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Bewertung Islam aus christlicher Perspektive
#31
Hm, die Thora mit ihren ganzen Vorschriften ist für Dich also menschgemacht und nicht "göttliche Offenbarung" ? Woran machst Du dann fest, dass die Auserwähltheit des Volkes Israel offenbart wurde und nicht auch bloß menschgemacht ist?
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#32
(20-12-2015, 22:54)Abraham schrieb: Ohne Zweifel, Jesus hat das alte Testament erfüllt, aber eben nicht aufgehoben. Sonst wären  die 10 Gebote auch nicht mehr gültig.

Gut erkannt, weil sie tatsaechlich nicht mehr gueltig sind. Es gibt kaum einen Christen, der den Sabbat heiligt. Die Gebote gegen Toeten, Stehlen, etc. gelten natuerlich indirekt immer noch, weil die neuen Gebote lediglich Gottesliebe und Naechstenliebe sind und die vorgenannten Gebote also autmatisch enthalten, so wie es in 3 Mose, allen Evangelien, Roemer etc. erlaeutert wird, und wie es auch damalige Stroemungen im Judentum vertraten (siehe Hillel).

In dieser Hinsicht sehe ich den Islam als einen Rueckschritt in den Legalismus des 2. Tempel-Judentums. Wobei das Alter der Speisevorschriften wohl nicht sehr gross ist, da z.B. die samaritische Version des Exodus diese genauso wenig enthaelt wie es bei aelteren Versionen des juedischen "Exodus" gewesen sein muss, was man an den aeltesten Tora-Kommentaren noch sehen kann, wo diese Dinge auffaelligerweise fehlen.
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#33
Damit hast Du direkt wieder den Bezug zum Threadtitel geschafft.

Es ist tatsächlich eine Frage der Bewertung, ob es sich um einen Rückschritt handelt, oder eine notwendige Korrektur. Die christliche Bewertung ist erstere, meine die letzte.

Wenn man sich anschaut, wie gleichgültig im heutigen Christentum das Verhältnis zwischen Gläubigen und Gott ist (Wer erfüllt seine Sonntagspflicht?, ständige Veränderungen der Gebetshaltung, immer weniger beichtende Menschen, ja sogar der Wechsel von einem Messopfer, das über Jahrhunderte gefeiert wurde hin zu einer lockeren Gemeindemesse, die Diskussionen um das letzte Konzil usw usf), hat sich Regellosigkeit nicht bewährt.

Jesus predigte den einen Gott und die persönliche Beziehung zum Herrn, das Christentum ist aber zu einer anything-goes Religion verkommen, wo Pflichten völlig ausgeklammert werden. Die Pflicht gegenüber Gott wurde durch die persönliche Beziehung zu Kumpel und Freund "Jesus Gott" ersetzt, der alles verzeiht, egal was man tut.

Schon deshalb war der Koran notwendig, um die Menschen zu korrigieren. Das ist aus Sicht einer wellness-Religion ein Rückschritt, aus Sicht einer Pflicht gegenüber Gott eine notwendige Korrektur.
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#34
(21-12-2015, 21:21)Abraham schrieb: Wenn man sich anschaut, wie gleichgültig im heutigen Christentum das Verhältnis zwischen Gläubigen und Gott ist (Wer erfüllt seine Sonntagspflicht?, ständige Veränderungen der Gebetshaltung, immer weniger beichtende Menschen, ja sogar der Wechsel von einem Messopfer, das über Jahrhunderte gefeiert wurde hin zu einer lockeren Gemeindemesse, die Diskussionen um das letzte Konzil usw usf), hat sich Regellosigkeit nicht bewährt.

Nicht bewaehrt in welcher Hinsicht? Religion ist immer Zuflucht aus den Unwaegbarkeiten des Alltags. So gut, wie es uns heute geht, ist ihre Rolle schlicht gesunken. Sollten die Zeiten wieder schlechter werden, wird sie wohl wieder wachsen. Und was ist die Sonntagspflicht? Faellt die unter "Liebe zu Gott" oder "Liebe zum Naechsten"?

(21-12-2015, 21:21)Abraham schrieb: Jesus predigte den einen Gott und die persönliche Beziehung zum Herrn, das Christentum ist aber zu einer anything-goes Religion verkommen, wo Pflichten völlig ausgeklammert werden. Die Pflicht gegenüber Gott wurde durch die persönliche Beziehung zu Kumpel und Freund "Jesus Gott" ersetzt, der alles verzeiht, egal was man tut.

Das entspricht, so pauschal ausgedrueckt, nicht der Realitaet und haengt sehr vom Kulturkreis und von der Religionsgemeinschaft ab. In vielen Gegenden der christlichen Welt ist selbst die katholische Kirche sehr weit von einer "anything goes"-Mentalitaet entfernt, und wenn wir dann zu Baptisten oder Adventisten kommen, ist es noch weiter weg.

(21-12-2015, 21:21)Abraham schrieb: Schon deshalb war der Koran notwendig, um die Menschen zu korrigieren. Das ist aus Sicht einer wellness-Religion ein Rückschritt, aus Sicht einer Pflicht gegenüber Gott eine notwendige Korrektur.

Die Speisevorschriften klammerst Du wohlweislich in Deiner Antwort aus. Die sind so ueberfluessig wie ein Kropf. Die Ueberwindung solcher inhaltsleeren Aeusserlichkeiten ist eine der grossen Errungenschaften des Christentums.
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#35
Zitat:Nicht bewaehrt in welcher Hinsicht? Religion ist immer Zuflucht aus den Unwaegbarkeiten des Alltags. 

Das ist eine für mich unverständliche Auffassung von Religion. Mit Religion als »Zuflucht aus den Unwägbarkeiten des Alltags« wird Religion so etwas wie der Nachmittagsschlaf, der Wellness-Yoga Kurs oder der abendliche Diskobesuch.

Zitat:Und was ist die Sonntagspflicht? Faellt die unter "Liebe zu Gott" oder "Liebe zum Naechsten"?

Das Missachten der kirchlichen Sonntagspflicht fällt unter "Liebe zu sich selbst".

Zitat:Das entspricht, so pauschal ausgedrueckt, nicht der Realitaet und haengt sehr vom Kulturkreis und von der Religionsgemeinschaft ab. In vielen Gegenden der christlichen Welt ist selbst die katholische Kirche sehr weit von einer "anything goes"-Mentalitaet entfernt, und wenn wir dann zu Baptisten oder Adventisten kommen, ist es noch weiter weg. 

Gut, reden wir von der Kirche in unserem Kulturkreis, speziell in Deutschland. 

Zitat:Die Speisevorschriften klammerst Du wohlweislich in Deiner Antwort aus. Die sind so ueberfluessig wie ein Kropf. Die Ueberwindung solcher inhaltsleeren Aeusserlichkeiten ist eine der grossen Errungenschaften des Christentums.

Wenn Gott uns etwas offenbart hat, kann das niemals überflüssig sein. Es ist unbequem, weil man im Supermarkt so schön einkaufen kann, ohne sich über das Essen Gedanken machen zu müssen. Wer die Weisungen seines Gottes als inhaltsleer empfindet und sich selbst zum Inhalt erhöht, darf sich dann andererseits auch nicht darüber wundern, dass Gott wieder eine Korrektur geschickt hat.
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#36
(21-12-2015, 21:51)Abraham schrieb: Das ist eine für mich unverständliche Auffassung von Religion. Mit Religion als »Zuflucht aus den Unwägbarkeiten des Alltags« wird Religion so etwas wie der Nachmittagsschlaf, der Wellness-Yoga Kurs oder der abendliche Diskobesuch.
Aber das ist doch der Knackpunkt Deiner ganzen Rede hier. Du bemaengelst schlicht, dass es den Menschen in Europa zu gut geht. Tiefe Religiositaet findet man fast nur in Gegenden, wo es den Menschen nicht gut geht; und das wirft wiederum ein Licht darauf, welchen Zweck Religion hat: dem Erleiden von Unbill einen Sinn zu geben und ein Versprechen auf die Gerechtigkeit, die einem das Leben nicht zuteil kommen laesst. Also gibt es auch tiefe, christliche Relgiositaet, hauptsaechlich in Suedamerika, Afrika, in irgenwelchen abgelegenen (mir lag "gottverlassenen" auf der Zunge, was die Ironie des Ganzen zeigt) Gegenden Europas, dem Suedosten der USA.

(21-12-2015, 21:51)Abraham schrieb: Das Missachten der kirchlichen Sonntagspflicht fällt unter "Liebe zu sich selbst".
Vielleicht faellt es auch einfach unter den Punkt, dass man nicht katholisch ist.

(21-12-2015, 21:51)Abraham schrieb: Gut, reden wir von der Kirche in unserem Kulturkreis, speziell in Deutschland.
Gut, reden wir vom Land Nummer 6 auf dem weltweiten HDI (Human Development Index). 

(21-12-2015, 21:51)Abraham schrieb: Wenn Gott uns etwas offenbart hat, kann das niemals überflüssig sein.
Nun gut, Dir ist wahrscheinlich bewusst, das ein Nicht-Muslim dies nicht als goettliche Offenbarung anerkennt, weshalb es schon mal als akzeptables Argument unter den Tisch faellt. Ich verspreche, Dich im Gegenzug nicht mit Paulus' Warnungen vor falschen Propheten zu langweilen.

(21-12-2015, 21:51)Abraham schrieb: Es ist unbequem, weil man im Supermarkt so schön einkaufen kann, ohne sich über das Essen Gedanken machen zu müssen.

Ganz im Gegenteil, die meisten Leute machen sich sehr viel Gedanken ueber das Essen, das sie im Supermarkt einkaufen. Nur machen sie sich keine Gedanken ueber Dinge, die keinerlei Sinn haben. Ein Schweinefleischverbot macht dort Sinn, wo die Schweine auf der Strasse herumlaufen und dort auch Leichen herumliegen. Ist dies nicht der Fall, hat sich dieser Sinn erschoepft.

(21-12-2015, 21:51)Abraham schrieb: Wer die Weisungen seines Gottes als inhaltsleer empfindet und sich selbst zum Inhalt erhöht, darf sich dann andererseits auch nicht darüber wundern, dass Gott wieder eine Korrektur geschickt hat.
Nun, Du wirst hier halt kaum jemanden finden, der das als Weisung Gottes anerkennt; im Prinzip hat sich da ein Mensch dazu erhoeht, seinen Mitmenschen eine solche Weisung zu geben. Das mag sogar mal einen tatsaechlichen Sinn gehabt haben - von Schweinen kann man Trichinen bekommen und von Hunden Bandwuermer - und man kann sehen, warum sich jemand eine solche Regelung ausgedacht hat. Nur, wenn an und fuer sich ehemals sinnvolle Regelungen diesen Sinn ueberlebt haben, hat sich auch die religioese Regel ueberlebt und wird zum unnoetigen Ballast. Solche Dinge in Religion zu fixieren ist vielleicht fuer eine primitive Gesellschaft der richtige Weg, aber nicht fuer eine moderne Gemeinschaft, die fuer so etwas eine Gesundheitsbehoerde hat. Hier zeigt sich, wie sich eine Religion in Bedeutungslosigkeit verlaufen kann.

Das Judentum um Christi Geburt hatte halt eine solche Sinnkrise, weil es zwar einerseits die Regeln befolgte, andereseits aber trotzdem fast der Vernichtung zum Opfer fiel. Die beiden Nachfolgereligionen der Zeit haben halt unterschiedliche Schluesse daraus gezogen; die einen haben noch strengere Regeln aufgestellt, die anderen die Regeln auf das Wesentliche reduziert, weil stumpfes Regelbefolgen nicht belohnt wird. Ich halte offensichtlich den zweiten Weg fuer den sinnvolleren.
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#37
(21-12-2015, 21:51)Abraham schrieb: Wenn Gott uns etwas offenbart hat, kann das niemals überflüssig sein.
Welches der zehn Gebote soll es denn sein, dass man kein Schwein essen darf?
Es kann etwas giftig oder für Menschen ungenießbar sein, damit er den Tieren nicht alles weg ist,
aber nichts ist unrein was Gott geschaffen hat also auch kein Schwein und schon gar keine Gummibärchen die Gelatine enthalten.
Auch hier hat Jesus ein Joch von den Menschen genommen:
Mt 15,17
Begreift ihr nicht, dass alles, was in den Mund hineingeht, in den Bauch geht und in den Abort ausgeworfen wird?
Mk 7,19 Denn es geht nicht in sein Herz hinein, sondern in den Bauch, und es geht heraus in den Abort. Damit erklärte er alle Speisen für rein.  
Also alles was man in sich hineinstopft, ob Lamm oder Schwein, ergibt das gleiche Produkt.
Schon das macht den Irrsinn dieser "Gesetze" deutlich.
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#38
(21-12-2015, 22:37)Ulan schrieb: Aber das ist doch der Knackpunkt Deiner ganzen Rede hier. Du bemaengelst schlicht, dass es den Menschen in Europa zu gut geht. Tiefe Religiositaet findet man fast nur in Gegenden, wo es den Menschen nicht gut geht; und das wirft wiederum ein Licht darauf, welchen Zweck Religion hat: dem Erleiden von Unbill einen Sinn zu geben und ein Versprechen auf die Gerechtigkeit, die einem das Leben nicht zuteil kommen laesst. Also gibt es auch tiefe, christliche Relgiositaet, hauptsaechlich in Suedamerika, Afrika, in irgenwelchen abgelegenen (mir lag "gottverlassenen" auf der Zunge, was die Ironie des Ganzen zeigt) Gegenden Europas, dem Suedosten der USA.

Ein kluger Mann sagte einmal sinngemäß: »Starke Menschen sind auch religiös, wenn es ihnen gut geht; schwache Menschen, wenn sie einen Halt suchen«. Leider weiss ich nicht mehr, wer das gesagt hat. Es gibt auch genug Beispiele von Menschen, die nicht nur religiös werden, wenn sie daraus einen Vorteil ziehen können, hier möchte ich nur einmal die vielen Ordensleute nennen. Auch in den Gemeinden gibt es immer wieder Menschen, die eine ernsthafte Religiosität leben, unabhängig von ihrem Wohlstand.

Zitat:Vielleicht faellt es auch einfach unter den Punkt, dass man nicht katholisch ist.

Die Katholische ist nun einmal die in Kontinuität bestehende Kirche. Außerdem wurde bereits im Hebräerbrief 10,25 bemängelt, dass sich die Christen von den Versammlungen immer weiter entfernen. 

Zitat:Gut, reden wir vom Land Nummer 6 auf dem weltweiten HDI (Human Development Index). 

Dass es regionale Unterschiede gibt, ist denke ich normal. Wobei man innerhalb der Kirche gerade die Tendenz erkennen kann, dass die modernistischen Katholiken jene, die halbwegs (im Rahmen, den man als Christ hat) treu an der Schrift bleiben, gerade in die Ecke zu drängen. Die afrikanischen Bischöfe haben sich diesbezüglich bereits über kolonialistische Tendenzen der westlichen Kirche beschwert.

Zitat:Nun gut, Dir ist wahrscheinlich bewusst, das ein Nicht-Muslim dies nicht als goettliche Offenbarung anerkennt, weshalb es schon mal als akzeptables Argument unter den Tisch faellt. Ich verspreche, Dich im Gegenzug nicht mit Paulus' Warnungen vor falschen Propheten zu langweilen.

Genau wie das Judentum Jesus Christus nicht als Messias anerkennt, was ihm vom Christentum immer vorgeworfen wird. Das ist ebenso verwunderlich. Wie kann ein gottesfürchtiger Mensch selbst entscheiden, welche Boten Gottes er anerkennt? Im Koran steht darüber viel, wie sich die Menschen ihre eigene Religion patchworken und die Propheten nur anerkennen, wenn sie in ihr eigenes Bild passen. Denn wichtig ist nicht, was wir selbst glauben, sondern was Gottes Propheten und Gott selbst sagen.
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#39
(21-12-2015, 22:38)indymaya schrieb: Mt 15,17
Begreift ihr nicht, dass alles, was in den Mund hineingeht, in den Bauch geht und in den Abort ausgeworfen wird?
Mk 7,19 Denn es geht nicht in sein Herz hinein, sondern in den Bauch, und es geht heraus in den Abort. Damit erklärte er alle Speisen für rein.  
Also alles was man in sich hineinstopft, ob Lamm oder Schwein, ergibt das gleiche Produkt.
Schon das macht den Irrsinn dieser "Gesetze" deutlich.

Zweifelsohne waren diese Aussagen von Jesus für die damaligen Juden/Christen von Bedeutung. Jesus sagte aber von sich selbst, dass er nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt wurde. Da das Christentum in Jesus selbst die Offenbarung Gottes sieht, sollte es diese Aussage ernst nehmen. Im Alten Testament kündigte Gott ja bereits einen neuen Bund, ausschließlich mit Israel, an.
Im Gegensatz dazu offenbart Gott im Koran, dass dieser nun für alle Menschen die gültige Offenbarung ist und richtet sich auch explizit an die Juden und Christen, da Gott um die Schwächen des Menschen weiß, gerne zu sagen 'sie hätten von nichts gewusst'. Als gottesfürchtiger Mensch gilt es nun, Gottes Propheten zu glauben und sich nicht nach gut Dünken einen Propheten herauszusuchen, der einem in den Kram passt. Die Aussagen, die Jesu an das Volk Israel machte, waren zweifelsohne gültig. Danach schickte uns Gott in Mohammed einen neuen Propheten, der die aktuelle Botschaft und die für alle Menschen gültigen Weisungen enthält. So wie die Juden damals gerufen waren, Jesus Christus anzunehmen, was die Christen ja auch immer bemängelten, dass die Juden das nicht taten, sind nun die Christen gerufen, nicht die Fehler der Juden, die sie ja selbst bemängelten, zu wiederholen, sondern dem aktuellen Gesandten des einen Gottes zu folgen.
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#40
(21-12-2015, 23:37)Abraham schrieb: Es gibt auch genug Beispiele von Menschen, die nicht nur religiös werden, wenn sie daraus einen Vorteil ziehen können, hier möchte ich nur einmal die vielen Ordensleute nennen. Auch in den Gemeinden gibt es immer wieder Menschen, die eine ernsthafte Religiosität leben, unabhängig von ihrem Wohlstand.
Sicher gibt es die; das wollte ich nicht bestreiten. Ich wuerde das aber nicht als "einen Vorteil ziehen" diffamieren wollen, wenn Menschen dann auf die Sinnsuche gehen, wenn sie Schicksalsschlaege oder Ungerechtigkeit erfahren. Das sind schlicht die Momente, wo diese Fragen aufkommen. Und solche Situationen gibt es natuerlich auch hier in diesem Land.

(21-12-2015, 23:37)Abraham schrieb: Die Katholische ist nun einmal die in Kontinuität bestehende Kirche. Außerdem wurde bereits im Hebräerbrief 10,25 bemängelt, dass sich die Christen von den Versammlungen immer weiter entfernen.
Wobei man an der Formulierung im Hebraeerbrief sieht, dass das keine Pflicht war. 

(21-12-2015, 23:37)Abraham schrieb: Dass es regionale Unterschiede gibt, ist denke ich normal. Wobei man innerhalb der Kirche gerade die Tendenz erkennen kann, dass die modernistischen Katholiken jene, die halbwegs (im Rahmen, den man als Christ hat) treu an der Schrift bleiben, gerade in die Ecke zu drängen. Die afrikanischen Bischöfe haben sich diesbezüglich bereits über kolonialistische Tendenzen der westlichen Kirche beschwert.
Das mit Kolonialismus zu vergleichen, ist nur ein Reflex. Die Beduerfnisse an Religion unterscheiden sich halt, und eine Religion, die die Beduerfnisse nicht zu erfuellen vermag, ist auf dem Weg ins Abseits. Da gibt's verschiedene Wege aus dem Dilemma. Die Anglikaner z.B. haben sich mal wieder getrennt.

(21-12-2015, 23:37)Abraham schrieb: Genau wie das Judentum Jesus Christus nicht als Messias anerkennt, was ihm vom Christentum immer vorgeworfen wird. Das ist ebenso verwunderlich. Wie kann ein gottesfürchtiger Mensch selbst entscheiden, welche Boten Gottes er anerkennt? Im Koran steht darüber viel, wie sich die Menschen ihre eigene Religion patchworken und die Propheten nur anerkennen, wenn sie in ihr eigenes Bild passen. Denn wichtig ist nicht, was wir selbst glauben, sondern was Gottes Propheten und Gott selbst sagen.
Da es aber sehr viele angebliche Propheten gibt, und diese Propheten alle etwas anderes sagen, obliegt es letztlich doch dem Menschen selbst, die Wahl zu treffen, welcher dieser Propheten die Wahrheit sagt und welcher nicht das Wort Gottes spricht sondern ein falscher Prophet ist. Dies mag der Koran zwar anprangern, aber das tut die Bibel letztlich auch, was also nicht hilfreich ist. Auch ein falscher Prophet wird immer behaupten, er spreche die Wahrheit. An der Entscheidung des Menschen selbst geht kein Weg vorbei. Ein glaeubiger Jude oder ein glaeubiger Christ hat also die Entscheidung getroffen, dass Mohammed ein falscher Prophet ist (ob er das nun sagt oder nicht, ist letztlich nur eine Frage der Hoeflichkeit). Die Tora oder das NT werden ihn in diesem Glauben bestaetigen. Diese Frage laesst sich also nicht anders entscheiden als durch menschliche Wahl (egal ob man nun selbst waehlt oder ein anderer einem die Entscheidung aufzwingt).
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#41
(21-12-2015, 23:45)Abraham schrieb: Im Alten Testament kündigte Gott ja bereits einen neuen Bund, ausschließlich mit Israel, an.
Der neue Bund mit Israel ist darin geschlossen, dass ein Nachkomme Davids, der Gesalbte Gottes für alle Menschen geworden ist.
Alle ersten Christen waren aus dem Volk Gottes. Und diese haben das Evangelium zuerst den Juden und dann dem ganzen Erdkreis verkündet.
Jesus selbst ist natürlich zum Haus Israel gesandt wie alle Propheten Gottes auch und sein Auftrag war erst erfüllt als er in Jerusalem starb.
Erst von da an, als Jesus durch Auferstehung und "Himmelfahrt" zum "Vater" zurück ging konnte er seinen Jüngern den Beistand schicken den er versprochen hatte.
Denn wer glaubt denn "Gottes Sohn", wenn er gekreuzigt wird? Das geht nur mit dem Beistand, den auch alle christlichen Märtyrer hatten.
Alle Propheten Gottes sind zu Israel und Jerusalem gesandt, Was erlauben Mohammed? Oder glaubst du das mit dem fliegenden Pferd?
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#42
Abraham, du bist nicht dadurch Gott wohlgefällig, dass du nach den schriftlichen Traditionen lebst. Die Texte sind erkennbar getränkt mit zeitbedingten Situationsbeschreibungen und wie man damals theologisch damit umging.
Heute stehen wir vor ganz anderen Herausforderungen, die zwar mit Liebe zum Mitmenschen geregelt werden könnten, im Detail aber schwerste Konflikte enthalten. Und da nützt es nichts, Sonntagspflicht zu üben, Speisegesetze einzuhalten, am Sabbat nicht zu arbeiten, etc. Z. B. muss man beim Klimawandel in mühevoller Kleinarbeit Überzeugungen ändern und widerstreitende Interessen ausgleichen. Durch religiöse Pflichtübungen und Konservierung alter Riten werden wir nicht ein Zehntel Grad weniger erreichen (keine Religion ausgenommen!).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#43
(21-12-2015, 23:45)Abraham schrieb: Im Alten Testament kündigte Gott ja bereits einen neuen Bund, ausschließlich mit Israel, an.

Der Bund mit der gesamte Menschheit aber, der davor geschlossen wurde, ist durch den Bund (oder die verschiedenen Buende) mit Israel nicht aufgehoben und immer noch gueltig, und zwar der Noachidische Bund. Das ist der Bund, der auch nach rabbinischer Auffassung fuer jeden Menschen, der nicht Jude ist, gilt. Nichtjuden unterliegen nicht dem Gesetz, sondern muessen den folgenden sieben Geboten folgen:
  • Verbot von Mord
  • Verbot von Diebstahl
  • Verbot von Götzenanbetung
  • Verbot von Ehebruch
  • Verbot der Brutalität gegen Tiere
  • Verbot von Gotteslästerung
  • Einführung von Gerichten als Ausdruck der Wahrung des Rechtsprinzips
Jeder, der diesen Geboten folgt, gilt als "Zaddik"(Gerechter). Das ist letztlich von den christlichen Geboten nicht weit entfernt. In dieser Hinsicht geht die christliche Auffassung mit der juedischen weitgehend konform.
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#44
(21-12-2015, 23:45)Abraham schrieb: Im Gegensatz dazu offenbart Gott im Koran, dass dieser nun für alle Menschen die gültige Offenbarung ist ...

Ansprüche dieser Art sind abzulehnen.

Offenbarungen sind menschengemachte Texte, die sich mit der Behauptung, sie seinen göttlichen Ursprungs, jedweder Kritik  zu entziehen versuchen. Die vielen Wundergeschichten, die sich in theologisch-politisch-poetischen Texten aller Völker finden, erzählen sinnverwandte Mythen in verschiedenen Variationen. Der Koran ist keine Ausnahme. Er kompiliert altorientalische Mythen und interpretiert diese zum Teil neu. Dazu rechtfertigt er fragwürdige machtpolitische Handlungen und persönliche Ansprüche des Verfassers. Für jedermann einsichtig sollte sein, dass sich der Koran als Beleg für "göttliche Rede" schon alleine wegen der dort beschriebenen recht infantilen Vorstellungen von Himmel, Paradies und Hölle nicht eignet.

Wertvoll ist der Koran als historischer Text, und zwar dann, wenn man ihn im Kontext mit den gesellschaftlichen und politischen Ereignissen der Zeit Mohammeds kritisch zu lesen bemüht ist.
MfG B.
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#45
(22-12-2015, 02:06)Ulan schrieb: [*]Verbot von Mord
[*]
Gott gab durch Moses, für Menschen, ein klares Gebot: 2. Mose 20 "Du sollst nicht töten".
So ist doch selbst eine Formulierung "Verbot von Mord" schon ein durch Menschen verändertes Gebot.
Aussagen, die in Schriften egal welcher Religion, das töten "ausnahmsweise" erlauben sind nicht von Gott.
Nur Jesus verkündet die Wahrheit weil er selbst , obwohl er die Macht dazu gehabt hätte sich zu "wehren", es zuließ, dass sie ihn kreuzigten.
So spiegeln sich seine Worte in seinem Verhalten wieder.
Das ist das einzige was Jesus und Mohammed "religiös" gemeinsam haben. Jesus aber lebt und Mohammed ist tot.
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