24-01-2014, 15:58
(24-01-2014, 11:38)Scheingreis schrieb:(24-01-2014, 09:18)Sucher schrieb: Ich habe Dir die Zweite Schöpfungsmythe laut 1. Mos. 2, 5-7+19 zum Nachdenken angeboten, aus der zumindest für mich ersichtlich ist, wie widersprüchlich selbst unmittelbar aufeinander folgender Aussagen in der Bibel sein können.Nun glaub mal nicht, daß Du der erste bist, der das gemerkt hat.
Warum unterstellst Du mir diese dumme Anmaßung? Das haben schon Millionen von Menschen vor mir selbst als Widerspruch erkannt.
(24-01-2014, 11:38)Scheingreis schrieb: Irgendwann sind beide Schöpfungsberichte ja mal so zusammengestellt worden, wie wir sie heute vor uns haben. Spätestens da dürften den Leuten die Widersprüche aufgefallen sein.
So? Du meinst, deswegen fordert noch im Jetzt die rkK von über einer Milliarde Katholiken dieses Bekenntnis:
„Da also alles, was die inspirierten Verfasser oder Hagiographen aussagen, als vom Heiligen Geist ausgesagt zu gelten hat, ist von den Büchern der Schrift zu bekennen, dass sie SICHER, GETREU UND OHNE IRRTUM DIE WAHRHEIT lehren, die Gott um unseres Heiles willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Art 107, siehe http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_PV.HTM)
(24-01-2014, 11:38)Scheingreis schrieb: Wir dürfen ja nicht einfach voraussetzen, daß die damals dümmer waren als wir. Das bedeutet, daß diese Widersprüche die Redaktoren nicht weiter gestört haben. Und das kann nur heißen, daß für sie der Sinn der Erzählungen nicht darin bestand, irgendwelche Tatsachenberichte oder wissenschaftlichen Theorien zur Weltentstehung zu präsentieren.
Früher konnten die "einfachen" Menschen kaum selbst lesen, was Gott so alles in der Bibel unterstellt wird. Die Religionsmacher und die Fürsten von Gottes Gaden hatten die Macht und konnten deshalb fast alle in der Bibel stehenden Forderungen des Namensgebers des Christentums verhöhnen. Wer aufmuckte, wurde zum Schweigen gebracht.
Es war nach meiner Meinung die aus dieser Macht heraus geborene Arroganz, die verhindert hat, dass religiöse Aussagen so angepasst wurden, dass sie nicht im Widerspruch zur gesunden Logik und neuen, moderneren Erkennnissen stehen.
Gerne kannst Du mir aber Aussagen offizieller religiöser Menschmenschen benennen, die fordern, keinesfalls das zu glauben, was an nach meiner Meinung perverser Rachsucht dem Gott der Bibel zur schieren Angsterzeugung zugelogen wurde. Klar, wenn sie das täten, würden sie sich wohl selbst den Ast absägen, auf dem sie sitzen wollen. Eine gewisse Hoffnung auf mehr Ehrlichkeit setze ich allerdings in Franziskus. Vielleicht hat er die Größe, zu verbieten, ihn als Heiligen Vater zu verherrlichen, weil das Jesus laut Matth. 23, 9 ausdrücklich verboten hat?
(24-01-2014, 11:38)Scheingreis schrieb: Der erste Bericht z.B. bekam wahrscheinlich ungefähr zur Zeit des babylonischen Exils seine Bedeutung für das entstehende Judentum, d.h. in einem polytheistischen Milieu, in dem die Gestirne, aber auch Naturerscheinungen als göttliche Wesen verehrt wurden. Im Kontrast dazu stellt der biblische Schöpfungsbericht vor allem klar, daß es nur einen Gott gibt, der alles geschaffen hat, und daß Sonne, Mond und Sterne keine Gottheiten sind, sondern nur mehr oder weniger trübe Funzeln.
Man darf eben nicht den Fehler machen, etwas in die Texte hineinzulesen, was sie eigentlich gar nicht sagen wollen. Wenn man das beherzigt, muß man sich auch nicht ärgern und droht auch nicht im eigenen Geifer abzusaufen.
Du darfst voraussetzen, dass auch ich einigermaßen weiß, wo und warum die Bibel so schriftlich fixiert wurde, wie sie es heute ist. Du darfst von mir aus andererseits als legitim glauben, was im Katechismus der Katholischen Kirche in Art 107 steht. Ich prangere das an, weil ich weiß, dass es negative suggestive Wirkung im Denken mancher Menschen erzielen kann.
Gerne aber erfahre ich von Dir, ob Du etwas Positives in der Beschreibung einer höchsten Macht im Sein als Forderer der Weltmission siehst, was ja bedeutet, dass es daneben keine anderen Religionen geben soll?
