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Adam & Eva : ein individueller Erklärungsansatz über den Entstehungshintergrund
#16
(07-03-2023, 19:12)Reklov schrieb: a) schon damals, wie auch heute, mussten/müssen nicht alle für ihr Essen arbeiten.
 
Ulan
Voellig uninteressant fuer die Deutung des Texts. Der Text geht offensichtlich davon aus, dass "der Mensch" seinen Unterhalt im Schweisse seines Angesichts erarbeiten muss. Sonderfaelle interessieren in dieser Geschichte nicht weiter. 

... warum redest Du von "Sonderfällen"? ... Es gab schon immer begüterte Oberschichten, welche andere Leute für sich arbeiten ließen. Deswegen ist es gerade für die Bedeutung dieses Textes wichtig - zu merken, wie eine damalige Oberschicht, samt ihren Priesterkasten, über solche Texte den rechtlosen und untergebutterten Sklaven schon seinerzeit klar zu machen versuchte, dass es "gottgewollt" ist, dass sie ihr Leben im Schweisse ihres Angesichts erarbeiten müssen.
Später setzte der Katholizismus den Armen und Elenden ständig in jeder Predigt das Bild des leidenden Heilands vor, um ihnen zu sagen, dass ihr Leid noch lange nichts gegen das Leid des Gottessohnes sei. (Nicht nur historisches, sondern vor allem Sozialpsychologisches Wissen ist beim Lesen der Bibel eine nützliche Basis.)


(07-03-2023, 19:12)Reklov schrieb: b) weder das Christentum, noch die vielen heidnischen Vorstellungen über "Gott" konnten/können ins Schwarze treffen, - ebenso wenig, wie anderslautende Welterklärungen, sind sie alle nur deutendes STÜCKWERK!

Ulan
Und das wiederum interessiert hier ueberhaupt nicht. Hier geht's um ein ganz bestimmtes Thema, eine vorgegebene Erzaehlung, was diese Erzaehlung uns sagen will und warum viele Leute diese Erzaehlung heute nicht moegen.

Und was Gottes Befuerchtung angeht, der Mensch koenne ihm den Rang ablaufen, so steht das dort explizit und ist nicht von irgendeiner Interpretation abhaengig. Manche Aussagen sind dann doch deutlich genug. Den historischen Hintergrund dieser Vorstellung habe ich genannt.

... der Text über "Gottes Befürchtungen" steht in der Genesis zwar so da, ist aber dennoch psychologisch zu erhellen. Nur auf diese Weise entstand überhaupt Bibel-Kritik, wie sie ab dem 18. Jahrhundert aufkam und mit der Bibelforschung sich zunehmend verstärkte.

Gruß von Reklov
#17
(08-03-2023, 17:10)Reklov schrieb: ... warum redest Du von "Sonderfällen"? ... Es gab schon immer begüterte Oberschichten, welche andere Leute für sich arbeiten ließen. Deswegen ist es gerade für die Bedeutung dieses Textes wichtig - zu merken, wie eine damalige Oberschicht, samt ihren Priesterkasten, über solche Texte den rechtlosen und untergebutterten Sklaven schon seinerzeit klar zu machen versuchte, dass es "gottgewollt" ist, dass sie ihr Leben im Schweisse ihres Angesichts erarbeiten müssen.

Es ist unwichtig, da hier keine Ausnahme gemacht wird fuer irgendjemanden. Jeder Mensch muss zur Strafe arbeiten - oder so die Aussage. Deine Interpretation scheitert daran, dass der Text es gar nicht vorsieht, dass sich jemand dieser Strafe "entzieht". Hier liegt aus diesem Grund eventuell sogar ein Ansporn fuer Gesellschaftskritik vor, etwas, was der Text nun wirklich nicht beabsichtigt.

Wo Du recht hast: es wird Gehorsam der "Obrigkeit" gegenueber eingefordert; eigentlich gegenueber Gott, aber der Priester und auch der Adel als "Herrscher von Gottes Gnaden" sind dafuer stellvertretend.

(08-03-2023, 17:10)Reklov schrieb: ... der Text über "Gottes Befürchtungen" steht in der Genesis zwar so da, ist aber dennoch psychologisch zu erhellen. Nur auf diese Weise entstand überhaupt Bibel-Kritik, wie sie ab dem 18. Jahrhundert aufkam und mit der Bibelforschung sich zunehmend verstärkte.

Was Du da machst ist nicht Bibelkritik, sondern das Gegenteil: Apologetik. Der Text bemuehte eine auch aus christlicher Sicht ueberholte Gottesvorstellung - naemlich das Konzept, dass auch Goetter ihre "Kraft" aus ihnen zugaenglichen Quellen ziehen. Dass die Stelle nicht noch weiter "entschaerft" wurde, liegt wohl nur daran, dass zumindest der Aspekt, dass auch Gott auf diese Baeume angewiesen ist, nicht direkt angesprochen wird.
#18
(08-03-2023, 14:18)Kreutzberg schrieb: In der Glaubenspraxis wird interessanter Weise so gut wie nie betont, dass hier eine Strafe zu sehen ist GOTT herausgefordert zu haben.

Die gesamte Erbsuendenlehre beruht auf diesem Strafeffekt. Du bist suendig und wirst suendig geboren, und ohne priesterliche Absolution (oder sonstiger Busstaten) geht's ab in die Hoelle. Das steht allerdings nicht so im Text, ist aber gaengige katholische und protestantische Auslegung.

Aber wie Petronius schon anmerkte: christliche Interpretationen sind fast immer wie herausgepickte Rosinen: was nicht passt, wird ignoriert.

Im Prinzip geht's einfach nur darum zu erklaeren, warum das menschliche Leben so muehselig ist und auf den unausweichlichen Tod zusteuert. Die Schuld liegt im Ungehorsam.

(08-03-2023, 14:18)Kreutzberg schrieb: b) Wurde hier möglicherweise erstmals die Stilform der PARABEL als Lehrmittel eingesetzt. In den Schulen findet man diese Stilblüte in gewisser Weise ja auch in Märchen und Sagen wieder ...

Sicherlich nicht. Genesis ist keines der aelteren Bibelbuecher (die Buecher des AT sind nicht in der Reihenfolge ihrer Entstehung gelistet). Parabeln gibt's schon in den sumerischen Erzaehlungen, und die sind wirklich alt.
#19
(08-03-2023, 14:18)Kreutzberg schrieb: Das die Versuchung auch dem Trieb der Neugier geschuldet ist kann man nachvollziehbar erklären.
Die Erzählung der Adam und Eva-Geschichte, in welcher die Protagonisten als vollkommene Menschen erschaffen wurden, lässt einen solchen Vergleich nicht zu. Man könnte hier eher davon ausgehen, dass es den Protagonisten in ihrem absoluten Glück, in welchem es überhaupt an nichts fehlte (Paradies) überaus langweilig war. Neugierig wird man erst, wenn man das Gefühl hat, dass einem irgend etwas fehlt und es vielleicht noch besseres gibt, als das was man schon hat oder weis. Dass würde dann aber bedeuten, dass der Schöpfer es nicht ehrlich mit Adam und Eva meinte, als er ihnen die Versuchung im Paradies "aufstellte". Wer denn als er selbst hätte es besser wissen können, was dabei herauskommt.


(08-03-2023, 14:18)Kreutzberg schrieb: Ich denke niemand würde Neugier auf dem 1. Blick verteufeln obwohl darin ja der Begriff Gier auch enthalten ist.
Man darf aber nicht unterschlagen, dass die Protagonisten der Schöpfungsgeschichte vollkommen waren. Und auch nicht, dass die Gier erst nach dem Rauswurf aus dem Paradies zum tragen kam. Weil Adam und Eva sich plötzlich in einer Umgebung wiederfanden, in der es nur Dornen und Disteln gab. So dass sie gierig wurden. Notgedrungen um ihre Existenzsicherheit fürchteten und Vorräte anlegten, weil man nie weis, wie die nächste Ernte ausfällt und wie einem das Jagdglück beschert ist. Das macht uns zuerst gierig und wird dann zur Gewohnheit.

(08-03-2023, 14:18)Kreutzberg schrieb: Die Verführung der Schlange spielt bei der Moralpredigt keine wirkliche Rolle weil die Schuld von Adam und Eva deutlich schwerer gewichtet ist. Die Arbeit im Schweiße des Angesichts als Strafe zu vermitteln finde ich auch heute noch als sehr konstruiert und alles andere als plausibel.
Adam und Eva waren die vollkommensten Menschen.. so die Erzählung. Gott war der Missetäter. Denn er wusste dass seine Menschen ihm zum Bilde, ihre Schwächen hatten und dass sie sich in ihrem unvorstellbaren Glücklichsein aus Langeweile verführen lassen werden.

(08-03-2023, 14:18)Kreutzberg schrieb: b) Wurde hier möglicherweise erstmals die Stilform der PARABEL als Lehrmittel eingesetzt. In den Schulen findet man diese Stilblüte in gewisser Weise ja auch in Märchen und Sagen wieder ...

Wir Menschen sehen uns selbst im Spiegel spiegelverkehrt und meinen, dass auch unsere Gegenüber uns genauso sehen wie wir selbst. Leider bemerken viele den Fehler ihr ganzes Leben lang nicht. Und da helfen dann auch noch so viele Parablen nichts.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#20
(08-03-2023, 14:18)Kreutzberg schrieb: Die Arbeit im Schweiße des Angesichts als Strafe zu vermitteln finde ich auch heute noch als sehr konstruiert und alles andere als plausibel.
Lt. Drewermann erzählen diese "Urgeschichten" so genannte "Werdensgeschichten" zur menschlichen Situation.
Da, wo der Hellenist (also wir mit unserem Blick aufs Sein) einen Zusatand beschreibt, erzählt die Urgeschichte stattdessen eine "Werdensgeschichte". Typisch ist z. B. die Beschreibung der Arche. Dort wird nicht einfach beschreiben, wie hoch, wie breit und wie lang (also ihr Sein), sondern was der Baumeister alles getan hat (ihr Werden). Es handelt sich also einfach um einen Stil, der uns nicht geläufig ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#21
naja... wenn man die Adam und Eva-Geschichte mit unserer eigenen Kindheitsgeschichte "parabelt"und etwas idealisiert. Die Schöpfer unserer Kinder sind wir selbst und auch wir waren mal Kinder. Sind dann auch aus der paradiesischen  Obhut unserer Schöpfer vertrieben worden, als wir anfingen ungehorsam zu sein und müssen nun im Schweiße unserer Angesichtes selbst unser Brot verdienen. Mit ungewissen Erfolgsaussichten...
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#22
Ganz recht!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#23
(06-03-2023, 17:57)Kreutzberg schrieb: a) ist das vielleicht der Grund weshalb Adam & Eva für viele eher ein Tabu-Thema ist ?
b) Weshalb gilt diese Geschichte inzw. für viele als vollkommen antiquiert ? 
Die Zweifel gründen zum Teil in der Unklarheit der biblischen Schilderung des Pardieses in 1. Mose 2.8 bis 3.24. Dieser Abschnitt lässt vermuten, dass das Paradies auf Erden war, gerade weil ja in Mose 1.1 die Erschaffung der Erde vorausgeht mit allem Leben bis hin zum Menschen. Die Beschreibung des Paradieses als Garten Eden mit Flüssen, die zum Teil uns bekannte Namen tragen, Euphrat und Tigris.
Entsprechend lassen sich die Menschen nach dem Sündenfall und ihrer Vertreibung aus dem Gottesgarten «östlich von Eden» auf Erden nieder (1 Mose 3.24; 4.16)

Doch die Annahme, dass das Paradies auf Erden lag/liegt, lässt sich wie folgt ausschliessen: Nachdem in 1 Mose 1 die Erschaffung der Erde mit Mineral-, Pflanzen- und Tierreich sowie des Menschen als Mann und Frau erzählt wird, wird es in 1 Mose 2.5 wieder zurückgenommen: «… noch gab es aber kein Gesträuch des Feldes auf Erden und noch wuchs kein Kraut auf dem Felde … und es war kein Mensch da …», worauf der Mensch, und zwar nur der Mann – ein 2. Mal erschaffen wird (Vers 7). Dass aber Adam vor allen Pflanzen und Tieren ins Dasein trat, leuchtet nicht ein – er wäre verhungert.
 
Dann stellt sich die Frage, wieso soll Adam denn nicht vom Baum des Lebens essen, wenn er doch leben soll? Wenn es aber eine Prüfung sein soll, wieso soll er nicht wissen, was gut und böse ist?  Die Lösung ist, dass die Paradiesüberlieferung (1 Mose 2.8-17; 3.1-24) auf ein Geschehen hinweist, das zeitlich vor 1.Mose 1.6f, der Erschaffung der Erde lag.
 
Denn 1. Mose 1.3f spricht von der Schöpfung des Lichtes, das Gott als ‘gut’ beurteilt, was von der Finsternis nicht gesagt wird. Sie wird weder von Gott geschaffen noch als gut befunden, sondern lediglich vom Licht geschieden. Da die Lichtquellen für unsere Erde, Sonne, Mond und Sterne erst später erschaffen wurden, muss es sich bei der Trennung von Licht und Finsternis um ein geistiges Geschehen gehandelt haben.
 
Wenn es also heisst: «Es werde Licht! Und es ward Licht.» dann ist damit die geistige Schöpfung gemeint, die wahrhaftig eine Welt des Lichtes ist, das zuerst in Christus mit unermesslichem Glanz ausstrahlte und dann in all den unzähligen «Engeln des Lichtes» (2 Kor 11.14). Luzifer wurde da jedoch neidisch und hochmütig, sein Licht verfinsterte sich, je mehr er mit Gott in Disharmonie ging, und wurde mit seinen Anhängern in die Finsternis gestürzt (Lk. 10.18)

Jesus sagte doch zum Schächer zur Rechten, dass er noch heute mit ihm im Paradies sein werde, das heisst deren Seelen, was ebenfalls bestätigt, dass das Paradies eine geistige Sphäre ist, die erschaffen wurde, um den gefallenen Geistwesen, allen voran Adam und Eva, eine Möglichkeit der Rückkehr zu bieten. Sie wurden geprüft, ob sie nun nach der Erfahrung des Sturzes fähig wären, Gott gehorsam zu sein, um im Himmel nicht erneut für Unordnung zu sorgen.
Die Schlange, Symbol für das Böse, war aber auch da und zeigt, dass das Paradies auch im Einflussbereich Luzifers lag und dass es offensichtlich nicht in seinem Interesse war, die mit ihm gestürzten zurückgehen zu lassen.

Erneut wurden sie ungehorsam und wurden des Paradieses verwiesen und zwei Engel bewachten es – wie hätten Engel einen irdischen Garten bewachen können?

Erst danach wurde die Erde resp. das materielle Universum erschaffen.
#24
Ich wollte nochmals auf den Anfang zurück kommen. Die Genesis gibt hier eine deutlichen Lehrsatz heraus.
Der Mensch sollte Gott nicht versuchen. Dieser Grundsatz wird ja auch weiter fortgeschrieben (siehe die Parabell
vom Turmbau zu Babel) - daraus kann man erkennen, dass die Neigung sich selbst göttliche Kompetenzen zu-
gestehen schon immer die Menschheit des Homo Sapiens prägten.

Da Gott ja offenkundig nicht ständig eine Sinflut aussenden kann um wieder alles auf Null zurückzufahren
gab es den Bund mit dem auswählten, gottestreuen Volk. Was allerdings noch eine offene Frage darstellt :
weshalb hat die Bibel selbst bei bibeltreue Christen an Stellenwert verloren ?

Ichhabe den Einrcuk : die Sorge um das Seelenheil des Menschen und Mitmenschen ist in den Mittelpunkt gerückt.
Trotz Erlösung durch Jesus Kreuzestod ist der Himmelsweg sehr unsicher. Ob die Adam-und-Eva seiernzeit als Lebens-
ratgeber empfunden wurde ist eine interessante Frage für Altertumsforscher mit christlichem Hintergrund. Das
scheint nach meiner Wahrnehmung der Fall gewesen zu sein.

Immerhin macht die Genesis ein Weltbild transparent, welches dem absoluten Weltbild der heutigen Wissenschaft frontal entgegen
steht. Adam und Eva scheinen aber auch ohne Jesu zu kennen einen Gnadenakt Gottes erfahren zuhaben.
#25
(09-03-2023, 00:01)Geobacter schrieb: naja... wenn man die Adam und Eva-Geschichte mit unserer eigenen Kindheitsgeschichte "parabelt"und etwas idealisiert. Die Schöpfer unserer Kinder sind wir selbst und auch wir waren mal Kinder. Sind dann auch aus der paradiesischen  Obhut unserer Schöpfer vertrieben worden, als wir anfingen ungehorsam zu sein und müssen nun im Schweiße unserer Angesichtes selbst unser Brot verdienen. Mit ungewissen Erfolgsaussichten...

... wir sind keinesfalls die Schöpfer unserer Kinder, sondern geben lediglich "gentechnisch" (als Kette) weiter, was nicht von uns "geschöpft" wurde.
Außerdem: nicht alle Kinder dürfen eine "paradiesische Obhut" erleben. Selbst in den Industrieländern gibt es heute reichlich Kinderarmut, begleitet von schweren sozialen Schieflagen, die alles andere als "paradiesisch" sind.

Auch ich wurde als "Halbstarker" ungehorsam; meine Eltern kamen deswegen aber nie auf die Idee, mich zu vertreiben!
Erst, als ich beruflich Fuß gefasst hatte, zog ich (mit meiner Verlobten) in eine eigene Wohnung, ein paar Straßen weiter von meinem Elternhaus entfernt. Die Erfolgsaussichten waren damals, wie heute, in Deutschland gut, und wer etwas anzubieten hat(te), was gefragt ist(war), kann(konnte) stets nicht nur sein Brot (sondern einiges mehr!) verdienen. -

Der im AT vermerkte "Ungehorsam" sollte wohl eher gegenüber damaligen Priesterkasten verpönt werden, damit diese sich als "Kindergarten-Tanten, mit Draht nach oben" aufspielen konnten.

Gruß von Reklov
#26
(16-03-2023, 16:34)Kreutzberg schrieb: Ich wollte nochmals auf den Anfang zurück kommen. Die Genesis gibt hier eine deutlichen Lehrsatz heraus.
Der Mensch sollte Gott nicht versuchen. Dieser Grundsatz wird ja auch weiter fortgeschrieben (siehe die Parabell
vom Turmbau zu Babel) - daraus kann man erkennen, dass die Neigung sich selbst göttliche Kompetenzen zu-
gestehen schon immer die Menschheit des Homo Sapiens prägten.

Da Gott ja offenkundig nicht ständig eine Sinflut aussenden kann um wieder alles auf Null zurückzufahren
gab es den Bund mit dem auswählten, gottestreuen Volk. Was allerdings noch eine offene Frage darstellt :
weshalb hat die Bibel selbst bei bibeltreue Christen an Stellenwert verloren ?

Ichhabe den Einrcuk : die Sorge um das Seelenheil des Menschen und Mitmenschen ist in den Mittelpunkt gerückt.
Trotz Erlösung durch Jesus Kreuzestod ist der Himmelsweg sehr unsicher. Ob die Adam-und-Eva seiernzeit als Lebens-
ratgeber empfunden wurde ist eine interessante Frage für Altertumsforscher mit christlichem Hintergrund. Das
scheint nach meiner Wahrnehmung der Fall gewesen zu sein.

Immerhin macht die Genesis ein Weltbild transparent, welches dem absoluten Weltbild der heutigen Wissenschaft frontal entgegen
steht. Adam und Eva scheinen aber auch ohne Jesu zu kennen einen Gnadenakt Gottes erfahren zuhaben.

Hallo Kreutzberg,

man sollte nicht übersehen, dass die Bibel in erster Linie "eine Art Geschichtsbuch" damaliger semitischer Stämme darstellt. Wer von uns würde z.B. heute den "Nordischen Sagen" in allen Bereichen zustimmen?

Auch der Leitsatz, man solle Gott nicht versuchen, halte ich für ein Relikt aus magischer Zeit, denn - eine Ameise kann ja auch keinen Menschen "versuchen".
Ich persönlich glaube auch nicht, dass "Gott" einen Bund mit einem speziellen Volk eingeht, denn, als Urheber der Gerechtigkeit gedacht, müsste die so gedachte Wesenheit an sich allen Völkern gleiche Beachtung schenken.

Dass aber Wissenwollen nicht immer ein Segen sein muss, zeigt sich ja an den Schieflagen in unserer techn. Zivilisation und könnte als frühgeschichtlicher Bibel-Ratgeber aufgefasst werden.

Nicht nur der Kreuztod Jesu stellt äußerst problematische Fragen, wenn es zur menschlichen Denkweisen über die Wortchiffre "Gott" kommt! So lehnt ja gerade das "auserwählte Volk" ab, den Menschen Jesus zum Gott zu erheben. 
Der Prophet Jesaja lässt uns immerhin "von oben" amtlich ausrichten: "Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege". (Spruch des Herrn) 

Das eigentliche Wesen in unserer Welt ist nun mal der stetige Wandel und so darf sich keiner wundern, dass sich auch der Bibeltext seit dem Aufkommen der Bibelforschung anderen Sichtweisen stellen muss.
Die Bibel sollte auf 3 Arten gelesen werden: historisch, philosophisch und theologisch.

Teile der Wahrheit mögen Religionen richtig "erkannt" haben. Ihr Fehler ist aber, dass sie meinen, damit schon das GANZE in ihren Händen zu halten.  Icon_rolleyes

Gruß von Reklov
#27
(16-03-2023, 08:34)Farius schrieb: Wenn es also heisst: «Es werde Licht! Und es ward Licht.» dann ist damit die geistige Schöpfung gemeint, die wahrhaftig eine Welt des Lichtes ist, das zuerst in Christus mit unermesslichem Glanz ausstrahlte

nun, selbst nach biblischer zeitrechnung war christus doch ein paar jährchen nach der schöpfung

Zitat:und dann in all den unzähligen «Engeln des Lichtes» (2 Kor 11.14).

nun, in des paulus selbstbeweihräucwerungs-eloge ist die rede von gerade mal einem engel des lichts" - nicht von "unzähligen"

Zitat:Luzifer wurde da jedoch neidisch und hochmütig, sein Licht verfinsterte sich, je mehr er mit Gott in Disharmonie ging, und wurde mit seinen Anhängern in die Finsternis gestürzt (Lk. 10.18)

oh, der gute alte lukas 10! wo jesus seinem alttestamentarischen vater gleich als der eifersüchtige rachegott auftritt - wer nicht für mich ist, ist gegen mich und muß vernichtet werden... ja gut, war halt noch vo der bergpredigt, und auch die ist ja nicht ohne, wenn man man mal über die friede-freude-eierkuchen paraphrase hinausgeht, die heutzzutage als essenz des christentums vermarktet wird

nur: mit dem von dir vorgetragenen geschichtlein hat dieser himmelssturz des satanas leider so gar nichts zu tun

Zitat:wie hätten Engel einen irdischen Garten bewachen können?

mit flammenschwertern

laserschwerter gabs ja noch nicht, der heilige st. georg lukas war noch nicht erschienen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#28
(16-03-2023, 16:34)Kreutzberg schrieb: Ichhabe den Einrcuk : die Sorge um das Seelenheil des Menschen und Mitmenschen ist in den Mittelpunkt gerückt

selbstverständlich. was auch sonst sollte uns vorrangig kümmern?

Zitat:Immerhin macht die Genesis ein Weltbild transparent, welches dem absoluten Weltbild der heutigen Wissenschaft frontal entgegen
steht

kategorienfehler. es gibt kein "Weltbild der heutigen Wissenschaft" in der funktion als urmythos
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#29
(16-03-2023, 17:15)Reklov schrieb: wir sind keinesfalls die Schöpfer unserer Kinder, sondern geben lediglich "gentechnisch" (als Kette) weiter, was nicht von uns "geschöpft" wurde

ach!

und das wäre?

Zitat:Außerdem: nicht alle Kinder dürfen eine "paradiesische Obhut" erleben

ja, genau das sagte geobacter ja bereits

es fällt auf, wie oft du "widerlegen" willst, was jemand gesagt hat, und dabei das gesagte doch nur bestätigst

Zitat:Auch ich wurde als "Halbstarker" ungehorsam

tssss... so was aber auch!

die läuterung gehört nun allerdings zu jeder halbwegs saftigen heiligenlegende
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#30
(16-03-2023, 17:15)Reklov schrieb: ... wir sind keinesfalls die Schöpfer unserer Kinder, sondern geben lediglich "gentechnisch" (als Kette) weiter, was nicht von uns "geschöpft" wurde.
Außerdem: nicht alle Kinder dürfen eine "paradiesische Obhut" erleben. Selbst in den Industrieländern gibt es heute reichlich Kinderarmut, begleitet von schweren sozialen Schieflagen, die alles andere als "paradiesisch" sind.
Ich will jetzt mal nicht rechthaberisch sein. Das mit dem Schöpfen und Schöpfern unserer Kinder ist natürlich Ansichtssache. Und auch der Rest deines Kommentares auf meinen Beitrag... ergeht sich in platter Belanglosigkeit. Als ob dir das alles erst jetzt gerade zum ersten mal auf- und eingefallen wäre.

(16-03-2023, 17:15)Reklov schrieb: Erst, als ich beruflich Fuß gefasst hatte, zog ich (mit meiner Verlobten) in eine eigene Wohnung, ein paar Straßen weiter von meinem Elternhaus entfernt.

Interessiert niemand und hat mit dem Thema nichts zu tun. Der Zeugungsakt ist auch  ein Schöpfungsakt, da wir auch keine Kinder zeugen könnten. Und dass ich da in meinem Beitrag etwas "parabelt" und "idealisiert" habe - in Bezugnahme zum vorausgehenden Beitrag von @Ekkard und auch zum Thema im allgemeinen, hätte dir bei etwas besserem Leseverständnis sehr wohl auffallen können. So schlecht ist mein "Deutsch" auch nicht.

Und was einen solchen ersten Schöpfer angeht - wie du dir einen solchen verstellst, tun wir darüber überhaupt nichts wissen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........


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