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(03-04-2016, 12:56)Thomas schrieb: Ekkard, wenn alles Jenseitige nur Symbole sind für etwas, das wir nicht verstehen und als Individuen, die nur raumzeitlich denken und wahrnehmen können niemals verstehen werden, dann wird das Individuum auch seinen Tod nicht "überleben". Denn selbst wenn man sich eine Form versucht vorzustellen, die außerhalb von Raum und Zeit existiert (wobei der Begriff Existenz dann schon keinen Sinn mehr macht), dann kann dies mit dem konkreten Individuum nichts mehr zu tun haben. Genauso ist es.
(03-04-2016, 12:56)Thomas schrieb: Welchen Sinn hat die Beschäftigung mit Religionen dann noch? Wäre es dann nicht sinnvoller, sich ausschließlich mit Naturwissenschaften zu beschäftigen? Mit dem, was wir prinzipiell verstehen können? Nun, die Wissenschaft schafft Wissen, das dem jeweiligen Stand der Erkenntnis entspricht und jederzeit erweitert oder geändert werden kann. Die Wissenschaft wird also nie sagen können, was wir tun sollen, sondern nur, was wir tun können, um gewisse Ziele zu erreichen.
Die (gesellschaftspolitischen, sozialen, ökonomischen) Ziele sind eine Frage von Interessen und Moral. Die Wissenschaft hat keine sozialen Ambitionen, folglich keine Moral. Interessen und Moral zu definieren, ist Sache der Gesellschaft bzw. der Abwägungsprozesse in dieser. In der Vergangenheit waren die Religionen Sachwalter solcher Abwägungsprozesse. Und die Religionen haben es sich mit ihren Mythen leicht gemacht, indem sie grundsätzliche Erwägungen in das Reich Gottes verlagert und damit unantastbar gemacht haben. Diese Leichtigkeit ist abhanden gekommen. Man kann sagen, ist ihnen durch Aufklärung und Demokratie aus den Händen geschlagen worden.
Das hat zugleich den Nachteil, dass inzwischen Verantwortungslosigkeit um sich greift. Wir "spaßen" uns zu Tode!
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(01-04-2016, 20:59)Edwin schrieb: Ich persönlich glaube nicht an eine oder mehrere Gottheit/-en. Ich glaube demnach auch nicht an eine durch güttlichen Willen, zur Bestrafung, geschaffene Hölle, in welcher sich die Seelen der Menschen nach ihrem Tod bis in alle Ewigkeit befinden. gleiches gilt auch für den Himmel bzw. das Paradies. .......
Es macht mir Spaß darüber nachzudenken auch wenn ich nicht selbst dran glaube.
Es ist natürlich schwierig, hier auf rein theoretischer Basis zu diskutieren.
Vernunftmässig glaube ich nicht, dass der Kosmos aus nichts rein zufällig entstanden ist - vermutlich ist es das, was Du glaubst.
Auch glaube ich nicht an eine ewige Hölle, da sie mit der Vollkommenheit und Liebe Gottes in Widerspruch stünde.
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(01-04-2016, 21:33)Edwin schrieb: * Gott ist allein unsterblich (1. Timotheus 6,16). Demnach ist der Mensch kein unsterbliches Wesen, dass in alle Ewigkeit leiden muss Wenn du 1. Timotheus 6,12 betrachtest ".... kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben...." siehst Du die Aufforderung, das ewige Leben zu ergreifen! Ein Widerspruch zu Vers 16? Scheinbar.
Hat doch Jesus gesagt, er hätte den Satan wie einen Blitz in die Hölle fahren sehen. Hier bedeutet Tod die Trennung von Gott. Hat er nicht hier der Sünde Lohn empfangen?
War er vielleicht nicht allein und hat möglicherweise noch viele mit sich gerissen - die späteren Bewohner der Hölle? Hat doch Jesus gesagt: "Ihr seid von unten ....." also inkarniert aus der Hölle - wohingegen er als Erlöser vom Himmel inkarnierte.
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05-04-2016, 21:37
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-04-2016, 21:38 von Sinai.)
(05-04-2016, 16:30)Linus schrieb: Auch glaube ich nicht an eine ewige Hölle, da sie mit der Vollkommenheit und Liebe Gottes in Widerspruch stünde.
Zur "Liebe Gottes"
Bevor Du Dich einer Illusion hingibst, lies einmal aufmerksam mit allen Details das von Gott befohlene Massaker an der Zivilbevölkerung von Jericho
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(05-04-2016, 16:30)Linus schrieb: Es ist natürlich schwierig, hier auf rein theoretischer Basis zu diskutieren.
Vernunftmässig glaube ich nicht, dass der Kosmos aus nichts rein zufällig entstanden ist - vermutlich ist es das, was Du glaubst.
Auch glaube ich nicht an eine ewige Hölle, da sie mit der Vollkommenheit und Liebe Gottes in Widerspruch stünde.
Nunja auch wenn ich glauben würde bliebe die Diskussion weiterhin ich auf theoretischer Basis.
Das sogenannte "Nichts" aus dem unser Kosmos entstanden sein soll ist sicherlich problematisch. Sofern man das Nichts z.B. über die Eigenschaft definiert "aus Nichts kommt nichts", so kann das Nichts nicht am Anfang gestanden haben.
Man kann die Frage nach dem Ursprung auf zwei Antwortalternativen runterbrechen. Man kann sagen es gab am Anfang das Nichts (=0) oder das ewige Etwas (=1).
Interessanterweise kommt der Mensch mit beiden Antworten nicht so recht klar. ^^
Das Nichts am Anfang scheint wie schon erwähnt widersprüchlich zur postulierten Eigenschaft des Nichts. Oder man hat eben eine Andere Auffassung von Nichts (was viele Wissenschaftler mühevoll zu erklären versuchen).
Das ewige Etwas ist aber ebenso schwer zu verstehen, da der Mensch einfach einen Anfang "erwartet". woher soll es gekommen sein was da ewig ist? und kann etwas ewig sein was sich doch verändert?
Anders gesagt ein ewiges Etwas (ohne Anfang) ist ebenso schwer zu verstehen wie ein Anfang aus dem Nichts. Möglicherweise gibts ja noch ne dritte Alternative? mmh
Ehrlich gesagt hab ich da für mich selbst noch keine entgültige Entscheidung getroffen. Würde ich das Etwas annehmen wäre ich aber noch weit entfernt von einem konkreten Gottesbild (wie z.B. aus der Bibel).
(05-04-2016, 16:48)Linus schrieb: Hier bedeutet Tod die Trennung von Gott. Hat er nicht hier der Sünde Lohn empfangen?
War er vielleicht nicht allein und hat möglicherweise noch viele mit sich gerissen - die späteren Bewohner der Hölle? Hat doch Jesus gesagt: "Ihr seid von unten ....." also inkarniert aus der Hölle - wohingegen er als Erlöser vom Himmel inkarnierte.
Tod als Trennung von Gott, kann ich aktzeptieren. Insofern bin ich doch schon Tod (kleiner Spaß). Aber ja, die Trennung von Gott wäre somt auch die Trennung zur Verbindung mit der Ewigkeit.
Den Lohn der Sünde hat er hier empfangen, aber warum? Vieleicht kann man sie nur da empfangen wo man sie auch fabriziert?
Als Jesus drei Tage Tod war, was war er da nun eigentlich? Tod im Sinne von getrennt von Gott oder vielleicht sogar drei tage in der Hölle?
(05-04-2016, 21:37)Sinai schrieb: (05-04-2016, 16:30)Linus schrieb: Auch glaube ich nicht an eine ewige Hölle, da sie mit der Vollkommenheit und Liebe Gottes in Widerspruch stünde.
Zur "Liebe Gottes"
Bevor Du Dich einer Illusion hingibst, lies einmal aufmerksam mit allen Details das von Gott befohlene Massaker an der Zivilbevölkerung von Jericho
Hier muss man denke ich etwas Trennen zwischen dem alttestamentarischen Gottesbild (-ern) und dem aus dem Neuen Testament. Letzterer wird eher als der liebende Gott verstanden, ersterer als z.B. ein rachsüchtiger und strafender Gott.
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06-04-2016, 18:06
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-04-2016, 18:30 von Bion.)
(06-04-2016, 13:21)Edwin schrieb: Das sogenannte "Nichts" aus dem unser Kosmos entstanden sein soll ist sicherlich problematisch.
Eine Energiedefinition, die dazu führt, dass der abgeschlossene Kosmos die Gesamtenergie Null besitzt, wurde beispielsweise von Pascual Jordan vertreten.
(P. Jordan: Die Herkunft der Sterne, S. 16. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 1947 Stuttgart)
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MfG B.
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Ja, und hier: (Lee Smolin, Im Universum der Zeit)
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-04-2016, 23:11 von Sinai.)
(06-04-2016, 13:21)Edwin schrieb: Das sogenannte "Nichts" aus dem unser Kosmos entstanden sein soll ist sicherlich problematisch. Sofern man das Nichts z.B. über die Eigenschaft definiert "aus Nichts kommt nichts", so kann das Nichts nicht am Anfang gestanden haben.
Man kann die Frage nach dem Ursprung auf zwei Antwortalternativen runterbrechen.
Man kann sagen es gab am Anfang das Nichts (=0) oder das ewige Etwas (=1).
Interessanterweise kommt der Mensch mit beiden Antworten nicht so recht klar. ^^
Das Nichts am Anfang scheint wie schon erwähnt widersprüchlich zur postulierten Eigenschaft des Nichts. Oder man hat eben eine Andere Auffassung von Nichts (was viele Wissenschaftler mühevoll zu erklären versuchen).
Das ewige Etwas ist aber ebenso schwer zu verstehen, da der Mensch einfach einen Anfang "erwartet". woher soll es gekommen sein was da ewig ist?
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09-04-2016, 20:11
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09-04-2016, 20:17 von Ekkard.
Bearbeitungsgrund: Bezug zum Thema hergestellt
)
Der Beitrag von Edwin ist aber einfach nur die Einengung der Frage auf die beiden landläufig anzutreffenden Alternativen - keine Antwort.
Es gibt aber durchaus weitere Alternativen, unter denen sich auch die Antwort befinden könnte.
1. Die Zeit entsteht mit Raum und Energie. Ein "Vorher" gibt es nicht. So endet auch die Welt, indem sich keine Wechselwirkung irgend welcher Subsystem mehr ergeben (ein Zustand extremer Verdünnung).
2. Die menschliche Anschauung ist nicht fähig, sich ein "physikalisches Nichts" vorzustellen, einen Zustand, der keine Information bereit stellt. In diesem Zustand existieren also keine Informationen über den Raum, die Zeit oder die Energie(dichte).
3. Sowohl Raum als auch Zeit (die Raumzeit) ist im Zustand des Nichts aufgerollt, möglicherweise in unendlicher Vielheit. Lokal, aber ohne Kontakt (Wechselwirkung, Informationsaustausch) zueinander treten Energieströme in eine kurze Existenzphase und verschwinden wieder. Eine Welt entsteht, weil sich spontan mehrere Raumdimensionen entrollen, wodurch die Fluktuationen in intensiven Informationsaustausch treten (und damit einen Weltraum schaffen, wie wir ihn kennen).
4. Möglicherweise gibt es viel mehr Dimensionen als "unsere drei + Zeit". Aber das Problem wird dadurch nur verschoben, nicht gelöst.
Unsere, uns von der Evolution mitgegebenen Vorstellungen umfassen nur, was auf "Mittelerde" denkbar ist. Ein "Nichts" ohne Zeit oder ein aufgerollter Raum gehören nicht dazu, selbst wenn unsere Welt außerhalb unserer Raumzeit so konstruiert oder sogar ganz informationslos sein sollte.
Ach ja, die Hölle: Die Hölle als supernaturale Institution Gottes befindet sich, wenn überhaupt, im Reich der Informationslosigkeit vor Entstehung dieser Welt oder nach ihrer ultimativen Verdünnung. Folglich entspricht jede Aussage darüber einer menschlichen Erfindung.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09-04-2016, 21:34 von Sinai.)
(09-04-2016, 20:11)Ekkard schrieb: ( . . . )
1. Die Zeit entsteht mit Raum und Energie. Ein "Vorher" gibt es nicht. So endet auch die Welt . . .
2. Die menschliche Anschauung ist nicht fähig, sich ein "physikalisches Nichts" vorzustellen . . .
3. Sowohl Raum als auch Zeit (die Raumzeit) ist im Zustand des Nichts aufgerollt . . .
4. Möglicherweise gibt es viel mehr Dimensionen als "unsere drei + Zeit".
Unsere, uns von der Evolution mitgegebenen Vorstellungen umfassen nur, was auf "Mittelerde" denkbar ist . . .
Hochinteressant. Die Schlußfolgerungen wären:
ad 1. Es ist alles nur Schein
ad 2. Die Wissenschaft ist nicht fähig, sich ein "physikalisches Nichts" vorzustellen . . .
ad 3. Was verstehst Du unter aufgerollt ? Wie eine Palatschinke ?
ad 4. Die plausibelste Theorie. Dem vermag ich was abzugewinnen
umfassen nur, was auf "Mittelerde" denkbar ist . . . ist das dann der " Himmel" ?
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(09-04-2016, 21:33)Sinai schrieb: Die Schlußfolgerungen wären:
ad 1. Es ist alles nur Schein Das ist in gewisser Weise richtig. Deshalb ersetzen viele Menschen Messergebnisse (und physische Erlebnisse) durch "Realität". Doch genau genommen stimmt das nicht.
(09-04-2016, 21:33)Sinai schrieb: ad 2. Die Wissenschaft ist nicht fähig, sich ein "physikalisches Nichts" vorzustellen . . . "Die Wissenschaft" stellt sich gar nichts vor. Es sind immer Personen, die sich etwas vorstellen.
(09-04-2016, 21:33)Sinai schrieb: ad 3. Was verstehst Du unter aufgerollt ? Wie eine Palatschinke? "Aufgerollt" in dem Sinne, dass sich der betreffende Raum oder Unterraum "in sich selbst zurück zieht". Ein in einem solchen Raum befindliches Strahlungsquant würde in sich selbst zurück laufen, obwohl es immer geradeaus fliegt.
(09-04-2016, 21:33)Sinai schrieb: umfassen nur, was auf "Mittelerde" denkbar ist . . . ist das dann der "Himmel"? Nee, eben nicht
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Wir sind gerade bei "Zeit" und "Ewigkeit" (Überzeitlichkeit, außerhalb der Zeit), womit wir aber immer noch nichts über mythologische (religiöse) Entitäten heraus bekommen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(09-04-2016, 21:47)Ekkard schrieb: (09-04-2016, 21:33)Sinai schrieb: ad 2. Die Wissenschaft ist nicht fähig, sich ein "physikalisches Nichts" vorzustellen . . . "Die Wissenschaft" stellt sich gar nichts vor. Es sind immer Personen, die sich etwas vorstellen.
Ich meinte, wenn sich "kein Mensch" das vorstellen kann, dann eben auch "kein Wissenschaftler"
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09-04-2016, 23:34 von Sinai.)
(09-04-2016, 21:47)Ekkard schrieb: (09-04-2016, 21:33)Sinai schrieb: umfassen nur, was auf "Mittelerde" denkbar ist . . . ist das dann der "Himmel"? Nee, eben nicht 
Warum "nee, eben nicht" . . . ?
DU hattest doch von der " Hölle" geschrieben:
(09-04-2016, 20:11)Ekkard schrieb: Ach ja, die Hölle: Die Hölle als supernaturale Institution Gottes befindet sich, wenn überhaupt, im Reich der Informationslosigkeit vor Entstehung dieser Welt oder nach ihrer ultimativen Verdünnung. Folglich entspricht jede Aussage darüber einer menschlichen Erfindung.
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Bitte die Frage nach der "Erlösung durch Christus" bitte in "Erlösung durch Christus?" ( dort) weiter diskutieren. Bleiben wir hier bei der Hölle und der Dauer der Strafe.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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