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es gibt keinen logischen Weg vom Sein zum Sollen - oder doch?
#30
Offenbar sind sich hier alle - Gläubige wie Ungläubige - darin einig, dass Normen zumindets für den Normalfall des "bürgerlichen" Zusammenlebens eine durchaus erstrebenswerte, weil nützliche Sache darstellen. Und auch in den Norm-Inhalten gibt es - zumindest bei den sozialen Normen - einen relativ hohen Grad an Einigkeit (Menschenrechte usw.).

Gläubige schreiben allerdings ihre Normen einer höheren Autorität zu, während Ungläubige Normen dann akzeptieren, wenn sie diese für das eigene Wollen zumindest im weitesten Sinne als dienlich ansehen.
Die Übereinkunfts-Normen der Ungläubigen sind von vorneherein veränderbar, anpassbar, verhandelbar.
Demgegenüber sind die Normen der höheren Autorität scheinbar nicht verhandelbar. Aber diese Festigkeit göttlicher Normen ist eben auch nur scheinbar, weil auch die Gläubigen im Falle eines Falles über Interpretation diese Normen wieder den eigenen Bedürfnissen anpassen.

Insofern scheint mir, nüchtern betrachtet, göttliches Gebot zumindest nicht von höherem Wert für das Zusammenleben als eine durch vernünftige Übereinkunft erzielte Norm. Das göttliche Gebot gibt alledings religiösen "Machthabern" die Möglichkeit, ihre Normdeutung als göttlichem Willen zu erhöhen und so abzusichern.
Der Ungläubige hingegen muss sich mit anderen entweder mühselig zu Übereinkünften durchringen oder aber er tut schamlos das, was er gerade will.
In beiden Fällen schiebt er allerdings die Verantwortung nicht auf die höhere Macht, sondern er riskiert und verantwortet seine Entscheidung selbst.

Für welche Normen-Quelle (die menschlichen Sendboten Gottes mitgeteilte göttliche oder die zwischenmenschlich-kommunikative) ich mich entscheide, ist und bleibt wiederum eine Frage der ganz persönlichen Lage (des Seins) und des daraus entstehenden sehr persönlichen Wollens.

Sehe ich das richtig?
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RE: es gibt keinen logischen Weg vom Sein zum Sollen - oder doch? - von dalberg - 09-02-2013, 16:19

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