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bessere Welt ohne Religion?
Ich find deine Beschreibung gut, Einsielder. Diese Glaubenswelt konstuieren sich Menschen, wenn sie verzweifelt sind, wenn sie etwas brauchen, woran sie sich festhalten können. Das ist auch vollkommen legitim.
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(10-05-2010, 19:35)humanist schrieb: Vielleicht ist es nur Veranlagung, ob man an Übernatürliches glaubt oder Rationalist ist.
Diese Aussage unterstellt, der Glaube sei etwas anderes als Ratio. Selbstverständlich sind (traditioneller) Glaube und Ratio nur zwei Seiten derselben Medaille. Ratio ist nur vorgeschaltet, danach folgt unbedingt die subjektive Deutung also die Bedeutung dessen, was die Analyse ergeben hat, für mich. So ist unser Verhalten gestrickt.

(10-05-2010, 19:35)humanist schrieb: Irrationale Zufluchtsfantasien gibt es auch abseits von Religion. Diese helfen dem Menschen bei der Überwindung von vorübergehenden Tiefen und sind ein Schutzmechanismus des Gehirns.
Was dem Überleben dient, wird vom Gehirn in Anspruch genommen - unabwendbar! Sei es Furcht, Schmerz oder Aussetzen des Bewussten oder der Ratio. Deswegen schockiert uns beispielsweise auch die gelungene Selbsttötung = soziale Reaktion, welche ebenfalls dem Überleben möglicht Vieler dient.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(10-05-2010, 19:19)Gundi schrieb:
(10-05-2010, 18:55)humanist schrieb: Der atheistisch-humanistische Gedanke ist wohl folgender.
Es gibt kein Leben nach dem Tod - das Leben ist endlich. Daraus folgt, das beste aus dem Leben zu machen.
Mitmenschen gut zu behandeln, da nach dem Leben nicht mehr für Gerechtigkeit gesorgt werden kann.

Könnte daraus nicht auch folgen zu leben wie ein Schwein weil ohnehin keine Gerechtigkeit mich strafen wird?

eine frage deines menschen- und weltbilds

was traust du deinen mitmenschen (also dir selbst) zu?

(10-05-2010, 19:19)Gundi schrieb: Ob das bei jedem Menschen so funktioniert?

ganz offensichtlich nicht. aber hier werden ja alternativen aufgezeigt - wer sie ergreifen möchte (und wohl auch, warum) - das entscheidet jeder selbst

(10-05-2010, 19:19)Gundi schrieb: Es gibt wahrscheinlich Millionen von Menschen welche für ihr Leid auf Erden, ihre unerfüllten Träume, ihre nicht erreichten Lebensziele Gerechtigkeit nach dem Tod erhoffen. Selbst wenn der Humanismus eine nahezu perfekte Gesellschaft hervorbringen könnte, gäbe es immer noch Naturkatastrophen, Unfälle, Tragödien..., welche den Menschen wieder zum Glauben führen würden. Könnte ich mir zumindest vorstellen.

sicher. woher kommt es denn, daß sich immer menschen mit opium des volks oder anderen drogen zudröhnen - wenn nicht aus dem wunsch, vor der realität zu flüchten?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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(10-05-2010, 21:44)Ekkard schrieb: Diese Aussage unterstellt, der Glaube sei etwas anderes als Ratio. Selbstverständlich sind (traditioneller) Glaube und Ratio nur zwei Seiten derselben Medaille. Ratio ist nur vorgeschaltet, danach folgt unbedingt die subjektive Deutung also die Bedeutung dessen, was die Analyse ergeben hat, für mich. So ist unser Verhalten gestrickt

wir sind in einem religionsforum. unter "glaube" wird daher allgemein "religiöser glaube" verstanden. jegliche "subjektive Deutung" diesem gleichzustellen, wäre befremdlich

religiöser glaube - nach gängigem verständnis - ist nun mal nicht rational abgeleitet, sondern bedingt sich auf einer anderen ebene
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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(10-05-2010, 16:04)Der-Einsiedler schrieb: Vorstellen kann ich mir das schon, Gundi, aber mir geht es wie Zahira, ich habe noch nichts gefunden. Bzw. eigentlich habe ich GAR nichts gefunden, denn eine tröstende Religion gibt es für mich ja auch nicht, da ich nicht in dieser Form glauben kann. Aber ich bin manchmal richtig neidisch auf diese Gläubigen...


Da geht es mir ähnlich wie dir. Das Glauben innerhalb einer Religioin würde mir bestimmt auch sehr schwer fallen. Zu sehr bestimmt von vorgegebenen Denkmustern und Ansichten. Und in einem gewissen Sinne bin ich auch zu rational veranlagt, als an all das glauben zu können was man dort erzählt bekommt.
Glaube hat für mich sehr, sehr viel mit eigener Suche und eigenem Auseinandersetzen mit physischen und metaphysischen Problemen zu tun.
Ich denke jeder muss sein eigenes Weltbild entwicklen und dafür natürlich erst einmal Fragen stellen und sich mit bereits vorhandenem auseinandersetzen.
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(10-05-2010, 18:38)humanist schrieb: Fasse die momentane Diskussion nochmal zusammen.
Ich meinte, es läuft bzgl. der Notwendigkeit von Religion auf die beiden Argumente Lebenshilfe vs. Unrecht hinaus.
Ich wies auf alternative Lebenshilfen hin, wo mir widersprochen wurde.

Speziell dem Einsiedler, Gundi und Ekkard seien folgende Bücher empfohlen, in denen es um den Sinn des Lebens, Umgang mit dem Tod, Trost, Geborgenheit etc. abseits von Religion geht:

Humanismusperspektiven
Gut sein ohne Gott
Das Glück liegt diesseits des Todes
Der beschützte Abschied
Todeskämpfe
Zum Sterben langweilig
Eine Lebensphilosophie ohne Gott
Die Schrecken des Paradieses: Wie lebenswert wäre das ewige Leben?
Der Sinn des Lebens: Philosophie im Alltag

Das ist aktuelle Lektüre zum Thema. Es ist also ziemlich vermessen, zu sagen, es gäbe nur die eine Möglichkeit Religion.
Man kann sich genauso auf Familie und Freunde stützen.
Ich sag'mal: Alles richtig! - mit dem kleinen Unterschied, dass damit "die Religion" nicht abgeschafft wird, sondern nur gewisse Paradigmen besonders der katholischen Kirche oder des Islam.

Aber gemach: "Die Religion" kommt wieder! Wie man erzieht, arbeitet, liebt und andere soziale Dinge werden immer und immer wieder neu geregelt und verengt. Die Kirchen und ihre Dogmen sind nur das treue Abbild der jeweiligen Gesellschaft! Die Umkehrung ist nur eine Illusion.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(10-05-2010, 21:52)petronius schrieb:
(10-05-2010, 21:44)Ekkard schrieb: Diese Aussage unterstellt, der Glaube sei etwas anderes als Ratio. Selbstverständlich sind (traditioneller) Glaube und Ratio nur zwei Seiten derselben Medaille. Ratio ist nur vorgeschaltet, danach folgt unbedingt die subjektive Deutung also die Bedeutung dessen, was die Analyse ergeben hat, für mich. So ist unser Verhalten gestrickt

wir sind in einem religionsforum. unter "glaube" wird daher allgemein "religiöser glaube" verstanden. jegliche "subjektive Deutung" diesem gleichzustellen, wäre befremdlich

religiöser glaube - nach gängigem verständnis - ist nun mal nicht rational abgeleitet, sondern bedingt sich auf einer anderen ebene
Diese einengende Sichtweise befriedigt mich nicht, und ich lasse mich darauf nicht ein.

Religion = Lehre, Deutungsgerüst für das Dasein, schriftliche und mündliche Tradition, benennbare soziale Regeln.

Glaube = subjektive Reaktion darauf, Suche, persönlicher Mythos, Selbstbild und Ähnliches.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(10-05-2010, 21:47)petronius schrieb:
(10-05-2010, 19:19)Gundi schrieb: Ob das bei jedem Menschen so funktioniert?

ganz offensichtlich nicht. aber hier werden ja alternativen aufgezeigt - wer sie ergreifen möchte (und wohl auch, warum) - das entscheidet jeder selbst

Wie darf man das verstehen? Der Humanismus wurde doch von humanist als Alterntive zum Trost der Religionen genannt. Und ich hatte schon den Eindruck das er der Meinung ist, Religion könne so ganz überwunden werden.
Welche Alternativen soll es noch geben?

(10-05-2010, 21:47)petronius schrieb:
(10-05-2010, 19:19)Gundi schrieb: Es gibt wahrscheinlich Millionen von Menschen welche für ihr Leid auf Erden, ihre unerfüllten Träume, ihre nicht erreichten Lebensziele Gerechtigkeit nach dem Tod erhoffen. Selbst wenn der Humanismus eine nahezu perfekte Gesellschaft hervorbringen könnte, gäbe es immer noch Naturkatastrophen, Unfälle, Tragödien..., welche den Menschen wieder zum Glauben führen würden. Könnte ich mir zumindest vorstellen.

sicher. woher kommt es denn, daß sich immer menschen mit opium des volks oder anderen drogen zudröhnen - wenn nicht aus dem wunsch, vor der realität zu flüchten?

Mh... aus dem Wunsch, vor der Realität zu flüchten?. Das impliziert natürlich gleich wieder, dass der Glaube an Gott wirklich nur ein unrealistisches Hirngespenst ist und jeder Mensch der realistisch denkt solche einen Weg nicht betritt.
Fragen nach dem Tod können doch gar nicht als realistisch oder unrealistisch klassifiziert werden. Ob oder ob nicht nach dem Tod noch was kommt... ist doch alles Spekulation.

Aber du würdest schon sagen dass Religion eben aufgrund oben genannter Beispiele auch in Zukunft noch eine Bedeutung spielt? Und sei es als Flucht vor der Realität?
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(10-05-2010, 22:08)Ekkard schrieb: Diese einengende Sichtweise befriedigt mich nicht, und ich lasse mich darauf nicht ein

Religion = Lehre, Deutungsgerüst für das Dasein, schriftliche und mündliche Tradition, benennbare soziale Regeln

wann wird dieses ekkardsche privatwörterbuch veröffentlicht?

sprache ist nicht auf das verpflichtet, was dich befriedigt. und wenn es mich zehnmal nicht befriedigen sollte, daß der tisch "tisch" heißt und nicht "stuhl" - es wird (außer mir) weiter keinen jucken...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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(10-05-2010, 22:08)Gundi schrieb:
(10-05-2010, 21:47)petronius schrieb:
(10-05-2010, 19:19)Gundi schrieb: Ob das bei jedem Menschen so funktioniert?

ganz offensichtlich nicht. aber hier werden ja alternativen aufgezeigt - wer sie ergreifen möchte (und wohl auch, warum) - das entscheidet jeder selbst
Wie darf man das verstehen?

wie ich es geschrieben habe. angesichts der tatsache, daß des humanisten ansatz z.b. den einsiedler nicht zu trösten vermag, ist es offensichtlich, daß das (also bestimmte trostmechanismen, seien sie religiös oder areligiös) nicht "bei jedem Menschen so funktioniert"

Zitat:Der Humanismus wurde doch von humanist als Alterntive zum Trost der Religionen genannt

genau. es gibt verschiedene möglichkeiten, sinn zu geben und trost zu erfahren. davon, daß eine bestimmte möglichkeit für alle menschen gleichermaßen (und sozusagen verpflichtend) "funktioniert", war afaik nicht die rede

Zitat:Und ich hatte schon den Eindruck das er der Meinung ist, Religion könne so ganz überwunden werden

kann sie ja ganz augenscheinlich auch

wird sie nur nicht bei jedem

Zitat:Welche Alternativen soll es noch geben?

laß deiner fantasie freien lauf...

Zitat:Mh... aus dem Wunsch, vor der Realität zu flüchten?. Das impliziert natürlich gleich wieder, dass der Glaube an Gott wirklich nur ein unrealistisches Hirngespenst ist

jetzt mal halblang!

ich habe von den mechanismen gesprochen, sich der unangenehmen realität (des todes) zu entledigen. von der funktion des religiösen glaubens als droge

ob und was nun real hinter dieser funktion steckt, geht daraus noch nicht hervor

um im glauben an ein leben nach dem tode trost zu finden, ist es völlig unerheblich, ob es ein solches tatsächlich gibt

Zitat:Fragen nach dem Tod können doch gar nicht als realistisch oder unrealistisch klassifiziert werden

warum begibst du dich dann auf diese ebene?

außer dir hat kein mensch über eine klassifizierung der "Fragen nach dem Tod" als "realistisch oder unrealistisch" gesprochen

Zitat:Aber du würdest schon sagen dass Religion eben aufgrund oben genannter Beispiele auch in Zukunft noch eine Bedeutung spielt? Und sei es als Flucht vor der Realität?

der mensch wird sich immer etwas suchen, um das, was ihn bedrückt, für ihn erträglicher zu machen. religion ist ein mittel dazu unter vielen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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Nun ich habe Euch Meine Meinung Mit Begründung dagestelt. Mehr kann ich dazu nicht sahgen. Wen man sich mit der Geschichte der Erziehun Beschäftigt, ist es führ mich unverständlich das manche Leute imernoch Behaubten Religion hätte wass mit Liebe zu tun!?
Vieles ist im Leben nicht im rechten loht, die einen machen Menschen, und die anderen schagen sie tohd.

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(11-05-2010, 15:32)Wolfskiller schrieb: ist es führ mich unverständlich das manche Leute imernoch Behaubten Religion hätte wass mit Liebe zu tun!?

Ganz einfach, weil andere Menschen andere Erfahrungen haben, Wolfskiller. Du versuchst hier auf Biegen und Brechen Deine wirklich schlimmen Erfahrungen, die ohne Frage ganz schrecklich sind, zu verallgemeinern! Andere Menschen haben andere Leben hinter sich. Was Du erlebt hast, ist schlimm, aber Du solltest versuchen, zu akzeptieren, dass andere eben anderes erlebt haben.

DE
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@Der-Einsiedler
Naja. Der Thread-Titel fragt, ob die Welt ohne Religion besser wäre.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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Das ist mir klar, Humanist, aber die vielfach wiederholte Aussage von Wolfskiller, dass keine Religion etwas mit Liebe zu tun hat etc. hilft bei der Beantwortung auch nicht weiter.

DE
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Die Frage kann offenkundig nur beantwortet werden, wenn man beide Möglichkeiten vergleicht.
Die Welt mit Religion kennen wir. Hier verursacht Religion ohne frage Leid.
Das andere mögliche Universum, nennen wir sie atheistische Paralleldimension *gg*, kennen wir nicht. Außer ein genialer Wissenschaftler schafft den Übergang zwischen den Dimensionen. Was bleibt, ist Mutmaßen.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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