(06-01-2019, 22:40)Gundi schrieb: [ -> ] (06-01-2019, 12:51)Holmes schrieb: [ -> ]und deswegen denke ich, dass es besser wäre, klarzustellen, dass es richtig und falsche Antworten in moralischen Fragen gibt.
Und welche Instanz legt die "richtige" Moral fest?
Natürlich können wir ethisch argumentieren oder vernunftbasiert (bzw. sollte man sogar). Wir können aber nie mit der Absolutheit einer mathematischen Gleichung Werte vorgeben.
Genau dieses vernunftbasierend ist hier der Knackpunkt. Siehe meinen letzen Beitrag zu Ekkard beim Naturalismus Thema. Ich denke du hast auch schon genau das richtige Beispiel gebracht, nämlich Mathematik. Die Mathematik hängt von Axiom ab, also von erfahrungsgemäßen Vornahmen, aus denen man dann ein solches System bilden kann. Wir tun bei der Moral nichts anderes oder auch in unserem Rechtssystem wir bestimmen Axiomatisch, welche Werte oder Moral wir für richtig halten, denn Menschenwürde stellt sozusagen eines dieser Axiome dar. Nun stellt sich mich die Frage woher bekommen wir die Menschenwürde, wenn nicht erfahrungsgemäß an unseren Werten, die uns Biologisch vorgegeben zu scheinen? Wie hat sich die Menschheit zu dieser Menschenwürde entwickelt, denn ich denke nicht, dass wir hier von naiver reiner gesellschaftlicher Vereinbarung sprechen können. Ich denke hier spielt die Biologie eine sehr große Rolle und nicht nur die Kulturelle Entwicklung, denn das Bedürfnis der Menschen weniger Leid zu erfahren denke kann man hier ganz genauso erfahrungsgemäß Begründen.
Das Axiom, dass Sam Harris wählt, ist nämlich das sich fast alles menschliche Handeln darauf reduzieren lässt, dass man weniger Leid erzeugen will, nämlich das der Mensch intrinsisch, das Verlagen dazu hat, eben Biologisch begründet, dies zu erfüllen.
Ich denke eben nicht, dass wie Mustafa schreibt, man es immer relativ zu seiner eignen Moral sehen muss, denn eben der große Knackpunkt ist DAS Erfahrungsgemäß und wir wissen Erfahrungsgemäß, was passiert, wenn wir die Menschenwürde nicht achten --> es führt zu Leid, deswegen kann man sich Erfahrungsgemäß mit anderen Menschen auch auf dieses Axiom einigen.
Ich denke auch hier wird viel zu sehr Wert auf Humes Gesetz gegeben, denn hier wird ein Doppelstandard angewendet, den ich in meinen Beiträgen davor beschrieben habe. Ich und du Mustafa wissen, dass philosophisch gesehen die Wissenschaft keinen objektiven Fakt über die Welt liefern kann, denn der Laplacesche Dämon könnte uns regieren. Erkenntnistheoretisch sind alle Ansammlungen Naturwissenschaftlicher und jeglicher anderer empirischer Daten, philosophisch gesehen, subjektiver Natur, denn wir stützen uns auf Prämissen, Vorannahmen oder Axiome, trotzdem haben wir eine Methode nämlich die Naturwissenschaftliche, die uns objektiv erscheinen lässt und sie funktioniert! Wenn es keine a priori Erkenntnis gibt, wie in dem Naturalismus Beitrag mit Ekkard ausdiskutiert, wieso sollten wir uns dann überhaupt an Humes Gesetz wenden? Allgemein hin kann es nur noch, wie ich auch durch Ekkard darauf gekommen bin, einen praktischen Wert haben, also einen erfahrungsgemäßen Wert, der abgekoppelt ist von dieser Vorstellung, dass wir Moral nur auf einer von der Erfahrung abgekoppelten Art bestimmen können, nämlich die der subjektiven Natur.
Ich denke es ist auch kein gewaltiger Schritt, sondern ist eher der Art Ideologie die Gundi dieser Methode zuschreibt, gleicher ideologischer Art müsste die Naturwissenschaft sein, ich sehe hier wieder einen Doppelstandard. Dieser ethische rationale Standpunkt und der sich aufgrund des Wissens ändert Gundi, genau das ist die erfahrungsgemäße Methode die ich beschreibe. Die Axiome der Naturwissenschaft passen sich auch dem Standpunkt der objektiven Fakten an die wir durch sie gesammelt haben, deswegen wird das bei der Moral nicht anders laufen, denn deren Axiome werden sich auch an die Daten anpassen, es ist also keine absolute Moral, die über allem steht, sondern einfach eine neue sparte der Wissenschaft.
Zu
Mustafa:
Wie das in der Praxis aussehen soll stelle ich mir ganz einfach vor, denn die Welt ist schon längst am Forschen, viel mehr braucht es nicht. Die Medizin hat das übergeordnete Prinzip der Gesundheit, die Moralwissenschaft, wird das Prinzip der Leidverminderung inne wohnen und wird sich natürlich an Daten, Messergebnisse etc anpassen. Eigentlich ist es sogar eine Erweiterung der sparte Medizin nur eine Vermischung aus Medizin, Psychologie, Neurologie, Biologie etc. ich sehe hier kein Problem.
Dein nächstes Argument war, dass es darum gehen würde Humes Gesetz zu umschiffen. Tun wir das nicht bei bei jeder objektiven Wissenschaft? Also jetzt nicht Humes Gesetz, sondern ich spreche hier Allgemein, dass wie Ulan auch in meinem Naturalismus-Thema geschrieben hat, sich die Naturwissenschaft nicht darum schert und keine Legitimation von einer Erkenntnistheorie heraus brauch, wieso sollte man sich also um Humes Gesetz scheren? Ist Humes Gesetz nicht also auch erkenntnistheoretischer Art? Ist ein Richter der wie von Geobacter beschrieben wurde, der unbestechlich und wissenschaftliche Objektiv bleiben, nicht besser als ein Richter subjektiver relativistischer Natur? Sollten wir hier nicht den praktischen Wert vorziehen? Genau wie wir es in den Naturwissenschaften auch tun? Die Naturphilosophie von damals war auch relativistischer Natur, aber der Naturwissenschaftliche erfolg lässt sich nicht mehr klein Reden.
Jetzt würde ich zu meinem letzten Argument kommen, dass hier überall auch eingeflossen ist. Den Wert der praktischen Natur, der in jede Naturwissenschaft eingebettet ist. Wenn in diesem Beitrag von Humes Gesetz geschrieben wird, dann sehe ich die parallelen zum Nihilismus und auch die parallelen dazu, dass man hier auf eine Glaubensblockade stößt. Wenn wir jetzt nur mal den praktischen Wert abschätzen den Humes Gesetz uns liefert, dann kann ich leider keinen erkennen, außer den, dass man philosophisch subjektivieren wird, wie ich es gern nenne. Was nützt es mir zu subjektivieren, wenn ich trotzdem den Teilchenbeschleuniger im Cern bauen kann? Richtig. Nichts. Ich habe schon öfter in privater Nachricht mit Ekkard darüber geschrieben, ob es eine andere Methode geben kann, die nicht der Art von Praxis oder Nützlichkeit her ist, deswegen auch meine ganzen Fragen bezüglich Naturalismus und a priori und a post., denn es macht für mich logisch gesehen absolut keinen Sinn bei der Moral nihilistisch vorzugehen und hier einen Doppelstandard anzuwenden. Dieses Argument würde ich auch gerne von euch entkräftet haben, besonders falls die Naturwissenschaftler in diesem Forum dieses Argument sehen, also Ulan, Ekkard oder auch jemand der gerne seine Naturwissenschaftliche Sicht dazu beschreiben will, sonst denke ich kann man als Naturwissenschaftler nur gegen sich selber argumentieren.