Wenn man als Definition des Atheismus einfach die Abwesenheit eines Gottesglaubens nimmt (nicht aber dessen Leugnung), dann sehe ich kein Problem der Wissenschaft eine atheistische Denkweise zu attestieren.
(19-08-2011, 11:26)Tyko schrieb: @karla
das, was du unter atheismus verstehst hat in der wissenschaft bestimmt nichts zu suchen.
das was die atheisten unter atheismus verstehen ist ein essentieller grundstein fuer wissenschaftliches arbeiten.
Wir fangen also wieder ganz von vorne an, Tyko. Ich fragte ja nun schon mehrfach nach einem Beleg für Deine Definition, und angegeben hattest Du dann weiter oben im Thread Dawkins ->
(17-08-2011, 20:04)Karla schrieb: Zitiere bitte einmal, wer außer humanist - dem Du die Definition nachgesprochen hast - das hier
(17-08-2011, 19:40)Tyko schrieb: als atheismus bezeichnet man keine ideologie oder weltanschauung sondern das fehlen einer solchen.
behauptet.
Ich bin sicher nicht auf dem Laufenden und kenne - wenn mir nichts durch die Lappen gegangen ist - nur die Definitionen seit den antiken Griechen bis in die Achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts hinein.
Seit wann hat sich das geändert, und durch wen?
Bitte zitiere. wo Deine obige Definition als gültige behauptet wird und gib die Quelle an. Dann kann ich mich damit auseinandersetzen.
(17-08-2011, 20:46)Tyko schrieb: meine definition habe ich (nicht wörtlich) aus dawkins "god delusion" übernommen.
wichtig ist aber, dass ich mir sehr sicher bin mit meinen aussagen die meinung der meissten atheisten widerzuspiegeln.
es gibt aktuell wohl keine studie, die dieses thema behandelt, doch es wäre sicherlich sehr interessant. man könnte eine umfrage in der giordano-bruno stiftung oder in der hu starten.
Da weder Wikipedia noch die gängigen Lexika Deine Definition enthalten, Du Dich aber a. auf "unbekannt" berufst und b. auf einen, dessen "god elusion" Du selber als "Panphlet" bezeichnet hast, ist doch Deine private Umdefinition ganz unterheblich für den wissenschaftlichen Betrieb, oder?
Du selber, der erneut oben von "die" Atheisten spricht und dieses Heer aller Atheisten gegen alle gängigen Definitionen ausspielen willst, ohne es belegen zu können, bist doch - ohne dass ich Dich verletzen möchte - ein lebendiges Beispiel für unwissenschaftliches Denken.
So wie Du argumentierst, so arbeiten Wissenschaftlicher eben nicht. Darum ist Deine Aussage, dass Dein Verständnis von Atheismus essentiell für wissenschaftliches Arbeiten sei, eben aussagelos.
(19-08-2011, 13:06)Gundi schrieb: Wenn man als Definition des Atheismus einfach die Abwesenheit eines Gottesglaubens nimmt (nicht aber dessen Leugnung), dann sehe ich kein Problem der Wissenschaft eine atheistische Denkweise zu attestieren.
Wieso "einfach"? Wie willst Du denn auf "einfache Weise" die Wissenschaftler dazu zwingen, Dawkins Umdefintiion zu akzeptieren? Wie willst Du erreichen, dass alle Lexika verändert werden? Nicht einmal die DDR schaffte es, eine Umdeutung von Begriffen vorzuschreiben. Es sind immer nur die Fans von einer bestimmten Weltanschauung, die sich einfangen lassen. Und die dann meinen, es sei der Weisheit letzter Schluss, und alle müssten nun Wissenschaft marxistisch oder materialistisch oder atheistisch betreiben.
Aber Ihr zwei seid nicht zu überzeugen, ich seh das schon. Von mir aus:
macht Anträge, dass von nun an Dawkins der Große Umdefinierer sein darf.
Hey Karla, ich sag doch gar nicht das Dawkins das non plus ultra ist. Habe doch bereits geschrieben, dass ich weder deine noch Tykos Definition als absolut richtig ansehe, da ich denke, eine solche existiert schlichtweg nicht.
Wenn Tyko aber meint diese Definition sei die richtige, dann ist der Zusammenhang den er aufstellt korrekt (einfach nur diese Tatsache).
Was sind denn die Quellen deiner Definition? (falls du es bereits geschrieben hast bitte ich um Verzeih für die Wiederholung)
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-08-2011, 14:30 von nidschki.)
@ Karla
Der Wikipedia-Artikel erwähnt meines Erachtens einerseits ganz klar Tykos Definition von Atheismus ("Die begriffliche Spannbreite von Atheismus umfasst einerseits die „weiten“ Begriffsbedeutungen, die ein Dasein ohne Glauben an Gott, entsprechende Lebensweisen und diesbezügliche Begründungen einschließen (auch als „Nichttheismus“ begriffen)", andererseits zeigt er auf dass der Begriff einen sehr weiten Bedeutungsraum umfasst.
Es gibt sogar einen eigenen Absatz über den Wissenschaftskontext, in dem der methodische Atheismus beleuchtet wird.
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass die wissenschaftliche Methode atheistisch ist. Sie schließt Gott eben nicht aus, er darf aber in der Wissenschaft auch keine Rolle spielen. Die Wissenschaft wird durch eine solche Definition nicht ideologisiert, genausowenig wird dem Atheismus Wissenschaftlichkeit zugestanden.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-08-2011, 14:42 von David.)
(19-08-2011, 14:26)nidschki schrieb: Der Wikipedia-Artikel erwähnt meines Erachtens einerseits ganz klar Tykos Definition von Atheismus, andererseits zeigt er auf dass der Begriff einen sehr weiten Bedeutungsraum umfasst.
deshalb halte ich die verallgemeinerung, unter atheismus immer den starken atheismus zu verstehen, den es heute kaum gibt fuer seltsam.
@karla
du hast völlig recht, es fällt mir schwer diese behauptungen zu belegen, weil es kaum aussagekräftiges material dafuer gibt.
in den wörterbuechern die mir bekannt sind wird oft zwischen starkem und schwachem atheismus unterschieden, ebenso im wikipediaartikel.
es handelt sich also keinesfalls um eine "umdefinierung" sondern um die sinnvolle unterteilung eines sehr weiten begriffes in verschiedene kategorien.
ausserdem möchte ich dich darauf hinweisen, dass meine definition wohl heutzutage allgemein anerkannt ist, wir sprechen von den neo- atheisten, nicht von den neo-agnostikern.
hast du jemals einen artikel gelesen, in dem dawkins als agnostiker bezeichnet wird?
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(19-08-2011, 14:03)Karla schrieb: So wie Du argumentierst, so arbeiten Wissenschaftlicher eben nicht. Darum ist Deine Aussage, dass Dein Verständnis von Atheismus essentiell für wissenschaftliches Arbeiten sei, eben aussagelos.
sie ist immernoch logisch richtig.
was verleiht in deinen augen einer definition wert?
wie viele leute sie stuetzen?
in wievielen buechern sie enthalten ist?
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(19-08-2011, 13:06)Gundi schrieb: Wenn man als Definition des Atheismus einfach die Abwesenheit eines Gottesglaubens nimmt (nicht aber dessen Leugnung), dann sehe ich kein Problem der Wissenschaft eine atheistische Denkweise zu attestieren.
wunschdenken mit der verbindlichen darstellung für andere nach eigenen schablonen würd ich dazu eher sagen.
z.b die intention einer sache kannst du mit einem atheismus nicht definieren.
da spielt weder ein atheismus oder sonstiger theismus soweit eine rolle das man es in eine verbindliche defitniton eines fachbereichs legen kann.
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(17-08-2011, 17:55)Tyko schrieb: es liegt mir viel daran, klarzustellen, dass die meisten atheisten keine starken atheisten sind.
ich seh das auch so
der ansatz, man könne die nichtexistenz von egal was, und sei es ein mehr oder weniger wolkiger "gott", beweisen, ist reichlich absurd - weil eine schlichte unmöglichkeit
den atheisten reicht im allgemeinen die tatsache, daß in der für uns wahrnehmbaren realität nichts irgendein gottespostulat rechfertigt oder gar belegt, eben nicht an ein solches konstrukt zu glauben
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(17-08-2011, 18:29)Karla schrieb: Das Thema ist hier: die Abgrenzung von Naturwissenschaft als Methode und dem Atheismus als Weltanschauung
und was soll "Atheismus als Weltanschauung" überhaupt sein?
wodurch zeichnet er sich aus?
nicht an einen gott zu glauben, ist noch keine "Weltanschauung"
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(17-08-2011, 19:02)Schmettermotte schrieb: eh nein, dann muss die Wissenschaft agnostisch sein, weil sie das Fehlen einer Gottheit weder aus- noch einschließt
wir nähern uns der wortklauberei
(17-08-2011, 19:02)Schmettermotte schrieb: Wissenschaft ist ja im Gegensatz zur Religion der Bereich, der das Fehlen von Wissen als objektiv einschätzt und somit etwas unerklärbares einfach im Raum als "noch nicht erforschbar" stehen lässt. Sie läst also die Möglichkeit bestehen, dass es einen Gott gibt, der an diesem oder jenem unerklärbaren Phänomen teil hat, was aber nicht bewiesen werden kann
nein
ein derart spekulativer ansatz hat in wissenschaftlicher arbeit schlicht keinen platz, weil keinerlei sinn
daß sich jeder privat und persönlich natürlich immer noch ein hintertürchen offenhalten will, durch das ein "gott" herbeispekuliert wird, ist für die wissenschaft irrelevant
(17-08-2011, 19:02)Schmettermotte schrieb: wäre Wissenschaft atheistisch, würde sie ja die Existenz eines Gottes von vornherein ausschließen und wäre somit auch nicht mehr objektiv.
nein
"a" steht erst mal nur für "ohne"
"a"theismus als prinzip der wissenschaft kommt schlicht ohne einen gott aus - sei das ein (vermeintlich) be- oder widerlegter. er spielt keine rolle. und darf das gemäß der wissenschaftlichen methode auch nicht
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(17-08-2011, 17:55)Tyko schrieb: es liegt mir viel daran, klarzustellen, dass die meisten atheisten keine starken atheisten sind.
Damit habe ich nicht das geringste Problem bzw. es interessiert mich überhaupt nicht groß. Da kann jeder jedes beliebige behaupten, und ich hab keinen Schimmer, was ein Atheist überhaupt sein soll. Ich hab noch nie einen gesehen, werde auch nie einen sehen, ich kenne nur Menschen.
Auch hat diese Frage ja rein gar nichts mit diesem Thread zu tun.
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(17-08-2011, 19:25)Gundi schrieb: Hm... Aber was ist mit Zweiflern, die zwar an kein bestimmtes Gottesbild glauben, die Existenz einer transzendenten Macht jedoch nicht verneinen?
Aber auch nicht bejahen
das steht ihnen frei
die interessante frage ist doch aber, ob und zu welchen schlußfolgerungen sie aus dieser indifferenten haltung kommen
mal abgesehen von "ist mir doch egal"
(was ich natürlich für ebenso legitim halte)
(17-08-2011, 19:25)Gundi schrieb: Die Aussage "Ich glaube nicht dass es einen Gott gibt" greift hier ja nur bedingt. Denn irgendwie glaubt man es so halb, so halb nicht.
eigentlich nicht - wie kommst du auf so was?
glaubst du denn "so halb, so halb nicht" an die unsichtbaren grün-rosa karierten elefanten auf der rückseite des monds?
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so kommen wir hier nicht voran.
karla fordert völlig zurecht einen beleg, der nur sehr schwer erbracht werden kann.
es wäre interessant umfragen in allen grösseren foren zu starten, die sich mit diesem thema befassen.
@karla
wenn du die unterteilung des atheismus in stark und agnostisch nicht fuer sinnvoll hälst steht es dir ja frei, dawkins, mich und alle anderen "neo-atheisten" ab heute als agnostiker oder nichttheisten zu bezeichnen.
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(17-08-2011, 19:31)Karla schrieb: Mir geht es nicht um diese Begriffsakrobatik, sondern um die Praxis. Mir ist vor allem schon verdächtig, weshalb man mit dieser Begriffsakrobatik am Ende herauskriegen will, dass man Wissenschaft mit weltanschaulichen Sichtweisen gleichsetzen will
aber wer will das denn überhaupt?
die ganze debatte geht doch darum, daß das eben zwei verschiedene kategorien sind
welche leider gerne immer wieder mal in eins verwurstet werden, um der wissenschaft ans bein zu pinkeln
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(19-08-2011, 09:36)Karla schrieb: Da der Atheismus unter den Wissenschaftlern sehr viel verbreiteter ist, kann man sich ausrechnen, wer das Rennen machen wird
du wilst einfach nicht verstehen oder anerkennen, daß die private weltanschauung oder religion eines wissenschaftlers in seiner und für seine fachlich wissenschaftliche arbeit schlicht keine rolle spielt
welchen strohmann konkret willst du eigentlich gerade bauen?
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