10-05-2010, 21:41
Ich find deine Beschreibung gut, Einsielder. Diese Glaubenswelt konstuieren sich Menschen, wenn sie verzweifelt sind, wenn sie etwas brauchen, woran sie sich festhalten können. Das ist auch vollkommen legitim.
(10-05-2010, 19:35)humanist schrieb: [ -> ]Vielleicht ist es nur Veranlagung, ob man an Übernatürliches glaubt oder Rationalist ist.Diese Aussage unterstellt, der Glaube sei etwas anderes als Ratio. Selbstverständlich sind (traditioneller) Glaube und Ratio nur zwei Seiten derselben Medaille. Ratio ist nur vorgeschaltet, danach folgt unbedingt die subjektive Deutung also die Bedeutung dessen, was die Analyse ergeben hat, für mich. So ist unser Verhalten gestrickt.
(10-05-2010, 19:35)humanist schrieb: [ -> ]Irrationale Zufluchtsfantasien gibt es auch abseits von Religion. Diese helfen dem Menschen bei der Überwindung von vorübergehenden Tiefen und sind ein Schutzmechanismus des Gehirns.Was dem Überleben dient, wird vom Gehirn in Anspruch genommen - unabwendbar! Sei es Furcht, Schmerz oder Aussetzen des Bewussten oder der Ratio. Deswegen schockiert uns beispielsweise auch die gelungene Selbsttötung = soziale Reaktion, welche ebenfalls dem Überleben möglicht Vieler dient.
(10-05-2010, 19:19)Gundi schrieb: [ -> ](10-05-2010, 18:55)humanist schrieb: [ -> ]Der atheistisch-humanistische Gedanke ist wohl folgender.
Es gibt kein Leben nach dem Tod - das Leben ist endlich. Daraus folgt, das beste aus dem Leben zu machen.
Mitmenschen gut zu behandeln, da nach dem Leben nicht mehr für Gerechtigkeit gesorgt werden kann.
Könnte daraus nicht auch folgen zu leben wie ein Schwein weil ohnehin keine Gerechtigkeit mich strafen wird?
(10-05-2010, 19:19)Gundi schrieb: [ -> ]Ob das bei jedem Menschen so funktioniert?
(10-05-2010, 19:19)Gundi schrieb: [ -> ]Es gibt wahrscheinlich Millionen von Menschen welche für ihr Leid auf Erden, ihre unerfüllten Träume, ihre nicht erreichten Lebensziele Gerechtigkeit nach dem Tod erhoffen. Selbst wenn der Humanismus eine nahezu perfekte Gesellschaft hervorbringen könnte, gäbe es immer noch Naturkatastrophen, Unfälle, Tragödien..., welche den Menschen wieder zum Glauben führen würden. Könnte ich mir zumindest vorstellen.
(10-05-2010, 21:44)Ekkard schrieb: [ -> ]Diese Aussage unterstellt, der Glaube sei etwas anderes als Ratio. Selbstverständlich sind (traditioneller) Glaube und Ratio nur zwei Seiten derselben Medaille. Ratio ist nur vorgeschaltet, danach folgt unbedingt die subjektive Deutung also die Bedeutung dessen, was die Analyse ergeben hat, für mich. So ist unser Verhalten gestrickt
(10-05-2010, 16:04)Der-Einsiedler schrieb: [ -> ]Vorstellen kann ich mir das schon, Gundi, aber mir geht es wie Zahira, ich habe noch nichts gefunden. Bzw. eigentlich habe ich GAR nichts gefunden, denn eine tröstende Religion gibt es für mich ja auch nicht, da ich nicht in dieser Form glauben kann. Aber ich bin manchmal richtig neidisch auf diese Gläubigen...
(10-05-2010, 18:38)humanist schrieb: [ -> ]Fasse die momentane Diskussion nochmal zusammen.Ich sag'mal: Alles richtig! - mit dem kleinen Unterschied, dass damit "die Religion" nicht abgeschafft wird, sondern nur gewisse Paradigmen besonders der katholischen Kirche oder des Islam.
Ich meinte, es läuft bzgl. der Notwendigkeit von Religion auf die beiden Argumente Lebenshilfe vs. Unrecht hinaus.
Ich wies auf alternative Lebenshilfen hin, wo mir widersprochen wurde.
Speziell dem Einsiedler, Gundi und Ekkard seien folgende Bücher empfohlen, in denen es um den Sinn des Lebens, Umgang mit dem Tod, Trost, Geborgenheit etc. abseits von Religion geht:
Humanismusperspektiven
Gut sein ohne Gott
Das Glück liegt diesseits des Todes
Der beschützte Abschied
Todeskämpfe
Zum Sterben langweilig
Eine Lebensphilosophie ohne Gott
Die Schrecken des Paradieses: Wie lebenswert wäre das ewige Leben?
Der Sinn des Lebens: Philosophie im Alltag
Das ist aktuelle Lektüre zum Thema. Es ist also ziemlich vermessen, zu sagen, es gäbe nur die eine Möglichkeit Religion.
Man kann sich genauso auf Familie und Freunde stützen.
(10-05-2010, 21:52)petronius schrieb: [ -> ]Diese einengende Sichtweise befriedigt mich nicht, und ich lasse mich darauf nicht ein.(10-05-2010, 21:44)Ekkard schrieb: [ -> ]Diese Aussage unterstellt, der Glaube sei etwas anderes als Ratio. Selbstverständlich sind (traditioneller) Glaube und Ratio nur zwei Seiten derselben Medaille. Ratio ist nur vorgeschaltet, danach folgt unbedingt die subjektive Deutung also die Bedeutung dessen, was die Analyse ergeben hat, für mich. So ist unser Verhalten gestrickt
wir sind in einem religionsforum. unter "glaube" wird daher allgemein "religiöser glaube" verstanden. jegliche "subjektive Deutung" diesem gleichzustellen, wäre befremdlich
religiöser glaube - nach gängigem verständnis - ist nun mal nicht rational abgeleitet, sondern bedingt sich auf einer anderen ebene
(10-05-2010, 21:47)petronius schrieb: [ -> ](10-05-2010, 19:19)Gundi schrieb: [ -> ]Ob das bei jedem Menschen so funktioniert?
ganz offensichtlich nicht. aber hier werden ja alternativen aufgezeigt - wer sie ergreifen möchte (und wohl auch, warum) - das entscheidet jeder selbst
(10-05-2010, 21:47)petronius schrieb: [ -> ](10-05-2010, 19:19)Gundi schrieb: [ -> ]Es gibt wahrscheinlich Millionen von Menschen welche für ihr Leid auf Erden, ihre unerfüllten Träume, ihre nicht erreichten Lebensziele Gerechtigkeit nach dem Tod erhoffen. Selbst wenn der Humanismus eine nahezu perfekte Gesellschaft hervorbringen könnte, gäbe es immer noch Naturkatastrophen, Unfälle, Tragödien..., welche den Menschen wieder zum Glauben führen würden. Könnte ich mir zumindest vorstellen.
sicher. woher kommt es denn, daß sich immer menschen mit opium des volks oder anderen drogen zudröhnen - wenn nicht aus dem wunsch, vor der realität zu flüchten?
(10-05-2010, 22:08)Ekkard schrieb: [ -> ]Diese einengende Sichtweise befriedigt mich nicht, und ich lasse mich darauf nicht ein
Religion = Lehre, Deutungsgerüst für das Dasein, schriftliche und mündliche Tradition, benennbare soziale Regeln
(10-05-2010, 22:08)Gundi schrieb: [ -> ](10-05-2010, 21:47)petronius schrieb: [ -> ]Wie darf man das verstehen?(10-05-2010, 19:19)Gundi schrieb: [ -> ]Ob das bei jedem Menschen so funktioniert?
ganz offensichtlich nicht. aber hier werden ja alternativen aufgezeigt - wer sie ergreifen möchte (und wohl auch, warum) - das entscheidet jeder selbst
Zitat:Der Humanismus wurde doch von humanist als Alterntive zum Trost der Religionen genannt
Zitat:Und ich hatte schon den Eindruck das er der Meinung ist, Religion könne so ganz überwunden werden
Zitat:Welche Alternativen soll es noch geben?
Zitat:Mh... aus dem Wunsch, vor der Realität zu flüchten?. Das impliziert natürlich gleich wieder, dass der Glaube an Gott wirklich nur ein unrealistisches Hirngespenst ist
Zitat:Fragen nach dem Tod können doch gar nicht als realistisch oder unrealistisch klassifiziert werden
Zitat:Aber du würdest schon sagen dass Religion eben aufgrund oben genannter Beispiele auch in Zukunft noch eine Bedeutung spielt? Und sei es als Flucht vor der Realität?
(11-05-2010, 15:32)Wolfskiller schrieb: [ -> ]ist es führ mich unverständlich das manche Leute imernoch Behaubten Religion hätte wass mit Liebe zu tun!?