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Paulus Missionshistorie und weiße Flecken auf der Landkarte ...
#7
(21-10-2018, 23:25)Sinai schrieb: Die Missionierung zur Zeit der Apostel verließ aber offensichtlich nicht das Mittelmeerbecken !

Durch den Verlust eines Grossteils der Christenheit im Zuge der Islamisierung mag dieses Fehlurteil entstehen. Im Prinzip ist unsere Weltsicht von damals durch die Briefe des Paulus und die Apostelgeschichte gepraegt. Natuerlich betreten wir hier das Reich der Legenden (allerdings ist das bei der Apostelgeschichte in vielerlei Hinsicht auch nicht anders). Armenien, das erste Land der Welt, wo das Christentum Staatsreligion wurde, behauptet, durch den Apostel Bartholomaeus und seinen Schueler Thaddaeus bekehrt worden zu sein. Die Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche fuehrt ihre Gruendung auf den Apostel Matthaeus zurueck, allerdings ist sie in Wahrheit wohl eher im 4. Jhdt. entstanden. Nach Osten hin (Persien) waeren die thomasinischen Kirchen zu nennen, die sich auf den Apostel dieses Namens beschraenkte. Im Prinzip breitete sich das Christentum bis ins heutige China aus. Es wurde im Osten aber fast nirgendwo zur Mehrheitsreligion wie im Roemischen Reich, wo der Staat das per Dekret erzwang.

(21-10-2018, 23:25)Sinai schrieb: Außerdem war die christliche Mission außerhalb des Imperium Romanum (Zweistromland, Hochland von Iran, Industal, Indien, Punt) weit weniger gefährlich als in Rom
Rom verteidigte seinen Kult mit der Waffe in der Hand.
Wenn ein Christ sich in Rom weigerte, den Göttern zu opfern, wurde er umgebracht oder zumindest vertrieben

Das ist in mehrerlei Hinsicht falsch. Das Roemische Reich war in religioesen Fragen aeusserst tolerant. Kulte von ueberall innerhalb und ausserhalb des Roemischen Reiches wurden die meiste Zeit geduldet oder sogar gefoerdert. Deine eigenen Saetze sollten Dir eigentlich zeigen, dass das Problem nicht die Intoleranz der Roemischen Staats war, sondern die Intoleranz der Christen. Es galt als Buergerpflicht z.B. dem Schutzgott einer Stadt die entsprechende Ehrung zu erweisen. Da Christen sich weigerten, Schaden von der Gemeinschaft abzuwenden, indem sie die lokalen Goetter um Nachsicht baten, galten sie lange Zeit als asoziale und gesellschaftsschaedigende Elemente. Dies fuehrte dann zu gelegentlichen Verurteilungen von Christen wegen ihres Atheismus. Systematische Verfolgungen waren sehr selten. Waehrend der fruehen Jahre der Missionierung hatten Schwierigkeiten mehr mit den juedischerseits begonnenen Kriegen zu tun, und die Unterscheidung von Juden und Christen war nicht immer klar.

Andererseits gab es Christenverfolgungen natuerlich auch in anderen Laendern. In Persien z.B. gab es eine vierzig Jahre lang anhaltende Verfolgung, die 341 durch Shahpur II. gestartet wurde. Zu der Zeit wurden keine Bischoefe mehr geweiht, da das in deren sicherem Tod geendet haette. Natuerlich wurde das auch dadurch gefoerdert, dass Persien alle Christen als roemische Spione ansah. Spaeter ging das, bis zur Islamisierung, hin und her.
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RE: Paulus Missionshistorie und weiße Flecken auf der Landkarte ... - von Ulan - 22-10-2018, 12:29

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