24-10-2012, 20:43
die stadt wittenberg will dieses jahr den preis „Das unerschrockene Wort“, den alle zwei Jahre 16 deutsche Lutherstädte vergeben, an pussy riot verleihen. dagegen wettert der evangelische pfarrer und ehemalige ddr-bürgerrechtler schorlemmer
„Mein Hauptvorwurf an diese Pussys ist, dass sie nicht beten, sondern provozieren.“ ...
„’Gott ist Dreck!‘ – ist das wirklich ein religiöser Refrain?“ Schorlemmer schüttelt den Kopf. „Das war kein Gebetsschrei, sondern ein Schrei nach Aufmerksamkeit. Dabei ist das Gebet der tiefste Ausdruck des Glaubens“, sinniert er. „Es ist etwas anderes, wenn Frauen in eine Kirche eindringen und rumhüpfen.“
...
„Es gibt auch einen Intimbereich des Glaubens.“ Er legt dabei seine Hand bedächtig auf die ovale Tischplatte, als ob er diesen Gedanken versiegeln will. „Das Gebet ist die Grundspeise des Glaubens.“
http://www.taz.de/Lutherpreis-fuer-Pussy-Riot/!104184/
hat der herr pfarrer denn damals, in den endzeiten der ddr, sich demütig ins gebet versenkt - oder hat er nicht vielmehr die aufmerksamkeit gesucht und in jedes westmikrofon in der nähe geblökt, daß dem ddr-regime ein ende bereitet werden müsse?
wenn jetzt aber junge frauen gegen das russische regime aufstehen, meint er
„Als Fotzenaufstand, hat jemand gesagt, müsste das richtig übersetzt werden.“
und sorgt sich
„Was soll Muratow denken?“ (Chefredakteur der Nowaja Gaseta aus Moskau, der den Preis „Das unerschrockene Wort“ für seine Redaktion entgegennahm)
nun ja, der wiederum
hat sich Sonntagabend aus Moskau gemeldet. Es war ein furchtbarer Auftritt, schreibt er, und wenn die Frauen nicht im Gefängnis säßen, wäre er nicht auf ihrer Seite. „Aber sie sitzen im Gefängnis!!! Wie könnte ich jetzt nicht empfehlen, die Frauen zu nominieren?“ Einer halben Stunde später schickt er hinterher: „Nicht ein Preis ist vonnöten, sondern etwas Wirkungsvolleres. Man muss sie vor dem Gefängnis retten.“
schorlemmer ist aber nicht der einzige, der hier den protestpunkerinnen in den rücken fällt und eine breite schleimspur hinterläßt:
Mit dem Amtsantritt von Margot Käßmann hat sie vor drei Jahren alle Kontakte zur EKD eingefroren. Eine Frau als Gegenüber für den Patriarchen? Niemals. Dieses Problem hatte sich nach der Alkoholfahrt der EKD-Ratsvorsitzenden schnell erledigt. Doch jetzt vermengen sich Pussy Riot und Luther.
EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte hat eine Botschaft an Metropolit Ilarion gesandt, den „Außenminister“ des Moskauer Patriarchats. Schindehütte schreibt, dass der Preis keine kirchliche Ehrung darstelle und dass die Nominierung von einem falschen Verständnis Luthers zeuge. Es liest sich wie eine größtmögliche Distanzierung von Wittenberg und seinem Vorschlag
so wünscht man sich die evangelen in der tradition des unerschrockenen luther - "ihr rückgrat gleicht dem räucheraal", wie die erste allgemeine verunsichrung einst so schön formulierte
na denn - prost mahlzeit!
„Mein Hauptvorwurf an diese Pussys ist, dass sie nicht beten, sondern provozieren.“ ...
„’Gott ist Dreck!‘ – ist das wirklich ein religiöser Refrain?“ Schorlemmer schüttelt den Kopf. „Das war kein Gebetsschrei, sondern ein Schrei nach Aufmerksamkeit. Dabei ist das Gebet der tiefste Ausdruck des Glaubens“, sinniert er. „Es ist etwas anderes, wenn Frauen in eine Kirche eindringen und rumhüpfen.“
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„Es gibt auch einen Intimbereich des Glaubens.“ Er legt dabei seine Hand bedächtig auf die ovale Tischplatte, als ob er diesen Gedanken versiegeln will. „Das Gebet ist die Grundspeise des Glaubens.“
http://www.taz.de/Lutherpreis-fuer-Pussy-Riot/!104184/
hat der herr pfarrer denn damals, in den endzeiten der ddr, sich demütig ins gebet versenkt - oder hat er nicht vielmehr die aufmerksamkeit gesucht und in jedes westmikrofon in der nähe geblökt, daß dem ddr-regime ein ende bereitet werden müsse?
wenn jetzt aber junge frauen gegen das russische regime aufstehen, meint er
„Als Fotzenaufstand, hat jemand gesagt, müsste das richtig übersetzt werden.“
und sorgt sich
„Was soll Muratow denken?“ (Chefredakteur der Nowaja Gaseta aus Moskau, der den Preis „Das unerschrockene Wort“ für seine Redaktion entgegennahm)
nun ja, der wiederum
hat sich Sonntagabend aus Moskau gemeldet. Es war ein furchtbarer Auftritt, schreibt er, und wenn die Frauen nicht im Gefängnis säßen, wäre er nicht auf ihrer Seite. „Aber sie sitzen im Gefängnis!!! Wie könnte ich jetzt nicht empfehlen, die Frauen zu nominieren?“ Einer halben Stunde später schickt er hinterher: „Nicht ein Preis ist vonnöten, sondern etwas Wirkungsvolleres. Man muss sie vor dem Gefängnis retten.“
schorlemmer ist aber nicht der einzige, der hier den protestpunkerinnen in den rücken fällt und eine breite schleimspur hinterläßt:
Mit dem Amtsantritt von Margot Käßmann hat sie vor drei Jahren alle Kontakte zur EKD eingefroren. Eine Frau als Gegenüber für den Patriarchen? Niemals. Dieses Problem hatte sich nach der Alkoholfahrt der EKD-Ratsvorsitzenden schnell erledigt. Doch jetzt vermengen sich Pussy Riot und Luther.
EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte hat eine Botschaft an Metropolit Ilarion gesandt, den „Außenminister“ des Moskauer Patriarchats. Schindehütte schreibt, dass der Preis keine kirchliche Ehrung darstelle und dass die Nominierung von einem falschen Verständnis Luthers zeuge. Es liest sich wie eine größtmögliche Distanzierung von Wittenberg und seinem Vorschlag
so wünscht man sich die evangelen in der tradition des unerschrockenen luther - "ihr rückgrat gleicht dem räucheraal", wie die erste allgemeine verunsichrung einst so schön formulierte
na denn - prost mahlzeit!
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)