(14-01-2014, 00:47)Sinai schrieb: Ich habe diese Frage im Ernst gestellt.
Zwischen Asien und den Japanischen Inseln ist ein großes Meer. Größer als ganz Deutschland. Wie kamen die Maulwürfe hinüber ??
Wirklich? Wer kommt man auf solche Fragen? Nein, okay, die Frage selbst ist natuerlich legitim, also lass mich korrigieren: Wie kommt man, wenn man mit Worten wie "Evolutionstheorie" hantiert, auf solche Fragen?
(14-01-2014, 00:47)Sinai schrieb: verschiedene Theorien:
Fast keins Deiner Beispiele ist eine Theorie, jedenfalls im wissenschaftlichen Sinn.
(14-01-2014, 00:47)Sinai schrieb: a) sie haben sich in Japan selbst entwickelt. Evolutionstheorie.
Das ist alles auszuschließen, daß "zufällig" auch in Japan Maulwürfe entstanden, die zufällig genauso aussehen wie die vom Kontinent und sich mit denen paaren lassen. Das wäre genauso verrückt wie die Theorie daß sich zufällig auf den japanischen Inseln Menschen entwickelten, die rein zufällig genauso gebaut sind wie die vom Rest der Welt und sich zufällig mit diesen paaren können.
Somit ist Zuwanderung anzunehmen:
Hier die Evolutionstheorie ins Spiel zu bringen, beweist eine gewisse Unbedarftheit im Umgang mit geologischen und biologischen Zeitraeumen. Die Flora und Fauna Japans gehoert zur palearktischen Zone, und eine separate Entstehung wird natuerlich nicht angenommen. Hier mit der Evolutionstheorie zu kommen, ist, wie Du richtig schliesst, Bloedsinn. Die hat schlicht nichts mit der Fragestellung zu tun. Auch Evolutionsbiologen wuerden die Hauptevolution der Arten in Japan nicht getrennt von denen auf dem Festland ansetzen, von ein paar lokalen Mini-Entwicklungen mal abgesehen.
(14-01-2014, 00:47)Sinai schrieb: b) die Maulwürfe schwammen übers rauhe Meer. Auszuschließen
Waehrend Du praktisch recht hast, wuerde ich das an Deiner Stelle nicht als Argument verwenden, weil so etwas passiert. Die Tiere schwimmen natuerlich nicht selbst, sondern auf Treibgut, wie Baumstaemmen und aehnlichem. Das ist der Mechanismus, wie die meisten einheimischen Arten auf Inseln im Zentralpazifik kamen. So etwas passiert heute noch, ist aber eher selten. Das Argument, das hier dagegen spricht, ist, dass praktisch alle Arten in Japan mit Festlandarten fast identisch sind. Der eigentliche Schluss ist also, dass diese Theorie die Gesamtsituation der Arten auf Japan nicht befriedigend erklaert, da wohl niemand annimmt, dass alle Arten ruebergeschwommen sind.
(14-01-2014, 00:47)Sinai schrieb: c) Japaner haben diese liebenswürdigen Tierchen nach Japan geholt, damit sie sich dort vermehren . . . auszuschließen
Ja, aber wieder deshalb auszuschliessen, weil eine Sondererklaerung fuer Maulwuerfe hier nicht gefragt ist; es geht mehr oder weniger um alles, was auf Japan lebt.
(14-01-2014, 00:47)Sinai schrieb: d) Engel haben die Maulwürfe nach Japan getragen.
e) Feinde der Japaner haben in einer Nacht- und Nebelaktion an unbesiedelten Küstenabschnitten Maulwürfe ausgesetzt, vielleicht Chinesen vor 300 Jahren.
Das wäre nicht auszuschließen, wie ja die Amerikaner in Jahr 1943 Kartoffelkäfer über Deutschland abwarfen.
a – c) ist verworfen
bleibt noch d und e)
d) wird von religiösen Kreisen angenommen. Wer an die Sintflut glaubt, dem ist diese Theorie nicht unplausibel.
e) ist eine profane Erklärung. Aber hat auch einen Haken: denn wie kamen dann die Tauchenten nach Japan ? Sie sind einerseits völlig ungenießbar (keine Schwimmenten), andererseits sind sie keine Schädlinge. Einerseits hätte sicher kein Japaner diese ungenießbaren Enten nach Japan geholt um sie hier einzubürgern, andererseits hätte sie auch kein Feind in Japan ausgesetzt.
Somit ist d) noch am wenigsten umstritten.
Nein, falscher Schluss. d) und e) sind, mangels positiver Evidenz, zu verwerfen. So geht das. Also ist der Schluss, f), die Erklaerung ist etwas, was Du offensichtlich in Deiner Liste vergessen hast.
f) Japan war fuer lange Zeit mit dem Festland ueber mehrere Landbruecken verbunden, war also Teil des asiatischen Hauptlandes, wie uebrigens fast ganz Suedostasien, England, Amerika, etc. noch waehrend der letzten Eiszeit, als der Meeresspiegel sehr viel niedriger lag (um etwa 110 Meter).
Hier gibt's uebrigens eine nette Karte, wo damals die Kuesten lagen: .http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ef/Iceage_north-intergl_glac_hg.png
Die "Schatten" sind die maximalen Vereisungsgrenzen.
Siehste, ist doch ganz einfach :). Engel braucht's hier jedenfalls keine.
Uebrigens erklaert die Karte oben auch, warum es ueberall auf der Welt Sintflutlegenden gibt. Menschen gab's zum Schluss schon, und die erlebten die Ueberflutung ihrer Heimat, als das Eis schmolz.

