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Südtirol - ein altes Thema der Sozialdemokratie
#31
@Sinai: Der "Bozner Blutsonntag" ist ein feststehender Begriff und hat nichts mit irgendetwas zu tun, was ich darunter verstehen wuerde; siehe Geobacters Link fuer Naeheres.


Und ansonsten bzgl. Oesterreich bitte die Links nachlesen. Das Staatsgrundgesetz Oseterreichs, offizieller Titel "Gesetz über die Staats- und Regierungsform von Deutschösterreich", enthielt folgende Einleitung:

„Artikel 1.
Deutschösterreich ist eine demokratische Republik. Alle öffentlichen Gewalten werden vom Volke eingesetzt.
Artikel 2.
Deutschösterreich ist ein Bestandteil der Deutschen Republik. Besondere Gesetze regeln die Teilnahme Deutschösterreichs an der Gesetzgebung und Verwaltung der Deutschen Republik sowie die Ausdehnung des Geltungsbereiches von Gesetzen und Einrichtungen der Deutschen Republik auf Deutschösterreich.“

D.h., das Staatsgrundgesetz Oesterreichs ging davon aus, dass Deutschoesterreich Teil des Deutschen Reichs werden wuerde. Nach den Friedensvertraegen, die die Vereinigung Oesterreichs mit dem Deutschen Reich verboten, bedurfte es dann eines weiteren Gesetzes, um bestimmte Paragraphen des Staatsgrundgesetzes wieder ausser Kraft zu setzen:

„Artikel 1.
Deutschösterreich in seiner durch den Staatsvertrag von St. Germain bestimmten Abgrenzung ist eine demokratische Republik unter dem Namen ‚Republik Österreich‘. […]
Artikel 2.
Wo in den geltenden Gesetzen von der Republik Deutschösterreich oder von ihren Hoheitsrechten die Rede ist, hat an Stelle dieser Bezeichnung nunmehr der Name ‚Republik Österreich‘ zu treten.
Artikel 3.
In Durchführung des Staatsvertrages von St. Germain wird die bisherige gesetzliche Bestimmung: ‚Deutschösterreich ist ein Bestandteil des Deutschen Reiches‘ […] außer Kraft gesetzt.“
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#32
Mit der Aufnahme der Völkerbundanleihe (Okt 1922) hat Österreich darüber hinaus einen Anschluss an Deutschland für 20 Jahre vertraglich ausgeschlossen. Das hat die Österreicher nicht davor bewahrt, 1938 zu einer Abstimmung antreten zu müssen.
MfG B.
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#33
(21-08-2020, 22:55)Sinai schrieb:
(21-08-2020, 15:58)Bion schrieb: Der Grund war, dass man das deutschsprechende Restöstereich für wirtschaftlich nicht lebensfähig hielt.

Dieses Märchen wurde den Österreich auch kurz vor der Abstimmung "EU Beitritt ja oder nein" erzählt

Nach 1918 hielt die Mehrheit der Österreicher das, was von Österreich übriggeblieben war, für wirtschaftlich nicht überlebensfähig.

Was den Beitritt zur EU betrifft, waren die Österreicher überwiegend der Meinung, dass es ihnen innerhalb der Gemeinschaft besser gehen werde als außerhalb. Was ohne Zweifel richtig ist. Dass das rechtsradsikale Lager das anders sieht, ist mir bekannt.


(21-08-2020, 22:55)Sinai schrieb: Das mit den Kärntnern stimmt, aber in "Sopron" (in Wahrheit Ödenburg) war das eine getürkte Wahl.

Alle Orte Deutschwestungarns hatten ehemals deutsche Namen. Jetzt aber heißt Ödenburg nun einmal Sopron.

Die Volksabstimmung war manipuliert, ihre historischen Folgen eine Tatsache.
MfG B.
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#34
Mit dem Wegfallen von Ungarn, Südtirol und italienisch Padanien, hatte Österreich plötzlich keinen Wein und kein Bier mehr.. also zumindest nicht mehr in ausreichend zollfreier Menge. Selbst wenn Südtirol 1919 bei Österreich geblieben wäre, hätte das kaum etwas an der Misere geändert. Die fruchtbaren Po-Eebenen (der Po ist hier etwas anderes)... die weiten Fleisch-liefernden Weidegründe Ungarns, der uneingeschränkte Zugang Österreichs über Istrien zum Mittelmeer .. und Istrien auch als ein wichtiger Industriestandort Osterreichs vor dem 1. Weltkrieg.. das alles ist den Österreichern plötzlich und fast über Nacht weggenommen worden.. Dass den Österreichern dann in Folge und zunächstmal arg die Existenzangst in den Nacken gekrochen ist, kann man gut nachvollziehen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#35
(22-08-2020, 13:43)Geobacter schrieb: ..... das alles ist den Österreichern plötzlich und fast über Nacht weggenommen worden.

Nicht über Nacht sondern beim 4-Uhr-Tee in Saint Germain sind die Österreicher unter Renner kalt gedemütigt worden. Um den Zwergstaat Oe. kümmerte sich nur noch die zweite Garnitur. Die "grossen" Alliierten-Namen waren schon abgereist. Die hatten zuvor Deutschland zum allein schuldigen Kriegstreiber erklärt, unhaltbare Bedingungen und Reparationen diktiert - und damit den Weltkrieg II Im Geiste schon vorbereitet.

Den armen Österreicher Staatspräsident  Renner haben sie in Paris unter Bewachung gestellt und zur Marionette gemacht. Ueberschrift: mitgefangen, mitgehangen! Zu einem Schlussplaedoyer erschien er vor schon schläfrigen Alliierten und konnte jammern soviel er wollte. Es nutzte nichts. Sein kleines Land wurde zerstückelt. Nicht nur Suedtirol fiel weg. 

Wehe den Besiegten! So ist das bis heute. Staatsmaennische Kunst ist in solchen Fällen nicht gefragt. 

MfG
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#36
(22-08-2020, 16:33)Davut schrieb:
(22-08-2020, 13:43)Geobacter schrieb: ..... das alles ist den Österreichern plötzlich und fast über Nacht weggenommen worden.

Nicht über Nacht sondern beim 4-Uhr-Tee in Saint Germain

Ok.. 4 Uhr oder war es 16 Uhr? Und was wäre da der Unterschied?
Ist schon klar, dass Österreich hart dafür bestraft worden ist, mit Kaiser Wilhelm gegen den Rest der Welt in den Krieg zu ziehen. Anderseits muss man auch Siegermächte ein bisschen verstehen, die deswegen  nicht nur eine Menge Menschenleben zu beklagen hatten, sondern auch enorme wirtschaftliche Einbusen erlitten haben.

Das soll jetzt nix relativeren.
Selbstverständlich hatten die auch alle mal so richtig Lust auf eine anständige Schlägerei, um sich als "die Stärkeren" zu beweisen und für ihren patriotischen Heldenmut in die Geschichte einzugehen. Dummerweise kam dann der Großköpfige-Deutsche Kaiser und sein noch etwas etwas dämlicherer  Sohn unter Anleitung eines Nobelpreisträgers.. (Erfinder der Ammoniaksynthese) auf die Idee, die ersten chemischen Massenvernichtungswaffen einzusetzen, um den Krieg möglichst schnell zu Gunsten des Großdeutschen Reiches zu entscheiden. Das war nicht der einzige schwere Fehler. Der noch viel größer Fehler war es den Gegner zu unterschätzen.. und der sich das gar nicht gefallen lassen wollte... Auge um Auge - Zahn um Zahn..Zwei Augen für einen Zahn wären im Krieg sogar noch besser. Und so kam es halt wie es beim 4-Uhr-Tee es in Saint Germain am 10 September 1919 gekommen ist.

Eigentlich hätte man eher den Fritz Haber verhauen sollen. Der hat mit seine Ammoniaksynthese  überhaupt erst den ganzen 1, Weltkrieg in der Größenordnung ermöglicht.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#37
(22-08-2020, 18:01)Geobacter schrieb:
(22-08-2020, 16:33)Davut schrieb: Nicht über Nacht sondern beim 4-Uhr-Tee in Saint Germain

Ok.. 4 Uhr oder war es 16 Uhr? Und was wäre da der Unterschied?
Ist schon klar, dass Österreich hart dafür bestraft worden ist, mit Kaiser Wilhelm gegen den Rest der Welt in den Krieg zu ziehen. Anderseits muss man auch Siegermächte ein bisschen verstehen, die deswegen  nicht nur eine Menge Menschenleben zu beklagen hatten, sondern auch enorme wirtschaftliche Einbusen erlitten haben.

Das soll jetzt nix relativieren. 

Doch, tut es. 

Das ist nicht so gelaufen. Nach dem Attentat von Sarajevo erklärte zunaechst Oesterreich  ( mit Suedtirol) den Krieg und nicht Wilhelm II.  Der kam erst später als Buendnisverpflichteter von Austria dazu.

Die vielen Toten gab es auf beiden Seiten, nicht nur bei der Entente. Oesterreich/Deutschland ( und damit auch Suedtirol) waren nicht die einzig Schuldigen am Weltkrieg I. Gegen diese Auffassung wendet sich mein Beitrag. 

Und Suedtirol war (zumindest die Region Bozen) immer deutschfreundlich. 

MfG
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#38
Viel mehr schuld waren die beiden großen Imperialistischen Kolonialmächte: England und Frankreich


Das darf man 100 Jahre später nun schon sagen
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#39
(22-08-2020, 20:16)Davut schrieb: Und Suedtirol war (zumindest die Region Bozen) immer deutschfreundlich. 

Das Thema hatten wir schon gestern. Die Südtiroler waren eigentlich immer zu allen freundlich..wenns in der Kasse klingelte. Und  manche Südtioler waren damals.. zwischen 1914-1919 auch in Abessinien stationiert. Am Völkermord der Italiener an den Abessiniern beteiligt, um danach in der Waffen-SS  in Russland bei 40° unter Null das deutsche Vaterland zu verteidigen...

Ich sag mal so: die Südtiroler selbst sind seit jeher ein bisschen seltsam. Da gibt es viele, die in abgelegeneren Ortschaften leben..und 3 Sprachen sprechen. Ladinisch, Deutsch, Italienisch. Das ist schon immer so gewesen.
Und ich selber, bin in meiner frühesten Kindheit.. so in der Zeit, wo der Mensch anfängt die Welt um sich herum wahrzunehmen, auch schon von anderen Kinder verprügelt oder arg schikaniert worden, weil ich sie zu falschen Zeit am falschen Ort in Deutsch angesprochen habe, um bald danach andern Ortes, wieder von Kindern verprügelt und schikaniert  zu werden, weil ich sie aus Versehen in Italienisch angeredet habe.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#40
(22-08-2020, 20:48)Sinai schrieb: Viel mehr schuld waren die beiden großen Imperialistischen Kolonialmächte: England und Frankreich

Das darf man 100 Jahre später nun schon sagen

Aha, darf man das. Deutschland war keine imperialistische Kolonialmacht? Und dass Oesterreich angefangen hat, haben auch England und Frankreich gefakt?

Du redest immer einen Kram zusammen.

Dass Deutschland und Oesterreich nicht die Einzigen waren, die auf Krieg aus waren, ist klar. Das heisst jetzt aber im Umkehrschluss nicht, dass ploetzlich England und Frankreich Schuld am 1. Weltkrieg tragen wuerden.
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#41
(22-08-2020, 20:16)Davut schrieb: Die vielen Toten gab es auf beiden Seiten, nicht nur bei der Entente

Ja.. das sollte auch nicht bestritten werden. Ich sagte ja, dass im 1. Weltkrieg auf allen Seiten ein Menge Idioten freiwillig in die Schlacht gezogen sind, um mal endlich beweisen zu können wie stark sie sind.. und dabei auch noch etwas Gutes  für die Ehre und den Ruhm des Vaterlandes zu tun, das auch immer und zu allen Zeiten unter dem Segen Gottes stand.

Mir tut da keiner leid.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#42
(22-08-2020, 21:08)Ulan schrieb: Deutschland war keine imperialistische Kolonialmacht?

Die Flotte Deutschlands und Italiens war lächerlich* im Vergleich zur Royal Navy



(22-08-2020, 21:08)Ulan schrieb: Und dass Oesterreich angefangen hat . . .


Angefangen hat Serbien



________________



*) Und wer hat ganz Indien und den Kontinent Australien und Kanada und halb Afrika als Kolonie gehabt?
Und wer hat ganz Nordafrika und halb Zentralafrika und ganz Indochina als Kolonie gehabt?
Ein kurzer Blick in den Geschichtsatlas zeigt alles
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#43
(22-08-2020, 21:22)Sinai schrieb: Angefangen hat Serbien

Nein... es war Österreich-Ungarn..*https://www.sueddeutsche.de/politik/muenchner-neueste-nachrichten-vom-26-juli-1914-serbien-waehlt-krieg-1.2064693
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#44
(22-08-2020, 21:22)Sinai schrieb:
(22-08-2020, 21:08)Ulan schrieb: Deutschland war keine imperialistische Kolonialmacht?

Die Flotte Deutschlands und Italiens war lächerlich* im Vergleich zur Royal Navy

Das ist doch gleich. Trotzdem waren Deutschland oder Italien imperialistische Kolonialmaechte. Dass Deutschland nicht so ganz konnte, haette es eventuell vorsichtiger auftreten lassen sollen. Kaiser Wilhelm II. war halt nicht besonders intelligent, und Franz-Josef war depressiv und wollte lieber mit dem Reich untergehen als Reformen zulassen. Nun, den Willen hat er dann ja bekommen.

(22-08-2020, 21:22)Sinai schrieb:
(22-08-2020, 21:08)Ulan schrieb: Und dass Oesterreich angefangen hat . . .

Angefangen hat Serbien

Oh, die naechste Geschichtsklitterei. Wo hat Serbien einen Krieg angefangen? Ist das die Version, die man sich an Deinem Stammtisch erzaehlt?
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#45
(22-08-2020, 21:43)Ulan schrieb: Wo hat Serbien einen Krieg angefangen? Ist das die Version, die man sich an Deinem Stammtisch erzaehlt?


Das arme unschuldige, friedliebende Serbien wurde aus "heiterem Himmel" von den bösen Österreichern völlig grundlos überfallen . . . ist wohl deine Version ?  Icon_cheesygrin
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