07-02-2022, 04:27
(06-02-2022, 16:23)Reklov schrieb:(06-02-2022, 15:52)Geobacter schrieb: Läuft doch alles ganz nach komisch kosmischer Vorsehung..Oder willst du etwa jetzt wieder behaupten, so etwas wie die Atombombe war darin nicht vorgesehen? Du weist doch echt nicht was du willst.
Das sog. Böse muss uns ebenfalls vor Augen treten, da wir ansonsten keinerlei Maßstab für das Gute hätten und auch keiner moralisch ethischen Prüfung unterzogen wären - mit all den dazu auftretenden Konsequenzen, aus denen wir lernen müssen.
Das ist einer der häufigsten Theodizeevorschläge: das "Böse" oder "Übel" hat einen Sinn, der darin besteht, einen Kontrast zum "Guten" zu erzeugen, weil erst durch diesen Kontrast das Gute wirklich als solches erkannt und geschätzt werden kann. Zum Verständnis sind konkrete Beispiele hilfreich: Wenn es keine Folter gäbe, gäbe es auch keine Wertschätzung dafür, nicht gefoltert zu werden. Daher ist Folter sinnvoll und notwendig, ihre komplette Abschaffung ist ein Fehler. Es sollte sie zumindest in einigen Staaten geben, damit man sich in Deutschland darüber freuen kann, nicht gefoltert zu werden. Krankheit ist unentbehrlich, da sonst die Gesunden ihre Gesundheit nicht schätzen würden. Das selbstverständlich Scheinende wird ja nicht gewürdigt, jedenfalls nicht hinreichend. Hieraus ist auch die für viele Christen schwer verdauliche Existenz der Hölle ersichtlich: Es muss sie geben, denn ohne den Kontrast zur Hölle wäre der Himmel weniger genussreich (eindrücklich dargestellt in Lukas 16,19-31). Kurz zusammengefasst: Es lebe das Böse! Genauer gesagt (wie du es nennst): das sog. Böse. Es ist ja nicht wirklich böse oder übel, sondern nur sog., und überdies lehrreich. Wo wären wir ohne diesen Maßstab für das Gute? Also alles in bester Ordnung. Oder habe ich etwas missverstanden?