30-08-2013, 21:11
(30-08-2013, 20:55)petronius schrieb: [ -> ](30-08-2013, 20:28)Shila schrieb: [ -> ]Kein Physiker ist sicher nicht korrekt, weil sich manche Physiker vorstellen können, das es ihnen nicht möglich ist alles voraus zu berechnen. Was heißt das da noch Wissen fehlt
das hast du falsch verstanden
es geht um systeme, die grundsätzlich nicht vorausberechenbar sind
die so schön simple mathematik der linearen zusammenhänge der alten newtonschen physik sind nette idealisierungen, aber nicht die physikalische realität
(30-08-2013, 20:28)Shila schrieb: [ -> ]Wenn aber gleich welche Ursache bereits die Folge daraus feststeht, dann sind alle Möglichkeiten vorgegeben
ja, und wenn ich hellsehen kann, gewinne ich den sechser im lotto
nur ist es eben nicht so - das "folgen feststehen" wie das "hellsehen"
Woher bitte willst du das wissen ? Jede Folge steht fest, es kommt auf die Ursache oder die vorherige Situation an. Das es dir nicht möglich ist hell zu sehen oder Vorgebenheiten oder grundsätzlichen Determinimus für möglich zu halten, ist eben eine Folge von Nichtaktzeptanz.
Dazu:
Wolf Singer, Max-Planck-Institut für Hirnforschung: Aus neurobiologischer Sicht: nein, denn unser ganzes Verhalten ist durch kausal determinierte Vorgänge im Gehirn bestimmt. Aber dazu muss einiges gesagt werden, weil es immer wieder zu Missverständnissen kommt. Zunächst kurz die Argumentationslinie: Bei einfachen, niederen Organismen kann man heute schon das Verhalten vollständig aus der Dynamik ihres Nervensystems erklären und voraussagen, wenn man die Bedingungen alle kennt. Auf dem Weg von den einfachen zu den komplexen Lebewesen sehen wir keinen ontologischen Sprung: Wir finden bis hin zum Menschen überall die gleichen Nervenzellen und Mechanismen. Lediglich die Zahl der Neurone und die Komplexität der Verschaltung nehmen zu. Dadurch entsteht komplexes Verhalten – aber auch dieses beruht allein auf neuronalen Wechselwirkungen. Diese gehen auch unseren höchsten kognitiven Leistungen wie Gefühlen, Entscheidungen oder Plänen voraus.
http://dasgehirn.info/aktuell/frage-an-d...orstellung
Wen du also darauf programmiert bist nur das für wahr und aktzeptabel zu halten, was man dir für wahr und aktzeptabel eingetrichtert hat, dann liegt es an deiner gegensätzlichen Disposition zu anderen Sichtweisen. Jeder unterliegt bestimmten Konditionierungen, auch ich, nur das ich mir dieser Tatsache bewusst bin.
Wenn es also diesen freien Willen nicht gibt, weil es Kreativität gibt, dann ist Kreativität ebenfalls berechenbar, weil es zu jeder Folge nur einen bestimmten kreativen Ausdruck geben kann, es sei denn er baut auf Irrationalität auf, aber auch diese folgt am Ende ihrer eigenen Richtung, wenn auch für Rationalisten einer unberechenbaren. Aber nur eil wir das nicht berechnen können, heißt es nicht, das der nächste Schritt nicht bereits vorgeben ist, zumindest dessen Endergebnis.
Beim Stichwort Determinismus darf man sich aber nicht so etwas wie ein Uhrwerk vorstellen. Solche klassischen mechanischen Systeme entwickeln sich berechen- und voraussagbar. Im Gegensatz dazu unterliegt das Gehirn – wie fast alles in der belebten Welt – einer nichtlinearen Dynamik. Das heißt, es ist zwar deterministisch aufgebaut, jeder einzelne Schritt geht gewissermaßen mit rechten Dingen zu. Aber die langfristige Entwicklung lässt sich weder vorausberechnen noch festlegen, weil winzigste Abweichungen im Ausgangszustand zu einem komplett anderen Verlauf führen können. Dadurch können solche Systeme auch immer wieder neue Zustandsräume erschließen und völlig Unerwartetes tun – das nennen wir Kreativität.
Wenn das Unerwartete oder Unbewusste kreativ ist, dann ist diese Kreativität die Folge von einer bestimmten Wahrnehmung, von Talent oder von Veranlagung. Und was daran sollte nun nicht detetrminiert sein, weil Veranlagungen eben auch immer ihrer eigenen Richtung folgen.
Gemäß neuerer philosophischer Entwicklungen im 20. Jahrhundert folgen wieder mehr Fachleute einer sogenannten kompatibilistischen Sicht: Nicht ob wir determiniert sind oder nicht, sondern was uns determiniert, ist essentiell. Demnach sind diejenigen Entscheidungen frei, die wir selbst im Einklang mit unseren Wünschen und Überzeugungen treffen und nicht etwa durch Zwang. Die unlösbare Frage, ob jeder Zustand des Universums eindeutig durch den vorherigen Zustand und die Naturgesetze festgelegt ist, verliert dann an Bedeutung.
Eine andere Frage ist, inwieweit uns das Unterbewusstsein unsere Entscheidungen diktiert. Insbesondere eine Serie von Experimenten des Neurowissenschaftlers Benjamin Libet interpretieren manche Hirnforscher und Philosophen in diesem Sinn als Widerlegung der Willensfreiheit: Wir dächten zwar, wir hätten bewusste Kontrolle über uns selbst - in Wirklichkeit bestimmten aber unbewusste Gehirnprozesse unser Handeln.
http://www.spiegel.de/gesundheit/psychol...005-7.html