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Dämonen, geistige Kriegsfuehrung und Reich der Finsternis
#57
(20-08-2019, 10:13)Ulan schrieb: Bei der Schlange Nehuschtan handelt es sich um ein Abbild aus Kupfer, das auf Geheiss Gottes von Moses erstellt wurde. Das Ansehen oder die Beruehrung der Schlange sollte von Folgen des Schlangenbisses heilen. Diese angeblich von Moses erstellte Schlange war im Tempel Salomos aufgestellt und wurde von Koenig Hiskija aus diesem entfernt, da diesem die Verehrung der Schlange ein Dorn im Auge war.

2 Koenige 18 (Einheitsuebersetzung): "4 Er schaffte die Kulthöhen ab, zerbrach die Steinmale, zerstörte den Kultpfahl und zerschlug die Kupferschlange, die Mose angefertigt hatte und der die Israeliten bis zu jener Zeit Räucheropfer darbrachten - man nannte sie Nehuschtan, Bild aus Erz."

Hier ruehmt sich also ein Koenig von Juda, die anderen Kultstatuen, die sich im Tempel Salomos befanden, entfernt zu haben.

Die Art von Theologie, die Du hier bemuehst, ist erst sehr spaet entstanden. Als die Texte des AT geschrieben wurden, gab es solche Empfindlichkeiten der Beruehrung nicht, und die polytheistische Vergangenheit der israelitischen Religion scheint noch ueberall durch, zum Teil, wie auch hier, in sehr handfesten Beschreibungen, die sich eben nicht im uebertragenen Sinne deuten lassen koennen. Ich koennte hier also den Vorschlag zurueckreichen, dass es "hilfreich ware, sich mit der Religion der Israeliten auseinanderzusetzen", um solche Texte richtig einzuordnen.

Du hast hier nochmals den Sachverhalt beschrieben, ihn aber nicht gedeutet.
Wenn Du zB die Mosebücher als Tatsachenbericht ließt, ergeben sich an vielen Stellen unverständliche Widersprüche.
Der Autor hat hier mithin mehr als nur einen Tatsachenbericht verfasst.

Derartige Stellen ergeben nur Sinn, wenn Du Dich auf das Wort berufst und die Vorstellungen von Bildern davon fallen läßt.
Eben, man soll hier nicht im übertragenen Sinne deuten, sondern das Wort selbst ergibt den Sinn.

Der Hinweis sich mit der jüdischen Religion auseinanderzusetzen deswegen, weil sie vielfach, gerade was das AT betrifft, noch das Wort richtig zu deuten vermag.
Hier sind eine Schlange, ein Lamm, ein Horn usw nicht die Vorstellungen, die wir dabei im Kopf haben.

Der Polytheismus bzw der Götzendienst scheint bei jedem einzelnen Menschen bis heute noch durch.

Zitat:Dass es sich bei der Moses-Erzaehlung, wie wir sie kennen, um einen Mythos handelt, ist aber natuerlich trotzdem richtig. Dass die eherne Schlange, der im Tempel Salomos Rauchopfer dargeboten wurden, tatsaechlich von Moses selbst stammte, wie die Bibel das behauptet, ist wohl auch eine Legende; d.h., das war die zur Zeit der Niederschrift vorherrschende Annahme.

Es handelt sich hierbei viel mehr um eine Beschreibung geistiger Zusammenhänge und Beziehungen.

Hierbei wird durch den Schein der Dinge vorgedrungen auf das Wesentliche, auf eine innere, geistige Welt.

Zitat:Eine Verbindung zu dem zwischen uns diskutierten Thema bezueglich Etymologie besteht hier aber interessanterweise auch. Bibel-Hebraeisch geht ziemlich weit, wenn es darum geht, die wahre Bedeutung hinter bestimmten Begriffen zu verschleiern, weil sie spaeter theologisch als peinliche Entgleisungen der Vergangenheit gesehen wurden. So geht es bei dem, neben dem Kultbild der ehernen Schlange, entfernten "Kultpfahl" um das Kultbild der Aschera, Jahwes ehemaliger Gemahlin, die er von El, dem hoechsten Gott des alten kanaanaeischen Pantheons, geerbt hatte. Uebersetzer eierten ueber Jahrtausende herum, das Wort "Aschera" kreativ zu interpretieren, um diesen Fleck auf der angeblich schon ewig gueltigen Theologie spaeterer Zeit sprachlich zu neutralisieren. Pseudoetymologien waren schon immer beliebt.

Peinliche Entgleisungen sind gerade heute gang und gäbe.
Und den Autoren seinerzeit eine Taktik der Verschleierung vorzuwerfen, ist eine steile Behauptung, die ich keineswegs teile.
Die Menschen, Gelehrten seinerzeit haben mMn das Wort, den Text, schon noch richtig zu deuten vermocht.
Nur im Laufe der Zeit hat sich hier eine gewisse Vernebelung, ein Veriss des Wortes eingeschlichen.

Zitat:Auch wenn Du das fett druckst, ist dies erst mal schlicht eine Behauptung, die jeglicher Nachpruefbarkeit entbehrt und deshalb auf dieser Behauptungsebene stecken bleibt. Im Endeffekt fuehrst Du das "daemonische Wirken" auch auf eigene Charakterschwaechen zurueck. Im Prinzip koennen wir an dem Punkt stehen bleiben, weil wir da unsere Schnittmenge haben. Den "Daemon" braucht es naemlich gar nicht, um zum selben Ergebnis zu kommen.

Im Endeffekt hat der Daemon hier gar nicht die Funktion, irgendwie zu erklaeren, warum es Dir jetzt schlecht geht. Seine einzige Funktion in der Aussage ist, Dich dazu zu draengen, eine postulierte Notwendigkeit des Betens zu akzeptieren. Angst war schon immer ein gutes Einfallstor fuer Manipulation.

Ich sehe hier doch mehr ein Mißverständnis.

Was ist für Dich der Unterschied zwischen „dämonischen Wirken“ und sogenannten „charakterlosen Wirken“?
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RE: Dämonen, geistige Kriegsfuehrung und Reich der Finsternis - von Claro - 24-08-2019, 10:05

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