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Christentum und Wiedergeburt
(01-08-2025, 09:55)Farius schrieb: Gott in seiner Gnade und Gerechtigkeit gibt allen Seelen, egal wie tief sie gefallen sind, immer wieder die Möglichkeit, vergangene Fehler zu korrigieren und sich in neuen Erdenleben fehlende Tugenden anzueignen, bis dann erneute Erdenleben nicht mehr nötig sind. Gott will alle Seelen wieder bei sich in seinem Reich - aber erst müssen sie würdig werden.


Hallo Farius,

ich habe mir auch schon oft überlegt, dass ein einziges Menschenleben eigentlich kaum ausreichen kann, um für das Reich Gottes würdig zu werden. Deshalb kann ich deinen Gedankengang hier gut nachvollziehen. Ich habe deshalb vor kurzem den Pastor einer freikirchlichen Gemeinde, die ich öfters besuche, gefragt, ob es denn in der Bibel irgendwelche Hinweise zum Thema Reinkarnation gibt. Seine Antwort darauf war: Man findet dazu in der Bibel überhaupt nichts. 

Ich denke, was er meinte, war, dass man dazu nichts eindeutiges findet. Denn die von dir genannten Bibelstellen muss man schon alle so interpretieren, dass sie auf Reinkarnation hindeuten. Wenn wir davon ausgehen, dass die Bibel das Wort Gottes ist und gleichzeitig die Reinkarnation ein fester Bestandteil der Wirklichkeit wäre, dann müsste man in einem so umfangreichen Buch wie der Bibel doch erwarten, sehr viele eindeutige Stellen zu diesem Thema zu finden. Doch man findet eben nur diese schwammigen Stellen, wo man die Reinkarnation reininterpretieren müsste. 

Zudem wird das Wort "Wiedergeburt" im christlichen Kontext ganz anders verwendet. Hier geht es um die geistige Wiedergeburt innerhalb des einen Erdenlebens. Wenn daher gesagt wird "wer nicht von neuem geboren wird..." ist das wohl eher so zu deuten. 

Dein Beispiel mit dem Blindgeborenen, der gesündigt haben soll, ist allerdings wirklich interessant. Das ist noch am ehesten ein Hinweis auf ein früheres Leben. Trotzdem wäre aber weiterhin die Frage, warum es dann nicht explizit gesagt wird, dass es in einem früheren Leben war. Warum die Geheimniskrämerei, wo man es doch auch klar und offen sagen könnte, wenn es so wäre.
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Manche Passagen der Bibel sind so schwammig und unverständlich, mit vagen Andeutungen, die wohl absichtlich Fehlauslegungen provozieren und
mit unverständlichen Mehrdeutigkeiten der altsemitischen Begriffswelt oder absichtlich codiert, dass die Kirche im Konzil von Toulouse (1229) entschied, dass die Bibel nur mehr in Latein geschrieben werden dürfe. Da es den Buchdruck noch nicht gab, waren es handschriftliche Abschriften.
Fünf Jahre später ordnete das Konzil von Tarragona (1234) an, dass volkssprachliche Bibeln eingesammelt und verbrannt werden mussten, das berühmte Bibelverbot

Es gab sogar einen Papst, der - als er gefragt wurde, ob er schon die Bibel gelesen habe - empört antwortete, dass er diese Schrift noch nie gelesen habe

Luther setzte sich über das Bibelverbot hinweg und "übersetzte" die Bibel eigenmächtig ins Deutsche - und konnte all die blinden Flecken nicht heilen. Wie Jan Assmann feststellte, sind ja viele angebliche mixomorphe* "Fabeltiere" der Bibel in Wahrheit verbal beschriebene Hieroglyphen, die aufgrund des Bilderverbots nicht in die Bibel gezeichnet werden durften

Die Fähigkeit, Hieroglyphen zu lesen, verschwand 300 nach Christus
Erst der Fund des Steines von Rosette 1799 von französischen Soldaten unter Napoleon in Ägypten ermöglichte wieder zaghaft das Lesen von Hieroglyphen, aber man kann beiweitem nicht alles lesen

Es bestand ein Naheverhältnis der Israeliten zu Ägypten, man denke an die in der ägyptischen Stadt Alexandria erstellte Septuaginta - und die Heilige Familie war ja auch in Ägypten.

Die Fähigkeit, Hieroglyphen zu lesen, endete um 300 nach Christus, weil das alte religiöse System der Pharaonen unterging, Griechisch und Koptisch
die Schriftkultur übernahmen, und die Priesterkaste, die das Wissen bewahrte, verschwand.
Hieroglyphen wurden fast nur noch in Tempeln und für religiöse Zwecke genutzt.
Mit dem Vordringen des Christentums (ab dem 3.–4. Jahrhundert) wurden heidnische Tempel geschlossen und unter Theodosius I. ab 391 n. Chr. offiziell verboten
Damit brach die Tradition der Priesterkaste zusammen, die das Wissen über die Schriften bewahrte. Da keine Schüler mehr im Lesen der Hieroglyphen ausgebildet wurden, starb dieses Wissen schlicht aus. Die letzte bekannte hieroglyphische Inschrift stammt aus Philae (394 nach Christus).
Danach war das Wissen endgültig verschwunden.

________________

*) zB Löwe mit Adlerflügeln im Danielbuch
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(23-08-2025, 21:46)subdil schrieb: die von dir genannten Bibelstellen muss man schon alle so interpretieren, dass sie auf Reinkarnation hindeuten

muß man natürlich nicht und tut außer farius und die eigentlich auch keiner
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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(23-08-2025, 22:55)petronius schrieb:
(23-08-2025, 21:46)subdil schrieb: die von dir genannten Bibelstellen muss man schon alle so interpretieren, dass sie auf Reinkarnation hindeuten

muß man natürlich nicht und tut außer farius und die eigentlich auch keiner

Du hast den nächsten Satz von Subdil nicht gelesen:
(23-08-2025, 21:46)subdil schrieb: Wenn wir davon ausgehen, dass die Bibel das Wort Gottes ist und gleichzeitig die Reinkarnation ein fester Bestandteil der Wirklichkeit wäre, dann müsste man in einem so umfangreichen Buch wie der Bibel doch erwarten, sehr viele eindeutige Stellen zu diesem Thema zu finden. Doch man findet eben nur diese schwammigen Stellen, wo man die Reinkarnation reininterpretieren müsste. 
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(23-08-2025, 22:14)Sinai schrieb: Manche Passagen der Bibel sind so schwammig und unverständlich, mit vagen Andeutungen...


Deshalb sollte man sich bei der Bibelbetrachtung auch immer auf die klaren Stellen beziehen. Man kann sonst in diesem enorm umfangreichen und komplexen Buch leicht die Übersicht verlieren. Und tatsächlich scheinen ja heutzutage sogar viele Christen nicht mehr so richtig zu wissen, was denn die Kernaussage der Bibel ist - nämlich dass Gott Mensch geworden ist und als Jesus Christus sein Leben am Kreuz vom Golgatha gegeben hat, um alle, die an ihn glauben, von ihren Sünden und Verfehlungen rein zu waschen. Daran gibt es nichts auszulegen und zu rütteln, das ist eine ganz glasklare Botschaft. Natürlich gibt es auch viele andere wichtige Aussagen in der Bibel, aber was den individuellen Gläubigen ganz praktisch betrifft, das ist vor allem die von mir genannte Kernaussage.  


(23-08-2025, 22:55)petronius schrieb:
(23-08-2025, 21:46)subdil schrieb: die von dir genannten Bibelstellen muss man schon alle so interpretieren, dass sie auf Reinkarnation hindeuten

muß man natürlich nicht und tut außer farius und die eigentlich auch keiner


Du solltest dir endlich angewöhnen, meine Beiträge im Gesamtkontext zu betrachten und nicht einzelne Sätze aus dem Zusammenhang zu reißen, sonst blamierst du dich hier regelmäßig. Ich hatte außerdem sogar extra das Wort "interpretieren" unterstrichen, um klar zu machen, dass dort drauf die Betonung liegt und nicht auf dem Wort "muss". Einfach auch mal auf Details achten! Meine Aussage war, dass man die Reinkarnation nur dann in der Bibel finden kann, wenn man sie wirklich komplett voreingenommen sucht und sich noch an den letzten Strohhalm klammert - ansonsten ist da nichts.
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(24-08-2025, 16:30)subdil schrieb: Du solltest dir endlich angewöhnen, meine Beiträge im Gesamtkontext zu betrachten und nicht einzelne Sätze aus dem Zusammenhang zu reißen, sonst blamierst du dich hier regelmäßig. Ich hatte außerdem sogar extra das Wort "interpretieren" unterstrichen, um klar zu machen, dass dort drauf die Betonung liegt und nicht auf dem Wort "muss"

ja, muß man jetzt oder nicht?

du solltest dir endlich angewöhnen, dich klar auszudrücken, denn ich achte eben auch auf details
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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(24-08-2025, 16:30)subdil schrieb:
(23-08-2025, 22:14)Sinai schrieb: Manche Passagen der Bibel sind so schwammig und unverständlich, mit vagen Andeutungen...


Deshalb sollte man sich bei der Bibelbetrachtung auch immer auf die klaren Stellen beziehen. Man kann sonst in diesem enorm umfangreichen und komplexen Buch leicht die Übersicht verlieren.

OK - aber ich frage nun, wozu dann die "unklaren" Stellen in der Bibel sind ?
Zur bewussten Irreführung und Täuschung? Kann ja sein, denn die Propheten und die gläubigen Israeliten und dann Christen wurden immer verfolgt. Oder sind das Übersetzungsprobleme wegen mehrdeutiger Begriffe? Nimm das althebräische Wort Frau. Es hat dort die Zweitbedeutung "Sekte".
Oder verbal beschriebene Hieroglyphen aus der ägyptischen Zeit, die aufgrund des Bilderverbots nicht in die Bibel gezeichnet werden durften (zB Löwe mit Adlerflügeln im Danielbuch) weil Moses wurde ja laut Apostelgeschichte 7,22 "in aller Weisheit der Ägypter ausgebildet".
Man muss die Bibel als Gesamtwerk betrachten, eine Reduktion auf das NT wäre nicht sinnvoll. Dies probierte Marcion im 2. Jahrhundert und er ist kläglich damit gescheitert. Denn Jesus wurde im AT angekündigt!
Ausserdem strotzt auch das NT von Unklarheiten, man versuche das letzte Buch des AT (die geheime Offenbarung) zu lesen


________________



1. Ausgangspunkt:
Das Alte Testament (in griechischer Übersetzung = Septuaginta) ist nach wie vor die Heilige Schrift der ersten Christen.
Es gibt noch keine "Bibel des Neuen Testaments", sondern einzelne Schriften: die vier Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, die Apostelgeschichte, die Briefe von Paulus, in einzelnen Gemeinden die geheime Offenbarung

2. Streit des Marcion (um 140 n. Chr.)
Marcion lehnte das AT ab - und will beim NT nur eine stark reduzierte Sammlung (Evangelium des Lukas + 10 Paulusbriefe)
Die Kirchenväter reagieren und betonen, dass AT + NT zusammengehören
Erst jetzt kam es dazu, dass die Kirche begann, den Kanon der Bibel offiziell zu formen.
In Gebrauch sind nun bei den Kirchenvätern: das AT (in Form der Septuaginta) und das NT (die vier Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, die Apostelgeschichte, die Briefe von Paulus, in einzelnen Gemeinden die geheime Offenbarung)
Andere Schriften wie der "Hirte des Hermas" oder der 1. Clemensbrief werden von manchen Christen auch sehr geschätzt, kommen aber nicht in den endgültigen Kanon.

3. Festigung
Origenes (+ 254) unterscheidet bereits drei Gruppen:
"Anerkannte Schriften" (die vier Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, die Apostelgeschichte, unerklärlicherweise auch die geheime Offenbarung)
"Umstrittene Schriften" (Hebräerbrief, Jakobusbrief, 2. Petrus, 2./3. Johannes, Judas)
"Nicht-kanonische Schriften" (z. B. das Petrusevangelium)

4. Endgültige Kanonisierung
Eusebius von Cäsarea (+ 339) listet die anerkannten, umstrittenen und abgelehnten Schriften auf, ähnlich wie Origenes.
Um 367 n. Chr. nennt Athanasius von Alexandria in einem Osterfestbrief zum ersten Mal genau die 27 Schriften, die wir heute als NT haben. Nun ist die ominöse geheime Offenbarung endgültig im Bibelkanon!
Die Konzilien in Hippo (393) und Karthago (397, 419) bestätigen diese Liste
Die Bibel ist offiziell kanonisiert und besteht seither aus dem Alten Testament und den 27 Schriften des Neuen Testaments

Wir sehen also, es war ein langer Weg für die Christen, die Schriften des NT auszuwählen
Nun stand den Gläubigen die Bibel (AT und NT) zur Verfügung

20 % der Menschen im Römischen Reich hatten grundlegende Lese- und Schreibfähigkeiten - in Städten etwas mehr, auf dem Land weniger. Dies reichte völlig aus, die Bibel in den Gemeinden vorzulesen! Nach dem Zusammenbruch des Weströmischen Reiches im Jahre 476 sank die Alphabetisierung in Westeuropa deutlich. Im Oströmischen Reich (Byzanz) hielt sich die Bildung besser. Das Griechische wurde Verwaltungssprache und blieb die Sprache der Bibel, während in Westrom die lateinische Übersetzung (Vulgata-Bibel) ab 405 in Gebrauch kam.

Um 500 n. Chr. konnten die meisten einfachen Leute in Rom und Griechenland nicht lesen. Lese- und Schreibfähigkeiten waren auf kleine, gebildete Schichten beschränkt - im Osten (Griechenland/Byzanz) etwas stärker verbreitet als im Westen (Rom/Italien)

Dennoch war die Bibel in allen Gemeinden verbreitet, es fand sich immer jemand, der vorlesen konnte! Im Westen Lateinisch, im Osten Griechisch

Sehen wir, wie es im Westen weiterging:
Manche Passagen der Bibel sind so schwammig und unverständlich, mit vagen Andeutungen, die wohl absichtlich Fehlauslegungen provozieren und
mit unverständlichen Mehrdeutigkeiten der altsemitischen Begriffswelt oder absichtlich codiert, dass die Kirche im Konzil von Toulouse (1229) entschied, dass die Bibel nur mehr in Latein geschrieben werden dürfe. Da es den Buchdruck noch nicht gab, waren es handschriftliche Abschriften.
Fünf Jahre später ordnete das Konzil von Tarragona (1234) an, dass volkssprachliche Bibeln eingesammelt und verbrannt werden mussten, das berühmte Bibelverbot

Es gab sogar einen Papst, der - als er gefragt wurde, ob er schon die Bibel gelesen habe - empört antwortete, dass er diese Schrift noch nie gelesen habe

Luther setzte sich über das Bibelverbot hinweg und "übersetzte" die Bibel eigenmächtig ins Deutsche - und konnte all die blinden Flecken nicht heilen
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(23-08-2025, 21:46)subdil schrieb: ich habe mir auch schon oft überlegt, dass ein einziges Menschenleben eigentlich kaum ausreichen kann, um für das Reich Gottes würdig zu werden.

Hallo Subdil

Ich rede gelegentlich mit verschiedenen sehr religiösen Menschen, von Leuten der Piusbruderschaft bis zu Angehörigen des Zungenredens, von Zeugen Jehovas bis zu Pilgern nach Medjugore
Ich scheue keine Gespräche
Und ich kenne einen älteren Herrn, Familienvater und Beamter im gehobenen Dienst, der jährlich zu Pfingsten an einer mehrtägigen Fußwallfahrt teilnimmt, 365 Tage im Jahr den Rosenkranz betet, nicht selten zwei Mal täglich, und tatsächlich mehrmals im Jahr eine Reise zu einem Gnadenort unternimmt, Medjugore mehrmals besuchte, die sechswöchige Fastenzeit strikt einhält wie vor 150 Jahren, dabei nur Wasser und Brot und Butter und gekochtes Gemüse und Gemüsesuppe isst, religiös ist bis zum abwinken, seiner Gattin ist all das zu viel, seine bereits erwachsenen Kinder haben auch schon genug von seinem unablässigen bigotten Verhalten

Aber keiner von diesen Leuten hat je so eine Idee geäußert wie du !

So was hab ich überhaupt noch nie gehört oder gelesen - ich fürchte, hier beginnt Religion schädlich zu werden
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(17-08-2025, 08:54)Flattervogel schrieb: Was stimmt ist, dass Gott mit dem Tode droht, sollte vom Baum von Gut und Böse gegessen werden, was man als direkte Konsequenz des Sündenfalls interpretieren könnte (wobei letzterer ein christliches Motiv ist und den Autoren der Genesis wohl nicht bekannt gewesen sein dürfte).

Gen 1, 2:16-17. Luther
Zitat:Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.

Aber, und da hat Ulan Recht, möchte Gott verhindern, dass die Menschen zusätzlich noch unsterblich werden könnten, weshalb er sie rauswirft und den den Baum des Lebens durch Cherubim bewachen lässt. 
Lieber Flattervogel,

Störend ist die Unklarheit, wieso Gott wohl verhindern wollte, dass die Menschen erkennen können, was Gut und was Böse ist. Ein solcher Mensch ist doch gar nicht schuldfähig! Es ist nicht zu vermuten, dass Gott diese Menschen mit einer unlösbaren Aufgabe geprüft hat.

Der Begriff „Tod“ heisst nicht nur Gestorbensein, sondern auch „Trennung von Gott“. Die von Gott Getrennten werden „Tote“ genannt und das Reich der von Gott Getrennten ist das „Totenreich“, die Hölle - dies im Gegensatz zu den „Lebenden“ oder „Lebendigen“, sie sind die mit Gott Verbundenen, denn „Leben“ heisst mit Gott vereint sein.

So wie Jesus oft sagte: "Wer an mich glaubt, wird leben ... " so sind diese Menschen trotz ihres Glaubens gestorben, zählten aber offenbar nicht mehr zu den Toten in der Hölle, denn sie waren nicht mehr von Gott getrennt.
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(17-08-2025, 08:54)Flattervogel schrieb:  
1. Gen 3, 22-24. Luther
Zitat:Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und nehme auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich! Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war. Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.

Wohlgemerkt, dass die Strafe der Menschen Leiden und Mühsal ist, aber nicht der Verlust der Unsterblichkeit. Außer man möchte die Aussage "denn Staube bist du zu Staub kehrst du zurück" in die Richtung interpretieren, was aber dann wiederum nicht mit der Absicherung des Baum des Lebens in Einklang stünde. 
Lieber Flattervogel,

Vom Baum des Lebens haben die beiden doch schon in 1. Genesis 3.6 genommen - mit der Verhinderung des ewigen Lebens kann dies folglich nichts zu tun haben, wie Du richtig bemerkst.
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(19-08-2025, 12:00)Ulan schrieb:  
Wer will schon wissen, was die "vordogmatische Lehre" ueberhaupt war; ich halte das fuer fast unmoeglich festzustellen. Wenn ich das Markusevangelium lese, sehe ich in Jesus hauptsaechlich einen juedischen Reformer mit Ansichten, die der Schule des Hillel mehr oder weniger entsprechen, und der so eine Botschaft an die juedische Gesellschaft hat wie "Mehr Leviticus wagen!". Dabei sieht er sich von Gott auserwaehlt (die persoenliche Botschaft an ihn waehrend der Taufe). Natuerlich ist er auch Endzeitprediger, der das Kommen Gottes (mit Armee und allem) so ziemlich sofort erwartete, und dafuer gewisse Voraussetzungen erfuellen wollte (gemaess dem Buch Daniel). Und dann haben wir diesen Geist Jesus Christus von Paulus, der in den Menschen lebt, und der an einem nicht spezifizierten Ort (am ehesten im Tanach) zu einer nichtspezifizierten Zeit hingerichtet wurde und wieder auferstanden war. Das alles vermischte sich irgendwann.

Wie gesagt, sehe ich, dass die "christliche Botschaft" ueber die Jahrzehnte erst konstruiert wurde, und dass dieser Konstruktionsprozess noch im NT sichtbar ist. Aus diesem Grund sehe ich es als nicht plausibel an, dass in den dortigen Schriften wahre Begebenheiten stehen.

Nur um das klar zu stellen: ich bin nicht hier, weil ich die Absicht oder das Ziel haette, irgendeinem Glaeubigen seinen Glauben auszureden. Ich bin hier, weil ich Religion als einen Aspekt menschlichen Daseins sehe, der uns tiefe Einsichten in die menschliche Natur, menschliches Denken und menschliches Sozialverhalten erlaubt.
Lieber Ulan,

Du hast natürlich recht, dass es sehr schwer ist, einzig aus den Schriften und allenfalls noch etwaigen wissenschaftlich verformten Theologen eine urchristliche Lehre rauszufiltern und noch den wahren Auftrag.

Die meisten Religionen betrachten Gott oder die Götter als allmächtig und als Vertreter der Liebe, Güte und Weisheit. Du und andere hier im Forum kommen jedoch zum Schluss, dass der Sohn Gottes ein Versager und Gott selbst rachsüchtig und zornig sei - was meines Erachtens von Satan, der die Kirche und deren Vertreter seit dem ersten Dogma führt(e) und deren Schriften im Sinne deren Correctores der dogmatischen Lehre anpasste, gewollt und durchgesetzt ist.

Jeder kann heute die Entstehung der Dogmen kritisch hinterfragen, denn Jesus hat nie Auftrag erteilt, seine Lehre aufzuschreiben. Die Priester von damals wollten gar nicht wissen, was Jesus lehrte, denn sie wollten nur ihre Pfründe bewahren und das Volk war einfach nicht in der Lage, 'zu tragen' was die Essenz der Lehre Jesu war.

Was genau die ursprünglichen Evangelien enthielten, wissen wir nicht - sie sind verschwunden oder vernichtet - allenfalls noch in den Kellern des Vatikan. Aber selbst wenn wir sie hätten, wie könnten wir davon ausgehen, dass sie die volle Wahrheit enthalten? auch sie könnten doch nur so viel enthalten, wie die Verfasser 'tragen' konnten.

Sehr weise hat Jesus den Geist oder die Geister der Wahrheit versprochen - von dem man bequemerweise behauptet, er hätte seine Dienste eingestellt. In Wahrheit hat die Kirche alle medial begabten Menschen lebendigen Leibes verbrannt - viele Millionen - um zu verhindern, dass die Wahrheit gesagt werden kann - denn diese hätte die Pfründe der Kirche beerdigt.

Genau wie Du habe ich nicht die Absicht, jemanden vom Glauben abzubringen - allerdings wenn es ein Glaube an einen lieblosen und zornigen Gott wäre mit einem Versager als Sohn, dann bedürfte dieser Aspekt menschlichen Daseins meines Erachtens den Hinweis, zu versuchen, etwas über den Tellerrand hinauszublicken.
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(25-08-2025, 16:37)Farius schrieb: Die meisten Religionen betrachten Gott oder die Götter als allmächtig und als Vertreter der Liebe, Güte und Weisheit

dann bist du zwangsläufig bei der theodizee, def du - wer wüßte das besser als gerade du - nur mit abenteuerlichsten apologetischen zusatzannahmen zu entgehen hoffst

klappt natürlich nicht, weil du dich so in immer mehr widersprüche verhedderst

Zitat:Was genau die ursprünglichen Evangelien enthielten, wissen wir nicht - sie sind verschwunden oder vernichtet

vor allem aber können wir dann gar nicht wissen, ob es solche je und überhaupt gegeben hat
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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(19-08-2025, 18:16)Sinai schrieb:
(19-08-2025, 10:30)Farius schrieb: Unter Geist Gottes versteht man zudem auch noch die Engel als Geistwesen.

Soviel wir wissen, sind die Engel nur Diener Gottes

Du hast das mit dem Heiligen Geist verwechselt. Aber frag mich bitte nicht, was der Heilige Geist genau ist. Da rätseln Theologen schon seit 2000 Jahren. Ist ja auch klar - Gott ist dem menschlichen Verständnis weitgehend unzugänglich
Lieber Sinai,

Im Himmel sind alle Engel Diener - nicht nur Diener Gottes, aber alle sind Diener und tun immer und ausschliesslich den Willen Gottes. Wie Du sicher weisst, bewachen einige Cherub das Paradies. Da kannst Du entnehmen, dass es sich um eine geistige Sphäre handelt.

"DER heilige Geist" wurde am Konzil von Nicäa 325 erfunden - auf Befehl von Kaiser Konstantin, der mit der Dreifaltigkeit das Christentum gewaltig verwässerte und es dem römischen Glauben annäherte, der Göttertrias der Römer. Auf den Altären Roms haben viele Götter Platz - nicht aber ein Sohn Gottes - daher musste Christus zu Gott gemacht werden - als ob Menschen sowas könnten!!! Und die Summe aller Engel wurden im 'heiligen Geist' zusammengefasst.

Obwohl heute jeder Zugang hat zu den Hintergründen und dem höchst unwürdigen Zustandekommen dieses Dogmas, gibt es immer noch viele Menschen, die an dieser Dreifaltigkeit festhalten - 3x1=1 - denn wenns der Pfarrer sagt, dann wirds wohl stimmen. Der Pfarrer sagts aber nur, weil er gut verdient und den Job nicht verlieren will.
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(19-08-2025, 18:49)Sinai schrieb: Deinen Standpunkt kenne ich - er ist bereits recht häufig - und nicht wenige Schulkollegen wollten den von Dir skizzierten Weg gehen. Sie entfernten sich von ihren Kirchen (Katholisch, Lutherisch, Calvinistisch) um sich auf die Suche nach dem "wahren Christentum" zu machen. Mit viel Idealismus und Nächstenliebe und Feindesliebe begaben sie sich auf den Weg. Erste Phase starkes Bibelstudium. Zweite Phase war immer das Basteln einer neuen Religion mit weniger Bibelbezug, da die Bibel oft als störend gesehen wurde, zumindest einige Passagen. Dritte Phase Straßenwerbung.
In allen Fällen entstand da eine Mikrosekte, die ohne jede Breitenwirkung dahinvegetierte, und nach einiger Zeit einschlief

Das ist halt ein Hobby - eine Liebhaberei wie so vieles.
Alle wollen sie die "Verbreitung der Wahrheit" - womit sie ihre kleine Privatreligion oder eigentlich kleine Privatsekte meinen

Wahllos alle Menschen zu lieben und zu beschenken wird bald ermüdend und frustrierend - da holt einer obdachlose Streuner in seine Wohnung (Junkies) und bietet ihnen freie Kost und Quartier. Am Anfang geht das noch, das ist alles sehr lieb. Der Häresiarch stellt seinen gesamten Monatslohn zur Verfügung, zahlt Warmwasser fürs Duschen (nicht wenig!) und Heizung und Essen, kauft preiswertes Essen (Nudeln, Brot, Reis, Suppenwürfeln, Erbsen, Bohnen, Linsen, etwas Fleisch) und so gedeiht die kleine Community - aber sie wächst unaufhaltsam - da nimmt einer einen alten Bekannten mit, zum Essen im Winter, da wird gemeinsam gebetet und dann kann man ihn auch nicht in die Winternacht werfen . . . er bleibt da, und aus 4 Leuten werden bald 6 oder 7 und nach einem Jahr sind es 12 (große Freude - wie die 12 Apostel!) aber es ist eng, die schlafen in Stockbetten und auf Matratzen am Boden. Und dann sind es 20 - eine unschöne Atmosphäre mit Streit. Einzelne wirken alkoholisiert, aber die sagen, sie sind keine Moslems und Jesus verwandelte ja auch Wasser zu Wein, so schlecht kann Wein ja nicht sein. . .
Der Gönner findet Polizei in seiner Wohnung, weil es wieder mal Streit gab und einer wurde bedroht. Aus der lieben Gemeinschaft wurde ein explosives Pulverfass
Lieber Sinai,

Ich glaube nicht, dass Du meinen Standpunkt wirklich kennst.

Jesus hat doch wahllos alle Menschen gelibt und liebt sie heute noch!!

Und Du zählst hier Gründe auf, wieso das nicht geht - Dir ist vermutlich die christliche Lehre zu anstrengend!!?
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(21-08-2025, 21:22)Sinai schrieb: Sag mal Farius - wie würde die von Dir favorisierte Religion aussehen ?

Vielleicht kannst Du Deine Idee mal auf einer halben Seite A4 kurz und prägnant skizzieren

Liebe Gott über alles und Deinen Nächsten wiedich selbst!
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