02-10-2008, 08:34
(01-10-2008, 22:10)Fritz7 schrieb:(01-10-2008, 13:30)Flat schrieb: Wenn die Juden nicht Schuld an der Tötung Jesus waren, was bleibe dann noch vom christlichen Glauben übrig?Ziemlich alles Wichtige belibt bestehen. Für Christen heute ist das Verhältnis der damaligen jüdischen Gruppierungen ziemlich nebensächlich ..., die interne Polemik gegeneinander gänzlich ...
Das sehe ich anders. Die Abgrenzung vom jüdischen die christliche Entwicklung extrem geprägt. Auch in Glaubensinhalten.
Und Paulus Briefe sind heute doch ebenfalls ein bedeutendes Thema in der christlichen Diskussion. Wenn ich da an meine Zeit bei jesus.de denke, da wurde von den etwas strenggläubigeren Christen in der Regel Paulus zitiert, wenn es etwas zu belegen galt. Die Evangelien wurden seltener bemüht.
Zitat:Die Sache mit der schwarzen Kontrastfolie ist ziemlich bekannter dramaturgischer Winkelzug aber deswegen NICHT wirklich tragend für die religiöse Substanz. Wirkungsgeschichte kriegte die Sache doch erst durch spätere Missverständnisse innerhalb kirchlicher Verkündigung weit nach Abschluss des NT-Kanons.
Paulus hat seine Briefe vor Abschluss des Kanons geschrieben. Das war die entscheidende Lehrmeinung der ersten christlichen Gemeinden
Zitat:Jesus, Paulus und ALLE Evangelisten waren Juden und blieben dies lebenslang.
Bei Jesus stimme ich Dir zu, aber eben, weil ich ihn anders verstehe als Christen.
Paulus hat sich vom Judentum getrennt. Er bleibt damit abstammungsmäßig ein Jude, aber seine Lehrmeinung ist nicht jüdisch. Ein Unterschied, den viele Christen immer gern übersehen. Als wenn alles, was gebürtige Juden sagen, damit jüdisch wäre.
Zu den Evangelisten kann ich wenig sagen. Meines Wissens ist nicht in jedem Fall klar, wer sie im einzelnen waren. Ob's gemäß der Halacha Juden waren, weiß ich folglich nicht.
Zitat:Damit ist die herbe Polemik Streit unter Juden, zwischen verschiedenen oder innerhalb von Richtungen.
Das trifft meiner Ansicht nach auf jesus zu. Paulus geht weit darüber hinaus und grenzt sich ja auch selber ab (siehe seine Briefe)
Zitat:Die Hebräische Bibel ist voll davon von krassen Auseinandersetzungen der Juden untereinander, also WAS wirfst Du dem NT vor?
Inhaltlich -neben der Vergöttlichung Jesus, die aber eher ein theologisches Problem ist- die Grundlage gelegt zu haben für einen jahrhundertedauernden Antijudaismus, der schließlich im Antisemitismus und in der Shoah gemündet ist.
Zitat:Dass spätere Generationen der Kirche das alles in den falschen Hals kriegten und daraus Feindschaft zwischen Juden und Christen konstruierten
Die Gegnerschaft bildete sich recht früh.
Zitat:und fadenscheinige aber gewalttätige Verfolgung der Juden ist schlicht verbrecherisch, aber nicht im NT angelegt.
Sie wird so nicht gefordert, geht aber darauf zurück.
Ich glaube, das ein Christentum ohne Antijudaismus möglich wäre, dass es das aber nicht gab oder gibt. Dazu versteht sich das Christentum zu sehr als Nachfolger der jüdischen Religion, als Erfüllung der jüdischen Messiaserwartung. Und da stören natürlich die Juden gewaltig.
Woher kommt denn Deiner Ansicht nach der Antijudaismus, wenn er nicht schon in der Religion angelegt ist?
Tschüss
Jörg