02-10-2008, 09:59
(02-10-2008, 09:25)Fritz7 schrieb:(02-10-2008, 08:34)Flat schrieb: Wenn ich da an meine Zeit bei jesus.de denke, da wurde von den etwas strenggläubigeren Christen in der Regel Paulus zitiertEvangikale und Jesus.de sind eine christliche Minderheit. Paulus zu zitieren heißt noch nicht, ihn sachgemäß auszulegen oder ihn zu verstehen. Zudem war offensichtlich Paulus nur EINE Stimme der frühen Gemeinden. Ich bleibe dabei, Paulus war Jude und blieb dies lebenslang, wechselte nur aus der Richtung des palästinischen antiken Judentum in die des antiochianischen Diaspora-Judentum. Christentum im Sinne einer Religion entstand erst später, erst weit nach Abschluss der Evangelien, vielleicht nach Bar Kochba ...
Sie sind heute eine Minderheit in Deutschland. Weltweit würde ich das so nicht unbedingt sehen. In der Vergangenehit war sicher aber die heutige liberale kritische Haltung verschwindend gering und hier geht's ja auch um die geschichtliche Dimension.
Zitat:@Flat: Ich bekomme immer mehr den Eindruck, du nutzt Christentum als schwarze Folie.
Um was hell erstrahlen zu lassen?
Zitat:Das Christentum, das ich kennengelernt habe, IST anders, und das scheint nicht nur so ... Fundis brauchen vielleicht noch länger, da aufzuschließen.
Nach meinem Eindruck geht die Reise eher in die andere Richtung. Aber das ist sicher Wertungssache.
Das Christentum, dass ich heute kenne, ist auch anders. Wie Du vielleicht aus der Gesamtzahl meiner postings in anderen Threads gemerkt hast, sehe ich in Teilen des heutigen Christentum durchaus viel Gutes.
Aber es geht eben nicht nur um das heutige Christentum sondern auch um die christliche Geschichte. Die Shoah war ja für das Christlich-jüdische Verhaöltnis beiderseits ein einschneidendes Erlebnis. Die (übrigens erst jahrzehnte später erfolgte) Abkehr der EKD und der röm.-kath. Kirche (zumindest offiziell, in den Gemeinden wird das teilweise anders gelebt) von der Judenmission geht auf die Shoah zurück. Die bis dahin vertretene Lehrmeinung ist doch sehr eindeutig. Die Shoah ist aber kein Bestandteil der christlichen Bibel, insofern ist die vorherige Ansicht wohl näher an den eigentlichen Aussagen.
Das Problem ist doch, wie stark und vor allem selbstverständlich auch heute noch antijüdisches im christlichen Glauben und den Gemeinden ist. So selbstverständlich, dass wir vieles gar nicht mehr merken und es in den Alltagsgebrauch übergegangen ist.
Beispiele:
- negative Benutzung des Begriffs 'Pharisäer'
- 'Auge und Auge' ist ein jüdisches Rachegebot
- Juden haben Jesus ermordet
Tschüss
Jörg