28-08-2012, 00:26
(27-08-2012, 23:50)Univers schrieb: Meine Erfahrung mit jenen, die sich Christen nennen, sehen ihren Umgang oder besser ihr Verständnis über die Bibel im Großen und Ganzen als eine Vorschrift an.Als (evangelischer) Christ enttäuscht mich ein solches Statement. Es zeugt nicht von Bibelkenntnis! Denn vergegenwärtigt man sich die vielen verschiedenen Texte, so erkennt man, dass es sich um "Parallelgeschichten zum Alltag", größtenteils der Agrargesellschaft im antiken Palästina handelt - natürlich geschrieben mit dem Bekenntnis zunächst der Juden und später zu den Predigten Jesu.
So gesehen können die Texte bestenfalls Quelle der Inspiration, des sorgfältigen Vergleichs und der Prüfung sein. Sie enthebt aber niemanden seiner Pflicht, die eigenen Handlungsmotive im heutigen sozialen Kontext zu betrachten.
Die von dir aufgeworfene Frage nach dem Verlust der Freiheit durch "Befolgung der Bibel" halte ich für nicht besonders relevant. Denn Quellen der Unfreiheit gibt es viele vor allem auch im eigenen Anlehnungsbedürfnis an Autorität. Man kann und sollte die alten Texte als Alternative zum Zeitgeist verstehen. Letzterer Auffassung schließe ich mich weitgehend an. Hat man eine Alternative zum Zeitgeist, wird man tatsächlich unabhängiger und freier. Insofern kann die Bibel befreien; aber das hängt davon ab, dass man sich nicht dem antiken Zeitgeist unterwirft. In der Beziehung hast du natürlich Recht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard