(31-10-2020, 19:58)Ulan schrieb: An dem Threadthema ist jetzt auch nichts falsch, nur ist das hier jetzt keine Unbekannte. Ich denke, Tertullian hätte den Dekotismus verbannt.
Na gut, dann eröffne ich mit:
Der Koran akzeptiert Jesus als Propheten dadurch, dass er ihn in seinen Suren öfter als den "eigenen" Propheten Mohammed. (12 : 4) nennt.
Dass dieses auch dem gaengigen Bild objektiver Jesus-Interpreten entspricht, belegt nicht nur eine arianische Gottesinterpretation sondern auch die Tatsache, dass die negativen Assoziationen der "Christenheit" gegenüber dem Islam eigentlich grundlos sind.
Muslime glauben an den gleichen Gott wie wir "Christen" auch.
Und darauf kommt es in einer Religion an. Es sei denn, man liebt operettenhafte Kostuemveranstaltungen. Dann muss man auf Rom und die Kathredalen der RKK blicken.
MfG
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01-11-2020, 23:11
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01-11-2020, 23:21 von Ulan.)
Okay,
Gemeinsamkeiten:
Der Islam lehrt die unbefleckte Empfaengnis Jesu durch Maria.
Jesus ist Prophet und Gesandter Gottes.
Gegensaetze:
Jesus ist nicht Gottes Sohn.
Jesus starb nicht am Kreuz, sondern eine andere, ihm aehnlich sehende Person wurde an seiner statt hingerichtet.*
Weiterhin problematisch:
Der Autor des Koran kennt das Christentum anscheinend nur vom Hoerensagen, schildert die Trinitaet komplett falsch - nicht nur theologisch, was ja auch unter Christen passiert, sondern was die an der Trinitaet beteiligten Figuren (Gott, Jesus, Maria) angeht. Gegen diese - im Prinzip missverstandene - Idee wird dann polemisiert.
*Diese halt auch im Koran verbreitete Geschichte ist dann spaeter die Grundlage fuer die Faelschung des sogenannten Barnabas-Evangeliums, das auch heute noch in islamistischer antichristlicher Propaganda als Instrument der Desinformation verwendet wird.
(01-11-2020, 23:11)Ulan schrieb: Gemeinsamkeiten:
Der Islam lehrt die unbefleckte Empfaengnis Jesu durch Maria.
Jesus ist Prophet und Gesandter Gottes.
Jesus ist nicht Gottes Sohn.
Jesus starb nicht am Kreuz, sondern eine andere, ihm aehnlich sehende Person wurde an seiner statt hingerichtet.*
Die unbefleckte Empfängnis bezieht sich auf Mutter Anna und Tochter Maria. Der Koran-Autor verwechselt das. Jesus ist nach Kirchenlehre vom heiligen Geist empfangen nicht biologisch gezeugt.
Jesus als Prophet und Gesandter Gottes, letzteres wuerde ich zähneknirschend gerade noch akzeptieren.
Dass der Koran ihn nicht als Sohn Gottes sieht, entspricht im engeren Sinne auch der Realität. Es sei denn, Du und ich sind auch Gottessoehne. Dann ist die Kirchenlehre okay.
Ob er am Kreuze starb, ist auch fuer mich unerheblich. Die Opfertheorie für unsere (Milliarden) Suenden, gestern, heute und übermorgen ist abzulehnen.
MfG
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02-11-2020, 01:50
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-11-2020, 01:51 von Bion.)
Hier ein vergleichbares Thema: "Muslimisches Jesusbild" (klick!).
Zu Maria siehe den letzten Absatz zum Lexikon-Eintrag: "Maria (Mutter Jesu)".
Nach dem Koran gehört Jesus zu den großen Persönlichkeiten der Prophetengeschichte (33:7). Gott hat ihn erwählt und zum Propheten gemacht (19:30). Um seine Predigten zu beglaubigen, hat er ihn Krankheiten heilen und Wunder vollbringen lassen (5:110; 3:48f.). Er genießt im Diesseits und Jenseits großes Ansehen und ist einer, der Gott nahesteht (3:45). Durch Gnade wird er zum Diener Gottes (43:59). Er ist ist sein Gesandter und Verkünder seines Wortes (4:171).
MfG B.
(01-11-2020, 23:11)Ulan schrieb: Der Autor des Koran kennt das Christentum anscheinend nur vom Hoerensagen, schildert die Trinitaet komplett falsch - nicht nur theologisch, was ja auch unter Christen passiert, sondern was die an der Trinitaet beteiligten Figuren (Gott, Jesus, Maria) angeht. Gegen diese - im Prinzip missverstandene - Idee wird dann polemisiert.
Das finde ich nun interessant! Dass im Islam "Gott + Jesus + Maria" die Trinität ist, das wusste ich noch nicht.
Idee: Womöglich glauben manche Protestanten das auch von den Katholiken - was natürlich nicht stimmt!
(02-11-2020, 01:50)Bion schrieb: Hier ein vergleichbares Thema: "Muslimisches Jesusbild" (klick!).
Zu Maria siehe den letzten Absatz zum Lexikon-Eintrag: "Maria (Mutter Jesu)".
Das Thema "Muslimisches Jesusbild" ist zwar aus dem Jahre 2012 (so weit habe ich nicht zurückgescrollt), hat aber in den 8 Jahren keinen Deut von seiner Bedeutung für den von mir entfachten Thread verloren.
Ich schlage der Moderation vor, die paar Beiträge von hier mit dem alten zu vereinen. Evtl. ergibt sich ja noch Diskussionsbedarf.
Danke für den Hinweis @Bion.
MfG
(02-11-2020, 10:25)Pablo schrieb: (01-11-2020, 23:11)Ulan schrieb: Der Autor des Koran kennt das Christentum anscheinend nur vom Hoerensagen, schildert die Trinitaet komplett falsch ........
Das finde ich nun interessant! Dass im Islam "Gott + Jesus + Maria" die Trinität ist, das wusste ich noch nicht.
..... das ist das, was der Islam dem Christentum unterstellt, nämlich Maria als 3. Person der Trinität zu vergotten und anzubeten.
MfG
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(02-11-2020, 10:49)Davut schrieb: Ich schlage der Moderation vor, die paar Beiträge von hier mit dem alten zu vereinen. Evtl. ergibt sich ja noch Diskussionsbedarf.
Erledigt!
MfG B.
(02-11-2020, 11:18)Davut schrieb: (02-11-2020, 10:25)Pablo schrieb: (01-11-2020, 23:11)Ulan schrieb: Der Autor des Koran kennt das Christentum anscheinend nur vom Hoerensagen, schildert die Trinitaet komplett falsch ........
Das finde ich nun interessant! Dass im Islam "Gott + Jesus + Maria" die Trinität ist, das wusste ich noch nicht.
..... das ist das, was der Islam dem Christentum unterstellt, nämlich Maria als 3. Person der Trinität zu vergotten und anzubeten.
MfG
Manchmal habe ich das Gefühl, manche Protestanten unterstellen genau das den Katholiken!
(02-11-2020, 15:23)Pablo schrieb: Manchmal habe ich das Gefühl, manche Protestanten unterstellen genau das den Katholiken!
Kein Wunder. Die Marienverehrung, dieser ganze Marienkult in der RKK, trägt tatsaechlich maerchenhafte Zuege.
Warum eigentlich? In den Evangelien - obwohl diese erst Jahrzehnte nach Jesu Kreuzestod verfasst wurden - lag Jesus mit seiner Familie noch quer. Sie hat ihn nirgendwo verklärt. Im Gegenteil: Sie wollte ihn fuer verrückt erklären. Schon als Zwölfjähriger raunzte er sie im Tempel an: "Wußtet hr nicht, dass ich im Haus meines Vaters sein muss."
Bei der Hochzeit zu Kanaan blaffte Jesus seine Mutter vor der Weinverwandlung schroff an: "Was willst Du von mir, Frau?" Nicht einmal "Mutter" nennt er sie. Den späteren Kirchenfürsten war das peinlich. Als "Gottesgebärerin" beförderten sie sie als einzige in der Bibel sogar leiblich in den Himmel. Sie waren es.
Auch eine der vielen Widersprüchlichkeiten der katholischen Lehre. Zu Zeiten Mohammeds war das Marienbild schon weitgehend gemalt. Und darum fand es auch Einzug in den Koran.
MfG
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