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Freier Wille und göttliche Bewahrung
#1
Hey,

Seit einigen Jahren beschäftige ich mich wieder mit Religion oder Spiritualität und mir schwirren einfach ein paar Fragen durch den Kopf auf die ich keine Antwort finde und ich auch nicht weiß mit wem ich darüber reden soll, deshalb stelle ich meine Fragen nun einmal hier.

* Greift Gott in das Geschehen auf der Erde ein und wenn ja, gibt es trotzdem den freien Willen?

Viele Christen glauben dass sie z.B. für eine bevorstehende Autofahrt beten können und bitten um Göttliche Bewahrung sodass sie heil am Ziel ankommen. Sie scheinen also zu glauben dass Gott aktiv in das Geschehen auf der Erde eingreift, wo bleibt dann aber der freie Wille? Was wenn sich jemand entscheidet besoffen in ein Auto zu steigen und dem Christen der um Bewahrung bittet ins Auto reinfährt, bei diesen Autounfall sterben alle Insassen. Kann Gott hier eingreifen und den besoffenen überzeugen nicht ins Auto zu steigen? Wenn ja wo ist der freie Wille? Oder kann Gott nur den Christen ein unterschwelliges Gefühl vermitteln doch erst in 5 Minuten los zu fahren, (wodurch der Unfall verhindert würde) er hat seinen freien Willen ja mit der Fürbitte abgegeben.
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#2
Hi Jolly,

Gott hat den Menschen nach seiner Vorstellung geschaffen; und zu dieser Vorstellung gehört der freie Wille dazu. Gott wünsch mit Sicherheit keine Maschinen, die einem von Ihm festgefügten Programm nach agieren und reagieren, Gott will keine Sklaven.

Sicherlich legt Gott einzelne "Lebenseckpunkte" für den Menschen fest - aber es sind keine unwandelbaren Eckpunkte, sondern es stehen dem Menschen genügend Alternativen bereit. Der Mensch muss nicht dem ersten Eckpunkt auf seinem Lebensweg folgen; es gibt andere Eckpunkte. Diese sind für den Menschen nicht einsehbar; sie sind aber rückblickend vorhanden. Alles was der Mensch macht oder unterlässt, hat für Gott den Sinn, dass der Mensch irgendwann an einen Eckpunkt gelangt, an dem er sich entscheidet, ob er Gottes Ratschlag folgt oder es lässt. Solche Denkanstösse können 10 mal am Tag kommen - oder auch nur 1 mal in 10 Jahren - das liegt ganz alleine in der Hand Gottes.

Natürlich ist es hilfreich für den Menschen selbst, bei Gott um eine gute Reise zu bitten. Gebet schadet nie, es nutzt immer. Wenn Du aber heute von Hannover nach Berlin fahren willst und Gott um eine gute Reise bittest, weist Du natürlich nicht, ob Dein Unfall in Michendorf (b.Berlin) nicht vielleicht gerade so ein Eckpunkt Gottes ist - oder wenn Du heil in Berlin ankommst, ob dies nicht auch so ein Eckpunkt Gottes ist.
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#3
Hallo Jolly!

Ich denke, Gott greift in das Geschehen auf der Erde ein und
läßt dem Menschen aber trotzdem gleichzeitig seinen freien Willen.

Da ich so denke, haben mich auch schon die von Dir hier geäußerten Gedanken oder ähnliche Gedanken beschäftigt.

Eine letztendlich verbindliche und erst recht eine allgemeingültige Antwort kann ich Dir auf Deine Frage nicht geben.

Gruß
Gerhard
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#4
t.logemann schrieb:Sicherlich legt Gott einzelne "Lebenseckpunkte" für den Menschen fest - aber es sind keine unwandelbaren Eckpunkte, sondern es stehen dem Menschen genügend Alternativen bereit. Der Mensch muss nicht dem ersten Eckpunkt auf seinem Lebensweg folgen; es gibt andere Eckpunkte.

Wenn ich Gott um Rat bitte gebe ich meinen freien Willen ab, bzw. ich erlaube es Gott mir Rat zu erteilen. Dann kann Gott eingreifen ohne den freien Willen eines Menschen zu brechen. Da sehe ich kein Problem.

Was ist aber wenn ich für jemanden Bete und um Gesundheit für denjenigen bitte, diese Person aber keine Gesundheit will und sterben will. Dann kann dieses Gebet doch keine Wirkung haben weil sich Gott über den freien Willen des Kranken wegsetzen würde.

Gerhard schrieb:Ich denke, Gott greift in das Geschehen auf der Erde ein und
läßt dem Menschen aber trotzdem gleichzeitig seinen freien Willen.

Mein Problem ist dass der freie Wille nicht mehr existiert sobald Gott in das Geschehen auf der Erde eingreift und damit auch das Leben derer verändert die nicht um ein Eingreifen gebeten haben.
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#5
Hallo Jolly!

Ich möchte mal auf Deine Antwort auf Thomas eingehen und sie auf eine Menschliche Ebene herunterfahren:

Wenn Du einen anderen Menschen um Rat bittest, dann bist Du doch nicht daran gebunden, es auch so zu handhaben, wie es Dir dieser Mensch empfiehlt. Oder (?) bittest Du um Rat, um die Verantwortung für (D)eine Entscheidung an jemand anders abzugeben?

Ich habe noch keinen Menschen kennen gelernt, der nicht gesund sein möchte und als wirklich gesunder sterben möchte.
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#6
Das mag ja sein dass kein Mensch wegen Krankheit sterben möchte, das Beispiel war also vielleicht ungünstig gewählt aber ich denke das Prinzip wird klar.

Nach meinem Verständnis kann es ein Eingreifen Gottes in das Weltgeschehen nicht ohne Einwilligung aller betroffenen Personen geschehen kann, sonst kann es doch keinen freien Willen geben. Wenn der Kranke Gott nicht erlaubt ihn zu heilen darf er es nicht tun, wenn der besoffene Autofahrer Gott nicht bittet heil ans ziel zu kommen darf Gott doch auch hier nicht eingreifen?
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#7
Hallo Jolly,

ich schneie hier mal rein, obwohl ich mich in einer Art Urlaub befinde. Aber ich möchte versuchen, auf Deine Frage zu antworten, ich habe mich früher mit dieser auch abgequält. Inzwischen aber sehe ich, dass sie eine Falle ist, eine rein logische Sackgasse. Begriffe, wenn sie nicht genau untersucht werden, führen immer wieder in solche Fallen.

Du fragst, ob dies nicht ein Widerspruch sei:
Freier Wille - Eingreifen Gottes in das Geschehen.

Aber genauso gut kann man sagen: Aldriwaquordi ist ein Widerspruch zu Faghalmasch.

Weder ist die Vorstellung "Freier Wille" genau untersucht noch die Vorstellung von "Geschehen", und schon gar nicht die Vorstellung von "Gott". Darum ist das zunächst eine leere Behauptung, dass da ein Widerspruch vorliegt.

Irgendwie scheint man vorauszusetzen, dass "Freier Wille" bedeutet, wir können die Sachen selber lenken, wenn nicht Gott sie lenkt.
Habe ich den Freien Willen, mit drei Beinen durch die Welt zu stapfen? Nein, weil der menschliche Körper in der Regel nur zwei Beine hat.
Habe ich den Freien Willen, nicht mit Wut zu reagieren, wenn zwei Männer auf eine Frau einschlagen?
Nein, weil der Mensch Aggressionen von Natur aus hat, und diese eine Hilfe sind.
Habe ich den Freien Willen, morgen mit der S-Bahn oder mit dem Bus zu fahren?
Hier wird's haarig, weil der Stolz des Menschen verlangt, diesen Freien Willen zu haben. Aber vermutlich wähle ich das Verkehrsmittel, das zuerst kommt. Oder das mir im Moment bequemer erscheint. Ein genaues Durchdenken aller meiner Entscheidungen und vor allem des Prozesses des Entscheidens hat mir gezeigt, dass die hehre "Freiheit des Willens" da gar nicht vorlag, sondern das Lust/Unlust-Prinzip. Wir Menschen sind ständig im Wachsen begriffen, körperlich, geistig, seelisch. Deshalb brauchen wir permanent Nahrung, auf allen diesen Stufen, und immer wieder andersgeartete. Vor allem aber sehr komplexe:
Ich überlege, ob ich mit dem Bus fahren soll oder die drei Kilomenter laufen. Jedem entspricht ein Bedürfnis. Busfahren geht schneller, ich habe mehr Zeit für mich selber. Laufen ist gesünder für den Körper. Beides gleichzeitig geht nicht, also muss "ich" das "wählen", was an Bedürfnis überwiegt. Der sogenannte Entscheidungsprozess wägt ab, welches Bedürfnis im Moment größer ist, und dem folge ich. Hier liegt also genaugenommen kein freier Wille vor, sondern mein Selbst bemüht sich,, den komplexen Bedürfnissen meiner Natur optimal zu folgen. Im Grunde ist es meine Natur selber, die mich steuert.

Und nun kommen die beiden nächsten Gedanken.
1. Meine "Natur" ist eine vom Wesen her göttliche, es ist das Göttliche selber, das sie steuert, oder mich steuert.
2. Meine "Natur" besteht nicht nur aus meiner Person, sondern auch aus meinem Hund, meinem Kind, meinen Eltern, meinem Land, irgendwann aus allen Menschen. Ich habe nicht nur das Bedürfnis, meine eigene Natur auszubilden und auszuleben, sondern auch die Natur aller Menschen. Es ist nicht wahr, dass wir geborene Egoisten sind. Wir kommen alle aus dem selben Muspott, aus der selben Ursuppe, und vieles, was wir wollen und tun, tun wir nicht, um unsere Ego-Bedürfnisse zu stillen, sondern um insgesamt die Welt ins Lot zu kriegen. Das tun wir unbewusst, aber wenn man sich beobachtet, kann man es wirklich erkennen. Unsere physischen Körper sind geschieden, aber unser Unterbewusstsein (wir haben dafür ja nicht einmal einen Plurail) ist nicht im gleichen Maße unterschieden von dem des anderen. Da besteht eine Wechselwirkung, eine Beeinflussung in kaum auszudenkendem Maß.

Was will ich mit all dem sagen?
Vor allem dies: diese Wechselbeziehung ist schon immer da, sie ist jede Sekunda da. Jede unserer "Entscheidungen", also unserer Handlungen, hat ohne Unterlass eine Wirkung auf das Gesamtgeschehen. Der Begriff "Freier Wille" ist ein Kunstwort, das gebildet wurde, um der Manipulation des Menschen durch einen anderen Grenzen zu setzen, auf der Ebene unserer Gesellschaft. Begebe ich mich aber in die unausgeloteten Tiefen und Untiefen der menschlichen Psychen, ist dieser Begriff nicht mehr anwendbar, er verliert dort seinen Sinn.

Um in Deinen Beispielen zu bleiben:

Zitat:Was wenn sich jemand entscheidet besoffen in ein Auto zu steigen und dem Christen der um Bewahrung bittet ins Auto reinfährt, bei diesen Autounfall sterben alle Insassen. Kann Gott hier eingreifen und den besoffenen überzeugen nicht ins Auto zu steigen? Wenn ja wo ist der freie Wille? Oder kann Gott nur den Christen ein unterschwelliges Gefühl vermitteln doch erst in 5 Minuten los zu fahren, (wodurch der Unfall verhindert würde) er hat seinen freien Willen ja mit der Fürbitte abgegeben.
Du scheinst zu unterstellen, dass der Besoffene einen freien Willen hat, wenn er so ins Auto steigt und auch den freien Willen hatte, die Insassen sterben zu lassen - und Gott dann diesem Besoffenen den freien Willen genommen hat, indem er ihn am Einsteigen hinderte.

Das aber war doch nicht der Fall. Wenn er volltrunken war, überschätzte er vermutlich seine Fahrtauglichkeit, hat im Traum nicht vorgehabt, mittels freiem Willen seine Mitfahrer und sich selbst umzubringen. Es wäre halt nur passiert, aber es war nicht seine Entscheidung. Seine Absicht war lediglich, seine Mitfahrer und sich selbst ans Ziel zu bringen.

Nun sprichst Du von einem "betenden Christen", der vor der Autofahrt um Schutz bittet (ich hoffe, auch darum bittet, niemandem zu schaden). Du scheinst zu meinen, wenn er um diesen Schutz nicht bittet, handelt er "frei", wenn er aber "beschützt" wird, gibt er seinen freien Willen ab.

Aber, wie ich oben zeigte, sehe ich nicht, dass ein Mensch, der in ein Auto steigt und sich auf die Autobahn begibt, dies "frei" tut. Er tut es aus verschiedenen Zwängen heraus. Ein Gebet, das nicht nur um eigene Unversehrtheit, sondern auch um die Unversehrtheit der Begegnenden bittet, kann selbstverständlich zu dieser Unversehrtheit beitragen. Das Wohl hört eben da nicht auf, wo der eigene Körper aufhört. Ein Gebet macht besonnen, rücksichtsvoll, verhilft der eigenen Psyche, auch den anderen zu erreichen. Ist der Fahrer des anderen Autos aber wirklich lebensmüde, dann wird der mit dem Gebet das nicht außer Kraft setzen können. Das alles ist ein Zusammenspiel. Manche nennen dieses Zusammenspiel Gott oder das Göttliche. Ich selber nenne es nicht so, aber für mich liegt ebenfalls dieses Zusammenspiel vor. Ich kann mit meinen "guten Wünschen" den anderen stärken, es gibt nicht einen egoistischen freien Willen, er gilt nur für die gesamte Menschheit. Wir alle müssen frei werden. Einer alleine geht nicht.


Zitat:Nach meinem Verständnis kann es ein Eingreifen Gottes in das Weltgeschehen nicht ohne Einwilligung aller betroffenen Personen geschehen kann, sonst kann es doch keinen freien Willen geben. Wenn der Kranke Gott nicht erlaubt ihn zu heilen darf er es nicht tun, wenn der besoffene Autofahrer Gott nicht bittet heil ans ziel zu kommen darf Gott doch auch hier nicht eingreifen?
Um anhand dieses Zitates von Dir noch einmal meine "Antwort" zusammenzufassen:
Du scheinst mir das Göttliche und die göttliche Freiheit mit der Übereinkunft von Staatsbürgern zu verwechseln. Wenn ein Kranker sterben will, dann darf der Arzt ihn nicht künstlich am Leben halten. Das haben Menschen so vereinbart. Aber mit Gott ist das nicht vereinbart worden, und Gott hat so einen Vertrag nie unterschrieben. Es steht nicht in der Macht des Menschen und gehört nicht zu seiner Freiheit, den Tag seines Todes zu bestimmen. Genauso wenig, wie er bestimmen kann, sein Kind mit drei Beinen zur Welt bringen zu lassen. Unsere Natur ist ein Teil des Göttlichen, also ist es auch der Tod. Das Sterben ist ein göttlicher Vorgang. Das Leben ist aber auch ein göttlicher Vorgang. Es passiert also eigentlich nie etwas Nicht-Göttliches.
Was sich wirklich in einem besoffenen Autofahrer abspielt, weiß keiner von uns. Was da an Toldessehnsucht, Verzweiflung oder einfach nur Fahrlässigkeit eine Rolle spielt, ist von außen nicht erkennbar. Wenn ein besonnener Autofahrer vor der Fahrt darum gebeten hat, nicht zu verletzen und nicht verletzt zu werden, dann kann diese Kraft natürlich bewirkt haben, dass der Besoffene im letzten Moment nicht einsteigt. Oder dass der Entgegenkommende durch das Gebet geistesgegenwärtiger war als die meisten Autofahrer und rechtzeitig gebremst hat. Nur sehe ich in all diesen Kombinationen überhaupt nirgendwo die Freiheit des Willens im Spiel, sondern lediglich situationsbedingte Handlungen, die je nach Entscheidung so oder anders abgelaufen sind. Ein besoffener Autofahrer ist eben nicht "frei, Menschen umzubringen", sondern einfach nur dumm. Hat die Folgen nicht übersehen.

Aber vielleicht treffen diese Beispiele für Dich noch immer nicht den Kern. Nehmen wir einen Menschen, der vorhat, am nächsten Morgen Flugzeug XY zu besteigen, welches dann am selben Tag abstürzen wird. Weil dieser Mensch in der Nacht vorher um "Schutz" gebetet hat, "verschläft" er, kriegt das Flugzeug nicht, stirbt also nicht.
Nach Deiner Frage hat Gott diesem Menschen die Freiheit genommen, in das Flugzeug einzusteigen.
Und meine Antwort darauf ist: der Mensch war so oder so nie durch diese Aktion "frei". Selbst wenn er nicht auf Dienstreise sollte, sondern Urlaub machen wollte, war durch dieses Verschlafen nicht sein freier Wille gebrochen worden, weil er ja schon nicht frei war, als er urlaubsreif wurde. Verstanden? :)
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#8
ich glaube gott greift nur dann ein wenn man ihn darum bittet und an ihn glaubt und wenn man es in seinem tiefen inneren will. Ich denke nicht das der, der gott um hilfe bittet seinen freien willen verliert, denn es ist schließlich sein wille ihn darum zu bitten. auch ist es seine entscheidung ob er gottes hilfe sieht und annimmt. Es ist die entscheidung jedes einzelnen ob er sich von gott durch das leben leiten lässt und ihm vcerraut oder nicht.
Beten bedeutet für mich nicht seinen freien willen abzugeben. Beten bedeutet um hilfe, schutz und beistand zu bitten. Wenn Gott uns dann hilft ist es an uns die hilfe anzunehmen, oder nicht. Gott würde uns nie den freien willen nehmen, den er uns geschenkt hat.
Gehe nicht nur die glatten Straßen, gehe Wege die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.
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#9
Kurz ein Gedanke zum Thema "freier Wille".
Wille und Freiheit sind schon gewaltige Zustände(manchmal aber auch dramatisch abwesend) und Bereiche menschlichen Wirkens und Seins. Die Kumulation "freier Wille" etwas, über das Menschen sich wirklich Gedanken machen sollten - damit Wesen, Grenzen und Wirklichkeit erkannt werden.

Entmystifizieren wir den Begriff "freier Wille" und schauen uns das an, was das Vorhandensein eines eigenen Willens und die Freiheit angeht.
Karla hat in wunderbarer Weise das Thema eingeführt und ein entscheidendes Element hinzugefügt, das des Zusammengehörens, der Unzertrennlichkeit der Menschen. Das ist eine Tatsache, über die gerne hinweggesehen werden wird.
Dass wir alle zusammengehören ist eine Wahrheit. Der mittelalterliche Mensch hatte sicher ein anderes Verständnis vom freien Willen als wir Heutigen. Das Bewusstsein wächst - singular, obwohl plural - im Menschen kontinuierlich weiter (heran). Obwohl wir körperlich getrennte Wesen sind - auch das kann man mal genauer anschauen, wie weit - benennen wir Nähe als das, was Menschen zusammenführt oder auf Distanz hält. Da gibt es doch etwas, etwas Drittes :). Kann immer nur auf M. Buber aufmerksam machen, C.G. Jung und viele andere.
Jede Handlung und Entscheidung - unsere Wahl, dies oder jenes zu tun oder zu unterlassen - obliegt unserer Verantwortung. Auswirkungen hat es immer. Wir sind eingebunden in einem Netz der Zusammengehörigkeit, obwohl die Lebenswege, Lebensumstände unterschiedlicher nicht sein könnten....
Geben wir also Freiheit und Willen ab, beten bzw. erbitten wir Segen, Beistand, Hilfe oder Schutz? Nein. Dies ist Anerkennung der Tatsache, dass wir nicht immer Herr über unsere Leben sind, sondern abhängig von so vielen Dingen, die wir nicht kontrollieren können.

Lea
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#10
Tajana schrieb:ich glaube gott greift nur dann ein wenn man ihn darum bittet und an ihn glaubt und wenn man es in seinem tiefen inneren will.
Tscha .. und da wirds kompliziert bei Ereignissen, die viele Menschen betreffen, meistens sehr einschneidende.
Gott greift da nur ein für die Seinen die darumheftigst aus Glauben bitten? Und die anderen haben die Konsequenzen? Wie ist das denn bei Massenunfällen, Kriegen, Naturkatastrophen ?
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#11
0krieg wird durch meschen ausgelöst..dementsprechend ist es der freie wille der mehrheit in den gott nicht eingreift, da er uns den freien willen gegeben hat & somit nicht nehmen will. allerdings lässt er den menschen nie allein und steht ihm in seiner not immer und fortwährend bei.
ich glaube auf der welt muss es leid geben, sowie es zu allem einen gegensatz gibt. Woher sollten wir wissen was glück ist, wenn wir das leid nicht kennen?
Gehe nicht nur die glatten Straßen, gehe Wege die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.
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#12
Tajana schrieb:0krieg wird durch meschen ausgelöst..dementsprechend ist es der freie wille der mehrheit in den gott nicht eingreift, da er uns den freien willen gegeben hat & somit nicht nehmen will. allerdings lässt er den menschen nie allein und steht ihm in seiner not immer und fortwährend bei.
ich glaube auf der welt muss es leid geben, sowie es zu allem einen gegensatz gibt. Woher sollten wir wissen was glück ist, wenn wir das leid nicht kennen?


Hallo Tajana,

Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es irgendwo auf der Welt eine Mehrheit von Menschen gibt, die wirlich Krieg wollen!!!!!!
Oder meinst Du im Ernst, dass wir Kriege brauchen, um uns danach  
--- auf einem Trümmerhaufen sitzend --- über den Frieden freuen können?

Brauchen Menschen das Leid ANDERER, um das eigene Glück erkennen zu können?

GOTT hat, glaube ich, noch nie AKTIV in die Weltpolitik eingegriffen, womit ich nicht sagen will, dass das Christentum die Weltgeschichte nicht beeinflußt hätte! - Leider nicht unbedingt positiv!

"Gott läßt den Menschen nie allein und steht ihm in seiner Not immer bei..." ----Hört sich prima an, nur merken viele Menschen das gar nicht. Gerade wenn es ihnen schlecht geht, fangen sie plötzlich an, zu beten und fieberhaft den "Lieben Gott" zu suchen.

Sich im Gebet schnell mal Beratung, Trost und Lebenshilfe kostenlos von "oben" holen? - Wird wohl kaum klappen.
Für mich ist das Gebet wie eine kleine Meditation, durch die man vielleicht mit Gottes Hilfe selbst Antworten findet.

Gruß - Gudrun
Jedes Mal, wenn ein Traum in Erfüllung geht, geht er verloren.
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#13
Tajana schrieb:0krieg wird durch meschen ausgelöst..dementsprechend ist es der freie wille der mehrheit in den gott nicht eingreift, da er uns den freien willen gegeben hat & somit nicht nehmen will.
Gilt das für Dich bei schweren Epedemien oder Naturkatastrophen ebenso?

Deinen Spruch vom Leid für Menschen, damit (andere?) Glück erkennbarer wird, solltest Du nochmal auf den Prüfstand nehmen. Für mich klingt er sehr nach Gleichgültigkeit, nach Absage allen Mitfühlens, aller Solidarität.
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#14
Tajana schrieb:dementsprechend ist es der freie wille der mehrheit in den gott nicht eingreift, da er uns den freien willen gegeben hat & somit nicht nehmen will.
Hat Dir dies Gott persönlich am Telefon erzählt oder Dir irgendwo in einem Brief mit Unterschrift versichert? Wieso überhaupt meinst Du, genau zu wissen, was "Gott" tut und woran er sich zu halten hat? In meinen Ohren klingen Deine Sätze wie auswendig gelernte Phrasen oder Phrasen, die man Dir irgendwie eingehämmert hat und Du sie nun andauernd aufsagen musst.

Es ist immer besser, nichts runterzuleiern, sondern nachzudenken, ob das, was man da leiert, irgendwie Sinn macht.

Ich frage konkreter:
1. Stehen diese Deine Sprüche irgendwo in der Bibel und bist Du eine Art Fundamentalchristin, die jedes Wort der Bibel für von Gott diktierte Wahrheit hält? Falls ja, zitiere den Bibeltext, auf den Du Dich beziehst. Gegen Fundamentalchristen kann man ohnehin nichts machen. Aber die Quellen zumindest nennen sie.

2. Falls Du keine Fundamentalchristin bist, würde ich gerne wissen, woher dieser Dein ständig wiederholter Satz stammt und wieso er für Dich so gültig ist wie der Satz des Pythagoras. Offenbar ist Gott für einige berechenbar wie ein rechtwinkliges Dreieck, und für alle Fragen haben sie einfach eine mathematische Regel zur Verfügung. Zweifel anderer Menschen werden durch Aufsagen dieser Regeln beantwortet.
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#15
Tajana schrieb:0krieg wird durch meschen ausgelöst..dementsprechend ist es der freie wille der mehrheit in den gott nicht eingreift, da er uns den freien willen gegeben hat & somit nicht nehmen will.

Na schau einmal im AT nach. Nahezu alle Kriege sind von Gott gewollt. Und als Saul einmal nach seinem (freien) Willen, den Bann nicht in der gottgewollten Radikalität ausführte (also alles umzubringen, was atmet), war er auch schon weg vom Fenster.

MfG E.
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