23-09-2017, 16:56
(23-09-2017, 16:08)sanctus schrieb: [ -> ](23-09-2017, 14:58)Horacker schrieb: [ -> ]Warum gibt es so viele verschiedene ReligionenWeil Religionen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Situationen entstanden sind, andere kulturelle Gegebenheiten vorfanden und mit einem anderen Zeitgeist konfrontiert waren. Das Christentum würde beispielsweise keine Dreifaltigkeit kennen, wenn es nicht den Griechen die eigene Religion hätte erklären müssen, der Islam würde weniger Kämpfe im Koran finden, wenn Mohammed in seiner historischen Situation weniger Schlachten hätte schlagen müssen, Moses wohl keine Kriegsgesetze bekommen, wenn er nicht Feldherr gewesen wäre und Jesus verkündete einen durchweg pazifistischen Auftrag, weil er im Gebiet seines Wirkens mit kriegerischen Auseinandersetzungen eher nicht in Berührung kam. Deswegen gibt es verschiedenen Religionen.
Das ist alles nicht unrichtig. Aber erklärt das die dermaßen sich diametral widersprechenden Religionen, Götter und Theologien im Gegensatz der jeweiligen Weltreligionen?
Schon die drei Religionen des Monotheismus, die alle ihr Fundament im Judentum haben, diese definieren sich als Archetypen des einzig wahren Gottes, der einzigen Wahrheit (in und aus Gott) und der Liebe zum Menschen, also zum eigentlich Nächsten und sind nicht nur heute oft zu misanthropischen Kollektiven des Zorns mutiert. Im Christentum beginnt der Mensch erst, wenn er in der richtigen Konfession ist, und was diese "richtige" Konfession nun ist, darüber streiten sich die Christen bis zum heutigen Tag mit einer Verve, die beispiellos ist, im Hinblick auf dieses "Liebe deine Nächsten".
Mir geht es eigentlich mehr um den Wahrheitsbegriff, den alle Religione für sich gepachtet haben, im Anspruch auch auf die Deutungshoheit der Moral und auch Ethik. Hier dann die Frage, braucht der Mensch ein religiöses Gebot, um zu wissen, das stehlen nicht gut ist, oder der Frau eines anderen beizuliegen?
(So schön das auch manchmal sein mag.)
Nehmen wir den Begriff der Wahrheit als Adaequatio intellectus et rei = lat. Übereinstimmung von Geist und Sache, also hier im klassische Wahrheitsbegriff der abendländischen Philosophie, dann kann es immer nur eine Wahrheit geben und damit nähern wir uns den Urgründen der Logik.
Und hier wären wir dann beim Ding an sich im a priori.
Also einmal ganz einfach formuliert, es kann nur eine Wahrheit geben. Und das diese Wahrheit (nur) im Glauben an einen der vielen Götter unserer Welt zu finden ist, das wage ich arg zu bezweifeln. Übrigens bin ich ein Anhänger des Skeptizismus, also Peace.