Hallo bridge, willkommen im Forum 
Ich nehme die Geschichte vom Sündenfall als den Versuch ihrer Autoren wahr, grundlegend zu erklären, warum wir in einer Welt leben, die (obwohl von Gott erschaffen) alles andere als paradiesisch ist.
Denn wenn Menschen davon ausgehen, dass unsere Welt so, wie sie ist, tatsächlich eigenhändig von Gott erschaffen wurde, kommt immer die Frage auf, wieso er die Welt ausgerechnet so geschaffen hat; so offensichtlich fehlerhaft und schrecklich, so wenig göttlich an so vielen Stellen. In einer Schutzerklärung für Gott (der ja nicht zum Schuldigen erklärt werden kann) muss die Verantwortung, bzw. die Verfehlung, bei und Menschen liegen. In der Ergänzung, dass Übel käme von der Schlange (und damit von außerhalb des Menschen) liegt andererseits wieder der Versuch, das vermeintlich eigene Handeln zu legitimieren. Der Sündenbegriff macht die Tatsache schrecklicher Taten von uns Menschen vermutlich einfacher, greifbarer und annehmbarer, weil es letztendlich ein Konstrukt ist, das sich inhaltlich vom realen Wesen eines Menschen abgrenzen lässt.
Niezsche nannte das Christentum im Rahmen seiner Religionskritik eine Sklavenreligion (d.h. eine Religion, die Eigenschaften, die aus der Unterdrückung heraus nützlich sind, glorifiziert und die Mitglieder derselben Religion gleichzeitig über die Situation der Unterdrückung heraus erhebt). Auch wenn das natürlich sehr krass ist, entspricht es grob dem, was ich hinter der Sündenfallgeschichte vermute.
Es fällt mir schwer, das in diesem konkreten Fall zu trennen. Nimmt man das Geschehen auf der literarischen Ebene ernst, fordert Gott imho schon etwas - ob man das Vertrauen oder Gehorsam nennt, sei einmal dahin gestellt. Allerdings hat auch die Forderung ("Forderung" deshalb, weil autoritär formuliert und mit Bestrafung bei Nichtbeachtung) von Vertrauen auf der Handlungsbene eine Gehorsamskomponente.
Oder mal in deinem Beispiel der Liebesbeziehung: Ein Paar lebt zusammen in einer Wohnung, in der eine Tür immer verschlossen ist. Die Frau sagt zu ihrem Mann: "Öffne niemals diese Tür, auch wenn du noch so neugierig bist. Andernfalls muss ich diese Beziehung beenden." Auch wenn es der Frau vorrangig um Vertrauen geht (und womöglich hinter der Tür gar nichts Schlimmes ist) fordert sie ihren Mann damit auf, einer Forderung unhinterfragt zu folgen. Man könnte das Gehorsam nennen.

(07-01-2014, 00:48)bridge schrieb: "die Sünde",der Sündenfall ist meiner Ansicht nach, die Entscheidung jemand anderen (der Schlange) anstatt Gott zu vertrauen.
Adam und Eva hatten innigste Gemeinschaft mit Gott.
Es gab keine Krankheit,keine Mühe,kein Leid ,alles war super,Paradies eben.
Die hatten ALLES was sie brauchten, um vollkommen glücklich zu sein!
Nur diese klitzkleine Prüfung von Gott zugelassen bzw. geplannt
..."na ob sie mir wohl wirklich vetrauen,wenns drauf ankommt?"
Es ist ja leicht zu vertrauen,wenn es da keine "Alternativen" gibt
bzw.beginnt überhaupt die Frage nach Vertrauen erst da, wo es auch die Möglichkeit gibt ,es eben nicht zu tun....stimmts?
...und schwups haben sie sich entschieden der Schlange mehr zu vertrauen...
Ich nehme die Geschichte vom Sündenfall als den Versuch ihrer Autoren wahr, grundlegend zu erklären, warum wir in einer Welt leben, die (obwohl von Gott erschaffen) alles andere als paradiesisch ist.
Denn wenn Menschen davon ausgehen, dass unsere Welt so, wie sie ist, tatsächlich eigenhändig von Gott erschaffen wurde, kommt immer die Frage auf, wieso er die Welt ausgerechnet so geschaffen hat; so offensichtlich fehlerhaft und schrecklich, so wenig göttlich an so vielen Stellen. In einer Schutzerklärung für Gott (der ja nicht zum Schuldigen erklärt werden kann) muss die Verantwortung, bzw. die Verfehlung, bei und Menschen liegen. In der Ergänzung, dass Übel käme von der Schlange (und damit von außerhalb des Menschen) liegt andererseits wieder der Versuch, das vermeintlich eigene Handeln zu legitimieren. Der Sündenbegriff macht die Tatsache schrecklicher Taten von uns Menschen vermutlich einfacher, greifbarer und annehmbarer, weil es letztendlich ein Konstrukt ist, das sich inhaltlich vom realen Wesen eines Menschen abgrenzen lässt.
Niezsche nannte das Christentum im Rahmen seiner Religionskritik eine Sklavenreligion (d.h. eine Religion, die Eigenschaften, die aus der Unterdrückung heraus nützlich sind, glorifiziert und die Mitglieder derselben Religion gleichzeitig über die Situation der Unterdrückung heraus erhebt). Auch wenn das natürlich sehr krass ist, entspricht es grob dem, was ich hinter der Sündenfallgeschichte vermute.
(07-01-2014, 00:48)bridge schrieb: Ich persönlich glaube das bei Gott- Vertauen, an oberster Stelle steht,
nicht Gehorsam!
Vertrauen ist ein fundamentaler Bestandteil in einer Liebesbeziehung,-ist es nicht so?
Gehorsam kann man einfordern,Vertrauen nicht......
Es fällt mir schwer, das in diesem konkreten Fall zu trennen. Nimmt man das Geschehen auf der literarischen Ebene ernst, fordert Gott imho schon etwas - ob man das Vertrauen oder Gehorsam nennt, sei einmal dahin gestellt. Allerdings hat auch die Forderung ("Forderung" deshalb, weil autoritär formuliert und mit Bestrafung bei Nichtbeachtung) von Vertrauen auf der Handlungsbene eine Gehorsamskomponente.
Oder mal in deinem Beispiel der Liebesbeziehung: Ein Paar lebt zusammen in einer Wohnung, in der eine Tür immer verschlossen ist. Die Frau sagt zu ihrem Mann: "Öffne niemals diese Tür, auch wenn du noch so neugierig bist. Andernfalls muss ich diese Beziehung beenden." Auch wenn es der Frau vorrangig um Vertrauen geht (und womöglich hinter der Tür gar nichts Schlimmes ist) fordert sie ihren Mann damit auf, einer Forderung unhinterfragt zu folgen. Man könnte das Gehorsam nennen.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)