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Wenn du alles was in der Bibel genauso wörtlich nimmst, wie das homosexuellenDing (und das mußt du ind em Falle ja, den einen Teil interpretieren und den anderen nicht funktioniert nicht) dann wird das eine wirklich unangenehme Sache.
Gruß
Motte
(07-06-2009, 14:28)jam schrieb: Ja aber für einen wie uns ist die Bibel nicht von Menschen geschrieben ein Menschenwerk sondern die Menschen die sie schrieben warem vom Geist Gottes erfüllt [...] also sie ist inspiriert,für uns [...] Es ist für und [= uns] verbindliches Wort Gottes.
[...]
Deshalb ist für uns die Sicht der Bibel verbindlich und was dort als Sünde bezeichnet wird.
Wer nichtgläubig ist muß es nicht akzeptieren aber umgedreht akzeptiert man auch nicht die Sicht von Weltlichen Menschen in dieser Beziehung,
Wer genau sind diese "uns" (das Wort habe ich jeweils gefettet)?
Da Du in Deinem letzten Satz ja von "weltlichen Menschen" sprichst, die "man"" (wer genau ist dieses "man"?) nicht akzeptiert, unterstellst Du, dass für Dich alle die Christen, die nicht von der Verbindlichkeit der Bibel ausgehen, weltliche Menschen sind, de Du nicht akzeptierst.
Und das ist das Verheerende Deiner Aussage - die Du durch vorsichtige oder bewusst verallgemeinernde Formulierungen doch nicht verstecken kannst:
Für Dich sind alle auf dem falschen Weg, die nicht genau Deine Meinung teilen.
Und eine solche Haltung war noch immer Mitursache für Unfrieden und Krieg auf der Erde.
Wenn ein Mensch eine Religion wählt, dann kann sie durchaus für diesen Menschen richtig sein. Es kann für ihn keine andere in Frage kommen.
Aber dieser Mensch sollte dennoch die seelische Größe besitzen, dem Mitmenschen sagen zu können: 'Ja, für dich ist eine andere Religion die einzig richtige.'
Und solange in eines Menschen Kopf die Überzeugung sich Raum schafft, nur man selber habe die richtige Erkenntnis, alle anderen haben eine falsche Erkenntnis,
solange wird Unfrieden und Krieg am Leben erhalten oder gar geschaffen.
Es besteht keine Notwendigkeit - auch für den religiösen Menschen nicht -, nicht zu durchschauen, dass für andere Menschen andere Wege richtig sind - außer man macht sich selber zum Nabel der Welt.
Es ist nicht die Religiosität selber, die die Menschen zwingt, sich selber für den einzig richtig Erkennenden zu halten. Gerade der religöse Mensch sollte eigentlich ähnlich Wahrnehmende in der ganzen Welt und in allen Religionen und Nicht-Religionen sofort wiedererkennen und als Ähnlichgearteten begrüßen können.
Kann er das aber nicht, dann ist er an sein Ego gefesselt. Und das verbindet ihn nicht etwa per defintionem mit Religiösen, sondern verbindet ihn mit denen, die ihren eigenen Wahrnehmungshorizont für den einzig gültigen Wahrnehmungshorizont verwechseln.
Mit anderen Worten:
die Eigenschaft, dein eigenen Wahrnehmungshorizont nicht überschreiten zu können, ist keine spezifische Eigenschaft von Religiosität, sondern von bestimmten Menschen.
Und umgekehrt: die Eigenschaft, diesen Wahrnehmungshorizont als bedingt zu erkennen - auch wenn man ihn für sich selber grundlegend akzeptiert - ist keine Eigenschaft, die nur "Weltlichen" zugesprochen werden kann, sondern eine Eigenschaft, die bei Menschen aller Religionen und Nicht-Religionen gefunden werden kann.
Obwohl - wie ich unbedingt zugebe - in den instituionalisierten Religionen die erstgenannte Eigenschaft teilweise gezüchtet wird.
Oder erweiternd ausgedrückt: wenn die großen Kirchen - die katholische und die evangelische - immer mehr de facto den Dialog untereinander suchen und die Konfrontation überwinden wollen, dann wird das Mitglied, dem so sehr danach verlangt, die einzige Wahrheit zu haben, diese großen Kirchen verlassen und neue Gruppierungen gründen, wo man sich gegenseitig versichert:
wir allein haben die Wahrheit, alle anderen sind dem Unheil verfallen.
Religiosität selber käme auf diese Idee nicht. Denn gerade sie begreift die Vielfalt.
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(07-06-2009, 13:36)SchmetterMotte schrieb: Ja, genau das und genau deshalb kannst du nicht jemanden als Sünder hinstellen, der deiner Auffassung nicht ist und Sexualität anders auslebt als du. Versteh nicht ganz. Sünde ist ja ein religiöser Begriff, hat also was mit Gott zu tun. Wer nicht an Gott glaubt, oder an andere Götter, der wird das mit der Sünde natürlich entsprechend anders sehn. Wo ist das Problem? (Vielleicht reden wir aneinander vorbei, weil ich in ner Großstadt lebe und du in einem Dorf???)
(07-06-2009, 13:36)SchmetterMotte schrieb: Abgesehen davon ist die sexuelle Neigung nicht zwangsweise ein Ergebnis des Umfeldes, sondern tritt bei vielen schon sehr früh auf. "Gott gegeben" könnte man bei vielen dazu sagen. Dazu ist ja schon hier was von Paulus zitiert worden.
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(07-06-2009, 16:11)Saldo schrieb: (07-06-2009, 14:28)jam schrieb: Wer nichtgläubig ist muß es nicht akzeptieren aber umgedreht akzeptiert man auch nicht die Sicht von Weltlichen Menschen in dieser Beziehung,
Wer genau sind diese "uns" (das Wort habe ich jeweils gefettet)?
Da Du in Deinem letzten Satz ja von "weltlichen Menschen" sprichst, die "man"" (wer genau ist dieses "man"?) nicht akzeptiert, Jam sprach von Meinungen, die nicht akzeptiert werden, du von Menschen.
Offen gestanden, macht es mir Angst, wenn jemand das nicht Akzeptieren von Meinungen mit dem nicht Akzeptieren von Menschen gleichsetzt. Was passiert, wenn du es mit Menschen zu tun bekommst, deren Meinung du nicht akzeptierst? Wie wirst du mit solchen Menschen umgehen? Was du an Konsequenzen bei jam andeutest, lässt ja Schlimmes befürchten.
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Wenn ich jetzt mal konsequent weiter denke hieße das, dass kein Homosexueller christlich religiös sein kann oder darf? Ich komme nicht hinter deine Logik. Du räumst durchaus ein, dass man, allein wer nun "Verfasser" der Bibel ist, verschiedener Meinung sein kann, Homosexualität ist für sich aufgrund dessen was in der Bibel steht eine Sünde, du tolerierst dieses aber gleichzeitig und fragst dich auch nicht, warum das so in der Bibel stehen könnte.... das ist für mich komplett paradox.
Wie kommst du darauf, dass ich im Dorf lebe? o.O
Gruß
Motte
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Leider ist bei deinen Beiträgen nicht klar, auf wen du antwortest, Umschalten in Baumstruktursicht hat mir da auch nicht weiter geholfen. Aber ich vermute sehr stark, dass du hier mich meintest:
(07-06-2009, 19:31)SchmetterMotte schrieb: Ich komme nicht hinter deine Logik. Du räumst durchaus ein, dass man, allein wer nun "Verfasser" der Bibel ist, verschiedener Meinung sein kann, Also was Verkehr zwischen Männern angeht, ist die Bibel schon ziemlich eindeutig.
Und warum was in der Bibel steht, hat immer zwei Seiten: eine menschliche, und was sich Gott dabei gedacht hat.
(07-06-2009, 19:31)SchmetterMotte schrieb: Homosexualität ist für sich aufgrund dessen was in der Bibel steht eine Sünde, du tolerierst dieses aber gleichzeitig Das lese ich so u.a aus Mt 13,30. Gilt ja entsprechend für jede Sünde.
(07-06-2009, 19:31)SchmetterMotte schrieb: Wie kommst du darauf, dass ich im Dorf lebe? o.O Hab ich aus einem Beitrag von dir rausgelesen. Aber da hab ich wohl zu viel reingelesen. :icon_lol:
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(07-06-2009, 19:29)helmut schrieb: (07-06-2009, 16:11)Saldo schrieb: (07-06-2009, 14:28)jam schrieb: Wer nichtgläubig ist muß es nicht akzeptieren aber umgedreht akzeptiert man auch nicht die Sicht von Weltlichen Menschen in dieser Beziehung,
Wer genau sind diese "uns" (das Wort habe ich jeweils gefettet)?
Da Du in Deinem letzten Satz ja von "weltlichen Menschen" sprichst, die "man"" (wer genau ist dieses "man"?) nicht akzeptiert, Jam sprach von Meinungen, die nicht akzeptiert werden, du von Menschen.
Ja, natürlich rede auch ich von Meinungen. Das ist doch aus dem Kontext meiner ganzen Argumentation deutlich.
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07-06-2009, 21:31
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08-06-2009, 13:18 von Ekkard.)
Es gibt nur die eine Sexualität. Die Unterteilungen sind Sittenregeln, die vereinzelt in das von Menschen verfasste Wort Gottes eingeflossen sind. Gerade Jesus hat bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf hingewiesen, dass Regeln FÜR Menschen gemacht wurden und im Hinblick auf die obersten Gebote überhaupt (Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Gotteskindschaft) NICHT GEGEN sie angewendet werden sollen.
Genau dies geschieht aber durch Überstülpen eines differenzierenden Denkmusters, dem wirklich jede Grundlage fehlt.
Nochmal: Es gibt keine Unterteilungen der Sexualität! Diese sind künstlich und machen seelisch krank.
Die SÜNDE besteht in jener EINTEILUNG von Menschen, mit dieser oder jener "Orientierung" (, die es de facto nicht gibt).
Die einschlägigen Bibelstellen wenden sich gegen Unzucht - und damit ist jenes Beherrschen eines anderen Menschen durch Sexualität und zwar beliebiger Orientierung gemeint (wir kennen dies als Unzucht mit Abhängigen).
Man möge doch bitte die Bibel am richtigen Ende aufzäumen, bei der Nächstenliebe, bei der achtungsvollen Begegnung, bei der Freiheit von Unterdrückungen und nicht bei Fehlinterpretationen aus den Giftkellern des Mittelalters.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Helmut, wenn ich nicht zitiere beziehe ich mich auf den jeweils vorherigen Beitrag.
Nein, derzeit lebe ich, wie mein Profil verrät, im Ruhrpott. Leider mittendrin. Aufgewachsen bin ich in einer derzeit noch kleineren Stadt, aber auch die Dorf zu nennen wäre übertrieben.
Die weitere Diskussion um Bibelinhalte überlasse ich mal lieber denjenige, die diese besser kennen als ich. Die Logik deiner Ansichten, auf der einen Seite etwas als Sünde, welche durch Gott festgelegt wurde, zu deklarieren, auf der anderen aber zu tolerieren, dieses wörtlich zu nehmen und anderes wieder nicht... das ist für mich als komplett andersgläubiger Mensch paradox und nicht nachvolziehbar.
Gruß
Motte
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08-06-2009, 23:24
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08-06-2009, 23:27 von Ekkard.)
Wer sagt denn, dass du die Heiligen Schriften weg legen und ignorieren sollst?
Was die Heiligen Texte an vielen Stellen zum Ausdruck bringen, ist die Unbedingtheit der Liebe zu Gott. Nicht erst Jesus ergänzt dies mit der unbedingten Verpflichtung zur Nächstenliebe - nur ER ganz entschieden! Jesus macht dies sehr streng deutlich, als er den Menschen VOR den Sabbat (also sinngemäß vor das Gesetz) stellt.
Wenn also das Verständnis einer Bibelstelle dazu führt, dass ich eine schwere Sünde gegen die Nächstenliebe begehe und damit gegen zumindest eine Facette Gottes, dann muss doch die Frage erlaubt sein: Verstehe ich diese Stelle richtig. Und meine Antwort ist: "Offensichtlich nicht!"
Aber wie dann?
Dazu hatte ich mich zuvor bereits geäußert: Ich nehme Gott bei der Unbedingheit der Nächstenliebe hier so ernst, dass ich mich für das Naheliegende entscheide. Dies besteht darin, Gott zu glauben, dass mit 'Unzucht', mit welchen Beispielen auch immer, wirklich nur Unzucht gemeint ist, jenes verbrecherische Verhalten, das andere (sexuell) versklavt und damit seinerseits gegen die Nächsten- und Gottesliebe verstößt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(07-06-2009, 16:11)Saldo schrieb: Oder erweiternd ausgedrückt: wenn die großen Kirchen - die katholische und die evangelische - immer mehr de facto den Dialog untereinander suchen und die Konfrontation überwinden wollen, dann wird das Mitglied, dem so sehr danach verlangt, die einzige Wahrheit zu haben, diese großen Kirchen verlassen und neue Gruppierungen gründen, wo man sich gegenseitig versichert:
wir allein haben die Wahrheit, alle anderen sind dem Unheil verfallen.
Religiosität selber käme auf diese Idee nicht. Denn gerade sie begreift die Vielfalt
was veranlaßt dich zu dieser aussage?
meine erfahrung mit religiösen stützt diese deine these weitgehend nicht
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