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Gibt es einen ,, zweiten" Gott?
#1
Meiner Meinung nach, besteht die Möglichkeit, dass der erste, richtige Gott (,,Aquins erste ursache) einen ,,zweiten gott" geschaffen hat, der zwar allmächtig und allwissend aber nicht vollkommen ist, zur Gesellschaft. Und dieser zweite gott und aus Langeweile oder zum Spaß geschaffen haben könnte und uns vorgaukelt dererste gott zu sein. Was meint ihr dazu?
Habt ihr gute Gegenargumente? Würde mich sehr freuen
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#2
(21-01-2020, 21:28)J112 schrieb: Meiner Meinung nach, besteht die Möglichkeit, dass der erste, richtige Gott (,,Aquins erste ursache) einen ,,zweiten gott" geschaffen hat, der zwar allmächtig und allwissend aber nicht vollkommen ist, zur Gesellschaft. Und dieser zweite gott und aus Langeweile oder zum Spaß geschaffen haben könnte und uns vorgaukelt dererste gott zu sein. Was meint ihr dazu?
Habt ihr gute Gegenargumente? Würde mich sehr freuen

Hallo J112 herzlich willkommen.

Das mit den Göttern welche so alle in der Vorstellungswelt unserer Mitmenschen herumgeistern.. war schon immer ein Problem für unsere und deren "Nächsten". Diese Götter brauchen nämlich  in der Regel sehr viel "Aufmerksamkeit" und Bewunderung. 
Was natürlich die Eigentümer und Besitzer dieser "Götter ihre Vorstellungen" auch recht häufig dazu verleitet, sich die Gedanken und Gefühle unserer/ihrer Nächsten voll und ganz diesen "Göttern/diesem Gott der eigenen Vorstellung" zu verpflichten...Und---was natürlich zu aller erst und auch am allermeisten nur ihrem eigenen Ego und ihrem emotionalen Wohlbefinden was bringt...

Bezüglich der Ursachen und auch die der allerersten... Aus rein menschlicher Sicht macht es keinen Sinn sich darüber Gedanken zu machen. Angenommen so ein Gott wäre die eine erste Ursache  welche vor ca...13,5 Milliarden Jahren das Universum aus Energie, Zeit und Raum erschaffen hat.. dann stellt sich ja auch die Frage....wieso denn erst vor 13,5 Milliarden Jahren, wenn es ihn (Behauptung Thomas von Aquin) schon immer und ewig gibt..

Was war die Ursache, dass so ein Gott (den es immer und ewig gibt), erst vor 13,5 Milliarden Jahren "die Welt" erschaffen hat.. Was war die Ursache, dass er es nicht schon früher getan hat.. Welche Ursache/n hat/haben ihn veranlasst es überhaupt zu tun...
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#3
Die Vorstellung eines Gottes, mehrerer Götter oder einer Hierarchie von Göttern ist eine rein menschliche. Menschen können sich bekanntermaßen alles Mögliche ausdenken. Es muss deshalb noch lange nicht existieren, beschreibbar sein noch irgendwelche nachprüfbaren Eigenschaften besitzen.

Deshalb kommt es nicht darauf an, wie Gott oder Götter beschaffen sind, sondern wie der Glaube auf die menschliche Gesellschaft wirkt. Wenn mehr nicht heraus kommt, als die Rechtfertigung von Ausbeutung, Kriegen und anderen Unmenschlichkeiten, dann hat die Gottesvorstellung versagt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#4
(21-01-2020, 23:45)Ekkard schrieb: Deshalb kommt es nicht darauf an, wie Gott oder Götter beschaffen sind, sondern wie der Glaube auf die menschliche Gesellschaft wirkt. Wenn mehr nicht heraus kommt, als die Rechtfertigung von Ausbeutung, Kriegen und anderen Unmenschlichkeiten, dann hat die Gottesvorstellung versagt.

Die Frau sei dem Manne untertan....
Laut der Sprecherin des "Withe House" ist die Präsidentschaft Trumps der Wille Gottes... etwa gut Hälfte der US-Bürger pflichten ihr bei.

Lassen wirs dabei, dass ein Gott (schon) völlig reicht.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#5
(21-01-2020, 21:28)J112 schrieb: Meiner Meinung nach, besteht die Möglichkeit, dass der erste, richtige Gott (,,Aquins erste ursache) einen ,,zweiten gott" geschaffen hat, der zwar allmächtig und allwissend aber nicht vollkommen ist, zur Gesellschaft. Und dieser zweite gott und aus Langeweile oder zum Spaß geschaffen haben könnte und uns vorgaukelt dererste gott zu sein. Was meint ihr dazu?

Eine aehnliche Vorstellung (ohne das "allwissend") ist uebrigens fast so alt wie das Christentum. Das kam von der verbreiteten Ansicht, dass die Schoepfung schlecht sei, wie sie auch bei Paulus naeherungsweise durchscheint.
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#6
Das hört sich für mich stark nach der gnostischen Vorstellung eines Demiurgen an. Leider gibt es hier im Forum dazu noch keinen Lexikoneintrag sonst hätt' ich den verlinkt. Icon_wink
Das ist meine ganz persönliche Ansicht. 
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#7
Den Lexikoneintrag ↗Demiurg gibt es nunmehr.
MfG B.
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#8
Danke, Bion, für die zusammen fassende Darstellung.
Gnostische Vorstellungen sind jedenfalls im Johannes-Evangelium zu finden (so hat man mir das beigebracht). Dass es da aber Gott im Doppelpack gäbe oder eine göttliche Hierarchie dieser Art, ist mir nicht in Erinnerung.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#9
Ja. Gnostische Elemente sind im Johannesevangelium auffindbar. Insbesondere die Lichtgottidee (Licht der Welt, Licht des Lebens) fällt auf. Was übrigens auch im 1. Johannesbrief  vorzufinden ist (Gott ist Licht und keine Finsternis ist in ihm) und in anderen neutestamentlichen Texten.

Dass das mit Jes 45,7 (…ich mache das Dunkel…und erschaffe das Unheil.) nicht gut zusammengeht, liegt auf der Hand.

Der Licht-Finsternis-Dualismus ist allen gnostischen Systemen  zu eigen und hat auch bei Joh Bedeutung. Was bei Joh fehlt, ist, wie richtig bemerkt wird, der in Konkurrenz zum obersten Gott wirkende, unvollkommene Schöpfergott.
MfG B.
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#10
(28-01-2020, 21:30)Bion schrieb: Was bei Joh fehlt, ist, wie richtig bemerkt wird, der in Konkurrenz zum obersten Gott wirkende, unvollkommene Schöpfergott.

Nun, die Gnostiker haben auch diesen in Vers 8:44 des Johannes-Evangeliums gefunden. Augustinus nannte das zwar die "Idioten-Lesart", aber da steht wohl etwas von einem zweiten Gott, wenn man den Vers woertlich liest. Egal, wie das heute hauptsaechlich uebersetzt wird: es aendert nichts daran, dass dies wohl historisch oft genau so interpretiert wurde, wie wir aus antiken Quellen wissen.

Dazu hatte ich schon verlinkt: *https://scholarship.rice.edu/bitstream/handle/1911/75007/hiding-Gospel-of-John.pdf?sequence=6&isAllowed=y
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#11
Es gibt so etwas wie einen zweiten Gott, genannt Luzifer, das ist der gefallene Engel, der von sich sagt, er sei wie Gott.
Das ist aber gerade nicht wahrhaftig ein zweiter Gott, sondern nur einer, der diese Rolle zu spielen versucht.
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#12
(28-01-2020, 22:24)Ulan schrieb: Nun, die Gnostiker haben auch diesen in Vers 8:44 des Johannes-Evangeliums gefunden.
...da steht wohl etwas von einem zweiten Gott,...

Ja. Wenn man beispielsweise in dem in Joh 8,44 angesprochenen διάβολος den Jaldabaoth, die Fehlgeburt der Weisheit, aus dem Midrasch zu Gen 1-7 (Nag Hammadi II, 1) erkennen will, der auch den Teufelsnamen Samael trägt.
MfG B.
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#13
(29-01-2020, 11:31)Bion schrieb: Ja. Wenn man beispielsweise in dem in Joh 8,44 angesprochenen διάβολος den Jaldabaoth, die Fehlgeburt der Weisheit, aus dem Midrasch zu Gen 1-7 (Nag Hammadi II, 1) erkennen will, der auch den Teufelsnamen Samael trägt.

Die Textstelle spricht vom Vater dieses διάβολος, der auch Vater der Juden ist, und vom Gott Jesu unterschieden und als Luegner bezeichnet wird. Das ist die Interpretation, die ich ansprach, und mit der sich anscheinend auch Augustinus schon auseinandersetzte. Die Gnostiker lasen Johannes hier im Sinne ihres Demiurgen, des zweiten Gottes, dem Schoepfer der Welt. Das ergibt sich dann, wenn man die Erwaehnung des Teufels nicht als Apposition liest, sondern die grammatische Konstruktion als Fliesssatz liest.
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#14
Ich habe das in dem Link, den du zur Verfügung gestellt hast, auch so verstanden. Die Lesart dürfte aber recht umstritten sein. Sie wird, soweit sich das aus den Kommentaren, die ich dazu gefunden habe, schließen lässt, überwiegend abgelehnt.

Was ich mit meinem Beispiel anmerken wollte:  Die sethianische Gnosis gäbe einiges her, den Gedanken weiterzutragen.
MfG B.
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#15
Ja sicher ist die Lesart umstritten. Nur, wenn die Lesart so bei Augustinus belegt ist (was ich jetzt zugegebenermassen nicht selbst nachgeprueft habe), waere das fuer die Geschichte des Christentums immer noch interessant. Es ist ja aus historischer Sicht nicht ausschlaggebend, ob die Lesart nun korrekt ist oder nicht, sondern ob das jemand so gelesen hat.

Dass die sethianische Gnosis fuer sich selbst gesehen interessant ist, steht daneben ausser Frage. Allerdings finde ich die Vielzahl der Weltmodelle in der Gnosis zum Teil dann wieder ermuedend, weil die oft sehr ins Detail gehen.
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