17-12-2024, 02:21
(16-12-2024, 19:49)Thomas der Ungläubige schrieb: Aber wo verläuft dann die Grenze zwischen religiösen Aussagen die in eine andere Kategorie fallen und religiösen Aussagen die
der (wissenschaftlichen) Wahrheit widersprechen?
Wie petronius schon sagte: wenn die Religionsgemeinschaft Aussagen zu naturwissenschaftlichen Phaenomenen macht, die naturwissenschaftlichen Erkenntnissen nach eindeutig falsch sind, liegt ein Konflikt vor. Idealerweise macht eine Religionsgemeinschaft keine solchen Aussagen in dogmatischer Art und Weise, sonst ist dieser Konflikt nicht wirklich loesbar. Solange hier kein naturwissenschaftlichen Erkenntnissen widersprechendes Dogma vorliegt, kann ein seiner Religionsgemeinschaft treuer Anhaenger zumindest die Aussagen seiner Religionsgemeinschaft zu naturwissenschaftlichen Fragen ignorieren oder halt metaphorisch deuten.
Fuer glaeubige Katholiken ist das besonders schwer, solange sie die Regeln ihrer Kirche befolgen. Ich hatte hier ja schon oefter mal das Beispiel der Transsubstantiation gebracht, das nach katholischem Dogma besagt, dass Brot und Wein in der Messe tatsaechlich in das Fleisch und Blut von Jesus Christus verwandelt werden und diese lediglich noch so aussehen wie Brot und Wein, dieses Aussehen also taeuscht. Insofern wird also dem katholischen Dogma gemaess in der Eucharistie tatsaechlich das wahre Fleisch und Blut von Jesus Christus verspeist. Zu Widerspruechen zwischen Glaube und Wissenschaft hat die RKK leider dieselbe Auffassung: wenn die Wissenschaft der Bibel widersprechende Aussagen macht, so ist das lediglich Trug und die Auffassung der RKK die Wahrheit, selbst wenn die Wissenschaft Belege hat, denn die seien nur Schein. Als katholischer Wissenschaftler, der unter der Aufsicht der Kirche steht, hat man es also schwer und kann streng genommen keine Wissenschaft machen. Zum Glueck haelt sich die RKK ausserhalb der Theologie meist heutzutage nicht an ihre eigenen Regeln oder schwurbelt so lange herum, bis niemand mehr weiss, was sie eigentlich sagen will.
(16-12-2024, 19:49)Thomas der Ungläubige schrieb: Eine Auferstehung ist ebenfalls nach den Erkenntnissen der Naturwissenschaft nicht möglich. Dann wäre der Glaube an Jesu
Auferstehung keine unwissenschaftliche Glaubensvorstellung, sondern ebenso eine (wissenschaftlich) falsche Aussage wie der Kreationismus?
Das hat schlicht mit Wissenschaft gar nichts zu tun. Wer so etwas glauben will, soll das tun. Da die Wissenschaft mit Wahrscheinlichkeiten arbeitet, kann man sich da, wenn man unbedingt will, herausreden. Es ist halt extrem unwahrscheinlich, dass ein Toter wieder aufersteht, aber als naturwissenschaftlichen Fall behandelt das ja auch niemand ernsthaft. Amdererseits wuerde ich auch den Schluss ziehen, dass selbst nach literaturwissenschaftlichen Kriterien die Auferstehung Jesu keine tatsaechliche Begebenheit war; was Glaeubige liebend gern vergessen, weil man sich an das unwahrscheinliche Einzelereignis aus medizinischer Sicht klammern will. Hier wird dann seltsamerweise medizinische Statistik zur Untermauerung einer Glaubensvorstellung herangezogen, damit man an dem Elefanten im Raum - naemlich der mit jedem Wiedererzaehlen wachsenden Erzaehlung - vorbei schauen kann.