Tochter des ↗Kronos und der ↗Rhea. Schwester und Gemahlin des ↗Zeus. Unter allen Göttinnen besitzt sie die höchste Würde und ist ihrem Gatten nahezu gleich mächtig (Aisch. Hik. 1035). Ihr Symboltier ist der ↗Pfau, ihr Kult- und Opfertier die ↗Kuh. Im ↗Olymp sitzt sie mit goldenen Sandalen bekleidet (Hes. theog. 12) auf einem goldenen Thron (Hom. h. XII. An Hera 1).
Ihre römische Entsprechung ist ↗Juno.
Hera-Heiligtümer verfügten über heilige Rinderherden, denen bei Bedarf Opfertiere entnommen wurden.
Zur Vermählung mit Ihrem Bruder schenkt die Mutter Erde (↗Gaia) Hera einen Garten, den die ↗Hesperiden bewohnen1. In diesem Garten lässt sie ihr einen Wunderbaum wachsen, der goldene ↗Äpfel trägt. Zum Wächter des Baumes bestimmt Hera die ↗Schlange (den ↗Drachen) ↗Ládon, die nie schläft (Ovid met. 9. 190).
Im Zorn gegen Zeus gebar sie zum Schrecken der Menschen und der Götter den ↗Riesen ↗Typhon (Hom. h. III. An ↗Apollon 305ff.)2.
Mit unerbittlichem Hass verfolgt sie die Liebschaften des Zeus und die aus diesen Liebesbeziehungen hervorgegangenen Kinder. Selbst seine Lustknaben gönnte sie ihm nicht. Den Knaben Aetos3, den Verdacht hegend, er könnte der Geliebte ihres Gatten sein, verwandelte sie in einen ↗Adler.
Hera war die Schutzgöttin der Frauen, die sich im Ehestand befanden. Sie wachte über die eheliche Sexualität und wurde bei Geburten um Beistand und Schutz gebeten. Ihr zu Ehren wurden in griechischen Stadtgemeinschaften die ↗Heräen, ein Frauenfest, das sich über zwei Tage erstreckte, gefeiert. Unter anderem wurde bei diesem Fest die ↗Heilige Hochzeit (ἱερὸς γάμος) zwischen ihr und Zeus nachgestellt. Mit besonderem Aufwand feierte man dieses Fest in ↗Argos, wo Hera als Schutzgöttin der Stadt verehrt wurde. Ihr zu Ehren wurden am Burghügel von Lárisa4 Spiele abgehalten. Nach Pausanias wurden diese Sportstätte auch für die ↗Nemeischen Spiele genutzt (Paus. 2,24,2). Die religiösen Feiern zu Ehren der Hera fanden im etwa sechs km NÖ gelegenen ↗Heraion, dem Hauptheiligtum von Argos, statt. 100 Rinder wurden bei diesem Fest geopfert. Das Fleisch der Opfertiere wurde unter den feiernden Bürgern der Stadt verteilt.
1 Nach einem anderen ↗Mythos ist der Wunderbaum im Garten der Hesperiden Eigentum der ↗Aphrodite.
2 Diese Variante des Mythos zur Geburt des Typhon ist nur im angemerkten Homerischen ↗Hymnos anzutreffen. Sonst gilt Typhon als Sohn der Gaia und des ↗Tartaros.
3 ἀετός (Aetos) = griech. Adler
4 Nach ↗Pausanias (2.23.8) wurde der Burghügel nach Lárisa, einer Tochter des ↗Pelasgos, benannt.
● Zum Inhaltsverzeichnis des Lexikons
Ihre römische Entsprechung ist ↗Juno.
Hera-Heiligtümer verfügten über heilige Rinderherden, denen bei Bedarf Opfertiere entnommen wurden.
Zur Vermählung mit Ihrem Bruder schenkt die Mutter Erde (↗Gaia) Hera einen Garten, den die ↗Hesperiden bewohnen1. In diesem Garten lässt sie ihr einen Wunderbaum wachsen, der goldene ↗Äpfel trägt. Zum Wächter des Baumes bestimmt Hera die ↗Schlange (den ↗Drachen) ↗Ládon, die nie schläft (Ovid met. 9. 190).
Im Zorn gegen Zeus gebar sie zum Schrecken der Menschen und der Götter den ↗Riesen ↗Typhon (Hom. h. III. An ↗Apollon 305ff.)2.
Mit unerbittlichem Hass verfolgt sie die Liebschaften des Zeus und die aus diesen Liebesbeziehungen hervorgegangenen Kinder. Selbst seine Lustknaben gönnte sie ihm nicht. Den Knaben Aetos3, den Verdacht hegend, er könnte der Geliebte ihres Gatten sein, verwandelte sie in einen ↗Adler.
Hera war die Schutzgöttin der Frauen, die sich im Ehestand befanden. Sie wachte über die eheliche Sexualität und wurde bei Geburten um Beistand und Schutz gebeten. Ihr zu Ehren wurden in griechischen Stadtgemeinschaften die ↗Heräen, ein Frauenfest, das sich über zwei Tage erstreckte, gefeiert. Unter anderem wurde bei diesem Fest die ↗Heilige Hochzeit (ἱερὸς γάμος) zwischen ihr und Zeus nachgestellt. Mit besonderem Aufwand feierte man dieses Fest in ↗Argos, wo Hera als Schutzgöttin der Stadt verehrt wurde. Ihr zu Ehren wurden am Burghügel von Lárisa4 Spiele abgehalten. Nach Pausanias wurden diese Sportstätte auch für die ↗Nemeischen Spiele genutzt (Paus. 2,24,2). Die religiösen Feiern zu Ehren der Hera fanden im etwa sechs km NÖ gelegenen ↗Heraion, dem Hauptheiligtum von Argos, statt. 100 Rinder wurden bei diesem Fest geopfert. Das Fleisch der Opfertiere wurde unter den feiernden Bürgern der Stadt verteilt.
1 Nach einem anderen ↗Mythos ist der Wunderbaum im Garten der Hesperiden Eigentum der ↗Aphrodite.
2 Diese Variante des Mythos zur Geburt des Typhon ist nur im angemerkten Homerischen ↗Hymnos anzutreffen. Sonst gilt Typhon als Sohn der Gaia und des ↗Tartaros.
3 ἀετός (Aetos) = griech. Adler
4 Nach ↗Pausanias (2.23.8) wurde der Burghügel nach Lárisa, einer Tochter des ↗Pelasgos, benannt.
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MfG B.