13-02-2022, 00:13
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13-02-2022, 00:22 von Ekkard.
Bearbeitungsgrund: redaktionelle Ergänzung, Orthographie
)
(12-02-2022, 13:39)Reklov schrieb: Bücher "vollschreiben" bedeutet ja noch lange nicht, damit den Kern der Wahrheit getroffen zu haben!Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen. Aber wo du es schreibst: Bei Gott, ja!
(12-02-2022, 13:39)Reklov schrieb: So sagen z.B. die meisten "wissenschaftlichen" Vermutungen nichts über die persönliche Erfahrung aus, sind lediglich für unsere gemeinsame Erfahrung von Bedeutung!Das bezweifelt ja niemand.
(12-02-2022, 13:39)Reklov schrieb: Wenn Vermutungen Einwände überstehen können, die gegen sie erhoben werden, dann gibt es auch keinen Grund anzunehmen, dass sie nicht richtig sind! Der kritische Rationalist sagt aber, es gäbe Gründe, nicht anzunehmen, dass sie richtig sind.Ich habe erhebliche Probleme der Reihung dieser Sätze zu folgen. Die einfache Tatsache, dass Vermutungen (synonym: Annahmen) vielleicht kraftlos oder haltlos sind, findet bei dir keine Anerkennung.
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Gewiss, in der Religionshistorie wollte man die Traditionen "objektivieren", indem man sie als verbindlich predigte, Sabbat für Sabbat und Sonntag für Sonntag. Aber die Tradition ist so ausgedacht wie jede ihrer vielen Storys. Wahre Historie wollte man gar nicht mitteilen, sondern Glaubensgeschichten für alle.
(12-02-2022, 13:39)Reklov schrieb: Der kritische Rationalist spricht immer negativ, und verwendet seine Kritik dazu, früher angestellte Vermutungen zu verwerfen. Aus solchem Sprachgebrauch folgen weitere Sätze, die nicht selten schon durchaus philosophische Wesenszüge in sich tragen.... das heißt genau was?
(12-02-2022, 13:39)Reklov schrieb: Unsere Vermutungen müssen jedoch kritisierbar sein, wenn sie überhaupt in Erwägung gezogen werden sollen, denn kritische Argumente sind die einzige Kontrolle, mit denen wir unsere Denkformen und Träume kontrollieren können.Du verwendest die Vokabel "Vermutung", aus der ich nicht schlau werde. Eine Vermutung trägt doch immer ihren Fall in sich. Sonst wäre es eine Tatsache, Tatsachenbeschreibung, erwiesene Behauptung. Es ist also völlig klar, dass Vermutungen stets angegriffen werden müssen (klar, zur Erhärtung ihres Tatsachengehaltes).
Die von dir erwähnten "persönlichen Erfahrungen" ändern daran nichts. Entweder ist eine These eine Vermutung oder eine erwiesene Tatsachenbeschreibung. So kann es eine Kritik nur an Vermutungen (wissenschaftlich: Hypothesen, Modelle) geben nicht an Tatsachen.
Vielleicht ist es ja so, dass du statt "Vermutungen" eigentlich "Bedeutungen" (und in der Folge Entscheidungen) oder deren Verbreitung meinst. Dann aber "redet" nicht die Wissenschaft sondern die Psyche des Einzelnen oder der (Partial-) Gesellschaft.
Wenn ich dich damit richtig interpretiere, dann gewinnt auch deine folgende Aussage Sinn:
(12-02-2022, 13:39)Reklov schrieb: Offensichtlich entstehen die Ideen zur Welt in unserem Bewusstsein, aber ihre sprachliche Formulierung liefert sie einer großen und ihnen feindlichen Außenwelt aus.Ja, es sieht tatsächlich so aus, als meinst du Deutungskonglomerate, namens "Idee".
Und natürlich unterliegen Ideen dem Irrtumsvorbehalt. Das ist dann hinreichend geklärt. Die Vokabel "Vermutung" ist einfach durch Deutung (Idee usw.) zu ersetzen.
(12-02-2022, 13:39)Reklov schrieb: Wenn aber schon in einem RELIGIONSFORUM das Thema "Gott" angesprochen wird, so versagt wissenschaftlicher Status ebenso, wie Psychoanalyse, Historizismus, Marxismus oder Astrologie, denn über das "Unbekannte" fehlen nun mal beweisbare Argumente und stichhaltige Experimente.Dir kommt diese Erkenntnis aber reichlich spät! Dein "Durst nach allumfassender Erkenntnis" ist schlichtes Wunschdenken. Naturwissenschaftler werden i. d. R. davon nicht getrieben: Immer ein Bisschen weiter oder höher aber nicht "allumfassend", kein Urgrund, nichts, was jenseits der Ereignishorizonte liegt.
Der Durst nach allumfassender Erkenntnis muss also vorerst ungelöscht bleiben.
Die (Natur-) Wissenschaft ist in dieser Beziehung in angenehmer Weise bescheiden.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard