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Maria Magdalena
#1
Maria aus Magdala1 war eine wohlhabende Frau und gehörte zum engsten Kreis der Gefolgschaft ↗Jesu, nachdem er sie von Besessenheit geheilt hatte2. Sie war eine von mehreren Frauen gewesen, die Jesus begleiteten und ihn finanziell unterstützten (Lk 8,2f.). Drei von diesen Frauen (neben Maria Magdalena sind das ↗Johanna, die Frau des königlichen Verwalters Chuza, und ↗Susanna) werden mit Namen genannt.

Als Jesus gekreuzigt wird, sind es die Frauen, die in seiner Nähe bleiben.

Nach den synoptischen Evangelien sahen die Frauen der ↗Kreuzigung aus der Entfernung zu, ↗Johannes (19,25) hingegen berichtet, dass einige von ihnen (seine Mutter, seiner Mutter Schwester und Maria Magdalena) unter dem Kreuz standen.

Die (männlichen) Jünger Jesu hatten schon im Zuge seiner Gefangennahme die Flucht ergriffen3.

Bei allen Erzählungen, die in den ↗Evangelien zum ↗Ostergeschehnis in verschiedenen Variationen vorgestellt werden, nimmt Maria Magdalena die zentrale Rolle ein. Sie ist es, der sich Jesus als Auferstandener zu erkennen gibt. Sie ist es, die den Auftrag erhält, die Jünger Jesu von der ↗Frohen Botschaft zu unterrichten.

In ↗apokryphen Texten wird Maria Magdalena als Begleiterin Jesu mit einem besonderen Naheverhältnis zu ihm dargestellt. Im ↗Philippusevangelium ist sie seine Gefährtin (32.), die er mehr liebte als alle seine Jünger und oftmals auf den Mund küsst (55b.). In der ↗Pistis Sophia (c. 96) überragt sie mit Johannes alle übrigen Jünger.

Ein häufig gebrauchtes Motiv in den apokryphen Texten ist die Feindschaft einiger Jünger Jesu – insbesondere die des ↗Petrus – Maria Magdalena gegenüber (zB ThEv Log. 113; Pistis Sophia c. 36 u. c. 72; EvMar p. 17,7-18,21).

Für östliche (↗Johannes Chrysostomos, ↗Cyrill von Alexandrien) und westliche  (↗Hippolyt von Rom, ↗Augustinus) ↗Kirchenväter ist Maria Magdalena erste Osterbotin und neue Eva. Hippolyt von Rom bezeichnet sie als "apostola apostolorum" (Apostelin der ↗Apostel)(LThK Bd 6, 1340).

Erst ↗Gregor der Große vermengt Maria Magdalena in seinen Magdalenen-Homilien mit ↗Maria von Bethanien, der Schwester der Martha, die Jesus die Füße wäscht, und der ↗namenlosen Sünderin aus Lk 7,36 und macht sie zur Idealgestalt einer bekehrten Sünderin.

Ab dem 6. Jh  hat sich dieses Bild der Maria Magdalena in der westlichen Kirche festgesetzt und wurde durch ↗Legenden (↗Legenda aurea) weiter ausgeschmückt.

Die Ostkirche ehrt Maria Magdalena und ↗Junia (Röm 16,7) als den männlichen Aposteln ebenbürtige Frauen.

1) Ein Ort am ↗See Genezareth, unweit von ↗Tiberias gelegen, der mit dem von Josephus erwähnten Taricheae (u.a. Ios bell. 2, 573) identisch sein dürfte.
2) Von Besessenheit und Heilung Maria Magdalenas berichtet allerdings nur Lukas.
3) Bei Johannes (19,27) steht als einziger Mann auch "der Jünger, den Jesus liebte" mit den Frauen unter dem Kreuz.


● Zum Inhaltsverzeichnis des Lexikons
MfG B.
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