung verbunden ist.
natürlich sind sie auch reaktionär, weil sie inhumane normen wie frauenunterdrückung, sippenhaftung usw. rechtfertigen.
.
nebenbei bemerkt,  heute sind die meisten einschlägigen historiker der meinung,  dass die zentrale figur der 10 gebote  moses vermutlich nie gelebt hat.
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#36
(27-03-2020, 21:50)edi schrieb: „ich bin der herr dein gott, du sollst  keine anderen götter neben mir haben.“
. . . dieses gebot fordert zur religiösen intoleranz auf. . .
Dieses gebot widerspricht auch der deutschen verfassung


Du trägst halt schon ein wenig zu dick auf Icon_cheesygrin

Herr Bauer ist Monotheist - der polytheistische Nachbar ist ihm Scheißegal
Ist Herr Bauer deshalb "intolerant" ??

Und daß die Verfassung der BRD der Bibel widerspräche hört man auch selten Icon_cheesygrin
Das würde Frau Merkel nicht so gerne hören . . .
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#37
Monotheismus ist prinzipiell intolerant, ja. Das ist ein eingebauter Geburtsfehler des Konzepts. Jan Assmann hat viel dazu geschrieben.
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#38
(28-03-2020, 01:08)Ulan schrieb: Monotheismus ist prinzipiell intolerant, ja.


Ein Irrglaube und eine reichlich undifferenzierte Pauschalierung

Und bei den Polytheisten brauchst Du Dir nur die Inkas und die Azteken anzuschauen

Und bei den Atheisten gibt es auch reichlich Beispiele für Intoleranz
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#39
(28-03-2020, 01:18)Sinai schrieb: Ein Irrglaube und eine reichlich undifferenzierte Pauschalierung

Was genau an den Thesen Assmanns ist "undifferenziert" oder eine "Pauschalierung"?
Edi hat in dem Punkt doch recht: das erste Gebot ist Ausdruck dieser immanenten Intoleranz.

Was Deine anderen Beispiele mit dem Thema zu tun haben sollten, erschliesst sich mir nicht. Es geht nicht darum, ob es irgendwelche Intoleranz zu einem x-beliebigen Thema gibt, sondern dass eine Ideologie diese Intoleranz als ihre Grundlage eingebaut hat. Polytheismus als Konzept hat keinerlei Intoleranz eingebaut - die Anerkennung anderer Goetter ist im Gegenteil hier das Grundprinzip - und auch Atheismus hat per se keine Gebote.
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#40
(28-03-2020, 01:27)Ulan schrieb: Was genau an den Thesen Assmanns ist "undifferenziert" oder eine "Pauschalierung"?

Ich habe nicht von Jan Assmann gesprochen Icon_cheesygrin
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#41
(28-03-2020, 01:33)Sinai schrieb:
(28-03-2020, 01:27)Ulan schrieb: Was genau an den Thesen Assmanns ist "undifferenziert" oder eine "Pauschalierung"?

Ich habe nicht von Jan Assmann gesprochen Icon_cheesygrin

Die These ist von ihm. Wie gesagt, der hat ganze Buecher zu diesem "Geburtsfehler" des Monotheismus geschrieben.
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#42
Ich habe viele Bücher von Prof. Jan Assmann gelesen, ein hochinteressanter Forscher.
Doch von ihm ist hier nicht die Rede

Dein Statement "Monotheismus ist prinzipiell intolerant" schiesst übers Ziel
Irritierend ist nämlich Dein Wort prinzipiell

Es gibt intolerante Monotheisten, es gibt intolerante Polytheisten (Inkas und Azteken), es gibt intolerante Atheisten
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#43
(28-03-2020, 02:05)Sinai schrieb: Ich habe viele Bücher von Prof. Jan Assmann gelesen, ein hochinteressanter Forscher.
Doch von ihm ist hier nicht die Rede

Dein Statement "Monotheismus ist prinzipiell intolerant" schiesst übers Ziel
Irritierend ist nämlich Dein Wort prinzipiell

Es gibt intolerante Monotheisten, es gibt intolerante Polytheisten (Inkas und Azteken), es gibt intolerante Atheisten

Intoleranz lässt sich leider nur durch Intoleranz besiegen. Die Monotheisten haben damit angefangen...
Und ob die Inkas und Azteken wirklich so intolerant waren, wissen wir nicht..
Wir wissen aber, dass Azteken und Inkas von der Intoleranz  europäischer Monotheisten weitgehendst ausgerottet wurden.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#44
(28-03-2020, 02:05)Sinai schrieb: Ich habe viele Bücher von Prof. Jan Assmann gelesen, ein hochinteressanter Forscher.
Doch von ihm ist hier nicht die Rede.

Natuerlich ist von ihm die Rede, Ich habe ihn jetzt mehrfach erwaehnt, weil dies genau eines seiner Hauptthemen ist. Wenn Du wirklich "viele Buecher" von ihm gelesen haettest, wuesstest Du das auch.

(28-03-2020, 02:05)Sinai schrieb: Dein Statement "Monotheismus ist prinzipiell intolerant" schiesst übers Ziel
Irritierend ist nämlich Dein Wort prinzipiell

Es gibt intolerante Monotheisten, es gibt intolerante Polytheisten (Inkas und Azteken), es gibt intolerante Atheisten

Aber genau darum geht es doch hier: die Intoleranz ist ein Prinzip, auf dem der Monotheismus gegruendet ist. Genau das ist der Punkt. Ich "schiesse nicht uebers Ziel hinaus", sondern das ist der Kern der These, die unter anderem, wie bereits erwaehnt, Jan Assmann ausfuehrlich behandelt hat.
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#45
(28-03-2020, 02:23)Geobacter schrieb: Und ob die Inkas und Azteken wirklich so intolerant waren, wissen wir nicht..

Sie hatten zum Teil ziemlich grausame Riten und opferten die Gefangenen der Kriege, indem siei ihnen bei - noch - lebendigem Leib das Herz herausrissen. Das ist ein Ritus, den man wohl barbarisch nennen darf und dem wohl niemand nachtrauert, aber das hat nichts mit Intoleranz einer Religion gegenueber einer anderen zu tun.
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