13-09-2012, 13:20
(12-09-2012, 22:37)schmalhans schrieb: Der Begriff "Ehre" wird in diesem Kontext eigentlich falsch benutzt, weil hier Respekt und nicht Ehre gemeint ist. Aber warum sollte dies bei Eltern selbstverständlich sein? Ob ich für jemandem Respekt empfinde, hängt von seinem Verhalten ab und nicht von seiner Existenz.
Du hast Recht, "Ehren" ist nicht das richtige Wort. "Lieben"wäre wohl passender. Ich habe "Ehren" nur gebraucht, weil im Gebot "Vater und Mutter ehren" steht. Wobei man "Ehren" wohl unterschiedlich auslegen kann. Jesus selbst sah es wohl eher als Aufforderung, die alten Eltern finanziell zu unterstützen, nicht aber als Befehl, ihnen nach dem Mund zu reden und widerspruchslos zu gehorchen, obwohl die Christen genau das daraus gemacht haben. Jedenfalls verhielt er sich so, als ob er es so verstehen würde.
Das meinte ich aber auch nicht. Ich meinte eher: Normalerweise lieben Kinder ihre Eltern und zwar ganz intuitiv, es sei denn, diese verhalten sich so, dass diese Liebe (des Kindes zu den Eltern) gestört oder gar zerstört wird. Dann "ehren" diese Kinder ihre Eltern eben nicht mehr, was aber die Schuld der Eltern ist.
Eigentlich sollte das Gebot also eher umgekehrt lauten: "Verhalte dich so, dass deine Kinder die Liebe und den Respekt, den sie dir automatisch entgegenbringen, beibehalten können!" Tut es aber nicht, wahrscheinlich weil man früher glaubte, Eltern wären automatisch gut zu ihren Kindern. Oder man wollte in der Tat vor allem den alten Leuten die (finanzielle) Unterstützung durch ihre Kinder sichern, weil es ja noch keine Rente gab.
Also: Nicht das Ehren der Eltern ist angeboren und darum in den meisten Kulturen selbstverständliche Pflicht, sondern die Liebe zu ihnen ist angeboren, und ihre Unterstützung im Alters- und Krankheitsfall ist Pflicht. Jedenfalls in den meisten Kulturen.